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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 22.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190108225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010822
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-22
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Monat
1901-08
-
Jahr
1901
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zug Halle er einen Tobten und lech« Verwundere, darun-.er Kap. Morley schwer verwunde! , 14 ÜNann werden vermiß,. Die Haltung Aller war au«gezeichnet; der Feind muß mehr al» 23 Tadle gehabt haben. Locale und sächsische Nachrichten. — Wildenlhal. Am 9. Sonntage z,. Ti mir. Vormittag« sand hier an den Wettinanlagen bei herrlichstem Wetter ein Waldgotte-dienst stall, zu welchem sich fast sämmtliche ort«- anwesenden Sommerfrischler, sowie viele hiesige Einwohner ein gesunden hatten. Die Königl. Forstrevier Verwaltung Wildenlhal hatte in bereitwilliger und dankenkwerlher Weise den herrlichen Platz zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt. Herr Diakonu« Rudolph-Eibenstock, dessen längst gehegter Wunsch durch diesen Gottesdienst im großen Tempel der herrlichen Gotte»natur Ver wirklichung sand, wußte die zahlreiche Zuhörerschaft durch seine ergreifende Predigt aus Grund de» 19. Psalme« in die weihe vollste Stimmung zu versetzen. Hochbefriedigt und sichtlich er griffen ging Jeder von dannen mit dem Wunsche, daß nun jede» Jahr im Sommer ein solcher GotleSdienst statlfinden möge. — Wildenthal. Daß unser so herrlich gelegenes Ge- birg«dörschen immer mehr al» Luftkurort zu gebührender Geltung kommt, beweist die diesjährige Frequenz der Sommerfrischler. Während in früheren Fahren meist mit Ende der großen Ferien der Ort sich ziemlich rasch leerte, ist in diesem Fahre weil über die Dauer derselben hinau» eine rege Anfrage nach Privatlogis wahrzunehmen gewesen. Ein oft und gern gesehener Gast Wilden lhal» ist unter vielen anderen Herr Rentier Becher au» Burk- bardl-dorf bei Chemnitz. Bereit» vor einigen Jahren schenkte derselbe in coulanter Weise der hiesigen Schule eine Anzahl sehr werthvoller Lehrmittel. In diesem Jahre erhielt die nur mit den unentbehrlichsten Anschauung»- und Lehrmitteln auigeftattcle Schule abermals durch genannten Herrn zwei prächtige große Wandkarten zPlaniglobeni, sowie ein herrliches Wandbild Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II. Herrn Becher sei auch an dieser Stelle für seine Hochherzigkeit der unauslöschliche Dank der Gemeinde Wildenthal dargcbracht. — Dresden, 19. August. Auf der Annenslraße spielte sich am Sonntag Abend eine aufregende Scene ab. Au» dem Hause Nr. 60 stürzte plötzlich, über und über brennend, eine Frau auf die Straße und rief laut für sich und ihre Kinder um Hilfe. Straßenpassanten löschten die Kleider der Unglücklichen und drangen auch zur Rettung der Kinder in die betreffende Wohnung, wo eine Spirituslampe explcdirt war. Die ickttver- rerletzte Frau wurde in einem Krankenwagen in» städtische Krankenhaus gebracht. Die Unglückliche, welche 26 Jahre alt war und Lindemann heißt, ist heute ihren Verletzungen erlegen. — Leipzig, 20. August. In der heutigen außerordent lichen Generalversammlung der Leipziger Bank erstattete der Vorsitzende de» AufsichtSrathe», Heinrich Dodcl, einen Be richt, in welchem er sagte, die Aussicht»rath»mitglieder seien be reit, ihrer Verpflichtung gegenüber den Aktionären, mag sie nun eine moralische oder eine rechtliche sein, mit ihrem eigenen Ver mögen nachzukommen. Eine genaue Uebersicht über die Ver mögenslage der im Konkurs befindlichen Bank lasse sich z. Zt. nicht geben, zumal der Anmeldetermin sür die Forderungen an die Bank noch nicht verstrichen sei. Trotzdem könne schon jetzt sestgcstellt werden, daß den berechtigten Forderungen der Aktionäre leider nur in unvollkommener Weise Genüge geleistet werden könne. Nach Entgegennahme de» Berichte» legten die bisherigen Mitglieder de« AusstchtSrath» ihre Aemter nieder und die Ver sammlung wählte einen au« neun Mitgliedern bestehenden neuen AufsichtSrath. — Chemnitz, 20. August. Heute Nachmittag 12 Uhr 42 Min. wurde die Feuerwehr von dem Ausbruch eine« großen Feuers auf dem Ichützcnplatz im Stadtiheil Altendors benach richtigt. E» brannte da» unter dem Namen Apollosaal be kannte, ganz au» Holz erbaute, große GastwirthschaslSgebäude sammt seinem, au» ca. dreihundert Tischen und Stühlen nebst den Einrilbtunz»gcgenständen bestehenden Inhalt lichterloh. Da» brennende Gebäudeholzwerk stürzte bald nach Ankunft der Feuer wehr in sich zusammen. Die Thätigkeit der Feuerwehr mußte sich zunächst darauf beschränken, mit dem Wasser der Ga-spritze da» nahegelegene Krystallpalastgebäude vor dem Aufflammen zu schützen. — Plauen i. V, 19. August. Au» Rache dafür, daß er entlassen worden war, hat ein hiesiger Heizer und Handarbeiter in die Lokomobile seine» früheren Arbeitgeber» zwei Rollen Sprengpulver gesteckt. Glücklicherweise Hal man da» Pulver bei der gründlichen Reinigung der Maschine in den Flammen rohren gesunden. Wenn e» nicht bemerkt und die Maschine an geheizt worden wäre, dann hätte eine Explosion nicht nur die Lokomobile zertrümmert, sondern jedenfalls auch den Heizer ge- tödtet. Der rachsüchtige Thäter ist verhaftet worden; er ist geständig. — Meerane, 20. August. Aus der Chaussee von Meerane nach Tuteborn, Meeraner Antheil, wurden am Freitag Abend gegen 7 Uhr zwei de» Wege» kommende Männer von zwei Automobilfahrern, welche e« nicht sür nothwendig gehalten hatten, ein Warnungssignal zu geben, beinahe überfahren. Hier über aufgebracht, gerielhcn Erstere mit den Fahrern in einen Wortwechsel. Dabei zog einer der Automobilisten den geladenen Revolver und drohte, einen der Fußgänger niederzuschießen. Wie unsere Polizei ermittelt hat, war dieser Menschenfreund ein Kaufmann au» Pari», der in Gesellschaft eine» Chemnitzer Herrn von dort hierher gefahren war. Letzterer wurde, al» er die Stadt in der Richtung nach Chemnitz verließ, polizeilicherseit» ange hallen, bestätigte den Vorfall und machte über da« Personale seine» Begleiter» die erforderlichen Angaben. — Kirchberg, 19. August. Eine junge Frau Namen» Schwedler stürzte sich in geistiger Umnachtung mit einem kleinen Kinde aus dem Arme au» einem Fenster de» in der Nähe de« Krankenhauje» stehenden neuerbauten Schwedler'schen Hause». Di« Bedaucrn»werthe, welche sich in gesegneten Umständen be findet, hat den linken Oberarm gebrochen, auch sonst noch Ver letzungen der linken Körperseile erlitten. Da« Kind trug von dem Sturze eine schwere Gehirnerschütterung davon. — Gegenwärtig beschäftigen sich die höheren Verwaltungs behörden vielfach mit den Vorarbeiten zur Errichtung der Prüf ungskommissionen, von denen den Handwerkern der Meister titel verliehen werden soll. Bekanntlich tritt al« letzter Iheil de« Handwerk»organisation«gesetze» vom Fahre 1897 am I. Ost. d. I. der Passu« über den Meistertitel in Kraft. Nach diesem dürfen den Meistertitel in Verbindung mit der Bezeichnung eine« Handwerk« nur Handwerker führen, wenn sie in ihrem Gewerbe die Befugniß zur Anleitung von Lehrlingen erworben und die Musterprüfung bestanden haben. Di« Abnahme der Prüfung erfolgt Lurch Prüsung»komwissionen. Die Bildung dieser kom- Missionen muß nun in nächster Zeit vollzogen werden, da mit dem I. Oktober L. I. ihre Thätigkeit wird beginnen müssen. Di« höheren Verwaltung«behörden ernennen die Mitglieder, welche au» einem Vorsitzenden und vier Beisitzern bestehen, jedoch erst nach Anhörung der Handwerkskammern. Um die Feststellung der Vorschläge dieser Kammern handelt e« sich jetzt vielfach. E» wird nach Erledigung dieser Seile der Angelegenheit noch angestrebl werren müssen, daß da» Verfahren vor den Prüfungskommiffionen, der Gang der Prüfung und die Höhe der Prüfungsgebühren durch Prüfungsordnungen geregelt werden. Diese Prüfungsordnungen sollen von den Handwerkskammern mit Genehmigung der Lande«- centralbehörde erlassen werden. Auch hierfür sind die Vorarbeiten so weit gefördert, daß am 1. Oktober die nöthigen Schritte ge- than sein werden. Die Prüfungsgebühren fließen übrigen« den Handwerkskammern zu, wofür diesen aber auch die kosten der Prüfungskommissionen zur Last fallen. Theater i« Mbenftack. Wie au» dem Jnseratcntheil zu ersehen ist, beabsichtigt da» von früher her hier besten« bekannte Theater-Ensemble unter Leitung de» Herrn Direktor Han» Wolmerod am Dienstag, den 27. und Mittwoch, den 28. August im »Feldschlößchen" zwei Gastspiele zu absolviren. Zur Aufführung gelangen zwei be deutende Novitäten: »Die Herren Eltern", Schwank in 3 Akten von Ist. Henrio. »Aus Strafurlaub", Lustspiel in 3 Akten von Moser und Trotha. Harle Iuße. Skizze von Wilhelm Müller^Weilburg. E» ist zwei Uhr Nacht«. Au» dem noch hell erleuchteten Portale eine» vornehmen Hotel» in Koblenz treten zwei Offiziere hinau« in da» Dunkel der Straße. »Warst Du toll, Rantlow, Deine Einsätze so zu steigern? Die letzte Stunde muß Dich ja ruinirt haben. Und dann Ehren scheine einem solchen Bankhalter gegenüber. Dieser belgische Sporl-mann Marqui» Tainsorte ist sicher ein Abenteurer, wenn nicht etwa» schlimmere»", redet, sowie beide außer Hörweite der Hoteldiencrschaft sind, der ältere der Offiziere seinen jüngeren Gefährten an. »Du mußt eine Unsumme verloren haben, Gerhard?" „ES ist alle» au». Laß mich allein, Klitzing. Ich gehe noch eine Weile die Rheinanlagen entlang." „Gute Nacht." Der gewitterschwüle Maitag neigt sich dem Ende zu. Seltsam bleich, mit einem eigenthümlichcn weißlichen Metall schimmer liegt der Himmel über den hohen, steilen Waldbergcn am User der Lahn, blickt der Horizont durch die Lücken zwischen den dunkelgrünen, dichtbelaubten Wipfeln der Bäume de» Emser Kurpark». Tief im Westen hängen schwarze, massige Wolkengebilde, finster, drohend, eine Wetternacht kündend. Von rem Musikpavillon herüber ertönen gedämpft, eine Klage grollender Schwermuth, eine Weise voll todbanger Trauer, die Prachtakkorde von Franz Schubert » seelenerschütterndem Lied „Am Meer." — In einem größeren, salonartigen Parterreraum der Villa Bellevue, eine» der in schlösserähnlichem Stil erbauten, mit Plattformen versehenen thurmgekrönten Gebäude am linken Ufer de» Flusse», sitzt am offenen Fenster, dessen Vorhänge und Seide portieren weit zurückgezogen sind, eine Dame und schaut in Ge danken versunken hinau» in den schweigenden Garten, in die stille Feier de» Frühling»abcnd«. Ein schwere» Duftgemisch von Flieder, Rosen und Jasmin erfüllt die Luft, bei der nahenden Dämmerung und der Gewitterstimmung viel stärker sich geltend machend al« am Tage. Ti» feinen, edlen, durchgeistigten Züge de» Profil» veralten Dame heben sich scharf ab von dem satten Gelbbraun der Portiorenseide. Da» vornehme, von schneiweißem Haar um rahmte Antlitz erscheint in der seltsamen Beleuchtung de- von außen hereir.sallendcn matten, letzten Lichte» ungewöhnlich blaß. In den blaugrauen Augen liegt ein Ausdruck liefen Ernste», von Sorge und innerlicher schmerzlicher Erregung, von Herzen»- qual und kummervoller, zweifelnder Erwartung. Langsam steigen die Schalten der hercinbrechenden Nacht au» dem Thale die Berghänge hinan. Drüben in der Wandel bahn und der Rimerstraße flammen die Lampen auf. Da knirscht drunten im Garten der Kie» der Wege unter den raschen Schritten eine» sich Nähernden. Di« Erzscheide eine» Schleppsäbel» klirrt gegen die Stufen der Marmortreppe. In da» Gemach tritt» eilend» ein hochgewachsener, jüngerer Mann in oer Uniform eine» Offizier» eine» preußischen Gardeinfanterie- Regimeut». Die alle Dame hatte sich jähling« von ihrem Sitze am Fenster erhoben. „Gerl!" Eine angstvolle Frage zittert durch den kurzen Namen»anruf. „Mutter!" Der Offizier faßte die rechte Hand der Greisin und legt seinen Arm wie beruhigend um die Schulter der Er regten. »Gert, so sprich doch! Du bist gerettet? Du hast Hilfe gesunden?" „Liebe, theure Mama, e» war alle» vergeblich." Die Dame scheint zusammenbrechen zu wollen. Ein Stöhnen dringt au« ihrer Brust. Doch mit einer gewaltigen Willens anstrengung hält sie sich aufrecht und fleht, indem sie dem Manne wie vor etwa- Furchtbarem erbebend in die Augen blickt: „Gert, mein Kind, nur da» eine nicht. Nicht die Waffe, nicht den Tod." »Mutter, wa» bleibt mir sonst? Ich muß den Weg gehen, den schon so mancher meiner Kameraden gegangen ist. O, da» Spiel! Da» verfluchte Spiel!" „Und konnte Dir keiner helfen?" „keiner." „Doch, einer kann e». In den qualvollen Stunden de« heutigen Tage« kam mir wie eine Offenbarung von oben dieser Gedanke der Rettung: Du weißt, General Arimondi war ein intimer Freund Deine« verstorbenen Vater». Du selbst hast ihn in Rom kennen gelernt. Er ist zu einem der Befehlshaber der Italiener in Abessinien ernannt worden. Arimondi verschafft Dir einen Poften in der italienischen Armee. Du fährst noch diese Nacht nach Koblenz zurück und von dort unverzüglich nach Süden. Gerhard, mein Einziger, gieb mir Dein Ehrenwort, daß Du meinem Wunsche, meinem Befehle unbedingt Folge leistest. Da» andere würde ich nicht überleben." „Mutter, wer auf der weiten Welt wird dann nachher aus mein Wort und meine Ehre noch etwa« geben außer Dir? Dann bin ich ein von meiner deutschen Heimath Au»gestoßener, für meine Kameraden ein Berjehmter. Doch e« sei. Vielleicht kann doch gesühnt werden, wa« ich hier in Leichtsinn und Thor- heit gefehlt habe." »Gott segne und schütze Dich." Auf der Straße — einer Lurch viele Menschenalter zurück reichende Durchmärsche wanoernder Vötkerstämme dem Boden eingeprägten Spur — die über Iddi-CheraS-Eolle in Aethiopien zwischen den Bergen Semajeta und Rajo in den Ihalkeffel von Adua hinabführt, marschiert im Morgengrauen de» 1. Marz 1896 ein italienische« Operationlkorp» unter der Führung de« General« Llbertoni. Die Brigade besteht au» weißen Truppen, Bersaglieri«, sizilianischer und erythräischer Artillerie, einer Bergbatteric, A«kari» und die irregulären Banden der Eingeborenen. Zu derselben sind vor kurze« die Ueberrefte der Truppen de« General» Arimondi, de« Kommandanten von Tigre, sowie ein Thcil der Besatzung der Festung Macalle, der Ueberlebenden au» der unglücklichen Schlacht bei Amba-Alagi gestoßen. In der Ferne vor der Kolonne erhebt sich ein Labyrinth von Felsen mit grotesken, phantastischen, himmelanstarrcnden Kuppen und Zinnen, jähling« einfallenden, schmalen, steilwändi- gen Pässen und zerklüfteten Schluchten, ein Terrain wie geschaffen für Hinterhälte und Ueberfälle. Link» seitwärt» erstreckt sich die Landschaft von Abba-Tarima. Auf diese marschirt die Truppe zu. Schweigende Ruhe liegt über der Weite. Krieg und Auf ruhr scheinen beendet, die fanatisirte Bevölkerung fortgewanderl zu sein. Plötzlich speien die Bergthäler ungeheure Mafien von Feinden au». Wie entfesselte Lavaströme wälzen sich die Ichaaren de» Negu« au» den Engen die Höhen herab. Mit wildem Ungestüm wersen sich die Schoaner und Galla auf die Avantgarde, aus die Flanken der Italiener. Eine rasende Wogenbrandung von Bewaffneten umtost ringsum die Brigade. Da» Feuergefecht geht bald in ein furchtbare» Handgemenge über, ,n welchem die riesige Ueberzahl der Abessinier die Bataillone General» Albertoni zersplittert und aufreibt. Voran die Pascha», da» Löwenfell über die Schultern flatternd, keilen sich die schwarzen Teufel in die Kolonnen de» Operationskorps, da» dem mörderischen Anprall heldenmüthigen Widerstand leistet. Doch alle Tapferkeit ist vergeblich. Die gewaltige Ueber- macht erdrückt jede Gegenwehr. Von den sizilianischen Batterien, deren Bedienungsmann schaft gefallen ist, kämpft zuletzt noch ein großer, blauäugiger Offizier, umgeben von einer kleinen Schaar Bersaglieri. E» ist Gerhard, Graf Rantlow, der bereit» bei Amba-Alagi sich ausgezeichnet hat. Da fährt ihm der Speer eine» Amahra in die Brus: und wirst ihn nieder. Vor seinen Ohren rauscht e» wie die Wellen de» fernen Rhein«. Noch einmal schweifen seine Blicke hinüber nach den zackigen Felsenzinncn. „Der Ehrenbreitftein", murmelte er. Dann wird e» Nacht vor seinen Augen. lieber ihn und seine niedergemetzelten Krieg»gefährten hin weg ergießen sich die siege»trunkenen Horden der Abessinier auf da» Feld von Abba-Garima, da» Leichenfeld der Brigade Albertoni. Outes Wecht. Roman von Gustav Lanze, t-t. Fortsetung.) »Warum nur gleich verzagt," tröstete der Doktor. „Sollte sich denn wirklich kein Ausweg mehr finden? Haben Sie schon Alle» versucht?" »Ich wollte eine» unserer Güter verkaufen, um wenigsten» da» Siammgut halten zu können, aber die Zeit dazu ist zu kurz, ich kann die Summe nicht so schnell austreiben, welche meiner Muller gekündigt worden ist, der Termin steht vor der Thüre." „Nun, ich hörte gestern Abend an unserem Stammtisch eine Aeußerung, die, wenn sie ernstlich gemeini war, einen Au«wez bieien würde," versicherte der Doktor und erzählte nun weiter, wa- Hasselmann, der Krösu» von Arnfeld, hatte über die sreiherr- liche Familie von Berkhausen verlauten lassen. „Wollen Sie die Vermittelung übernehmen?" fragte der Freiherr rasch. „Ich vollziehe die Verschreibung mit, er soll in kürzester Frist da» Geld wieder haben, ich verkaufe inzwischen mein Gut Rothenhu»!" Der Doktor war gern dazu bereit, Hasselmann zu fragen, ob e» ihm ernst mit seiner Aeußerung gewesen und er bereit sei, der Freifrau von Berkhaufen zehntausend Th-ler vorzustrecken. Der Freiherr bat ihn noch, ja seiner Mutter nicht« eher davon zu sagen, al» bi» Alle» in» Reine sei, denn diese hatte einen starken Widerwillen gegen Hasselmann. Sie mußte erst davon überzeugt werden, daß von anderer Seite wirklich keine Hilfe zu erlangen war. Nach dieser Abmachung gingen die beiden Männer, um frische Lust zu schöpfen und ließen sich in einer Laub« nieder, wohin ihnen der Diener einen tüchtigen Humpen Bier nachtrug. Dort plauderten die beiden Männer von den vergangenen Zeiten, von ihrer Jugend und erinnerten sich an die» und jene«, denn trotz de» StandeSunterfchiede» waren sie sehr gute Freunde ge wesen und diese» Freundschaft»band hielt sie auch jetzt noch um schlungen. „Schade, Sie hätten nicht vom Militär abgehen sollen," sagte im Verlaufe de» Gespräch» der Doktor. „Sie warm ein Soldat wie geschaffen; au» Ihnen würde ein Feldherr gewor den sein." »E« ist möglich!" lächelte der Freiherr. „Aber nicht sehr wahrscheinlich. Ich könnte heute auch noch Leutnant sein, denn da» Aussteigen geht sehr, sehr langsam und der Garnisondienst ist überau« langweilig. Nein, e« ist vielleicht bester so; ich habe beim Abgang« den Grad al» Hauptmann erhalten und bin damit zufrieden." ,E« war nur meine Meinung," sagte der Doktor. » Sie können die» natürlich besser beurlheilen. Aber jetzt will ich mich wieder auf den Heimweg machen. Ueber all dem Plaudern sind die Stunden wie im Fluge verflossen. Also die Sache mitHastel- mann werde ich in« Reine zu bringen suchen." »Ich spreche Jhnm schon im Vorau« meinen besten Dank dafür au», ich werde Ihnen die« nie vergessen." „Schon gut, schon gut," versicherte der Arzt lebhaft. „Ein Freundschast«diknst, den ich gerne erweise." Herzlich »«rabschiedelen die beidm Männer sich von einander; dem Freiherrn war wirklich eine Last vom Herzen gefallen und er schaute lange fruchten Blicke« dem Dostor nach. „Eine prächtige Menschenseele, ja wenn alle so wären, dann würde e» weniger schlimm in der Welt au«sehen." murmelt, er vor sich hin und ging in« Schloß zurück. Vierte« Kapitel. Al« der Dostor am andern Tage seinem dem Areiherrn ge gebenen Versprechen Nachkommen», Hasselmann in seiner Wohnung aussuchte, und ihn im Auftrage de» Freiherr» von Brokhausen
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