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drü «tferatesten PuEm derLrde ist Legion. Bon Liverpool allein sind im Jahr 1865 nicht welliger als 308 Dampfer nach Nord- und Central-Amerika abgegangsn. Bon Southampton fuhr man nach New-Jork in 12 Tagen,, nach Pa- nama in 19 Tagen. Eine Reise um die Erde läßt sich in 104 Tagen machen. Bon Marseille au« müßte man die Richtung über Alexandria nach Suez nehmen (7 Tage); von dort nach Ceylon (16 Tage). Bon Ceylon über Calcutta und Honkong nach Mel bourne (28 Tage), bis Neuseeland weitere 4 Tage. Damit wäre der halbe Weg in 55 Tagen zurückgelegt. Von Wellington auf Neuseeland fährt man in 28 Tagen nach Panama; von dort über Southampton nach Marseille gelangt man in 21 Tagen. Das wäre freilich eine Reise im Galopp. Nimmt man sich für die ganze Route 5—6 Monate Zeit, so kann man sich an jedem bedeutenden Punkte einige Tage aufhalten und dort Geschäfte oder Studien machen. Mit 7000 Francs läßt sich die ganze Tour machen. Die Länge der Eisenbahnen auf unserem Globus betrug 1866 so viel, daß man die Erde damit 3ls Mal umspannen könnte, nämlich 19,639 deutsche Meilen. Davon kommm auf Nord-Amerika 7002 Meilen, auf England 2882 Meilen, auf Deutschland 2864, auf Frankreich 1955, auf Indien 733, auf Italien 697, auf Spanien 676, auf Rußland 602, auf Belgien 346, auf die Schweiz 179 deutsche Meilen. — England hat für seine Eisenbahnen 11,140 Millionen Francs auS- gegeben; die Bahnen und Bahnhöfe der Stadt London allein kosten 100 Millionen Francs. Die Länge sämmtlicher Telegraphen-Leitungen auf der Erde betrug 1866 nicht weniger als 45,000 deutsche Meilen. Damit könnte man den Erdkreis 8j Mal umspannen. Mit sämmtlichen einzelnen Drahtlinien aber 20 Mal. Mit dem Jahre 1900 werden sich diese Zahlen alle wahrscheinlich durchschnittlich ver doppelt haben. Nur ein zweiter dreißigjähriger Krieg könnte diesm merkwürdigen Fortschritt des Verkehrs und der friedlichen Civilisation hemmen. — Ueber das ritterschaftliche Schulwesen in Mecklenburg giebt der streng orthodoxe mecklenburgische Prediger Starck ein haarsträubendes Bild. Er be merkt: „Wie die ritterschaftlichen Schulen von Anfang unsers Jahrhunderts bis in die neuere Zeit hinein beschaffen gewesen sind, das beweisen die zahlreichen Verwünschungen der Männer (von Frauen gar nicht zu reden), die schon ziemlich bejahrt nach Amerika wandern, am meisten darüber, daß sie Schreiben und Rechnen gar nicht, Lesen nm kümmer lich, Gottes Wort nur auswendig gelernt haben, das beweisen die vielen Väter und Mütter, die sich ihrer Kinder Briefe von drüben müssen lesen lassen. Man hat es lange Zeit für Pflicht gehalten, die Kinder, die zur Arbeit geboren seien, von der Schreib- und Rcchnenkunst als einem Gift fern zu halten, und der Referent errinnert sich noch lebhaft eines alten, würdigen Schulmeisters, der vor etwa 40 Jahren darüber klagte, daß. seine gnädige Frau ihm mit der Reitpeitsche bedroht habe-, wenn er. einem Dorfkinde Schreibunterricht ertheile/' BollSwirthfchastlicheS. — In England hat man dl» Erfahrung gemacht, daß der Weizen, wenn er vor seiner völligen Reif« und so lange da» Korn noch weich ist wie Brodkrume, geerntet wird, eine feinere Hülle hat, die weniger Kleie abgiebl und schöneres Mehl liefe« als da« voll kommen reise Korn. Kirchliche Nachrichten von Bischofswerda und den eingepfarrten Ortschaften. In hiesiger Stadtkirche predigen am 6. Sonntag nach Trinitatis: Bormittag«: Herr Sup. U Sschucke. Lp.-G«sch. 6, 1—7. Nachmittag«: Herr Dlae. U Otto. Siö«. 6, S—6. (Die Beichtrede früh halb 8 Uhr hält Herr Dlae. dl Otto.) Geboren: Den 21. Juli dem hies. Bgr. u. Luchfabrikantrn E. L. Heinß eine L>, den 21. dem ans. Bgr. und Luch macher Vorig ein S.» den 26. dem hies. ans. Bgr. und Leinwandfabrikanten E. Stübner ein S. Für die Familien der in Lugau Berunglückten Haden ferner« Liebesgaben mir zukommen lassen: je 1 Lhlr: F. P. L., Moritz Berger, Buchhalter Groß. Sur Annahme fernerer Gaben bin ich gern bereit und be merke, daß ich die Sammlung mit dem S1. d. M. schließen werde. Bischof-werda, am 2S. Juli 1867. Bürgermeister Sinz. Verhandlungen der Stadtverordneten. Sitzung vow 15. Juli 1867. 1) Von den Beschlüssen der Kirchen-Jnspection, nach welchen s) der am 8. März 1864 zwischen den: Kirchen- Aerar und den Schönbrunner Anspännern ab geschlossene Vergleich definitiv geordnet ist; d) künftighin die Ablegung und Prüfung, sowie Justifiealion »«Rechnungen über den geistlichen Kasten, deS Kirchen-Aerar« re. alljährlich erfolgen;. v) der rooi Kirchenvorsteher Herrn Senator Kletsch geleistete Vorschuß, theils durch den Berkaus der fteigewordenen Kirchenständ»,. theils- durch zu erhebende Anlagen gedeckt;. ä) daS Rittergut Pickau zur BeilragSpflichngkeit, zu den BrandverficherungS-Beiträgen für die geistlichen Gebäude, welche noch vom Jahre 1841 bis 1866 im Rückstand find und zum 26. Theil 74 Lhlr. 7, Ngr. 5 Pf. betragen, beige- zogen, und e) eine Revision der Grenzen der geistlichen Grund stücke vorgenommen, auch weg en dersog.Lotter'schen Wechselwies« Berathung gepflogen werden soll wurde, da nöthig zustimmend, Bemerkung genommen. Der Stadtrath wurde noch um gefällige Auskunft, ersucht, auf welchem RechtStitel die- beim Verkauf sreigewordenen oder durch. Erbschaft in andere Hände übergehenden Kirchenstände zu entrichtende Gebühr von 1 Lhlr. für das Aussteller» eine« Lösescheines beruhe. 2) Dem Beschluß de« Stadtraths, dem Herrn Raths registrator Schneider in seiner-Eigenschaft als Bille teur bei der Einquartierungs-Deputation ein Honorar von 1 Proc.von der EinquartieruugS-Vergütung, sowie Befreiung von all und jeder Einquartierung zu be willigen, wurde nicht belgetreten, sondern beschlosst«,