Volltext Seite (XML)
Amts- VS AiizeiBktt für de« Lbonocmcnt nierlelj. I M. 20 Ps. einschlictzl. des »Jllustr. Untcrhaltungsbl." s. der Humor. Beilage »Seifen blasen"' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei ollen Reichspostanstaltcn. GM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Rcdokieur, Trucker und Verleger: E. Hanucbohu in Eibenstock. -n-n n—48. s--»k--g. - »»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die lleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Ps. Dienstag, vcn 13. Anguss LS«R Im Laufe des Monats Juli ds. Js. ist an hiesiger Amtsstclle Herr Hausbesitzer I^ouis Lidin bedoeiäer in Hundsßüöel als Gemeindcvorstand für diesen Ort verpflichtet worden. Schwarzenberg, am 5. August 1901. Königliche AmtöhaWtuilinnjchast. «rüg von Nidda. R. Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden Sreitag und Sonnabend, den 16. und 17. August dieses Jahres nur dringliche Sachen erledigt Schwarzenberg, den 7. August 1901. Königliche AmlshlMMlinnichafl. «rüg von Nidda. G Im Kampfe gegen die Auren wenden eie Engländer häufig genug Mittel an, die den .huma nen Gedanken", den denen angeblich das Geiste»- und Kultur leben unserer Zeit getragen wird, geradezu Hohn sprechen. Allerdings js» ihnen vor drei Jahren Nord-Amerika vorangegangcn, ohne raß dagegen die Großmächte — wenn auck nur aus diplo matischem Wege — Einspruch erhoben hätten. Destomchr aber sollten die gesitteten Völker und Staaten die Pflicht empfinden, gegen Krieg» gründe auszutreten, die sich al- nackte Gier nackt töesiy darftellen und gegen Krieg«mittel zu protesiiren, die aus rohe Willkür und Barbarei hinauelaufen. Am Freitag veröffentlichte Parlamenrspapiere enthalten den Tex: der von Lord Kitchener am 7. d. in Gemäßheit der ihm von der Regierung ertheilten Instruktionen und unter Zustimm ung der Regierungen der Kapkolonic und von Nmal erlassenen Proklamation. Dieselbe lautet: »Alle Kommandanten, Feld- kornit« oder Anführer bewaffneter Banden, welche Bürger der ehemaligen Republiken sind und noch immer den Truppen Sr. Majestät Widerstand leisten, sei e« in der Oranje-Kolonie, in Transvaal oder in einem anderen Theile de« Hcrrschafl»-GcbielcS Sr. Majestät in Südafrika, und alle Mitglieder der Regierungen des ehemaligen Oranje-Freistaate« und Transvaals werden, wenn sie sick> nicht bis zum 15. September ergeben, für immer au« Südafrika verbannt werden. Die Kosten der Unterhaltung der Familien der Bürger im Felde, die sich am 15. September nicht ergeben baden, fallen den betreffenden Bürgern zur Last und so- wrdt :as bewegliche wie da« unbewegliche Eigenlhum dieser Burger soll dafür basten." Zn der Proklamation sind, wie aus der: ehr vorangcgangenen Schriftwechsel ersichtlich ist, die Rath schläge de» Gouverneurs von Natal in weitem Maaße berück sichtigt worden, die dieser im Namen der Minister von Natal am 24. Juli gemacht hat. Der 15. September al« Termin ist von Milner empfohlen worden. Dieser Tage ging da« Gerücht durch die europäische Presse, England habe bei den Kabinetten angefragt, wie sie sich dazu stellen würden, wenn Großbritannien den Buren die Rechte einer kriegführenden Partei abspräche, und Lord Salisbury habe überall ungünstige Antworten erhalten. Nichtsdestoweniger haben die Briten denn angekündigtcn Schritt doch gethan; denn die mitgetheilie Proklamation ist nicht« andere«, als die Aufhebung des bisher allgemein anerkannten KriegSrccht« und die Ein führung englischen Ausnahmerecht«. Es gehört eine gemeine Gesinnung sondergleichen dazu, den Bürgern, die für ihre hci- malhliche Scholle kämpfen — und zwar keincSweg« erfolglos kämpfen — einem Verbrecher gegen da« Gesetz zleichzustellcn, welche« in friedlichem Lande die Wohlfahrt der Allgemeinheit sichern fall. Nun fehlt weiter nicht« mehr, al« daß man noch jeden gefangenen Buren hängl; in der Kapkolonie sind die Exekutionen ja schon an der Tagesordnung. Auch gegen die Frauen schreiten die Gentlemen, die in London e« skandalös finden würden, wenn man im Zimmer einer Dame rauchte, mit Rücksichtslosigkeit ein. Ein Fräulein Hobhvufe erklärte, au« guter Quelle ersahren zu haben, daß im Konzentrationslager von Vaalriver Frauen bestraft wurden, weil sie sich weigerten, Mittheilungen über die Bewegungen ihrer Galten, Brüder und Söhne zu machen. Zwei Krauen seien in« Gefängniß geworsen und 48 Stunden darin ohne Nahrung gelassen worden, weil sie in ihrer Weigerung beharrten. Später seien sie verschickt wor den, die Behörde weigere sich jedoch, den Ort der Verbannung mitzutheilen. In der a.hat eine glänzende, eine heroische KriegSlührung! England hat da» Verdienst, den Krieg, der trotz aller Schrecken immer noch von einem Zug ritterlicher Großmuth und mensch lichem Erbarmen durchdrungen war, zu einer brutalen Räuberei hcrabgcwürdigt zu haben. Die Nation, die auf ihre Kultur träger io stolz ist, hat die KriegSführung im Jahre 1900 auf den Zustand de» König« Attila und seiner Mongolen zurück geschraubt. Und man wende nicht ein, daß die« gegen ein un gebildete« Burenvolk nvthwendig war: Die .farbige" Armee, die Herr Chamberlein für zukünftige Fälle in Aussicht stellt, wird noch ganz ander» Hausen, wenn Europa nickt rechtzeitig gegen die neuen englischen KriegSgebräuchc energisch Protest erhebt. Der ritterliche Sinn der allermeisten der europäischen Monarchen kenn die englischen Barbareien nicht gutheißen! Tattesgeschichte. — Deutschland. Mit ganz außerordentlichen Ehrungen, wie sie sonst nur Mitgliedern von Fürstenhäusern erwiesen zu werden pflegen, ist Generalkeldmarichall Graf Walderste am Sonnabend Vormittag in Homburg von dem obersten Krieg« Herrn empfangen worden. Al» Kral Waldcrwe dem Coupö ent stiegen war, und auf den Kaiser zuschritk, eilte ihm dieser ent gegen und umarmte ihn. Der Kaiser küßte den Marschall auf beide Wangen, hieß ihn mit festem Händedruck willkommen und führte ihn den Herren feine« Ge'olgc« zu. Nach kurzer Begrüß ung schritt der Kaiser mit dem Marschall die Ehrenkompagnie ab, wobei dieser den Vortritt hatte. Hiernach erfolgte der Parade- marfch der Ehrenkompagnie vor dem Kaiser und dem Marschall. Einen Augenblick später bestieg der Kaiser mit dem Grafen Wal- dersec seine offene Equipage und fuhr mit ihm nach dem König lichen Schlosse. Der Kaiser sowohl al« Gra' Woldence wurden aus dem ganzen Wege seitens de» Publikums in sympathischster Weise begrüßt. Der Kaiser hatte im Schloß eine lange Besprech ung mit dem Grafen Waldersee, nachdem dieser auch von der Kaiserin empfangen und von den Prinzen Adalbert, August Wil helm und Oskar begrüßt worden war. Der Feldmarschall wird auch bei der Ankunft de« englischen Königspaarc« zugegen sein und dann der Leichenfeier in Fricdrichshoi beiwohnen. — König Albert von Sachsen hat dem Feldmarschall Grasen Waldersee bei dessen Rückkehr den HauSorben der Rautenkronc verliehen. Die Insignien desselben wurden dem Feldmarschall unmittelbar nach seinem Eintreffen durck den nach Hamburg entsandten Königlich sächsischen MilitLrbevollmächtigten zu Berlin, Major Krug von 'Nidda, überreicht. — Dem Gencralfcldmarschaü Grasen Waldersee wurde bei feiner Ankunft in Hamburg außer den schon gemeldeten Aus zeichnungen noch der höchste württemberzische Orden überreicht. — Cronberg, 10. August. Um 9', Abend» wurde der Sarg mit der sterblichen Hülle der Kaiserin Friedrich unter Glockengeläute au« dem Schloß getragen. Der Leichenzug setzte sich alsbald in Bewegung und erreichte um 10 Uhr die Stadt. Vor dem Zuge und an der Seite desselben marschirlcn Soldaten mit ausgepflanstem Seitengewehr und neben diesen etwa 100 Fackelträger. Der Sarg wurde von 36 Unierosfiziecen de» 80. Infanterie - Regiment», die sich zu je zwölf Mann ablösten, ge tragen. Hinter dem Sarge schritt allein der Kaiser, dann die Prinzen und da» übrige Traucrgefolge. In den engen Straßen Cronberg« bewegte sich der Zug durch da» Spalier nach der alkerkhümlichen Kircke. Der Kirche gegenüber stand die erste Kompagnie de» 80. Regimen!» mit den Fahnen und der Musik al» Ehrenwache. Die Glocken läuteten; da« Innere der Kirche war hell erleuchtet und von dem Duft der dort niedcrgelegten Kränze erfüllt. In der Altarnische war ein Purpurteppich auS- gebrcilet, vor welchem ein Doppelposten stand, während zu den Seilen vier Osfiziere de« 80. Regiment« die Ehrenwache hatten. Nachdem der Sarg vor dem Altar niedcrgcsetzt worden war, hörten die Glocken auf zu läuten. Der Kaiser trat vor den Sarg, Oberhofprekiger IN Oi . Dryander sprach ein kurze» Gebet, verla» da» Schriftwort: ,Au» der Tiefe rufe ich Herr zu Dir" und segnete die Leiche ein. Der Kaiser kniete zum Gebet am Sarge nieder, die Anwesenden folgten dem Beispiele. Nach dem Gebet legte Se. Majestät einen Kran; auf dem Sarge nieder und verließ dann die Kirche, um alsbald nach Homburg zurück zukehren. — Einer deutschen Firma ist bekanntlich die Anlage eine« Kchlendepot« auf der zur Farsangruppe gehörigen Insel Koumh im Rothen Meer gestattet worden. Die Engländer in Aren und die Franzosen in Djibuli regen sich mehr und mehr darüber aus. Ze schreibt die .Gazelle d'Aden": .Die letzten Nachrichten, welche un» von Farsan zugehen, lehren un«, daß die Deutschen von Tag zu Tag ihre neuen Etablissement« im Südoftcn de» Archipel« mehr entwickeln. Die Erbauung von Häusern auf der Insel Koumh giebt diesem Theile de« Rothen Meere« eine neue Physiognomie. Mehrere Kriegsschiffe sind dort stalionirt. Alle Transportschiffe und deutschen Packctboote nehmen dort Kohlen ein." E« ist leicht erklärlich, bemerkt hier zu die »Kolon.-Korresp.", daß die Engländer in Aden bedenklich werden, denn sic haben an dem Kohlcngcschäst mit den Deutschen bei der gewaltig steigenden Entwickelung unsere« Seeverkehr« nach Südafrika, China und der Südsee gut verdient und würden den Ausfall schwer missen. Weshalb aber die Franzosen, die eine so vorzügliche Position in Djibuti sich errungen haben, mit Mißtrauen da» deutsche Unternehmen betrachten, ist nicht recht verständlich. Im Uebrigcn wirt die Wahl von den Sachver ständigen al» eine recht glückliche, auch au« strategischen Gesichts punkten bezeichnet. Die Insel Koumh, welche fast rund ist und 9 Meilen Umfang hat, wird an ihrem südlichen Theil von einer Art Khor oder MeercSarm einzeschnitlen. Dieser MeereSarm ist gegen alle Winde vorzüglich, er ist 8 Meilen lang und an seiner engsten Stelle Meile breit. Seine größte Tiefe ist 22—23 Faden. Aus der Inst! befindet sich ein kleine« Fischerdorf, neben dem die deuffchen Anlagen stehen. — Vom Balkan. Eine sensationelle Meldung lieg: au« Konstantinopel vor: Die bulgarische Regierung hat bei der Entrichtung de« fälligen Tribut« an die hohe Pforte — Bulgarien steht bekanntlich im Vasallenverhältniß zur Türkei — erklären lassen, daß Bulgarien weitere Zahlungen nicht mehr leisten werde. Also eine Auflehnung in aller Form, und zwar, wie man glaubt, im Einverständniß nut Rußland! Die Folgen eine« solchen Vorgehen« wären so weiigreifcnde, daß eine Be stätigung der Nachricht abgewartet werden muß. Rußland würde durch eine derartige Unterstützung der ehrgeizigen Pläne de« Fürsten Ferdinand — am Ende handelt e» sich um die Unab hängigkeit« crklärung Bulgarien», die Umwandlung in ein König reich — zum Ausdruck bringen, daß c« gesonnen ist, die Orient frage auszurollen. Ein scharfer Konflikt mit der Türkei wäre unausbleiblich, denn der von Gläubigern arg bedrängte, in steter Geldverlegenheit sich befindende Sultan verzichtet auf die Tribur- zahlungen seines Vasallenstaates keinesfalls gutwillig. Abdul Hamid bleibt wohl selbst kalilächclnd die groß en Summen sckuldig; er wird aber wohl nicht dulden, daß andere ihren Ver pflichtungen ihm gegenüber nicht nachkommen. Und die türkische Armee ist schließlich nicht so minderwerthig, daß c» für Rußland ganz unbedenklich wäre, cinin Streit vom Zaune zu brechen. — Südamerika. Die Nachrichten aus Venezuela und Columbien verheißen für die nächste Zeit nicht viel Gute«; die Verhältnisse in beiden Republiken scheinen stark unter graben zu sein, so daß dorr gleichzeitig Krieg gegeneinander und Bürgerkrieg im Innern dicht bevorstehen oder schon im Gange sind. So wird dorr wieder eine Weile der Wirrwarr herrschen ; eine in Südamerika leider nicht fremde Erscheinung. — Südafrika. Selbst in London wird stark bezweifel:, daß die jüngst erlassene Proklamation de« Generalleutnant« Kitchener den Krieg abkürzen werde. Vcrmuthlich werben die Buren diese unerhörte Art völkerrechtswidriger Behandlung mit noch energischeren Maßregeln beantworten und ein in der neue ren Kriegsgeschichte noch nie dageweicne« Morden wird die Folge von der durch Herrn Chamberlain au« d.m Kolonialamt ange- ordneten englischen KriegSführung sein. Die Buren werden durch solche Dekrete nicht zur Ergebung und Unterwerfung veranlaßt, sondern im Gegentheil wahrscheinlich zur Verschärfung ihre« er bitterten Widerstande« angcstachelt werden. Sie werden in der neuesten Kundgebung nicht ein Zeichen von Kraft, sondern einen Bewei« von Schwäche und da« Zugestänvniß scheu, baß die Engländer mit loyalen, unter zivilisirten Völkern gebräuchlichen Kriezsmitteln nicht mehr glauben, den Krieg sortsetzen und zu dem ihnen erwünschten Ziele führen zu können. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am 7. August tagte hier der obercrz- gebirgische GastwirlhStag im Hotel Ralhhau« und war derselbe sehr gut besucht. 'Nachdem der Vorsitzende, Herr Ho telier Loui« Seidel-Lößnitz, die Versammlung eröffnet und ein Hoch aus den Lande«valcr auSgebracht hatte, trug derselbe die jetzigen Kassenvcrhältnissc de« deutschen GastwirthSvcrbandcS vor. Da« Vermögen beträgt 47,377 M-, die Theodor Müller-Stiftung 106,520 MI., die Wittwcn- und Waisenkaffe 103,325 Mk., die neugegründetc Sterbekasse 3038 M. Da« Gesammtvermögen be trägt demnach 260,260 M. Der Verband beabsichtigt ferner, die Neucrrichtung einer Unterstützungskasse für unschuldig in Noth gcrathene Eollegcn. Die Versammlung beschloß ferner, der Slcrbekasse de» deutschen GastwirlhSverbandc» beizutreten. Die Erledigung der ganzen Tagesordnung ging glatt von statten, io daß nach dreistündiger Berathung die Sitzung geschlos sen werden konnte. Der nächste GastwirlhStag findet in Schön heide stall. — Schönheide, 12. August. Heute Montag früh nach 2 Uhr wurde die hiesige Feuerwehr alarmirt. Im Hinteren OrlSthcile brannte an der Auerbacher Straße ein Schuppen de« ncucrbau- ten Hause» de» Musiker Härtel nieder. Zu gleicht! Zeit war auch ein bedeutender Feuerschein nach Rothenkirchen zu sichtbar. — Schönheide. Da« Kind, da« in den letzten Tagen hier ertrunken ist, ist nicht die Tochter de» 'Mechaniker» Schmitt, sondern die Tochter de« Mechaniker» Hochmuth hier. — Dresden, 9. August. Die vielfachen Gerüchte über ein neue« Theater in Dresden scheinen nun doch zur Wahr heit zu werden. Der Oberregisseur de« Rcsirenztheater«, Herr Roller, verläßt demnächst seinen Posten und hat, wie schon mil- getheili, bei der Kreishauptmannjchasl zu Dresden ein Kon- zessionSgesuch für ein neue« Theater eingercicht. An seine Stelle im Residcnztheatcr tritt der ehemalige König!, sächsische Hof schauspieler Herr Karl Witt, der Schwiegersohn der Krau Direktor Karl. Wenn sich der Plan de» Herrn Roller verwirklichen sollte, dann hätte Dresden inkl. de» Centraltheater« nicht weniger al« fünf Theater. Bei den jetzigen schleckten Zeiten, bei denen die Vergnügung» Etablissement», an denen in Dresden ohnehin