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Amts- Wit Ati'Mkblltll für deu riertelj. 1 M. 20 Ps. cinschlietzl. des „Jllustr. UnterhaltungLbl." u. der Humor. Beilage „Seisen- blasen" in der Expedüion, bei unfern Bolen sowie bei allen Reichspostanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. r—, 48. Jahrgang. —-- „7^ Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltigc Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 3V Ps. Donnerstag, den 15. August Bekanntmachung. Den beurlaubten und vom 14. dieses Monats von hier ortsabwesenden unterzeichne ten Rathsvorstand vertritt Herr Stadlrath Alfred Mcichtzncr bcz. . , Eugen Dörffel hier und in juristischen Angelegenheiten Herr Bürgermeister Thienemann-Schöneck. Eibenstock, den 12. August 1901. Der Ralh der Stadt. Heffc. Versteigerung. Freitag, den 16. August 1861, Nachmittag -4 Uhr ' sollen zu Eibenstock 2000 Stück Eigarren an den Meistbietenden gegen sofortige Baar zahlung versteigert werden. Bieterversammlung in der Restauration „Zur guten Duelle." Eibenstock, den 14. August 1901. Der Gkrichtsvoll;ichcr des Königlichen Amtsgerichts. Nachstehende Bestimmungen der hierorts geltenden Feuerlöschordnung werden andurch in Erinnerung gebracht. 8 5. Die Obersührung bei Leitung der Löschanstalten aus Brandstätten steht dem Feuerlöschdirektor (gegenwärtig Herr Baumeister Berger) zu, welchem für Bchinderungsfälle und zur Assistenz ein Stellvertreter (gegenwärtig Herr Serler Bernhardt) beigegeben ist. 8 6. Den Befehlen de« Feuerlöschdirektors und denen Stellvertreters unterstehen bei Bränden selbstverständlich auch die Mannschaften der Fabrikfeucrivehren. 8 30. Jeder Grundstücksbesitzer ist verpflichtet, bei einem Brande den Lösch- und Rettungsmannschaften den Zutritt zu seinen Grundstücken und den daraus befindlichen Gebäuden zu gestatten. Jngleichcn sind die Besitzer von Brun nen, Wasserbehältern und Teichen verbunden, das darin befindliche Wasser den Feuerwehren zum Löschen zur Verfügung zu stellen. 8 36. Ruhestörungen aus der Brandstelle, Widersetzung gegen die dort Befehlenden sowie sonstige Zuwiderhandlungen gegen die Zeuerlöschordnung sind, inso weit sic nicht nach den Gesetzen zu bcstrajcn sind, mit Geld bis zu 10 Mark oder verhältnitzmätzigcr Hafk zu ahnden. Der Gemcindcvorstand zu Schönheide. Königliche Baugmerkenschnle zn Plauen i. B. Der Unterricht im Winterhalbjahre 1901,1902 beginnt Mittwoch, den 2. Okt., früh 8 Uhr. Anmeldungen zum erstmaligen bcz. wiederholten Besuche der Anstalt sind schriftlich oder mündlich bis zum 20. Teptbr. zu bewirken. Für hier Wohnende findet die Aufnahmeprüfung am litt. Septbr., für Auswärtige am 1. Dktbr. früh 8 Uhr statt. Nachprüfungen für höhere Curse werden am I. Lktbr. früh 8 Uhr abgchalten. — Auf nahmebedingungen, sowie jede weitere Auskunft ertheilt Plauen i. V., den 1. August 1901. Die Direktion der Königs Bangewerkenschulc. Prof. Aibert. Holz-Versteigerung aus Schönheidcr Staatsjorstrcvier Im Hotel „zum Rathhans" in Lchönheide sollen Montag, den IS. August ISSl, von Norm. S Nhr an sowie Dienstag, den 20. August ISSI, von Vormittag» S Uhr au 19,5, rn, weiche LrcnnlÄcite, j 534,!, !Ni weiche Helle. 218 „ „ Dren-Knüppel'. ! 100 „ weiches Streureiftg,!'"' 492 nu weiche Stöcke > Öl ¬ gesten sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revierverwaltung ertheilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Scho nheide und Eibenstock, am 10. August 1901. «önigl. Forstrcvierverwaltung. ttönigl. ssorstrcntamt. Hoffmann. Hertach. 4033 weiche estlötzcr, 7—15 em stark, , 489 16—22 125 23—38 ! im Einzelnen der 92 fichtene Derkstangen, 8—13 ,, sAbthcilungcn 1 bi- 14670 Reisslängen. 3u.4 " I . 91, an Wege gerückt 1980 13 rn: fichtene Rutzknüppck 5—7 -! Krispi In Francesco EriSpi hat Italien einen Staatsmann ver loren, den selbst der ihm geistesverwandte Fürst Bismarck einmal „noch gehaßter" als sich selbst bezeichnete. Gegenseitiger Haß ist ja die traurige Begleiterscheinung des politischen Parteilcbens und diese Erscheinung tritt bei den leicht erregbaren Südländern noch kräftiger zu Tage, als bei uns zulande, was wahrhaftig diel sagen will. AIS LriSpi vor fünf Jahren zum zweiten Mal von dem Posten eine» Ministerpräsidenten zurücktrat, löste sich der Jubel seiner Gegner in einem förmlichen Gebrüll aus ihrer Brust loS; nur ein kleine« Häuflein Getreuer hielt bei der entscheidenden Abstimmung zu ihm. Und doch: Bor zwei Jahren, aus Anlaß der Feier seine« 80. Geburtstages halte da« Volk Italien« sich ander« besonnen und feierte den sonst Gehaßten, wie sonst nur Fürsten gefeiert werden. Erispi war Sizilianer und hat in seiner Jugend schon die politischen beiden unter der Bourbonenherrschasl verspürt. Da» Sturmjahr 1848 brachte ihn zum ersten Mal al« Volksvertreter in« sizilianische Parlament, wo er ebenso, wie in der Presse, durch sein Blatt „L'Apostalato" eine entschieden antimonarchist ische Wirksamkeit entfaltete. Er war unter den Radikalen einer der Radikalsten. Der Lohn war da» Exil. Nachdem König Ferdinand den Sieg über die Republikaner errungen, mußte Crispi, der mit 42 Gesinnungsgenossen von der später erlassenen Amnestie ausgeschlossen wurde, in die Verbannung gehen. Er ließ sich in Turin nieder. Allein auch hier sollte seine« Bleiben« nicht allzu lange sein. Er überwarf sich mit Cavour und mußte Turin verlassen; ebenso auch die Insel Malta, wohin er sich be geben hatte. Er ging nach London und trat dort in persönlichen Verkehr mit dem ewigen Verschwörer Mazzini. Aber gerade der Verkehr mit diesem politiichen Schwärmer öffnete ihm die Augen für die Wirklichkeit der Dinge. Al» 1859 Viktor Emanuel sein Manifest an alle Patrioten erließ, kehrte Crispi nach Sizilien heim, wc er sich mit Garibaldi verband. In den Reihen der berühmten 1000 focht er so tapfer, daß er nach dem Gefecht am Talamonc zum Obersten ernannt wurde. Nach Beendigung de« Feldzuge« trat er mit Eifer und Wärme für den Anschluß Sizilien» an da« geeinigte Italien ein. Von zwölf Wahlkreisen erhielt er ein Mandat für da» nationale Parlament in Florenz, in da» er al» Vertreter von Eastelvetrano einzog. Noch war er Republikaner, aber da« Jahr 1861 führte einen Umschwung in seinen Anschauungen herbei, die im Laufe der Zeit immer deutlicher hervortreten sollten. Der nationale Gedanke stand ihm höher als die staatsrechtliche Form, unter der da» geeinigte Vaterland leben sollte. Und nicht viel später bekannte er sich zu dem Satze: .Die Republik trennt, die Mo narchie eint!" Crispi war vierzig Jahre hindurch Abgeordneter und war mehrere Male Vizepräsident der italienischen Kammer, 1876 sogar Präsident. 1877 trat er zum ersten Male in« Ministerium und übernahm das Innere. Erft 1887 wurde er zum ersten Male Ministerpräsident. Seine energische Bekämpfung der Umsturz bestrebungen führte 1891 seinen Sturz herbei. Seine äußere Politik war durchaus dreibundfreundlich. Zwar fand er den Dreibund bereit« als Thaifache vor, aber er hat es verstanden, dieses Bündniß, das einerseits in den Franzofenfreunden, ander seits in den Irredentisten mehr oder weniger heftige Gegner fand, in Italien volkSthümlich zu machen. Daher wurde er, als er 1888 König Humbert nach Berlin begleitete, al« ein wahrer Freund Deutschland« mit Recht überall gefeiert. Nicht lange währte es, bi« er nach feinem Sturze wieder an« Ruder berufen wurde. In Sizilien und Luigiana herrschte Heller Aufruhr, die Finanzen de« Staate« lagen in Nöthen, da« Land seufzte unter den Bankfkandalen, dem Panamino. In dieser Situation sehnte man sich nach Crispi« eiserner Faust, um derentwillen man ihn kurz zuvor au« dem Amte gedrängt hatte. E« gelang ihm schnell, Ruhe und Ordnung im Innern wieder herzustellen. Aber jetzt wurde die äußere Politik sein Vcrhängniß. Da« afrikanische Abenteuer nahm einen traurigen Ausgang, die schwere Niederlage der Italiener in der Schlacht bei Adua wurde Crispi zur Last gelegt. Er mußte zum zweiten Male gehen, um nicht wiederzukehren. Seinen Sitz im Parlament hat Crirpi auch nach dem zweiten Sturz im Jahre 1896 behalten, aber er trat rednerisch nur noch bei ganz besonderen Anlässen hervor. Längst hat in Italien wieder eine gerechtere Beurtheilung seiner Wirksamkeit Platz ge griffen und in Deutschland war man au« der Bismarck'schen Zeit her stet« gewohnt, ihn al« .guten Freund" zu betrachten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Am Sonntag hat in der Johannis kirche zu Cronberg in Gegenwart der kaiserlichen Familie, de« englischen KönigSpaare« und zahlreicher deutscher Fürstlichkeiten die Trauerscicrlichkeit für die verewigte Kaiserin Friedrich stattgefunden. Die Ueberjührung der Leiche nach Potsdam erfolgte Montag Abend. Viele Umwohner waren stundenlang nach Cronberg gepilgert in der Hoffnung, die Auf bahrung in der Kirche zu sehen. Die militärische Sperre ließ nicht einmal ein Verweilen in den Straßen zu. Infolge der schwülen Witterung und de« Zusammenströmen» so großer Menschenmassen wurden mehrere Personen, auch Soldaten, un wohl. Die Sanitätskolonnen, die in Thätigkeit waren, leisteten gute Dienste. — Der Sarg der Kaiserin wurde Montag Abend unter Fackelbegleitung in feierlichem Zuge nach dem Cronberger Bahnhof getragen, von wo die Weitersahrt mittel» Extrazugc» angetreten wurde. Die feierliche Beisetzung im Mausoleum der FricdcnSkirche bei Potsdam erfolgte am Dienstag Vormittag. Die gelammte kaiserliche Familie, da« englische Kenigspaar und überau» zahlreiche andere Fürstlichkeiten sowie die Spitzen der Behörden wohnten der Feier bei. — Graf Walder sce traf am Montag au« Homburg in Hannover ein. Die Stadt ließ ihrem Ehrenbürger ein herr liches Blumenarrangement überreichen. Auf dem Bahnhof war das gesammte Osfizierkorps ausgestellt, auf der linken Seite die OssizierSdamen in schwarzer Toilette. Abends traf Graf Walder- fee in Berlin ein. — Die Südpolar-Expedition unter Professor v. Drh- galski aus dem Schiffe „Gauß" ist am Sonntag von Kiel au« zmit Rücksicht auf den Trauerfall ohne die geplanten Feierlich keiten) in See gegangen. — Schweden. Stockholm, 13. August. Der Nord polarforscher Baron Adolf Norde nSkj öld ist im Alter von 69 Jahren hier gestorben. — Nordamerika. Der Jahrestag der Ermordung de« König» Humbert ist von den italienischen Anarchisten in Paterson (N.-H.), aus deren Reihen der Mörder Brcssi hervor ging, in frechster Weise gefeiert worden. Gegen 500 Personen versammelten sich öffentlich in einer Halle, um Brcssi» That zu preisen und ihm Nachfolger zu wünschen. Der Hauptredner thcilte ganz offen mit, daß seinerzeit neben Brcssi auch Quinte- cavallo und Lami au» Paterson sortgingen, um König Humbert zu lödten. Diese beiden Märthrcr würden nun gegen alles Recht von der italienschen Regierung gesungen gehalten. Sic seien amerikanische Bürger und darum müßte die amerikanische Regier ung ihre Freigebung verlangen. Es würde aber wahrscheinlich bald wieder ein KönigStödter nach Italien abgesandt werden. Wen die Wahl treffe, der solle so muthig wie Brcssi sein und nicht so feig wie Matteo, der zuerst den Auftrag erhallen habe, aber dann schwach geworden wäre. Zum Schluß pries Redner die Behörden von Paterson, weil dieselben den Anarchisten das Recht der freien Rede belassen hätten. Die ganze „Anarchisten feier" war ein Hohn auf die seinerzeit von der Polizei abgegebene Erklärung, e» gäbe keine Anarchisten in Paterfon und e« fei darum unnöthig, daselbst nach den Komplizen Bressi» zu forschen. Die Patersoner Polizei ist daher sehr wüthend über die Demonstration und droht, daß sie in Zukunft nie wieder die Erlaubniß zu einer Anarchistenverfammlung geben werde. — New-Jork, 13. Aug. Ein großer Polizeiskandal wird hier nächsten« die Gerichte beschäftigen. Hohe Polizeibeamte sind wegen strafbaren Einverständnisse» mit Spielhöllen unter Anklage gestellt. Die Spielhöllen gaben pro Monat etwa 4000 M. an die Polizei ab; dafür wurden sic geschützt und gewarnt, wenn ihnen Entdeckung drohte. Zn derselben Weise erpreßten die Be hörden von Prostituirtcn und anderen Leuten Gelder. Der Staatsanwalt hat die Untersuchung in die Hand genommen. Der republikanische Gouverneur will den Polizeikommissar feine« Amte entsetzen und die Republikaner auffordern zu einer besonderen Sitzung de: gesetzgebenden Körperschaften, in welcher ein Gesetz geschaffen werden soll, wodurch die Skadtpolizei in Staatspolizei umgewandelt werden icll. — Südafrika. Die Buren mögen wohl schon seit einiger