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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 20.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190108208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010820
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-20
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
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kleinlaut, denn die ihm zugedachte Million kam ihm doch »ich! ganz geheuer vor. »Können Sie sich da« nicht denken, es liegt doch eigentlich auf der Hand. Sie sollen im Stillen wirken, sollen au-horchen und ausforschen, auf wen im Falle einer Besetzung der Gegend durch un« zu rechnen ist, wer sich mit un» auSsöhnen will und aus wen wir rechnen können, da« ist Ihre Ausgabe zunächst." „E» ist die« aber keineswegs so einfach," sagte Hasselmann, sein Bedenken kundgebend. »Sie haben doch heute selbst gesehen, wie e« einem dabei ergehen kann. Ich möchte doch am liebsten absehen von diesem Auftrag." »Nur nicht so zaghaft, lieber Freund; ich bin überzeugt, ich habe mich in Ihnen nicht getäuscht. Sie werden un« bald mit werthvollen Informationen unterstützen. Sie kommen bei Ihren Geschäften bald hierhin, bald dorthin, e« wird Ihnen also nicht allzujchwer, da« zu erfahren, wa« wir zu wissen wünschen. Kein Mensch wird ahnen, welche wichtige Mission Ihnen anvertraut worden ist, und man wird Ihnen gegenüber nicht mit der Mein ung zurückhalten, genau so, wie e« der Großschnabel, der Doktor, heute auch gethan; diesen hab' ich mir übrigen« notirt, der steht obenan in meiner Liste." »Ich vermag aber immer noch nicht einzusehen, wie für mich hier ein Vorlheil herauskommen soll," entgegnete Hasselmann, der e« jetzt an der Zeil hielt, über diesen Punkt Ausschluß zu ver langen, ehe er sich in weitere Erörterungen einließ. »Diese Frage habe ich erwartet und darüber sollt Ihr Auf schluß erhalten. Zunächst werdet Ihr sämmtliche Lieferungen an Getreide für die in hiesige Gegend zu verguartirenden Truppen zur Ausführung übertragen erhalten, da« übrige könnt Ihr Euch al« Praktiku« selbst au»denken, ferner wird e» Euch an einer besonderen Empfehlung nicht fehlen, wenn Eure Thätig- keit unseren Beifall findet. Man wird Euch mit klingender Münze belohnen, »der Euch besondere Gerechtsame ertheilen. Begreift Ihr nun vollständig, wie e« in Eurem Interesse liegen muß, un nützlich zu sein, daß wir je eher die Besetzung der hiesigen Gegend durchführen." »S-e werden zufrieden sein, Herr Dumont," mischte sich jetzt Frau Hasselmann in« Gespräch. »Mein Mann wird Alle« aufbicten, um sich die Belohnung zu verdienen, dafür werde ich Sorge tragen." Diese Worte seiner Gattin ließen in Hasselmann auch die letzten Bedenken schwinden, denn er war gewohnt, sich in allen Dingen der Autorität seiner resoluten Gattin zu unterwerfen. »Nun, ich will sehen, wie e« sich machen läßt," sagte er. »Abgemacht, Herr Hasselmann!" ries Dumont und sprang von seinem Sitze aus. »Hier ist meine Adresse, unter welcher Sie mir Mittheilung zukommen lassen. Aber nun will ich Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen." Er entnahm der Brusttasche seine» Rocke« ein kleine» Büchel- chen, au« welchem er ein Blair riß, welche« er beschrieb und dann Hasselmann reichte. Mit höflichem Gruß schied er dann von dem Ebepaar, jede Begleitung bi« zur Hau«thür ablehnend. Dritte« Kapitel. Ein schöner Morgen war angebrochen. Ter Sonnenschein röthete schon die Dächer der Stadt Arnfeld, keine Wolke trübte den reinen blauen Himmel, in welchem die Schornsteine leichte Rauchsäulen emporwirbelten. Vor der Wohnung de« Doktor« hielt ein Mann zu Pferde. Er halte trotz de« frühen Morgens schon einen weiten Ritt ge macht, sein Pferd dampfte förmlich. Der Doktor, welcher durch den Hufschlag de« Pferdes auf merksam geworden, an da» Fenster getreten war und von da au« den Reiter bemerkt halte, kam eilig herbei, um denselben zu be grüßen. »Steigen Sie doch ab, Verehrtester!" rief er dem Reiter zu. »Woher denn schon so früh?" »Ich habe einen vergeblichen Ritt gemacht, Herr Doktor, und wollte Sie nur im Vorbeigehen fragen, ob Sie un« vergessen baben?" entgegnete der Reiter. »Vergessen!" ries der Doktor. »Ich habe erst gestern er- fadren, daß Sie wieder hier sind. Steigen Sie doch ab. Frau!" rief er dann mit lauter Stimme in da» Hau«, »der Herr Hauol- mann von Berkhausen wird bei un« frühstücken." »Ich danke sehr," erwiderte der Freiherr. »Meine« Bleiben kann nicht sein, denn meine Mutter wartet aus mich mit Schmer zen. Leider bring ich ihr keine gute Nachricht. E« ist, al» ob e« kein Geld mehr auf der Welt gäbe oder al« ob wir Lumpen- pack wären, dem man keine Groschen mehr borgen kann. Kommen Sie doch heute Mittag einmal zu un» nach Berkhausen, Sie wissen, meine Mutter steht Sie gerne kommen, vielleicht können Sie un» einen Rath geben. E» ist einfach lächerlich, unser schöne« Berkhausen, welche« dreifache Sicherheit bietet und man kann kein Geld erhalten." »Die unsicheren Zeiten," versetzte der Doktor die Achseln zuckend. »Ich werde sehen, ob ich Rath schaffen kann." »Also Sie kommen! Wird un« sehr freuen!" Der Freiherr reichte dem Doktor, einem alten Freund und Bekannten, die Hand vom Pferde herab und nach einem kräftigen Händedruck eilte er davon. Der Dollar war ein Mann von Wort; gegen Mittag rüstete er sich zum Ausbruch nach Berkhausen. 2» war ein wunder schöner Tag, so warm und einladend zu einer Fußwanderung, sodaß er seine Zusage nicht bereute, Berkhausen war nicht allezu- weit, so lange konnte er sich von seinem Berufe schon einmal frei machen. Er nahm von seiner Gattin Abschied und schritt dann rüstig, nachdem er da« kleine Städtchen hinter sich hatte, durch da» wallende Korn und den grünen Eichenwald nach Berkhausen; diese Wanderung that ihm ordentlich wohl; mit tiefen Athem- zügen athmete er den würzigen Geruch ein, der ihm entgegen drang und lüftete seine Kopfbedeckung, um sein Haupt von der Lust umfächeln zu lassen, die linde und nur wenig bewegt war. Der Freiherr hatte recht, al« er dem Doktor sagte, seine Mutter erwarte ihn. Schon lange vor seiner Rückkehr hatte sich die Freifrau in unruhiger Erwartung befunden und erwancte fehnltchst die Ankunft ihre» Sohne«. Wiederholt war sie an da« Fenster getreten und spähte nach ihm au«. Da endlich kam er den Schloßweg entlang gesprengt. Mit klopfendem Herzen — e« stand viel auf dem Spiel — ging ihm die alte Frau bi« an die Zugbrücke entgegen, sie war gespannt, wa« er ihr für Nachricht bringen würde. Aber er schüttelte schon von ferne mit dem Kops und machte eine ab- webrende Bewegung. Doch jetzt kam auch einer der Diener herbei, um da« Pferd de« Freiherrn in Empfang zu nehmen und ihm beim Absteigen behilflich zu sein, daher unterließ e« die Freifrau, in Gegenwart de« Diener« ihren Sohn über den Erfolg au«zuf°rschen. Erst -l« sie, Mutter und Sohn, allein oben im Wohnzimmer sich befanden, und der Letztere sich mit eine« tiefen Seufzer aus einem Sessel nieverließ, da konnte die Freifrau nicht langer an sich halten. »War bedeutet diese Niedergeschlagenheit, Gotthardt?" fragte sie. »Bist Du ein Mann? Wo ist hier -Noch? Sollten wir da« Kapital etwa nicht auftreiben können? E« ist zum Lachen, sag' ich Dir!" »So sagen Sie allerding«, Mutter!" entgegnete der Frei herr. »Und doch werden wir überall abgewiesen." »Also wieder umsonst?" brummte die alte Dame. »Aber wer hätte da« gedacht. Freilich, wir haben die Sache etwa« zu lange anstehen lassen, bi« un« jetzt da« Feuer dicht auf die Nägel brennt. E« muß sich aber doch noch Rath schaffen lassen!" »Ich werde Rothenhu» verkaufen," sagte der Freiherr nach einigem Besinnen. »Nur fürchte ich, daß die« auch schon zu spät ist. Sie wissen, der Termin —" »Und wär« noch drei Tage, so geb' ich da- nicht zu!" unterbrach ihn die Freifrau heftig. »Wieder ein Gut verkaufen und so geht dies fort, bi« auch Berkhausen an die Reihe kommt und meinen Nachkommen nicht« mehr übrig bleibt." »Aber liebe Mutter, e« ist doch besser, wir halten unser Stammgut und machen e« womöglich schuldenfrei," wandte der Sohn ein. »Halten?" rief die Baronin mit funkelnden Augen. »Denkst Du, ich werde Berkhausen nicht hallen können?" »Det Termin steht vor der Thür," sagte der Freiherr dumpf. »Wenn der Gläubiger auf Subhastation anträgt —" »Glaubst Du da« im Ernst?" fragte die alte Dame. »Leben dig gehe ich nicht au« Berkhausen!" »So lassen Sie un« doch ruhig überlegen, liebe Mutier, wie da« Schlimme abgewendet werden kann," rieth der Freiherr. »Warum soll ich Rothenhu« nicht verkaufen? Wir haben doch Hvpotheken daraus, aber bei einem Verkauf bleibt un« doch soviel übrig, um einige dringende Schulden, die aus Berkhausen lasten, abzuzahlen und leben dann wieder sorgenfrei!" »Kommt Zeit, kommt Rath," mit diesen Worten schnitt die Freifrau die Unterredung ab. Dem Freiherrn war der unselige Hang feiner Mutter, alle verdrießlichen Geschäfte aufzuschieben, schon vertraut und er be reute nur, daß er sich in der jetzt schwebenden Angelegenheit hatte gleichfalls davon anstecken lassen. Sie war ihm aber selbst nicht so drohend erschienen, bi» ihn der Widerwille der Kapita listen, Geld auf den täglich im Werthe sinkenden Grundbesitz zu leihen, ihn von dem Gegentheil überzeugte. Die Zeilen waren aber auch unsicher — kein Mensch konnte wissen, wa« die nächsten Monate bringen würden. In der Stimmung, in welcher sich der sonst so feste Mann befand, wurde er noch trüber bei dem Anblick seiner Kinder, die jetzt herdeigekommen, um den Vater zu begrüßen. Er dachte an die Zukunft, wa« sollte au« ihnen werden, wenn Berkhausen ver kauft wurde. Da war sein Sohn, ein hübscher, aufgeweckter Knabe, der Stammhalter de« Geschlecht«. — Wa» btieb ihm weiter, er mußte sich unter Entbehrungen im Subalterndienst abmühen, dann da« klein« blonde Mädchen, auch sie mußte sich vielleicht um« tägliche Brod abmühen. Wie spielten sie jetzt noch so ausgelassen, fröhlich im Sonnenschein der Kindheit! Glückliche Tage, wie bald würden sie verronnen sein! Sie batten keine Ahnung davon, wa» ihren Vater betrübte, wa« ihm Kummer machte. — Die Freifrau halte ihren Sohn eben verlassen, al« der Doktor im Schlosse eintraf und von dem Diener in da« Zimmer geleitet wurde, in welchem sich der Freiherr alleine befand. »Wa« hat da« betrübte Gesicht zu bedeuten?" fragte der Doktor theilnehmend nach der Begrüßung. »Ist etwa« vor geiallen ?" »Ich weiß, Ihre Antheilnahme ist aufrichtig, darum will ich Ihnen gegenüber kein Hehl darau« machen, wa« mich bewegt, wa« mir Kummer macht," entgegnete der Freiherr, indem er einen Stuhl für den Besucher zurechte rückte, während er selbst, die Hände auf den Rücken gelegt, mit großen Schritten im Zimmer aus- und abging und nur zuweilen vor dem Doktor stehen blieb. »Ich kann e« um so eher, al« meine Mutter und ich eigentlich ohne Schuld sind, un« ist eine solche nicht beizumeffen. Angstvoll habe ich mich bi« jetzt bemüht, die vom Vater überkommenen Schulden zu tilgen, für meine Kinder da« wa« wir haben zu sammen zu halten — aber ich ahne schon, e« wird mir unter den Händen genommen sein, ehe ich mich versehe. Der alte Gott lebt ja noch, aber e« wird un» halt vom Schicksal so bestimmt sein, daß wir unser Stammschloß, unsere heimathliche Scholle verlassen müssen." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Hlachrichlen. — Lich teufel«, 16. August. Der gestern Abend 10 Uhr 10 Min. au« Probstzella fällige Personenzug traf in Kuep» mit brennendem Postwagen ein, der infolge Epplodiren« einer Petroleumlampe in Brand gerathen war. Der Wagen brannte bi« aus da« eiserne Gerippe au«. Der im Wagen be findliche Postschaffner versuchte anfang«, da« Feuer zu löschen und erlitt schwere Brandwunden. Nur der Aufmerksamkeit ve» Zugführer«, der den Brand bemerkte und den Zug anhielt, ist e« zu danken, daß der Postschaffner au« seiner verzweifelten sage gerettet wurde. Mehrere Hundert Postpackete sind ver brannt. — Der letzte Offizier der napoleonischen Garde lebt, wie au» Warschau, 11. August, geschrieben wird, dort al» 107 jähriger Grei« in kümmerlichen Verhältnissen. Bon der russischen Regierung bezieht er eine kleine Pension, wahrend von Frankreich au« bisher nicht« für ihn geschah. Erst in den letzten Tagen regten die französischen Blätter an, ihm eine Dotation zukommen zu lassen, man scheint ihn in Frankreich vergessen zu haben. Markiewicz erhielt vor 88 Jahren da« Kreuz der Ehren legion; erst kürzlich fand man da- von Napoleon I. unterzeich nete Dekret auf, durch da« er zum Ritter der Ehrenlegion er nannt worden war; e« ist vom 28. November 1813 datirt. Der Marschall Neh hatte dem Kaiser drei junge Leutnant« de« 1. polnischen Chevauxleger» - Regiment«, unter denen sich Markie- wicz befand, zur Dekorirung vorgeschlagen, die aus dem Rückzug durch Rußland sich durch heldenmüthige Thaten au»gezeichnet hatten. Sic wurden am gleichen Tage durch da« gleiche Dekret zu Rittern der Ehrenlegion ernannt. Markiewicz, der einzige Ueberlebende, ist heute der älteste Inhaber de» Kreuze». — Da« neunzehnte Jahrhundert in der Nuß schale. Unter diesem niedlichen Titel bringt da« amerikanische Journal »An«ver«" eine Ueberstchr über da« Soll und Haben de« neunzehnten Jahrhundert», die eine Wiedergabe wohl ver lohnt. Dies«» Jahrhundert hat von seinem Vorgänger da» Pferd übernommen und seinem Nachfolger da» Fahrrad, die Lokomotive und da» Automobil hinterlassen. Vorgefunden hat e« die Sichel, hinterlassen die Mähmalchine, »orgefunden har e» die Handdruck presse, hinterlassen die RotationSmafchine, »orgefunoen hat e« Gänsekiel, hinterlassen die Schreibmaichine, vorgefunoen hat e» die Malerei auf Leinwand, hinterlassen die sithograpbie, vor gefunden bat e» da- Pulver, hinterlassen die mächtigen Spreng stoffe, »orgefunden hat e« da» Talglicht, hinterlassen da» elek trische Licht, vorgefunden hat e« die galvanische Säule, hinter lassen die Dynamomaschine, »orgefunden hat e« die Steinflinte, hinterlassen die Schnellseuerwaffcn, »orgefunden hat e« da« Segelschiff, hinterlassen da« Dampfschiff, vorgefunden Hai e» den optischen Telegraphen, hinterlassen da- Telephon und die Tele graphie ohne Draht, »orgefunden hat e» die gewöhnlichen Licht strahlen, hinterlassen die Röntgenstrahlen. — Straßenspritzung mit Petroleum. In Kali fornien ist jetzt auf Anrathen mehrerer GesundhcitStechniker ein Mittel zur Beseitigung der Staubplage versucht worden, da« sich vorzüglich bewährt hat und nunmehr zur allgemeinen Einführung kommt. Durch die Bespritzung mit Petroleum sind die Straßen im Sommer frei von Staub und im Winter entsteht keinerlei Moraslbildung. Die Wirkung ist so anhaltend, daß eine solche Bespritzung überhaupt nur dreimal im Jahre zu erfolgen bar. Da« Petroleum muß zuerst warm gemacht werden und wirkt um so besser, je schwerer e» an Bestandtheilen ist, die billigste Qualität eignet sich demnach am besten hierfür. Ter unange nehme Geruch ist nach einigen Tagen verschwunden. — Da« verkannte Senfpflaster. Eine ulkige Pflaster geschichte passirte dieser Tage in einem Flecken de« Kreise« Diep holz. E« wird darüber Folgende« berichtet! Dieser Tage betritt ein Landmann au« einem Nachbarorte die Apotheke und reicht ein Rezept hin. Der Apotheker macht die Medizin fertig un» stellt sie auf den Ladentisch, geht dann in einen Nebenraum, um ein Senfpflaster zu holen. Al« er den Ladenraum der Apotheke wieder betritt, ist der Käufer verschwunden. Der Arzt, der da» Rezept ausgestellt hat, besucht nach ein paar Tagen seinen Pa tienten, wird aber sehr übel empfangen, denn auf seine Frage, wie e» ihm gehe, fährt der Kranke ihn an: „Wat? wie ei wir geiht? slecht, ick hebbe de gruselichsten Smart'n «Schmerzen)! Ji Doktor«, Ji könnt nick«, Ii lehrt nick« Ordentlike« mehr, hültgcn Dag«; minc Smart'n schöll'n beter weer'n, wenn ick vat Plaster darup tegt harr, awer flimmer sünd se woor'n. Dat ohle Plaster woll ok jo gar nich backen, erst hebb' ick et warm makt, awer et full jümmer wedder herünner, teleßt hebb' ick et in'n Pott kregen un eene Stünne kaken laten (eine Stunde kochen lassen) awer hulpen hett nick«, et woll nicht sitten; gar nick» könnt Ji Doktor«." »Na, lassen Sic einmal sehen", sagte der Arzt, und wa» sah er? — Der gute Mann hatte den auf rem Ladentisch in der Apotheke liegenden Zahlteller von Gummi für da« Senfpflaster angesehen. Daß der nicht auf dem Rücken haften wollte, ist kein Wunder. Der Apotheker kam nun wieder zu seinem Zahlteller, den er schon vergeblich gesucht hatte. — Darumalsc! Mariechcn erzählt ihrer älteren Schwester die Geschichte vom Sündenfall: »Und in der Mitte stand ein Baum, und daran war der allerschönste und allergrößte Apfel. Und der liebe Golt sagte: »Ihr dürst alle, alle Früchte im gan zen Garten essen, nur man blo« diesen einen einzigen Apfel dürft Ihr nicht essen."" — „Warum nicht?" fragt Schwester chen gespannt. — »Nein," sagt Mariechen mit Bestimmtheit, »denn den Apfel wollte der liebe Gott ielber essen." Verplappert. Richter: »Warum lassen Sie denn da« Stehlen nicht sein, Sie sehen doch, daß Sic immer wieder erwischt werden!" — Angeklagter: „Na, viele Mal bin ich ooch nich erwischt worden!" — Den Zweck verfehlt. Gemeindsdiener: „Diest Woche hat sich wieder keiner an der verbotenen Stelle gebadet!" — Bürgermeister: »Zum Donnerwetter, da werde ick die Strafgelder erhöh'»." Ptaudesamtkiche Nachrichten von Pchöuheiöe vom II. bis mit 17. August 1901. Gebunssälle. 263) Dem Bürstenfabrikarbeirer Ernst Ludwig Mücke! hier 1 T. 264) Dem Eisensormer Bernhard Emil Martin hier I T. 265) Der unverehel. Bürsteneinzieherin Emma Marie Grummt hier 1 S. 266) Dem Bürstenfabrikarbeiter Ernst Alfred Seidel hier l T. 267) Dem Handels« mann Gustav Richard Schwotzer hier l T. 268) Dem Bürstenfabrikarbeiter Gustav Emil Lenk hier 1 T. 269) Dem Bürstenfabrikarbeiter Karl Fried rich Baumann hier I T. Aufgebote: a. hiesige: 47 > Der Wollwaarendrucker Gustav Alfred Seidel hier mit der Tambourirerin Elara Emilie Müller hier. l>. auswärtige: Vacat. Eheschließungen: 44) Der Bürstenfabrikarbeiter Gustav Emil Dörfel hier mit der Bürstenfabrikarbeiterin Hulda Dressel hier. Sterbefälle: 146) Der Polirmeister Gustav Richard Müller hier, ein Ehemann, 43 I. 147) Ernst William, S. des Maurers Eduard Emil Fuchs hier, 3 M. 148) Martha Helene, T. des Wollwaarendruckers Hermann Albin Loren; hier, 4 M. 149) Die Maschinenstickerswittwe Alwine Luise Günnel geb Lenk hier, 57 I. 150) HanS Rudolf, S. der unverehel. Bürsten fabrikarbeiterin Anna Elise Kraft hier, 12 T. 151) Max Fritz, S. des Bürstenfabrikarbeiters Hermann Männel hier, 3 M. 152) D'.e unverehel. Stickerin Alma Hedwig Lange hier, 21 I. o 50 Kilo 7 , 6 - 7 « 7 , 9 . 8 » 3 « 3 . 2 « 2 « 2 , She««itzer Marktpreise am 17. August 1901. 8 Mr. 75 P«. bis 9 Mk . 15 Pf. p 8 ' 7 7 7 7 Weizen, fremde Sorten » sächsischer Roggen, niederl., sächs. » preußischer - diesiger » fremder » neuer Braugerste, fremde ' sächsische Futtergerste « neuer, Kocherbsen Mahl« u. Futtererbsen Heu Stroh (Flegeldrusch) » (Raschmendrusch) Kartoffeln Butter 80 « , 8 - 90 70 « » 7 , 85 70 - » 7 « 85 4t) « » 7 . 50 40 « « 7 » 65 — » » —— » — M « —- a 50 . . 8 - 25 50 » , 7 , 25 70 - . 8 « — — B « 7 ' 25 SO ' , 11 , — 25 - , 8 » 75 80 . « 4 « — 50 « » 3 « 60 60 « » 3 , — 50 » . 3 , — 50 - * 2 , 70 s s ZZ? SZZ Neueste Nachrichten. (Wolff - telegraphische» Bureau.) — Leipzig, 18. August. Heule früh in der 8. Stunde ertranken, dem „Leipziger Tageblatt" zufolge, beim Gondel fahren auf der Pleiße in Lennewitz infolge Schaukeln« mir der Gondel der 18jährige Malerlehrling Engelhardt au« Reudnitz und der 21 Jahre alte Töpfer Dankwardt au« Neustadt, während der 23 Jahre alte Dachdecker Berger sich durch Schwimmen rettete. Die Leichen wurden alsbald aufgefunden und geborgen. — Leipzig, 18. August. Anläßlich de» heutigen Ge- burt»lage» de» Kaiser« Franz Josef wurde früh 8 Uhr in der katholischen Pfarrkirche ein feierlicher Sotie«dienst abgehaltcn, welchem der Kanzler de« österreichisch-ungarischen Eonsulat«, Fasan, und die Vorsland»mitglieder ve« österreichisch ungarischen Hils»verein» beiwohnten. Die feierliche Messe schloß mit der von der gesummten Aestgemeind« gesungenen Kaiserhymne. Im Laufe de« Taae« wurde folgende» Telegramm an Kaiser
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