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Amts- M Aizeisebtlitt für de« Lbonnemcnt oierlelj. l M. 20 Pf. einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Leisen blasen" in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. NS Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. »»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltigc Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. — > 48. Zahrgaag. - Dienstag, den 6. Anglist LNNI Donntagörrrhe. Nach 4 des Gesetzes vom 10. September 1870, die Sonn-, Fest- und Butztagsscicr bctr., sind an diesen Tagen gewöhnliche Handtierungcn und die Wochcnarbcilcn im Bereiche der Landwirthschast und des Gewerbebetriebes (insoweit wegen des Gewerbebetriebes nicht die Bestimmungen der Gewerbeordnung maßgebend sind) wenn sie außerhalb der Wohn ungen und Oekonomiegebäudc der Arbeitsunlernchmer und Landwirlhe stattfinden, die Arbeiten in Fabriketablissements überhaupt, ebenso wie jede Arbeit, welche sich durch Ge räusch nach Außen hin bemerkbar macht, verboten. Ausnahmen sind gestattet insbesondere für Erntearbeiten nach Beendigung des Vormiltagsgottesdicustcs: dagegen bleiben dieselben vor und während des Vormittagsgottesdienstes auf Nothfälle beschränkt: die Einholung des Grünfutters, welche außerhalb der Zeil des Vor- und Nachmittagsgottesdienstes nachgelassen ist; das Aus- und Eintreiben des Viehes außer den Stunden des Gottesdienstes; dringliche Arbeiten; es ist jedoch zu denselben die Genehmigung der Obrig keit (Bürgermeister, Gemcindevorstände) vorher cinzuholen, soweit nicht deren sofortige Vornahme durch einen Nothstand geboten erscheint. Da das gesetzliche Verbot wiederholt übertreten worden ist, werden diese Bestimm ungen in Erinnerung gebracht. Zuwiderhandlungen werden nach 8 366,, des Rcichsstrafgesetzbuchs mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Hast bis zu 14 Tagen geahndet. Ferner wird darauf hingewicsen, daß Vergnügen, Festlichkeiten und Lustbarkeiten an öffentlichen Orten an den Sonnabenden und den Vorabenden vor Fest- und Feiertagen keinesfalls über Mitternacht ausgedehnt werden dürfen und daß sich dieses Verbot auch auf nichtöffentliche Konzerte, Tanz- und sonstige geräuschvolle Vergnügungen, wenn sie an öffentlichen Orten abgehalten werden, bezieht. Die Ortsbehörden werden daraus aufmerksain gemacht, daß es unzulässig ist, Aus nahmen hinsichtlich der Dauer und Ausdehnung solcher Vergnügungen über 12 Uhr Nachts zu bewilligen. Schwarzenberg, am 27. Juli 1901. Königlichc Amlstzauplmannschasl. I. A.: von Locbcn. Versteigerung. Mittwoch, den 7. August Vormittag tl Uhr sollen zu Eibenstock I tblaosihrank und I Nähmaschine an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Bietervert'ammlung in Unger's Restauration tAibertplatz.) Eibenstock, am 5. August 1901. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Versteigerung. Donnerstag, den 8. August Nachmittags 3 Uhr sollen zu Eibenstock 7 Stück BIcchflaschen mit Möbrllack an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Bicrerversammlung im Gasthaus .zum Deutschen Haus". Eibenstock, am 5. August 190l. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Grundsteuer betr. Am l. August dss. Is. ist der 2. wruerdstcucrtcrmin auf das Jahr 1901 fällig gewesen. Derselbe ist bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätestens zum 10. August 1901 in hiesiger Stadtsteuercinnahmc zu entrichten. Eibenstock, am 2. August 1901. Der Ralh dcr Ltadl. I. V.: Justiziar!; Lanvrock. Bg. Das deutsche Geschwader in Hadiz. Im Mai 1899 zeigte zum ersten Mal ein größeres Ge schwader im Süden die deutsche Kriegsstaggc auf der Rhede von Lissabon. Es war das für die deutsche Flotte ein Ereigniß, eine feierliche Demonstration nach dem Abschluß des deutsch- engliich-portugiesischen Geheimvertrages, die im Tajo neun deutsche und zwölf englische Kriegsschiffe vereinigte. Die das deutsche Geichwader zusammensetzenden 4 Panzer l. Klaffe („Branden burg "-Klaffe ) und 3 Panzer 3. Klasse i „ Baden " -Klasse ' mit den kleinen Kreuzern „Hcla" und .Wacht" repräsentirten damals den Kern der deutschen Schlachtflotte, so wie e» heute in Cadiz die vereinten zehn Schiffe thun. Aber der Fortschritt, den unsere Flotte seither gemacht, wird durch nichts deutlicher gemacht, als durch einen Vergleich des Lissaboner Geschwaders von 1899 und de» Cadizcr Geschwader» von I9l)l. An Stelle der 3 veralteten ehemaligen Au»fall»korvcltcn „Baden," „Sachsen", „Württem berg" sind die modernen Linienschiffe „Kaiser Wilhelm der Große," „Kaiser Wilhelm II." und „Kaiser Barbarossa" und der moderne große Kreuzer „Viktoria Louise" getreten, an Stelle des alten Avisos „Wacht" der neue kleine Kreuzer „Gazelle." 189!» zählte da» Geschwader neun Kriegsschiffe von zusammen 65,730 Tonnen Wasserverdrängung und 3899 Mann Besatzung, da» vereinigte Geschwader, da« jetzt von Cadiz au« seinen Weg durch den Kanal heimwärts machen wird, zählt 10 Schiffe von 84,010 Tonnen mit 5117 Mann Besatzung. Noch deutlicher wird der Fortschritt beim Vergleich der Armirung. 1899 hatte da« Ge schwader von schwerer Artillerie 24 28-Zentimeter- und 18 alte, kurze 26-Zentimetcr-Geschütze, die gesammte mittlere Schnellfeuer- Artillerie bestand au« 24 lO.i-Zentimeter-Gcschützen. Da« Ge schwader in Cadiz zählt an schwerer Artillerie 24 28-Zentimeter-, 12 24-Zentimeter-, 2 21 - Zentimeter - Geschütze, an mittlerer Schnellfeuer - Artillerie aber 62 15 - Zentimeter- und 34 10,r- Zcntimeter-Geschütze. Erinnert man sich daran, daß nach den Erfahrungen der letzten beiden Seekriege allenthalben der Haupt werth auf die mittlere Artillerie gelegt wird, so ergiebt sich au« diesen Zahlen schon ein außerordentlicher Vorsprung gegen 1899. Dazu kommt noch, daß beim diesjährigen Geschwader mit Aus nahme der 24 28-Zentimeter-Geschütze der „Brandenburg"-Klasse auch sämmtlichc schweren Geschütze Schnelllader sind und daß die I5-Zentiweter-Schnelllade-Geschütze, mit denen unsere neuesten Schiffe so reichlich versehen sind, den alten 26-Zentimeter-Ge- 'chützen nicht nur an Durchschlagskraft überlegen sind, sondern auch 4—5 Mal so schnell schießen, al« diese. Da» Geschwader von Cadiz ist da« erste deutsche Geschwader au« Schlachtschiffen l. Klasse und modernen Kreuzern, da« erste deutsche Geschwader, ohne die bisher unvermeindlichen „alten Kästen". Um so mehr kann man e» al« den zum ersten Mal vereinigten Kern der neuen deutschen Flotte bezeichnen, da mit Ausnahme de« „Kaiser Babarossa", der erst in letzter Stunde an Stelle de« „Kaiser Friedrich III." der 1. Division zugetheilt wurde, sämmtliche Schiffe de« Geschwader» beim ersten Flotten gesetz al« schon vorhanden oder im Bau bereit« zur Anrechnung gekommen sind jebenso wie „Kaiser Friedrich III."). An diesen Kern werden sich jetzt nach und nach erst die Neubauten de« Floltenplane« anschließen und alle deutschen Kriegsschiffe, die älter sind al« die in diesem Geichwader vertretenen Schiffsiypen, werden bis zu ihrem Ersatz vorerst nur einen mindcrwerthigen Anhang dieser neuen Flotte bilden. Die Bedeutung der Vereinigung de« Geschaders in Cadiz für die deutsche Marine liegt daher auf der Hand. Sie be zeichnet geradezu eine Epoche in der Entwickelung der deutschen Seemacht. In wohlverstandener Absicht nimmt dieses erste vollwerthigc deutsche Geschwader seinen Weg manövrirend durch die von Schiffen aller Nationen belebten Gewässer der spanisch portugiesischen Küste, des Golf« von BiScaya und den Kanal. Diese Hunderte von Schiffen mit ihren Taufenden von Passa gieren und Mannschaften werden die Kunde in alle Welt ver breiten, daß die Deutschen jetzt wirklich eine neue Flotte haben, wenigstens ein volle» Geschwader, dessen Schiffe den Vergleich mit den Schlachtschiffen anderer Nationen auShaltcn können. Tagosgeschichte. -ä- Deutschland. Der Kaiser gab seine Theilnahme an den Festlichkeiten in Emden, Cuxhaven, Hamburg und Wilhelms haven aus, wegen schlechter Nachrichten au« Friedrich-Hof über da« Befinden der Kaiserin Friedrich. Der Kaiser hat den Kronprinzen mit seiner Vertretung beauftragt. — Wie aus Cron berg, 3. August, berichtet wird, ist seit langer Zeit die Stimmung auf Schloß Friedrich«hos eine recht gedrückte. Hatte bi» dahin die Aussicht bestanden, daß sich da« Befindender Kaiserin Friedrich zum Bessern wenden würde, so wurde diese Hoffnung getäuscht, nachdem Anfang Juli ein be drohlicher Schwächezustand eingetreten war. Die Ausfahrten mußten ausgesetzt werden. Seit dem 4. Juli hat die Kaiserin Friedrich ihr Zimmer nicht mehr verlassen, aber auch die Aus fahrten, welche die Kaiserin bi« dahin unternommen hatte, waren nicht derart, daß sic ihr Kräftigung und Freude bringen konnten. Von Schmerzen gepeinigt, saß sie in gebückter, matter Haltung in ihrem Wagen. Die großen Schmerzen, welche sie dulden muß, verließen sic auch bei ihren kurzen Ausflügen in der Um gebung ihres geliebten Cronberg nicht. So kam e«, daß sie sich wiederholt im Wagen einer Morphiumeinspritzung unterziehen mußte, obwohl gerade narkotische Mittel, mit Rücksicht aus da« schwere Leiden, von den Aerzten sehr ungern gesehen wurden. Die vielen ausrichtigen und herzlichen Verehrer der Kaiserin im Orte Cronberg waren tief ergriffen, al« sie die hohe Frau auf diesen letzten Ausfahrten Ende Juni sahen. Der Zustand eine« vorgeschrittenen Leiden» war nicht mehr zu verbergen; mit Thrä- nen erzählten e« die Einwohner einer dem anderen, wie schwer die Kaiserin leiden muß. Unter diesen Umständen litt auch die Ernährung, die bi« dahin im Allgemeinen die Aerztc befriedigt hatte. Die Kaiserin verlangte in der letzten Zeit vorwiegend nach süßen Speisen, während Fleischnahrung im Allgemeinen weniger gern genommen wurde. E« machte sich eben ein allgemeiner Rückgang der Kräsle bemerkbar. Unter diesen Umständen wurde da« Geheimniß, mit welchem sich Schloß FriedrichShof gegenüber der Außenwelt seit der Erkrankung der Kaiserin umgiebt, noch sorgsamer gehütet, al« sonst. — Bezüglich de« Empfange« de« Grasen Walderjee wird au« Hamburg gemeldet: .Da« sür dm Empfang de« Generaifeldmarschall« Grafen von Waldersee ausgestellte Programm wird dadurch, daß Se. Mas. der Kaiser zu Hamburg« großem Leidwesen verhindert ist, persönlich zu erscheinen, eine Veränder ung nicht erfahren. Zn Vertretung Sr. Majestät wird der Kronprinz an dem »Festmahle im Rathhau» theilnehmen. Nach der Begrüßung de« Grasen Waldersee an der St. Pauli-Land- ungsbrücke wird sich der Kronprinz mit dem Grafen nach dem Ralhhause begeben." — Zur Stellungnahme de« Zentrums gegenüber dem Zolltarif schreibt die „Köln. VolkSztz.": Das Zentrum werde für eine Erhöhung landwir'hschaftlicher Zölle cintreten, die kaum unter den jetzt vorgcschlagencn bleiben könne. Da» Zentrum werde sich nicht gerade an diese Sätze binden, vielleicht werden sie noch geändert oder gar erhöht, im großen Ganzen aber bewegen sic sich nach Ansicht de» Blattes aus der Höhe, die man erwarten dürfte. — Nach einer Schanghaier Drahtmeldung de« „Daily Expreß" hegen dortige „gut informirte Kreise" die „Besorgniß", daß England über kurz oder lang Weihaiwei an Deutsch land abtrclen werde „als Anerkennung sür Deutschland» gute Dienste im Jangtse-Gebiet." „Daily Expreß" bemerkt dazu, e« veröffentliche die Meldung mit allem Vorbehalt, aber es läge nicht« Unwahrscheinliche« in dem Gedanken, Weihaiwei de» Deut schen zu übertragen. Weihaiwei habe sich wenig oder gar nicht werthvoll sür England erwiesen. Für Deutschland würde die Erwerbung de« Hasen» und de« Fort« von weit größerem Vor theile sein al« für England, und indirekt dürste Weihaiwei im Besitze Deutschland« sich vortheilhast sür England erweisen, weil e« dann einen starken Puffer gegen Rußland« Vordringen nach Süden bilden würde. Für die Wahrscheinlichkeit de« Gerüchte« spreche auch ein jüngst eingegangene» Telegramm, dem zufolge der Bau de« Fort« in Weihaiwei eingestellt worden sei. — Hier zu bemerken die „Berl. Neuest. Nachr.": „Da« englische Blatt hat sich redlich bemüht, eine etwaige Abtretung von Weihaiwei von vornherein al« Danaergeschenk zu kennzeichnen. Deutschland würde schwerlich Neigung haben, den Platz unter dem Gesichts winkel zu übernehmen, daß e« einen Puffer gegen Rußlands Vordringen nach Süden bilden solle. England ist der Besitz schon lange leid geworden, weil die Befestigung de» Orte» ge waltige Summen erfordert, und überdies der Platz klimatisch höchst ungünstig ist. Damit dürsten die Verhandlungen in Ver bindung zu bringen sein, die England im vergangenen Jahre mit Japan wegen Entsendung einer japanischen Garnison geführt hat, ohne allerding« zu einem positiven Ergebnisse zu gelangen. Auch kommerziell ist Weihaiwei ziemlich wcrthlo«, zumal England bei der Uebcrnahmc auf den Bahnbau verzichtet hat, um Deutsch land« ältere Rechte nicht zu stören. Die Art, wie Weihaiwei in obiger Mittheilung Deutschland angeboten wird, erinnert leb haft an die von Zeit zu Zeil stet« von neuem aastauchenden Anpreisungen der mit jedem Jahre durch Versandung immer werthloser werdenden Waifischbai in Südwestafrika. Weihaiwei kann einmal in der Zukunft für Deutschland insofern von Be deutung werden, al« mit der Au«breitung de« deutschen Einflüsse« und Wirkungskreise« über ganz Schanlung ein fremder militärischer Pollen an der Nordküste von Schanlung al« Anomalie empsunden werden würde. Vorerst ist der Platz jedensall« nicht 'vviel Werth,