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eMEwvchmkann. Da derMser dew DrLtgw derKrieaspartci zu einer veränderten Haltung i» der attswärttgm Politik schwerlich nachgeben wird, zumal die Chancen zu kriegerischen UnterneWungm für Frankreich gegenwärtig ungünstiger find, als zu irgend einer früheren Zeit, so ist die ganze Energie Napo leons Hl. jetzt darauf gerichtet, der anrückendeu Ge fahr, vor welcher er am allerwenigsten die Auge» verschließt, mit unwiderstehlicher Macht entgegen zu treten. Viele der militärischen Maßnahmen, welche in neuester Zeit getroffen worden sind, sollen sich nur iu diesem Sinne, keineswegs als Vorbereitungen für auswärtige Verwickelungen erklären. Ob schließlich der Kaiser nicht doch sich verrechnet haben wird, ob Vie einzige Stütze, auf welche er baut, die Armee, in der Entscheidungsstunde zu ihm stehen wird, das ist eine Frage, für deren Beantwortung wohl ebenso sehr die Vorgeschichte Frankreichs, als die jetzigen Zustände und Stimmungen in jenem Lande in Be tracht zu ziehen sind. Aus der erstgenannten Quelle kann Napoleon Hl. manches düstere und drohende Bild vor sich aufsteigen sehen. O e st c r r e i ch. Der Kaiser ist am 23. Juli in Salzburg und der König Ludwig l. von Baiern, aus Paris kommend, am gleichen Tage dort angelangt. Für den Sultan sind jene Zimmer in der ersten Etage des Schlosses Schönbrunn bei Wien vorgerichtet, in denen einst Napoleon l. seine Residenz aufgeschlagen hatte und die seither „Napoleons-Zimmer" heißen. Alles wird unter Leitung eines rechtgläubigen Türken in diesen Appartements in jenen Stand gesetzt, wie es die Sitte und die Gewohnheit der Orientalen er heischt. Vorläufig sind ihm zu Ehren drei große Gala-Diners bestimmt, deren eines in Schönbrunn, ein zweites in der k. k. Hofburg Md das dritte in Laxenburg stattfinden wird. Ein viertes Gala-Diner ist für das Lager in Bruck a. d. Leitha in Aussicht genommen. Die „Debatte" meldet: Nach der rückhaltlosen Wiederherstellung der constitutionellen Verhältnisse wurde von hoher clericaler Seite die Vermittelung zu einer Revision des Concordats angeboten. (Wenn diese Leute Ernst sehen, werden sie gefügig.) Italien. Nach fast dreimonatlicher Dürre ist am 8. Juli in Neapel ein Wolkenbruch niedergegangen, der mehrere schwere Unglücksfälle herbeiführte. An der Küste wurden mehrere Personen in die See ge schwemmt und in der Stadt selbst wurde ein Omni bus sammt Pferden und Kutscher von. den wildbach artig durch die Straßen sich wälzenden Fluthen er- fM und in's Meer geschwemmt, ein Schicksal, das auch vier mit Lebensmitteln beladene Karren hatten. Der Pariser „Presse" zufolge befindet sich Mazzini in Italien und bereitet gemeinschafüich mit Garibaldi einen Plan gegm Rom vor, welcher darin bestünde, gleichzeitig mit einer Invasion in das Gebiet des Kirchenstaats «men Aufstand zu erregen und die Re- publik dasckbst zu proclamiren. Garibaldi soll sich sM in der NW der IM Fra « kretch. Die Skaiserin Mgente ist am SS. Tickt vmrMU nach England abgereist. — Der König von Ämerrr traf an demselben Tage Abends in Paris ein. Bei der Preisvertheilung des Concurses der Militär- Musikchöre erhielten den ersten Preis die Prercheo, die Oesterreicher und die Pariser Garde; der zweite Preis wurde den Pariser Guiven, dm Russe» und den Baiern znerkannt. Am 24. Juli ist die Session des gesetzgebende» Körpers durch kaiserliches Decret geschlossen wordm. Die Versammlung ging auseinander mit einem Lebe hoch auf dm Kaiser. Einzelne Stimmen riefen: „Es lebe die Freiheit! es lebe Frankreich!" Eine wahre Jagd läßt Napoleon »ach dm ge heimen Papierm Kaiser Maximilians anstelle», welche Kaiserin Charlotte nach England gerettet hat. Sie enthalten, wie er selber weiß, die härtesten Anklagen Md überzeugende Beweisstücke gegen ihn; er sacht sie zu heben mit flüsternden Bitten, mit diplomatisch« Daumschraubm und dem goldenen Schlüssel. Aber nichts hat bis jetzt verfangen, die Papiere sind iu sichern Händen und wahrschein h doppelt md drei fach abgeschrieben für den Fall, daß an einem Orte ein Unglück passirm sollte. Donausürstenthümer. Hier sind trotz aller von Seiten der rumänischen Regierung den Cabineten von Wien, Paris und London gegebenen Erklärungen wüthende Juden verfolgungen noch immer an der Tagesordnung. So wurden am 17. d. M. in Galacz zehn Juden, unter dem Vorwande, daß sie Vagabunden seien, auf türkisches Gebiet hinübergeschafft. Türkische Kavaffen brachte sie aber wieder auf rumänische» Gebiet zurück. Hier aber widersetzten sich die Grmz- Polizisten ihrer Ausschiffung, die sie Lurch Droh ungen mit ihren Bajonetten zu Hintertreiben smhtm. Stundenlang mußten die armen Unglücklichen, dm heißen Strahlen der Sonne ausgesetzt, im Wasser bleiben. Drei von ihnen fand« dm Tod in den Wellen der Donau, zwei wurdm durch die auSze- standenm Qualm wahnsinnig. Amerika. Ein der „Correspondmcia" von Madrid ä»S Mexico zugehender Brief erzählt folgend« Hergang: Einige Augenblicke vor seiner Hinrichtung bat der Kaiser Maximilian dm Offizier, welcher ihn bewachte, um die Erlaubniß, zu den Soldaten der Escorte, welche ihn erschießen sollten, zu sprechen« Der Offizier gewährte dies« Wunsch und ließ die Escorte ein treten. Als die Soldaten vor ihm standen, zog der Kaiser einige Goldstücke hervor, verlheilte sie unter die Soldat« Md sprach: „Nehmt, diese Goldstücke sind der Dank für eine Gunst: Zielt gut, zittert nicht im Angesichte Dessen, welcher gestern Euer Kaiser war." Darauf nahm er eine Cigarrentasche von getriebenem Silber, die mit Gold und Edelstein« besetzt war; er vertheilte die Cigarren, welche Äe- selbe mthim, und indem er ßch an einen Soldaten wautte , welcher miedergeschlagener al». die afidSM