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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 20.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190108208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010820
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-20
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Monat
1901-08
-
Jahr
1901
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da» »er Kurzem noch deutsch Win, wieder erobern uns ebenio ganz Böhmen, wo zu Anfang de« IS. Jahrhundert« da« Tschechische nur die Sprache der unteren Volk«ichichten bildete. Diese Bewei-fuhr- ung ist jedoch sehr gewagt angesichts der Thatsache, daß die Tschechen inzwischen durch Aufnahme starker deutscher Kulturelemente zu einen Faktor im politischen Leben Oesterreich« empor gewachsen sind, der vor hundert Jahren gar nicht in Betracht kam. Da» praktische Ziel de« Vorgehen» der Deutschradikalen ist offensichtlich in dem Bestreben zu suchen, in die Wahlkreise der ihnen mehrfach nahestehenden Deutschen Bolk«partei einzu brechen. Der Leiter der letzteren, Prade, hat den Kamps ausge nommen und ist entschlossen, im Wahlkampf für die alte Forder ung der Zweithcilung einzutreten. Linen gleichen Beschluß hat der Vollzugsausschuß der deutsch-fortschrittlichen Landtag-Abge ordneten Böhmen», der am 15. d. M. in Prag getagt hat, gefaßt. — Schweden. Aus Stockholm wird der »Post' über die Erfindung eine« schwedischen Offizier«, de« Major« Unge, be richtet, welche in den militärischen Kreisen da« größte Aussehen erregt ha». Die Erfindung, deren Einzelheiten sorgfältig geheim gehalten werden, besieht in einer Art silbstbeweglichcn »Luft- Torpedo«', welche nach den dorgenommenen Versuchen imstande ist, mit erstaunlicher Präzision große Sprengladungen in sehr be deutende Entfernungen zu tragen, wo dann die Explosion statt findet. Die Kraft dieser »Luft-Torpedo«' ist so groß, baß, wie berechnet wird, eine Explosion, selbst wenn sie in einer Ent fernung von 30 Metern von einem Panzerschiffe stattfindei, das selbe außer Kampf setzen wird. Die schwedische Regierung hat Mittel zur Verfügung gestellt, um weitere Versuche in großem llmiange anzustellcn, welche während der nächsten drei Monate in Anwesenheit eine« besonderen Artillerie-Komitee« auf dem großen Marna-Schießfeld stattfinden sollen. — Holland. Eine den leitenden Burenkreisen nahestehende Persönlichkeit theilt mit, daß kapitalkräftige Burenfreundc, die über einige für Kaperei ausgerüstete Schiffe, worunter ein Unterseeboot ist, verfügen, sich zum dritten Mal mit der Bitte, ihnen Kaxerbriese auSzustcllen, an Krüger gewandt haben. Auch diesmal hat Krüger den vorgclegtcn Vertragsentwurf abgelehnt mit dem Hinwei« auf die Nothwendigkeit, der gesitteten Welt den Beweis der Achtung vor dem Recht zu geben. Die Kaperei werde voraussichtlich erst veranstaltet werden, wenn Kitchener die Burenkämpser al« Rebellen behandeln und die Gefangenen stand rechtlich hinrichten würde. — Südafrika. Lord Kitchener berichtet über ein Miß geschick, da« einer Kompagnie von den Truppen de» General» French in der Kapkolonie von den Buren in einem Hinterhalt, in der Nähe von Bcthe-da in den Sncenw - Bergen, etwa 50 Kilometer südöstlich von Richmond, durch den Burenführer Theron bereitet worden ist. Der Verlust durch die Geschosse der Buren ist zwar nur gering, ein Todter und drei Verwundete, einschließlich de» Führer« Kapitän Bettelhcim, aber die ganze Kompagnie ist von den Buren gefangen genommen. Trotzdem die Buren hier ihre frühere Methode, die Gefangenen zu ent lassen, wieder zur Anwendung gebracht haben, ist der Zusammen stoß doch immer al» eine recht empfindliche Niederlage der Eng länder anzusehen, La die gefangene, ihrer Waffen, Munition, Pferde und BeklcidungSgegenstände beraubte Kompagnie in einem derartig deprimirten Zustande zu den übrigen Truppen zurück gekehrt sein wird, daß auf ihre erfolgreiche Mitwirkung bei den zunächst bevorstehenden Kämpfen wohl kaum gerechnet werden kann. Da« etwa 150 Klm. nordöstlich von dieser Stelle bei Stehn»burg durch Len englischen Oberst Gorringe gegen Kruitzingcr geführte Gefecht, da« die Buren veranlaßt hat, auf Benterstad, ungefähr 50 Klm. nördlich von Stehn«burg, zurück zugehen, sieht auch nach der amtlichen englischen Meldung nicht au« wie ein glänzender Erfolg der englischen Waffen. Von großen Verlusten der Buren wird nicht berichtet, sondern nur von ihrem Rückzüge. Diesen haben sie aber wahrscheinlich, wie gewöhnlich, auch in diesem Falle angetretcn, al« ihnen die Nachricht vom Anrücken britischer Uebermacht zukam. Gegen den Obcrfeldherrn der Buren, Ludwig Botha, scheint man im südöstlichen Transvaal, nahe der Grenze de» Zululande«, wo er mit einer 4000 Mann starken Streitmacht stehen soll, wieder einmal einen vernichtenden Schlag zu führen beabsichtigen. Die Engländer hoffen, den General Botha mit seinen Truppen über die Zulu grenze zu drängen und dadurch unschädlich zu machen. Locale und sächsische Nachrichten. — Die Ober- und Unterstützengrüner Kirchen gemeinde feiert mit dem Kirchweihfeste im Oktober auch da« LOO jährige Jubiläum. Die Kirche wurde von 1697 ab erbaut. Bi« 1885 war Stützengrün von Rotbenkirchen abhängig. — Johanngeorgenstadt, 15. August. Baare« Geld in Höhe von ca. 300 Mk. bestehend u. A. au« zwei Einhundert- markjcheinen wurden in der Nacht vom 9. zum 10. d«. M». bei dem Tischlermeister Friedrich Löscher hier gestohlen. Daffelbe befand sich in der im Parterre gelegenen, verschlossenen Wohn stube in einer in der Kommode stehenden Blechbüchse verwahrt. Der Verdacht, den Diebstahl au«geführt zu haben, fällt auf einen böhmischen Geschirrsührer, der während der Heuernte bei dem Bestohlenen thälig gewesen ist und dessen Lokalitäten kennen gelernt hat — Johanngeorgenstadt, 16. August. Die Errichtung de« Denkmal» für den nicht nur für untere Stadt, sondern für da» gesammte Erzgebirge unvergeßlichen Sänger und Dichter, Schuldirektor Röder, geht nun in den nächsten Tagen vor sich. Wie der Grundgedanke für La« Denkmal in allen erzgebirgischen Städten freudigen Anklang fand, so wird auch bei der am 8. September stattfindendcn Weihe de« Denkmal« de« Heimge gangenen die Betheiligung eine große, eine allgemeine sein. — Schwarzenberg. Ein recht bedauerlicher Vorfall ereignete sich Sonnabend Abend in der 6. Stunde hier. Der in der Herrenmühle bedienstete Hermann Bringer begab sich aus'« Feld, um Klee zu schneiden, wobei er den Hund de« Gutsbesitzer« Alfred Freitag gewahrte. Bringer, dem die Bösartigkeit de« betr. Hunde« bekannt war, ersuchte Lelhalb die in der Nähe be schäftigten Gutsleute den Hund »egzurusen, worauf diese erwiderten: »Der lhut Niemande» wa«'. Unterdessen halte sich der Hund schon herangeschiichen, sprang auf Bringer zu, den er an Brust und Arm dermaßen zerfleischte, daß man ihn sofort zum Arzt bringen mußte. Bringer» Zustand ist sehr bedenklich; die Wunden wurden au«gebrannt. — Bockau, 15. August. Nur leiten sieht man jetzt noch die dem Erzgebirge früher eigenen Botenleute, Männer und Frauen, welche die verschiedensten Besorgungen zwischen einer Anzahl von Dörfern und einer bedeutenderen Stadt übernahmen. So wurde heule im hiesigen Orte Frau verw. Reinhold beerdigt, welche im hohen Alter von 89 Jahren verstarb und ein halbe« Jahrhundert lang täglich, auch beim stärksten Schneesturme und trotz körperlicher Gebrechen, zwilchen Bockau. Albernau, Zschorlau, Neustädte! und Schneeberg Botengänge »errichtete und von größter Rechtschaffenheit war. — Au« dem Erzgebirge, 16. August. Wie bedeutend in den letzten Jahren die Hslzpreis« wieder gestiegen sind, beweist die Uebersichl über »en Holzertrag in den drei zum Han- del»kammerbezirke Plauen gehörigen Oberforstmeistereien Auerbach, Eibenstock und Schwarzenberg in den Jahren 1899 und 1900. Hiernach betrug der Gesammlverkauf an Stämmen im letzten Jahre 90801 Festmeier, an Klötzern 124,088 Festmeier mit einem Gesammterlö« von 1,764,423 bez. 2H 13,515 M. L» stieg der durchschnittliche Verkaufspreis eine» Festmeter« bei den Stämmen von 18^> M. im Jahre 1899 auf I9,<- M. im vergangenen Jahre, also um 6 Proz., und gegen 1898 um 8 Proz., bei den Klötzern gar von I8,>> auf 20,« M., da« sind 11Pro;, mehr al« 1899 und 15'/, Proz. mehr al» 1898. Der Handel mit rohen und geschnittenen Hölzern war trotz Lieser erhöhten Ein kaufspreise im vorigen Jahre ein befriedigender; doch wirkten letztere auf die Geschäft-ergebnisse der meisten von den vielen Zweigen der Holzindustrien, die Tausende von Menschen ernähren, ungünstig ein, indem sie den Gewinn schmälerten, da eine Er höhung der Verkaufspreise meist nicht durchzujetzen war. — Au» dem Vogtlande. Eine eigenartige Ueber- raschung wurde in den letzten Tagen einem Rentier im Dorfe Sch. zu theil. Derselbe hatte im Garten einen niedlichen Apfel baum, der seine Freude bildete. Zum ersten Male trägt da« Bäumchen in diesem Jahre und zwar einen einzigen Apfel. Mehr Früchte wollten trotz aller Pflege und fleißigen Gießen« nicht anietzen. Wie erstaunte daher unser biederer Rentier, al« er am Dienstag Morgen — er traute kaum seinen Augen — noch mehr Früchte daran hängen sah! Neben dem Apfel schmückten reife Tomaten da« Bäumchen und auch eine schlanke Gurke (!) — noch dazu eine saure, fertig zum Genüsse — ichaukelte sich am Zweige. Gute Freunde waren die Gärtner, die La« Bäumchen so erfolgreich »okulirt' hatten. Wagenleiden. Von I»n. R. Nossen. Der Plagen verlangt al« da« wichtigste Organ der Verdau ung, durch welche unserem Körper da« gesammte Lebensmaterial zugeführt wird, eine sehr sorgsame Pflege. E« ist eine unbestreitbare Thatsache, daß in unserer Zeit, dem Zeitalter der Nervosität, der schwache oder nervöse Magen ein sehr verbreitete« Nebel ist, hervorgerufen durch die gesteigerten Anforderungen der Kultur. Störungen der Verdauung durch Unmäßigkcit, Einschnürungen und Krummsitzen veranlassen, wenn sie sich häufig wiederholen, nur allzu oft schwer oder gar nicht zu heilende Nebel. Die Folgen langdauernder Plagenleiden zeigen sich im Aeußern de« Körper« durch Magerkeit, schlaffe» Aussehen und schlechte Gesichtsfarbe. Auch sorgt der zunehmende Miß brauch der sogenannten Genußmittel, namentlich von Alkohol und Tabak, für die Vermehrung der Magenleiden. Spricht man in Aerztckreisen schon lange von einer Staub lunge, so ist man in letzter Zeit auf da« Tabakherz und den Tabakmagen aufmerksam geworden. Den so oft und eifrig gerühmten Vorzügen de» Tabakge- nuffe« stehen viele Nachtheile gegenüber. E« ist eine schon oft gepredigte Thatsache, daß da« Tabakrauchen auf die Dauer die AthmungSorgane, da« Nervensystem und ganz besonder« die Ver- dauungSorgane angreist und schwächt. Herz- und Magenleidende können da« Rauchen schlecht vertragen und ihre Beschwerden werden oft schon nach einer Zigarre unangenehm gesteigert. Da« »Tabakherz' und der »Tabakmagen' kommen merk würdiger Weise mehr in Len besseren Kreisen al« in den ärmeren vor. E« ist festgestellt worden, daß gerade die importirten, die Havanna-Zigarren da» Herz und den Magen angreifen. E« scheint aber nicht da« Nikotin zu sein, welche« haupt sächlich diese Schwächung hervorrust, denn gerade die echt impor tirten Zigarren enthalten meist weniger Nikotin (3"/„) al« unsere einheimischen Tabaksorten (4—6"/o) E« scheint ein besondere- brenzliche« Oel zu sein, welche« Liese schädlichen Erscheinungen hervorrust, ein Oel, welche« in der tropischen Sonne stärker er zeugt wird al» in der abendländischen. Magenleidende meiden am besten ganz den Tabakzenuß. Nächst dem starken Rauchen und dem allzureichlichen Alkoholge nuß ist dem Magen nicht« schädlicher al« da« hastige Essen, welche« in unserer nervösen Zeit leiver immer mehr überhand nimmt. Durch zu hastige« Esten wird der Magen auf die Dauer unbedingt geschwächt, und nicht, wie Viele glauben, gestärkt. Aus die Dauer ist der Magen nicht imstande, die nicht genügend durchg-kauten Bissen zu bewältigen. Der Mensch lebt nicht von dem, wa« er ißt, sondern nur von dem, wa« er verdaut; gut ge kaut aber ist halb verdaut. Da« häufigste Magenleiden ist der Magenkatarrh, eine Blut anhäufung und Kongestion in den Magenschleimhäuten, wobei diese gedunsen und entzündet sind und einen reichlichen Schleim erzeugen (Magenverschleimung). Der Magenkatarrh entsteht, wenn der Magen durch eine zu große Menge von Speisen überladen oder mit schwer ver daulichen Speisen und Getränken belastet wird. Er kennzeichnet sich durch Appetitlosigkeit, Magendruck, auch manchmal durch Kopfschmerz und Neigung zum Erbrechen. In diesem Zustande soll man dem Magen nicht« ausdrängen, sondern lieber hungern und so lange frische«, reine« Brunnen wasser trinken, bi« der stet« vorhandene weiße Belag der Zunge ganz verschwunden ist. Stößt man ranzig aus, so Hilst ein guter Cognac-, ist aber da« Ausstößen sauer, so nehme man alle zwei Stunden einen Theelöfsel voll »doppelt kohlensaurer Natron'. Diese beiden Mittel helfe» sehr, den einfachen Magenkatarrh zu beseitigen. Vernachlässigt man den einfachen, den akuten Magen katarrh, so kann sich leicht der chronische entwickeln, der sehr schwer zu heilen ist. Da beim chronischen Katarrh nicht mehr die im Uebermaß genoffenen und dann in faulige Gährung übergegangenen Speisen die Ursache bilden, so muß demgemäß auch die Behandlung de« chronischen eine ganz andere wie die de« akuten Katarrh» sein. Außer durch Vernachlässigung de« akuten Katarrh« kann der chronische auch noch durch Stockungen und Hemmungen de» Blute» in den Gesäßen der Magenhaut entstehen. Diese Hemm ungen können hervorgerufen werden durch Hämorrhoiden und Lederleiden, welche Leiden also zuerst zu heilen wären. Außer einer stärkenden Diät kann man bei diesem Leiden auch magen stärkende Mittel anwenden. »Weinige Rhabarbertinktur', dreimal täglich 20— 30 Tropfen in Wasser oder Wein, thut sehr gute Dienste. Rührt der Katarrh von Blutarmuth her, sa ist die Peptonbildung im Magen sehr beeinträchtigt L» empfiehlt sich dann der Genuß von künstlichem Pepsin. Eine -u»gezeichnete Wirkung erzielt man, nach den neuesten Mittheilungen von Wiener ärztlichen Autoritäten, durch den ab wechselnden Genuß von Rhabarber- und Pepsinwein. Vom Rhabarbenvein nimmt man täglich dreimal einen Theelöfsel »oll, vom Pepsinwein ebenso ost einen Eßlöffel voll. Ein weit verbreitete« Uebel ist auch der Magenkrawps. Doch ist er keine Krankheit an sich. Die Ursache de» Krampfe« ist gewöhnlich eine Wunde oder ein Geschwür, welche« durch Ver nachlässigung chronisch und tödtlich werden kann. Da« Magengeschwür, welche» die ärztliche Wissenschaft in ein runde« und ein perforirende« unterscheidet, von denen da« erstere in da« letztere übergehen und mit Durchbohrung der Magenwand, in seltenen Fällen durch Vernarbung enden kann, kommt weit häufiger vor al« man weiß und glaubt. Am häufigsten tritt Liese« gefährliche Leiden im Alter zwischen 25 und 45 Jahren aus. Oft sind die Erscheinungen de« Magengeschwüre« so unbe deutender Art, daß man sie nicht für wichtig genug hält, uw seine gewohnte Lebensweise zu ändern oder den Arzt zu befragen. In vielen Fällen aber ist da« Leiden qualvoll und zieht sich Jahre hindurch. Der Patient fühlt einen nagenden, brennenden Schmerz in der Herzgrube unter dem Brustbeinknorpel. Der Schmerz nimmt mit jeder Mahlzeit zu, so daß sich der Leidende vor dem Essen fürchtet. Lisch der Mahlzeit entsteht mit dem Schmerze Ekel, Ausstößen, Erbrechen, überhaupt die Erscheinung einer gestörten Verdauung. Da« anfänglich nur periodische Er brechen wird zuletzt anhaltend, ost tritt e« erst eine Stunde nach dem Essen ein. Anfang« wird nur Wasser und Schleim, keine genossenen Speisen erbrochen; später stellt sich röthlicher, blutiger Schleim ein. Tritt Durchbohrung der Magenwand ein, so er folgt der Tod bald und zwar unter Erscheinungen der Bauch fellentzündung. Da» Geschwür sitzt mit höchst seltenen Au»> nahmen in der Pförtnerhälfte de» Magen» an der Hinteren Wand. E» hat die Größe von einem Markstück bi» zu der eine« Thaler» und auch darüber. Da» Magengeschwür kann die verschiedensten Ursachen haben; immer aber ist e« eine Störung im Kreirlaufe, wodurch eine Stelle der Magenschleimhaut beeinträchtigt, bloSgelegt und so der Einwirkung de» sauren Magensäfte» und der sauren Gährung»- produkte ausgesetzt wird. E» beginnt da- Uebel mit einer Schorfbildung; dieser Schorf wird abgestoßen und die wunde Stelle der genannten Säure-Einwirkung direkt frei gegeben. E» wäre zur Heilung also sehr wichtig, die Magensäure zu neutralisiren, wa« aber nicht allzusehr geschehen darf, da sonst die Ernährung darunter leiden würde, denn die Verdauung der Eiweißstoffe, der Hauptnahrung-mittel, bedarf jener Säurebildung. Neuere Erfahrungen haben da» Glaubersalz (schwefelsaure- Natron) al« ein vorzügliche» Mittel erkannt, die verdauende Be wegung de« Magen« anzuregen, ohne reizend auf da- Geschwür einzuwirken. Auch da- Kochsalz wirst ähnlich. Diese beiden Salze find im Karlsbader Wasser enthalten, welche« bekanntlich vielen Magenleidenden jährlich Heilung verschafft. Bei allen Magenleiden ist folgende Diät nothwendig und von großem Nutzen. Ersten» ist jede Bewegung de« Magen« zu vermeiden. Diese« gilt ganz besonder» für die Damenwelt, die durch ihre einschnürende Bekleidung häufiger al« die Männer welt magenleidend ist. Zweitens ist Wärme jedem Magenleidenden gut. Warme Umschläge, Bauchbinde und Trinken von warmem Wasser sind sehr zu empfehlen. Nur bei Blutbrechen ist Kälte anzuwenden und zwar kalte Umschläge auf die Magengegend und Schlucken von kleinen Mengen Eiswaffel oder Eisstückchen. Dritten« darf der leidende Plagen nie durch größere Mengen von Nahrungsmitteln belästigt werden; steine, aber häufige Mahl zeiten sind vorzuziehen. Vierten« muß die Nahrung leicht verdaulich sein. Am leichtesten verdaulich ist die Nahrung, wenn sie in flüssiger oder breiiger Form genossen wird und möglichst wenig Fett enthält. Der Patient probire au«, wa« ihm am zuträglichsten ist. Die Küche ist für solche Leiden wichtiger al« die Apotheke. Kutes Htecht. Roman von Gustav Lange. -3. Fortsetzung.) »Du hast es doch nicht angeboten?' fragte Frau Haffel- mann den Gatten. ,O, wofür hältst Du mich denn,' entgegnete dieser und schlug sich an die Brust. »Bin ich denn ein Esel oder Dumm kopf? Wer wird denn anbieten! Selbst kommen müssen sie, dann kann ich meine Bedingungen stellen.' Da« eheliche Gespräch wurde durch ein schüchterne« Klopfen an die Thür jäh unterbrochen. .Herein!' rief Hasselmann herzhaft. Er hatte schon gehofft, e» komme eine Bote au» Berkhausen von der fteiherrlichen Familie, aber darin hatte er fick, getäuscht, e« war die schlanke Gestalt de« schwarzlockigen Fremden, dessen Bekanntschaft er heute im Stammlokal gemacht hatte. »Wa« steht zu Diensten?' fragte Hasselmann geschäft-mäßig, nachdem er kurz den Gruß de« Eingetretenen erwidert hatte. Der Fremde warf einen prüfenden Blick durch da» Zimmer und aus Frau Hasselmann, die in ihrem Neglige nicht besonder« vorlheilhast au»sah und sich dessen wohl selbst bewußt sein mochte, denn sie zupfte verlegen an ihrer Haube. »Wir sind doch unbelauscht und ich hoffe, die gnädige Frau theilt Ihre Sympathien für die Franzosen und ihren großen Kaiser,' sagte er dann, sich bei den letzten Worten mit einem ge winnenden Lächeln an Frau Hasselmann wendend. »O gewiß, gewiß,' stotterte diese »erlegen. »Wir hatten in Düsseldorf einen —' »Mit wem habe ich denn eigentlich die Ehre,' unterbrach Hasselmann seine Gattin, und »wollen Sie nicht ein wenig Platz nehmen,' mit diesen Motten rückte er dem Besucher einen Stuhl zurecht. »Dumont ist mein Name,' entgegnete der späte Besucher, indem er Platz nahm. »Tittel und Rang thut nicht« zur Sache, lassen wir einstweilen bei Seile, nennen Sie mich daher kurzweg Dumont.' »Ganz recht, Dumont, ein schöner Name, echt französisch, wie?' fragte Hasselmann, um etwa« zu sagen. »Sie haben e« errathen,' pflichtete der Fremde bei. »Doch nun zum Zwecke meine« späten Kommen». Ich liebe e» nicht, lange Umschweife um eine Sache zu machen, sondern pflege direkt auf mein Ziel lolzuschießen. In Kurzem werden sich neue kriegerische Ereignisse abspielen, da» Wann und Wo erlassen Sie mir. E« wird aller Wahrscheinlichkeit nach zur Besitzung »er hiesigen Gegend durch die Französin kommen. Wir brauchen dann Vertrauenlmänner unter den Einheimischen in allen Städ ten und Dörfern, die den Behörden, welche von un« neu einge setzt werden, in der Verwaltung zur Hand gehen und für einen solchen Vertrauen «posten hier in der Stadt hab« ich Sie au«ersihtn, nachdem ich gestern ganz unbemerkt Zeuge der Behandlung war, welche sie erdulden mußten. Wollen Sie da« Vertrauen recht fertigen, welche« ich in Sie setze? Bedenken Sie, welche Bor- Iheile, welche Belohnung Ihnen winkt!' »Ja, aber, wa« soll ich denn thun?' fragte Hasselmann etwa»
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