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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 15.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190108159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010815
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-15
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Monat
1901-08
-
Jahr
1901
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in alle hakle t ten Be wegen .Herr fleißig« will n «Sckm der überall der dem deutschen Blutumlaufes sächsischen Jn- mit der Ver- S bereits Berthe welch zogen t unbedi! Jr Stärrck wenn o Städte, bat, int iur stet Entfern Reiches Städter der Be Sturm, zwar fü etwas s wüsten S gelegen Baum t Kno'pen SS in aber Arnfeld Nr i.'eser n Stamm, Sieb-l h Umriß , welche t l Blust der mächtigen Kronen der Linden summten zahllose Bienen. Drunten lag der Fluß, und die Berglehne heraus die alter- thümliche Stadt ganz in Glanz und Glast. Ueber den schim mernden Dächern flimmerte die Luft wie ribrirender Sonnenstaub. Um den schlanken Thurm der Elisabetbenkirche schoflen erliche große Mauerschwalben, deren Rufe kurz, abgebrochen manchmal I in die Ruhe und den Frieden auf der Höbe hallten. Professor Döling batte sich auf einer Bank im Schatten der Baumriesen niedergelassen. Nach den Aufregungen der Frühe übte die tiefe Einsamkeit I hier oben ihren berückenden Zauber auf ihn aus. Er versank in wohlige Träumereien. Vergessen war sein Doktorjubiläum. I Er sah sich wieder als Kind in der glühenden Mittagsstunde in I dem Wiesengrunde vor seinem Heimathdorfe hinter einem Heu haufen kauern, au« dem die Blindschleiche hervorglitt und zwi schen dessen Halmen die große, braune Spinnerraupe sich ringelte. I Hoch im Blau über dem Grunde schwebte ein Weih. Das war seine« Leben« SonntagSzeit gewesen, eine Kind- I heil am Herzen der Natur unter der sorgenden Obhut der Mut terliebe. Da schien ihm der Himmel offen zu sieben. Döling sielen die Augen zu. Er schlief ein, die Seele voll ! süßer Bilder au« längst entschwundenen Tagen. — Als um 2 Uhr eine zahlreiche Gesellschaft sich um die Tafel I in den festlich geschmückten Räumen de« Hotel» zum .Rheinischen Hof" versammelt hatte — fast di« ganze Männerwelt der kleinen Universitätsstadt, die auf Bildung, Stellung und Vermögen An spruch erhob, war zugegen — fehlte der Jubilar. Zunächst ging ein Erstaunen durch die Reihen der Anwesen den und man wartete eine Weile. Dann wurden Deputationen, bestehend au« jüngeren Privat dozenten und Studenten entsandt, die den Professor Doktor Fried rich Wilhelm Döling zur Stelle bringen sollten, da ein Jubiläum ohne Jubilar doch etwa« komisch wirken müsse. Aber der Prosessor, dem zu Ehren La« Festmahl veranstaltet worden war, war absolut nicht aufzusinden, alle Mühe und An strengung, seiner habhaft zu werden, blieb vergeblich. Er war spurlos verschwunden. Dock die angebliche Ruhe legte sich bald, da zur Besorgniß um die Person de« Gefeierten durchaus kein Grund vorhanden war. Und al» ser Rektor in einer kurzen, launigen Ansprache erklärte: .Gewiß hat sich Döling mit einem geliebten Manuskript in die Einsamkeit geflüchtet und über seiner Abhandlung die Welt und da« Jubiläum vergessen," ließ man sich fröhlich an der Festtafel nieder und begann dem trefflichen Mahle und den aus gezeichneten Getränken die ihrer würdige Beachtung zu schenken. Gerade die Abwesenheit Döling« erhöhte rasch die Stimm ung, gab zu etlichen treffenden humoristischen Ausfällen Veran lassung, die sehr zur Erheiterung beitrugen und lebhaften Beifall ernteten. — Aber der träumende Jubilar da droben auf der einsamen Höhe de« Schloßberg« auf der Ruhebank am Stamme einer ur alten Linde hatte seine gelehrte Abhandlung vollständig vergessen. Er blätterte in einem anderen Buche, in der heiligen Schrift der Unschuld, in dem goldenen Märchenschatz der Kindheit und Jugend, und feierte ein Jubiläum, dem auf Erden kein zweite« gleichkommt, da« keine« erreicht, und dessen sich nur die ohne Bitterkeit, Reue und Schmer, erfreuen können, die sich im Sturm und Drang der Jahre in der Rohheit de» Tagfrohn», im Staude de« Lebenswege« ein reine« Her; bewahrt haben. fälschui-g »orbestrast uns surfte sich nunmehr wegen Hehlerei zu , weise seiner Kollegen ihn an die bevorstehende Festlichkeit gemahnt hätten. Und der Tag kam, ein herrlicher Vorsommertag mir Sonnen gold und Himmelsbläue, mir Rosendüften und Finkengeschmelter in den Sladtgärten, ein Tag, wie geschaffen, einem alternden Junggesellen, ein solcher war Professor Doktor Döling, noch ein- mal da« versunkene Glück der Jugend, alle Träume und da» zuiamme sich zu ja entspann Gäste w auf eine c« war Uhr wa zum erst de: Ged finden u schlechten Eonverso Srädtche wohnheil sie dahel Zerstreu: rn dem l heute al Kegelklul auch niä zum grö! freunden Leben« g gegen da solch »er- darin ist .G> «ine» El au«," vo .Gl Eingetret Has Rauchwo Bedürsni Herr Ho er dem j nachdem Fidibu« billiger L Stammg. E« «inzunehi einem S .Be Hochweisel .Lil .Ein Ge zu profitl mitnehme .D« »ächftsteh er allen < .W. mann au von Seil denn jetzt gedehn Uebrig ten. ! heiten, beende L küßten und E schicken, sie, na kiffen b B und dei den Re Fenster verantworten haben. — Kirchberg, 12. August. In der »ergangenen Nacht gegen 2 Uhr brannte im nahen Sauper-dorf die Tuch fabrik von Petz old üc Co. bi« auf die Umfassungsmauern total au«. Da« Feuer ist jedensall« durch Selbstentzündung ent standen. Der durch den Brand der Fabrik verursachte Schaden . ist durch Versicherung gedeckt. Dagegen werden ca. 100 Arbeiter I Hoffen und Sehnen au« alter Zeit, der Sturm- und Drang- Lin alte« Wohnhau« und die unmittelbar an da« § Periode der Vergangenheit, vor die Seele zu zaubern. Schon am frühen Morgen rückte die Kapelle de« in de« Städtchen garnisonirenden l 1. Jägerbataillon« vor seiner Wohn ung an und brachte ihm ein Ständchen. Dann meldeten sich die Kollegen mit ihren Familien, die Studenten, sowie Freunde und Bekannte, und mancherlei Spen den, sichtbare Zeichen de« Wohlwollen« und der Hochachtung, häuften sich immer mehr in dem Heim de« Jubilar« auf. Von Hutes Dtechl. Roman von Gustav Lange. <1. Fortsetzung.) »Da war nun unsere Reise umsonst, der beschwerliche Weg umsonst gemacht," sagte die Großmutter, nachdem sie eine lange Weile stumm neben ihrem Sohne gesessen batte, der seine Kinder, einen Knaben und ein Mädchen, auf den Knien schaukelte. »Ich hatte doch gleich eine Ahnung, daß wir keinen Erfolg haben würden," erwiderte der Sohn. .Mein Gotthardt, diesen Glauben hatte ich nun nicht, ich hatte doch Hoffnung!" rief sie. .Wenn einer von ihnen zu mir gekommen wär« — ich will durchau« nicht prahlen, aber — nun e« ist vorbei, wir wissen nun, woran wir sind! Die beschwerliche Reis« liegt mir wirklich in den Gliedern!" Da» Essen wurde inzwischen aufgetragen. Der alte Diener meldete e« mit tiefer Verbeugung, die Großmutter erhob sich lang sam, ihr folgten dir Uebrigen; da« Tischgebet wurde gesprochen, dann erst setzen sich Alle. E« war ein in aller Eile bereitete«, aber echt westphälische« Mahl, dem die am Tisch« Sitzenden alle Ehre anlhaten. Besonder« dir Großmutter aß mit einem Appe tit, der »ine Großstädterin mir verwundertem Entsetzen erfüllt haben würde. Während de» Essen«, da« sie wohl für unbedingt uöthig, aber für Zeitverschwendung hielt, wenn e« zu lange au«- brodlo«. Fabrikgebäude grenzende Villa sind erhalten geblieben. — Kirchberg, 12. August. Der Verband Gabels berger Stensgraphen-Vereine im Erzgebirge, zu welchem die Orte Aue, Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Lößnitz, Vielau, Schneeberg, Schwarzenberg, Zwickau, Zwönitz und Rothenkirchen gehören, wirb voraussichtlich am Ü. Oktober seine HeiHstversammlung in hiesiger Stadt abhalten. Mit ter Versammlung wird eine stenographische Ausstellung »er- ! fast allen Hochschulen Deutschland« trafen Glückwünsche und bunten werden. Telegramme ein. — Mvlau. Daß man bei Eingehung einer Ehe mit dem I Die Feier in der Aula der Universität nahm einen äußerst Zurückverlangen der von der Frau geleisteten Jnvalidenversicher- I würdigen Verlauf, bei der dem Professor durch den Landrath ungSbesträge sehr vorsichtig lein muß, beweisen zwei Fälle von I de« Kreise« und den Rektor von mehreren Fürsten hohe Au«- hicr. Die bett, grauen haben sich im vergangenen Jahre eben- I Zeichnungen überreicht wurden. Nachmittag« 2 Uhr sollte dann falls die Beiträge zurückzahlen lassen, sind aber jetzt so erkrankt, I im Hotel »Rheinischer Hof" die Festtafel stattfinden. daß dauernde Invalidität zu besorgen ist. Leider haben sie keinen Die bereit« lange vorder hierfür aufgelegte Liste wie« eine Anspruch an die Versicherungsanstalt mebr, da sie inzwischen nur Menge eingetragener Namen, eine Masse Theilnchmer auf. geringe Zeit wieder gesteuert, mit der Erstattung aber ihre Reckte I Professor Döling, der die verflossene Nacht hindurch an sei- aufgegeben haben. ner Broschüre gearbeitet batte, und »essen bescheidenem, jedem I auffälligen Hervortreten abholden Wesen Huldigungen beziehung»- Arbeit. weise Ehrenbezeugungen dieser Art nicht recht zusagten, kam gegen Schon von der Natur find wir auf die Arbeit hingewiesen, zwölf Uhr etwa« abgespannt und ermüdet nach Hause und be- Ehe die fruchtbringende Kraft der Erde dem Menschen die Mittel I»loß, während der beiden ihm vorerst freibleibenden Stunden zu seiner Erhaltung gewährt, muß er da« Land bearbeiten, — j» f-iner Erholung noch einen Spaziergang auf den Sckloßberg ein unanfechtbarer Beweis, daß wir mit unfern Händen Gute« I machen. schaffen sollen. Wa« für herrliche Werke vermag menschliche . An eine Fortietzung ,eines Manuskript« war heute ja doch Arbeit zu vollbringen! Durch seine Arbeit wird der Mensch i wie so nicht mebr zu denken. zum Herrn der Erde. Unter arbeitsamen Händen wurden Wüsten ! " that es. , zu fruchtbaren Gefilden und traurige Einöden zu angenehmen Droben auf dem Schlogberg herrschte die schwüle Stille und Wobnplätzcn für Tausende. Alle« zwingt der fleißige Mensch , ne Einsamkeit^ der Sommermittag«,eiten. 'Nur in^dem «gelben in seinen Dienst, überall findet er Stoff für feine Bethätigung. — »— — — ----- --- Welcher Segen, welche beglückenden Folgen sind mit der Arbeit verbunden! Ein Mensch, der sich daran gewöhnt hat, immer tbätig zu sein, entgeht den Ovalen der Langenweile, den Gefahren des Müßiggänge«. Der Müßiggang ist, nach einem alten Sprichwort, aller Laster Anfang; er ist in der That eine furchtbare Quelle von Thorheiten aller Art, der Grund de« Ver derben«. Wie mancher Jüngling, der dem Laster zum Opfer fiel, würde ein glücklicher Mensch, ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft geworden sein, wenn er durch eine an gemessene Thätigkeit vor dem Müßiggänge bewahrt geblieben wäre! Wer immer einen regen Trieb zur Arbeit in sich fühlt und ihm völlig Folge leistet, der ist gegen diese Gefahren ge sichert. Da« ist zweifellos ein großer Segen der Arbeit. Die Arbeit ist aber auch der Grundpsekler, auf dem sich die äußere Wohlfahrt de« Menschen, sein und seiner Familie Glück, feine Unabhängigkeit und wahre Ehre begründen und aufbauen. Diese« kann gerade in der Gegenwart nicht genug betont werden, ! wo e« viele giebt, die ohne ernste Arbeit reich zu werde» trachten, und die zu jedem, auch dem unehrenhaftesten Mittel ohne Be denken greifen, wenn es nur reichen und vor allen Dingen mühe losen Gewinn verspricht. Solch unredlicher Verdienst vermag dem Menschen aber nur ein trügerische«, unsichere« Glück zu I bringen: er vermag ihm niemals die Achtung seiner Mitmenschen und wahre innere Befriedigung zu gewähren. Die Arbeit gewährt überdies tausendfache Freuden und An- I nehmlichkeiten, die dem unbekannt bleiben, der sich zum Sklaven ! de« Müßiggangs herabwürdigt. Bei einem fleißigen Menschen I breitet sich über die Stunden der Ruhe und Erholung eine eigene Süßigkeit, sie erhöht und verstärkt den Genuß der Freude. Wie labend ist nach de« Tage« Last und Hitze die Ruhe am Abend, wie erheiternd ur.d erhebend der Rückblick auf eine Reihe glücklich vollbrachter Arbenen! Darum möge Jeder, dem seine und seiner Familie Wohl fahrt am Herzen liegt, fick der Arbeitsamkeit befleißigen und so eine der heiligsten und beglückendsten Pflichten üben, die un« al« Menschen obliegen. Ein Jubiläum. Skizze von Wilhelm Müller Weilburg. Die Zerstreutheit mancher Professoren und Gelehrten ist weitbekannt. Auch im AUtag-leben beherrscht ihre geliebte Wissen schaft ihren Geist vollständig. Nur diese allein erregt ihr Inter esse, sodaß der Blick der Herren für alle möglichen Kleinigkeiten der Welt um sie her nach und nach stumpf wird und sie dadurch öfter« in Situationen gerathen, in denen sie ihren Nebenmenschen al« höchst komische Käuze erscheinen. — Wenn ein so veranlagter Professor im stärksten Regenwelter gedankenversunken mit einem krampfhaft gerade aufgereckten Spa- zierstcck über die Straße gebt, indes er glaubt, er trüge einen Regenschirm, oder zu einer festlichen Feier, während der er eine Ansprache oder eine Abhandlung zu halten hat, im Ueberzieher erscheint und erst iw letzten Augenblicke merkt, daß er Frack und Weste darunter vergessen, und die weiße Binde oder ein Ordens band sich direkt um den bloßen Hal« gelegt hat, da leider der Hemdkragen gleichfalls daheim auf dem Schreibtisch liegen geblie ben ist, so fällt da« kaum mehr auf. Daß eine etwa« mehr zerfahrene Leuchte einer uiinu inatr-r seine Hausnummer und die Straße, in der er wohnte, vergessen hatte und an seine Frau einen Bries mit richtiger Adresse schrieb de« Inhalt«: sie möge ihn freundlichst au« der Universität ab holen lassen, da er momentan nicht wisse, wo er eigentlich wohne, oder al« er einst von einem Fremden nach seiner eignen Person gefragt wurde, sich ein paar Mal mit der Linken über die Stirne fuhr und dann verlegen antwortete: »Professor H., Donnerwetter, ich glaube, da« bin ich selbst," ist auch schon dagewesen. An dieser Gelehrlenkrankheit, die ja im Allgemeinen sehr harmloser Natur ist und den meist lieben«»ürdigen Männern der Wissenschaft weiter keine Nachtheile bringt, litt ein sonst geistig hervorragender Herr, der zugleich ein gemüthvoller Mensch war, der Professor Döling in der kleinen mitteldeutschen Univer- sität«stadt Marburg in bobem Grade und sie spielte ihm an einem Ehrentage, dem Tage seine« fünfundzwanzigjährigen Doktorjubi läum«, einen etwa« unangenehmen Streich. E« war im Juni, dem Rosenmonat, kurz nach den Pfingst- ferien, und Professor Döling hatte sich während der beiden Mu senwochen vorher ganz in eine Abhandlung vertieft, die demnächst erscheinen sollte, und di« seine Zeit und Aufmerksamkeit derart in Anspruch nahm, daß er wahrscheinlich der viertelhundertjähr igen Wiederkehr de» denkwürdigen Ereignisse« seiner einstigen Promotion sich nicht bewußt zeworden wäre, wenn nicht die Hin- Zeit da« Gefühl gehabt haben, daß sic demnächst von ser eng lflchen Heeresleitung in den Londoner Schreibstuben mit schärferen Maßregeln bekämpft werden sollen. Denn nur dadurch läßt c« sich erklären, daß sie in den letzten Wochen an verschiedenen Stellen, auch sogar in der Kapkolonie, von der im Laufe de« letzten Jahre» geübten Gewohnheit, ihre Gefangenen wieder zu entlassen, abgcgangcn sind. Auffallender Weise enthält die kürz lich veröffentlichte englische Verlustliste wieder einmal einen Posten von 7 Offizieren und über 500 Unteroffizieren und Mannschaften, die al« vermißt und gefangen aufgeführt werden. Die Entlassung der Gefangenen war ein Akt der Humanität von Seilen der Buren. Da sie selbst keinen Ileberfluß an Lebenrmitteln haben, wollten sie die weniger genügsamen Engländer nicht großen materiellen Entbehrungen aussetzen. Diese Rücksicht fällt nun fort. Die Gefangenen müssen ihnen al» Geiseln dienen, um jede grausame Handlung der Engländer an Buren sofort mit einer energischen Wiedervergeltung an den Gefangenen beant worten zu können. Dem Anschein nach haben sie mit ihren Vergeltung-Maßregeln bereit« am 8. August begonnen (die Proklamation ist von Lord Kitchener am 7. August in Südafrika veröffentlicht. Bekanntlich haben die Buren nach einer Meldung de« Generals Kitchener am 8. August einen zu Steinacker- Reiterei gehörigen Posten von 25 Mann am Sabifluß über rumpelt und gefangen genommen. Wie nun der »Daily Mail" au» Louren<,o Margue» berichtet wird, haben sie von diesem Posten den Leutnant Bailev und den Reiter Lohen erschossen, weil diese einen burischen Depeschenreiier, mit Namen Scholtz, getödtet haben. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Der am Montag abgebrannte Schuppen gehörte der Frau Anna verw. Reinhardt. In der vorigen Num mer d. Bl. wurde irrthümlichcr Weise ein Verwandter derselben genannt. Am Montag Abend traf bei einem Gewitter ein Blitz strahl die elektrische Anlage in Bernhards Keller. Die an wesenden Personen waren nicht wenig erschrocken. — Anfang dieser Woche hat man mit der Ernte de« Roggen« begonnen. — Johanngeorgenstadt, 12. August. Da« gestern hier abgehaltene 7. Stiftungsfest de« Bezirke« Schwarzenberg vom Sächsischen Radfahrerbund ist auf da« glänzendste verlaufen. Die Stadt halte durch Flaggen- und sonstigen Schmuck einen freundlichen Gruß entboten. Außer den zum Bunde gehörigen erschienenen Vereinen, wohl 12, waren von jenseil« der Grenze der Bruderverein Abertham vollzählig, dann aber auch, da der sächsische Radsahrerbund an dem Tage gleichzeitig eine PreiS- wanderfahrt nach unserer Stadt veranstaltet hatte, viele SportS- kamcraden au» Leipzig, Dresden, Zwickau und anderen sächsischen Städten hier anwesend. Alle fanden sich nach dem stattgefunde- nen Empfang zu einem gemeinschaftlichen MiltagSessen im Hotel Rathskeller ein, woselbst auch die üblichen Begrüßungen erfolgten. Die Korsofahrt durch die Straßen der Stadt bot ein prächtige» Bild. An derselben nahmen 8 Vereine mit annähernd 100 Mit gliedern und ca. 40 Einzelfahrer theil. Beim Saalfest am Abend wurden die Vorführungen der hiesigen und auswärtigen Mit glieder mit dem größten Beifall ausgenommen. Sehr gefielen besonder« die beiden Reigen, welche von Mitgliedern der hiesigen Verein« ausgeführt wurden, ferner da« schwebende Reck, vorge führt von 2 Mitgliedern genannten Verein« und 2 Mitgliedern de« hiesigen Turn-Verein«, die Leistungen de« Mitgliedes Herrn Haa» vom Eibenstocker Bruderverein auf den sogen. Fußrädern, endlick die großartigen Kunstleistungen de« Meistcrfehrer« Müller au« Lucka i. S.-A. Den drei Vereinen, welche am zahlreichsten erschienen waren, waren Diplome zugedächt. Dieselben erhielten Abertham, Schlettau und Schwarzenberg. Sodann waren noch zwei Preise für den schönsten Schmuck entboten, welcke der Fa milie Vögtel-Schwarzenberg und dem Verein Nicderhaßlau zu fielen. Den ersten Preis Hai bei der vom Sächs. Radfahrcrbund veranstalteten Preiswanderfahrk der Radfahrerrerein »Wettin" in Zwickau errungen. — Dresden, II. August. Der Zolltarif-Entwurf hat in Sacksen im Großen und Ganzen eine günstige Ausnahme gefunden. Industrielle, Kaufleute und Landwirthe, schreibt der »Sachsenspiegel", erkenn!n an, daß man e« mit einer wohl vor bereiteten und tüchtigen Arbeit zu lhun hat, au« gute Wille der verbündeten Regierungen spricht, Wirthschaft-körper die Kraft de» regelmäßigen wieder zuzuführen, bezw. zu erhalten, und die dustriellen verschließen sich nickt der Einsicht, daß sckärfung »er landwirthschaftlichen Nothlage ihnen im Jnlande Absatzmöglichkeiten verloren gehen würden, die sie durch Ver größerung der Ausfuhr schwerlich au«gleichen könnten. . . . Der Landwirthschaft aber noch mehr zu geben, wäre den Bundes regierungen indessen nicht möglich. Irgend welche Anzeichen, welche die Entstehung einer starken Gegnerschaft gegen den Ent wurf ernstlich befürchten lassen, haben sich bi« jetzt in Sachsen nicht bemerkbar gemacht. Abgesehen von der Sozialdemokratie, hat man in den politischen Kreisen Sacksen« nirgend« Neigung, Schutzzoll oder Freihandel al« prinzipielle Fragen zu betrachten. Auch die sächsischen Handelskammern werden, nach ihrer Stellung nahme zu den Vorarbeiten de« Tarif« zu uriheilen, vorau-sicht lich ohne Ausnahme sich einverstanden erklären. — Dresden, 13. August. Da« »Dresdner Journal" schreibt: Wie wir au« zuverlässiger Quelle hören, ist die in mehreren Zeitungen enthaltene Mittheilung, daß die sächsische Regierung beschlossen haben soll, au« Anlaß der veröffentlichten Zolltarisentwürfe »Konferenzen von Landwirtben, In dustriellen und Kaufleuten abzuhalten", unzutreffend. Mit Rück sicht auf da« umfassende und reiche Material, wa« durch den Wirtschaftlichen Zollau«schuß, durch die Aussprachen amtlicher Interessenvertretungen und durch zahlreiche Petitionen von Ber- einen und Einzelbetheiligtcn bisher zu Tage gefördert worden ist, ist weder eine planmäßige Lnguö'e für nöthig, noch die Ab haltung von Konferenzen der bezeichneten Art für angezeigt an- zusehen. Wohl aber wird die Regierung im Bedarfsfall« zu weiterer Klarstellung einzelner 'hatsächlicher Verhältnisse oder zur Feststellung erheblicher Thalsachen, die erst jetzt zu ihrer Kenntniß gelangen, durch Befragung von Sachverständigen oder in ihr sonst geeignet erscheinender Weise die erforderlichen Er örterungen veranlassen. — Schneeberg, 12. August. Einen Gaunerstreich ver üble am vergangenen Freitag der erst 10jährige Sohn eine« hiesigen Oekonomen, indem er einen von seinem Baler zur Ab lieferung an einen Sckweinehändler empfangenen größeren Geld betrag veruntreute und mit dem Gelbe unter Zuziehung eine« 15 Jahre alten Handarbeiter« von hier da« Weite suchte. Erst auf dem Bahnbofe in Chemnitz, wo beide eben im Begriffe standen, mit dem Schnellzuge nack Dre«den zu reisen, wurden sie «bgesaßt und dingfest gemackt. Den größten Theil der Summe sand man noch in ihrem Besitze vor, während sie da« übrige zum Ankaus von Kleinigkeiten verwendet harten. Der Aelter« von den Au«reißern ist bereit» wegen Diebstahl» und Urkunden
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