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Amts- M AWUdlktt für de« Abonnement oiertelj. 1 M. 2V Pf. einschliebi. der »Jllustr. Unterhaltungsbl." a. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. nr-ni- 18. Zairgnu«. - - Dienstag, den 14. Januar LN«S K onkursver fahren. Dar KonkurSoersahren über das Vermögen des Korbmachers «i»rl «"nuul.n in Schönheide wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 9. Januar 1902. Königliches Amtsgericht. .Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Handelsmanns liuand» NSK»S in Schönheide wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins kierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 9. Januar 1902. Königliches Amtsgericht. Die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rekrutirungs- Stammrollc betreffend. In Gemäßheit der Bestimmungen der 88 25 und 57 I der deutschen Wchrordnung vom 22. November 1888 werden die hier aufhältlichen Militärpflichtigen, die i>. im Jahre 1882 geboren, sowie b. in den Vorjahren zurückgestellt worden sind, hiermit ausgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar Vis zum t. Aevruar 1802 in der hiesigen Rathsregistratur zur Rekrutirungsstammrollc anzumelden. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren Loosungsschein, die im Jahre 1882 anderwärts geborenen Militärpflichtigen das Geburtszeugniß mit zur Stelle zu bringen. Sind Militärpflichtige, welche sich zur Stammrolle anzumelden haben, zeitweilig von hier abwesend (auf der Reise begriffene Handlungsdiencr u. s. w ), so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr- oder Fabrikherrcn zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgcschriebene Anmeldung zur Stammrolle unterlasse», wer den mit Geldstrafe bi« 1« 3V Mark oder mit Hast bi« zu 3 Tage« bestraft. Eibenstock, den 7. Januar 1902. Der Rath der «ladt. Hesse. Müller. Die erste öffentliche Stadtverordncteu-Sitzuug im Jahre 1902 findet mit der in Nr. 1 des Amtsblattes bekannt gegebenen Tagesordnung nunmehr am Donnerstag, den 18. Januar 1882, Vorm. 11 Nhr im Sitzungssaalc des Rathhauses statt. Eibenstock, den 13. Januar 1902. Der Rath der Ltadt. Hesse. N!— Handelsschule (Eibenstock. Beginn des neuen Schuljahres den 7. April. Kursus 3 jährig. Anmeldungen nimmt der Direktor an Wochentagen von 10—11 Nhr im Amtszimmer entgegen. (Indu strie- und Handelsschulaebäude, 1 Treppe links.) Gewerblicher Kursus ohne fremde Sprachen, umfassend Deutsch, Rechnen, Buchführ ung, Handelswissenschast, Korrespondenz, Stenographie und Geographie. Max I-nävix, Lnäolk Vorsitzender des Handelsschulvorstandes. Direktor Holz-Versteigerung aus Carlsseldcr Staatssorstrevier. Im Gasthofe „zum grünen Baum" in Carlsfeld sollen Dienstag, den 21. Januar 1882, von Borm. ,18 Uhr an 7375 Stück fichtene Hkötzer von 7—15 am Stärke, 3370 , . 23 -29 „ 1597 „ „ 30—62 „ 36 buchene . . 1«!-64 . 58 rin fichtene Muhknüppek. 163 Ärennscheite. 76 ,, Älreankuüppck, 18 Kelle, 20 buchene Zacken und Kelle 1726 , fichtene ptöckc gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revierverwaltung ertheilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Carlsfeld und Eibenstock, am 11. Januar 1902. Uönigl. Jorstrcvierberwaltung. «önigl. Jorftrcntamt. Gehre. Gerkach. Aus der Woche. Die politische Hochsaison hat begonnen. Am Mittwoch sind sowohl die „geehrten Herrn" des Reichstage« wie auch die „er lauchten, edlen und geehrten Herren" der beiden Häuser des preußische» Landtage« zusammengetretcn. Beide sind gleich in die Elatsberalhung für da« Reich bczw. Preußen« cingelreien und im Reichstage hat Graf Bülow eine Rebe gehalten, die in er freulicherweise Herrn Chamberlain abfertigtc und die Befürchtungen wegen Brüchigwerdcn de« Dreibünde« aus das Bestimmteste zu- rückwie«. In Len englischen Blättern, die mit dem britischen Kolonialministcr an einem Strange ziehen, hat Bülows schneidige Rede ein wahres Wuthgeheul hcrvorgcrufcn. Die einstimmige Berurtheilung der englischen KampfeSweifc in Südafrika verhindert vie „Times" nicht, unsern Kaiser daran zu erinnern, daß er englischer Admiral sei und also nicht dulden darf, daß die „Ehre" der englischen Wehrkraft in der teulfchen Presse dauernd verun glimpft werde. Da« will noch von „Ehre" reden! Kaiser Wilhelm geht — wenn man der englischen Presse glauben darf - demnächst zweimal nach England: zum ersten Todestage seiner Großmutter und zur Feier der Thronbesteigung seine« Onkel«. Da sind verwandtschaftliche Gefühle die Urjache, die mit der Politik nicht« zu thun haben. „Blut ist dicker als Wasser!" hat der Kaiser gesagt, nnd so sagt auch da« deutsche Volk, da« in den Adern de« gewaltsam unterdrückten Völkchen« der Buren stamm verwandtes niederdeutsche« Blut rinnen weiß, das uns näher ist, al« da« entartete angelsächsische, mit normannischen und keltischen Elementen vermischte englische. Tausend Furchen, die die Schisf«- kicle zwischen England und Deutschland ziehen, bilden immer noch keine Brücke. — Im Lause dieser Woche kam die nicht gerade erfreuliche 'Nachricht, daß eine deutsche Strasexpedition gegen die Bewohner der SalomonS-Jnseln statlgefunden hat, wobei 71 Ein geborene getödtct wurden. Sie hatten zuvor zwei deutsche Reisende ermordet. Die „Köln. Zig.", die doch gewiß in kolonialen Dingen ein rühige« llrthcil hat, läßt sich aber über Samoa berichten, daß jene Reisende ihren Tod selbst verschuldet hätten. Abgesehen von der Sorglosigkeit, mit der sie sich in jene noch wenig er forschten Gebiete begaben, hätten sic die wenigen Kokospalmen oer Insel gefällt, deren Früchte den armen Insulanern zur Nahrung dienen. Uns fehlt recht sehr für unsere Kolonialbestrebungen ein Knigge, der uns eine sachverständige Abhandlung „über den Um gang mit Wilden" liefert. Würde eine folchc von den Reisenden studir! und beherzigt, bann hätten wir Helventhalen wie die eines Wehlau, Peters, Leist u. s. w. nicht zu beklagen. — Die abnorm milde Witterung halt an, leider auch die Geschäftsflaue und die Arbeitslosigkeit, über die sich fast nur die Zollkommission des Reichstage« nicht zu beklagen hat, denn ihre Vorlagen geben ihr hinreichend Arbeitsstojs bi« in den Hochsommer hinein. Dagegen wird der preußische Landtag wenig zu thun haben. Die Kanal- I Vorlage soll ihm erst „seiner Zeit" zugehen, wie die Thronrede ankünbigt und da« wird allseitig so verstanden, daß die Angelegen heit auf lange hinaus vertagt ist. Indessen braucht man darum an der endlichen Ausführung nicht zu verzweifeln. Da« sozial demokratische Hauptorgan in Berlin kündigt jetzt schon an, der Mittellandkanal werde sicher ausgeführt ivcrden, sowie nur erst die Sozialdemokratie das Heft in Händen habe - also doch wohl unmittelbar nach dem „cingetretcner Hindernisse" wegen schon öfter hinauSgeschobcnen.großen „Kladderadatsch". — Im neuen Jahr macht auch Alexander von Serbien wieder von sich reden. ES geht ihm recht schlimm, besonders da man immer noch nicht von der Liebe leben kann und die serbischen Finanzen aus das allerfaulste bestellt sind. In allen europäischen Hauptstädten läßt Alexander Bohrvcrsuche anstelle», aber überall .... Essig statt Gold. Draga regiert inzwischen so gut wie es gehen will und angeblich läßt schon der Prätendent Karageorgewitsch seine Koffer zur Abreise nach Belgrad packen. Trübe Aussichten für den noch so jungen serbischen König - und nicht minder trübe Aussichten hat sein noch jüngerer Kollege in Spanien, der im Mai „eigen händig" den Thron Karls V. besteigen wird. Auch in dessen Lande gährt es an allen Ecken und Enden nnd die Zustände im Lande der Kastanien bringen das Bibelwort in Erinnerung: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist." Tagesgeschickte. — Deutschland. Der Kaiser hat an den Präsi denten berVcrein igle n Staaten nachstehende« Tele gramm gerichtet: „Sehr dankbar für Ihre freundliche Zustimmung zur Vollziehung der Taushandlung beim Stapellauf Meiner -sacht durch Miß Roosevelt, ist eS Mir eine große Freude, Ihnen an- zukündigcn, daß Ich die Uebcrfahrt Meiner Pacht „Hohenzollcrn" und ihre Anwesenheit bei der Feierlichkeit befohlen habe. Mein Bruder, Admiral Prinz Heinrich von Preußen, wird al« Mein Vertreter erscheinen, sich dort mit Meiner Pacht treffen und wird Gelegenheit haben. Ihnen nochmal« Meine aufrichtigen Gefühle der Freundschaft für die Vereinigten Staaten und deren ausgezeichnete« Oberhaupt auszudrücken. Wilhelm I. lt." — Hieraus ist folgende telegraphische Antwort de« Präsidenten in deutscher Sprache eingegangen: „Euerer Majestät Absicht, Ihre Pacht „Hohenzollcrn" herüberzuschicken, um beim Taufen Ihrer neuen Pacht durch meine Tochter anwesend zu sein, ist mir sehr erfreulich und befriedigend, und ich versichere Sie eine« herzlichen Willkommen« Ihres Bruder« Admiral Prinz Heinrich, dem ich dann da« aufrichtige Gcsühl meiner Hochachtung Euerer Majestät sowie meine besten Wünscbe für die Wohlfahrt de« deutschen Volke« persönlich aussprechen werde. Theodore Roosevelt." — E« wird dieser Depeschenwechsel al« äußerer Ausdruck der guten amtlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten wohl überall in Deutschland mit Befriedigung begrüßt werden. Seit dem verewigten Prinzen Adalbert ist wohl kein Mitglied des preußischen Königshauses in Amerika gewesen, auch Prinz Adalbert seiner Zeit nicht in offizieller Mission. Auffällig bleibt, daß Prinz Heinrich sich nicht auf der „Hohenzollcrn" nach Amerika begiebt, sondern dort „mit dieser znsammentrisst." Ob der Prinz mit dem von ihm kommandirtcn Geschwader die lieberfahrt macht oder al« Privatmann ans einem Passagierschisse, darüber scheint '.stähere« noch nicht scstzustehen. Das „Bert. Tagebl." läßt sich au« Kiel melden, die „Hohenzollern" sei dazu bestimmt, den Kronprinzen nach Amerika zu bringen. Da der Prinz- Admiral al« Vertreter des Kaisers angemelvek ist, so könnte der Kronprinz der Feier gleichsam nur inkognito beiwohnen, was die „Bert. N. 9k." für ebenso wenig wahrscheinlich halten al« eine längere Unterbrechung des Bonner Wintersemester«. — Berlin, I I. Januar. Die „N. A. Ztg." schreibt: Ein englisches Blatt läßt sich von hier melden, Se. Majestät der Kaiser beabsichtige, im Lause ter nächsten 5 Monate zweimal England zu besuchen, ein Mal, um an einer Gedenkfeier für die verewigte Königin Viktoria, das zweite Mal, um an den Fest lichkeiten zur Krönung Sr. Majestät de« König« Eduard thcil- zunehmen. Die Meldung ist in beiden Fällen nicht zutreffend Daß übrigen» an einer Krönungsfeier fremde Souveräne nicht theilnehinen, entspricht einem hergebrachten völkerrechtlichen Ge brauch. — Berlin, ll. Januar. Da« Reichsmilitärgericht hob da« Todcsurtheil gegen Marten wegen ungesetzlicher Be setzung de« Gumbinner Gerichtshos» aus und verwies die Sache aus eigenen Antrag de« Obermilitäranwalt« Freiherrn v. Pech mann nach Gumbinnen zurück. Da» Hickel freisprechendc llr- theil wurde gleichfalls aufgehoben und zwar auf Antrag de« GcrichtSherrn, weil in zweiter Verhandlung die Zeugenvernehmung über da« Alibi Hickel« ungenügend sei. Oie neue Verhandlung gegen Beide wird voraussichtlich im März oder April in Gum binnen statifinden. — Die Revision entscheidet nicht über Schuld oder Unschuld, sondern nur über die äußere Gesetzmäßigkeit de« Verjähren«. Es ist erkannt worden, daß eine wesentliche Ver letzung der Normen bei der Bildung des Gerichtshofes, eine un zulängliche Beschränkung der Oessentlichkeit u. s. w. ftattgefunden hat. Thalsächlich ist nun die Möglichkeit gegeben, den gegen Marten ergangenen Spruch zu korrigiren oder besser zu begrün den. Da« allgemeine Recht«gesühl hat sich mit Recht dagegen ausgebäumt, daß da« Oberkriegrgerichl auf ungenügende« Bcwei« material gegen Marlen da« Schuldig und da« Todesurtheil aussprach — England. Neue Ucbcrraschungen jür den Steuerzahler in England stehen bevor. Der Schatzkanzler hielt Donnerstag Abend eine Rede, worin er erklärte, eine Vermehrung der Steuern werde wahrscheinlich nothwendig werden.