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Amts- m>!> AizeiBktt für de« AM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung i»»s s Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. emschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen* in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. «rschetnt wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 49. Jahrgang. -— m Sonnabend, den 11. Januar Oesscntliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Montag, den 20. Januar 1902, von Machmittags 3 Wr an im Vcrhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschast. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshauptmann- 'chaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 7. Januar 1902. Königliche Amtshauptmannschast. Krug von Nidda. Vom t. Januar 1802 ab ist die Unfallversicherung für nachstehende Betriebszweige in Kraft getreten: a. gewerbliche Brauereien, d. Gewerbebetriebe, welche sich aus die Ausführung von Schlosser- oder Schmiede arbeiten erstrecken, sowie das Fensterputzer- und das Fleischergewerbc, e. gewerbsmäßige Lagercibetricbe, <1. Lagerungs-, Holzfüllungs- oder der Beförderung von Personen oder Gütern dienende Betriebe, wenn sie mit einem Handclsgewerbe, dessen Inhaber im Handelsregister eingetragen steht, verbunden sind, e. Betriebe jeder Art, für welche durch thierische Kraft bewegte Triebwerke nicht blos vorübergehend zur Anwendung kommen. Die Betriebsuntcrnehmer werden daraus hingewicsen, daß über jeden im Betriebe vorkommenden Unfall binnen 3 Tagen die vorgeschriebene Unfallanzeige an die König liche Amtshauptmannschast zu erstatten ist. Schwarzenberg, den 2. Januar 1902. Königliche Amtshauptmannschast. «rüg von Nidda. F In das Musterrcgister ist eingetragen worden: Nr. 357, Firma: «. in Schönheide i. E. angemeldet am 17. Dezember 1901, Vormittags "/«10 Uhr, ein verschlossenes Packet Serie XIV, angeblich enthaltend 50 Stück Zeichnungen und Proben von gestickten Besätzen, Fabrik- Nummern 1382, 1383, 1385, 1386, 1387, 1388, 1389, 1390, 1391, 1392, 1393, 1394, 1395, 1396, 1397, 1398, 139», 1400, 1401, 1402, 1403, 1404, 1405, 1406, 1407, 1408, 1409, 1410, 1411, 1412, 1413, 1414, 1415, 1416, 1417, 1418, 1419, 1420, 1421, 1424, 1425, 1426, 1427, 1428, 1429, 1430, 1432, 1433, 1434, 1435, Flächencrzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre. Eibenstock, am 7. Januar 1902. Königliches Amtsgericht. Hg. Die Ausnahme» hinsichtlich der Ruhezeit der Gehilfen re- in offenen Verkaufsstellen und des Neunnhrladenschlnffes sind in der nachersicht- licheu Weise neu festgesetzt worden. I. Die Verkürzung der für die Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Ver kaufsstellen und den dazu gehörenden Schreibstuben (Kontoren) und Lagerräumen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit voraeschriebcuen ununterbrochenen Ruhezeit von mindestens zehn Stunden ist nun bis auf Weiteres regelmäßig zulässig: an dem letzten Sonnabende vor dem Sonntage Palmarum, an dem letzten Sonnabende vor Ostern, an den letzten drei Werktagen vor Pfingsten, an den letzten zehn Werktagen vor Weihnachten, an den letzten zwei Sonnabenden vor diesen Werktagen, an den letzten drei Werktagen des Jahres. II. Die offenen Verkaufsstellen aNtk (HttchättSjtvetffe dürfen für den ge schäftlichen Verkehr bis spätestens zehn Uhr Abends bis auf Weiteres an een folgen den Tagen geöffnet sein. Die in Klammern angegebenen Zahlen bedeuten die Tage, aus welche diese Ausnahmen in diesem Jahre fallen: an dem letzten Sonnabende vor dem Sonntage Palmarum (22. III ), an dem letzten Sonnabende vor Ostern (29. III.), an dem letzten Sonnabende vor Pfingsten (17. V.), an neunzehn unmittelbar nach den Pfingstfeicrtagcn fallenden Sonnabenden (24., 31. V., 7., 14., 21., 28. VI., 5., 12., 19., 26. VII., 2., 9., 16., 23., 30. VIII., 6., 13., 20. und 27. IX ), an den beiden Jahrmarktsmontagen (30. VI. und 3. XI.), an den letzten zehn Werktagen vor Weihnachten (13., 15. bis mit 20. und 22. bis mit 24. XII.) und an dem letzten Werktage des Jahres (31. XII ). Im Bcdürfnißfalle wird außerdem an einigen weiteren Werktagen die Verkürzung der ununterbrochenen Ruhezeit der Gehilfen rc. und das Offenhaltcn der Verkaufsstellen bis Abends zehn Uhr durch einzelne polizeiliche Anordnungen gestattet werden. Hierbei wird noch besonders und erneut darauf hingewicsen, daß, soweit etwas anderes nicht bestimmt ist, die offenen Verkaufsstellen von neun Uhr Abends bis fünf Uhr Morgens für den geschäftlichen Verkehr geschlossen sein müssen und daß lediglich die beim Ladenschluß im Laden schon anwesenden Kunden noch bedient werden dürfen. Die Bekanntmachungen des unterzeichneten Stadlrathes vom 29. Dezember 1900 und vom 11. Juni 1901 treten mit dem heutigen Tage außer Wirksamkeit. Stadtrath Eibenstock, am 2. Januar 1902. Hesse. Lpm. Anmeldung zur Rekrutirungsstamlnrollc bctr. Die im Jahre 1882 geborenen männlichen Personen, ingleichen diejenigen, älteren Jahrgängen angehörenden Mannschaften hiesigen Orts, über deren Militärverhältniß noch nicht endgiltig entschieden worden ist, iverden hiermit aufgcfordert, sich innerhalb der Zeit vom »5. Jauuar vis 1. Kebruar 1902 im hiesigen Genieindeamtc behufs Aufnahme in die Rckrutirungsstammrollc anzumelden. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren Loosungsschein, die ini Jahre 1882 auswärts geborenen den Geburtsschein mitzubringen. Schönheide, am 3. Januar 1902. Der Gcmcindcvorstand. Haupt. Frankreichs ZZevötkerungszunaljme. Während die Bevölkerung von Deutschland, Großbritannien, Oesterreich, Rußland und Italien in de» letzten 50 Jahren be deutend zugcnommcn hat, ist allein die von Frankreich zurück geblieben. Um nicht weniger al« 62 Millionen Seelen hat sich leit l 850 Rußland vermehrt. DaS Gebiet de« jetzigen Deut schen Reiches hat einen Zuwach« von 2l Millionen Menschen, Oesterreich-Ungarn und Großbritannien erfreuen sich einer Vermehrung von je l-t Millionen Einwohnern, Italien beherbergt d Millionen Menschen mehr, und demgegenüber hat sich Frankreich mit einem Plus von nicht einmal 3 h, Millionen Seelen zu bescheiden. Im Jahre 1850 hat dieser Staat mit seinen 35 Millionen Einwohnern die zweite Stelle in Europa eingenommen, heute ist er mit 38 h, Millionen an die fünfte gerückt. In eickvr starken Zunahme der Bevölkerung sicht man einen Ausdruck von Kraft und Gesundheit, während es für ein Zeichen der Krankheit gehalten wird, wenn sie zurückbleibt. Mit liecht! Wir wüßten nicht, wa« auf Erden Werth haben soll, renn nicht der Mensch. Jeder Säugling ist ein Zuwach«, von dem man hofft, daß er im Leben etwa Tüchtiges leisten werde und über dessen Erscheinen man sich daher freut. Bor alle» Dingen hängt die Macht des Staate« von der Zunahme seiner Bevölkerung ab. Jeder Knabe wird al« künftiger Soldat ange sehen und in einer Familie, die unserem Heere sieben Rekruten gebracht hak, steht der Kaiser zu Gevatter, um den Dank de« Staate« für diese« Geschenk abziuragen. Die Folgen de« Zurück bleiben« der Bevölkerung in Frankreich haben sich im November bei der Veränderung der Frieden«-Präscnzstärkc der französischen Armee gezeigt. Schon im Jahre >900 konnte die verlangte Zahl der Rekruten nicht erreicht werden. Infolge dessen mußte die Aufstellung der noch fehlenden, aber längst bewilligten vierten Bataillone unterbleiben. Allerdings hieß e« damals, die erforder lichen Mannschaften seien wohl vorhanden, allein der Kriegs minister habe der großen Kosten wegen auf ihre augenblickliche Einstellung verzichte», da er nach und nach sämnüliche vierten Bataillone zu je einer neuen Brigade für da« 19. Armeekorps de« Inland« zusammenzustellen beabsichtige. I» Wahrheit aber erhielten im Jahre >900 von den 145 Infanterie-Regimentern de« französischen Heere« nur 93 vierte Bataillone zu 4 Kompag nien, 1 l Regimenter bekamen vierte Bataille zu nur 3 Kom pagnien, 22 Regimenter vierte Bataillone zu nur 2 Kompagnien, 16 Regimenter solche zu nur l Kompagnie und 3 Regimenter vermochten überhaupt keinen Stamm der vierten Bataillone zu bilden. Statt daß nun aber jetzt die noch fehlenden vierten Bataillone zu vollen 4 Kompagnien für 54 Regimenter ausgestellt worden wären, hat sich die Regierung infolge de« Mannschaft« Mangel« sogar entschließen müssen, bereit« bestehende vierte Ba taillone wieder auszulösen und 79 Kompagnien, da« sind "/« Armee korps, eingehen zn lassen. Daß unter solchen Umständen die Franzosen von Sorge erfüllt sind, wird man verstehen; ebenfalls, daß sie sich fortgesetzt bemühen, Wege zu finden, um einer „Ent völkerung" vorzubeugcn. Welche Mittel sind schon von ernsten und phantastischen Leuten anzepriesen worden! Jnnggesellensteucr und Prämien für kinderreiche Familien sind vorgeschlagen; vor einigen Jahren wurde sogar eine „nationale Allianz für da« Wachsen der sranzösischcn Bevölkerung" gegründet. Viel auSrichten wird alles da« nicht. Die Ursachen de« UebelstandeS sind an derswo, al« man sic sucht: hauptsächlich in sittlichen Verhältnissen, in gesellschaftlichen Gewohnheiten und Vorurthcilen, die da« Fa milienleben beherrschen und auf die schwer einzuwirkcn ist Jeden falls liegt in den französischen Verhältnissen für un« eine gewisse Beruhigung; denn unsere westlichen Nachbarn werden bei der Lage der Dinge schwerlich einen Krieg mit un« ansangcn, wenn sie aus sich allein angewiesen sind. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Reichstag nahm am Mitt woch seine Sitzungen nach der WeihnacbtSpausc wieder auf. Nachdem Präsident Gras Ballestrem die Mitglieder zum neuen Jahre herzlich beglückwünscht hatte, begann die erste EtatSberath- ung. Schatzsekretär v. Thielmann bestätigte in seiner einlriicnden Rede die Verschlechterung der Finanzlage und stellte eine Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer für den Fall, daß die wirthschaftlichc Depression andauern und die ReichScinnahmcn au« den vorhande nen Slcucrquellen noch weiter zurückgchen sollten, in Aussicht. Abg. Gras Stolberg (kons.) gab der Ansicht Au«druck, daß die wirthschastliche Krisi« durch die Uebcrproeuktion der Industrie und durch den mangelnden Schutz de« unwissenden Publikums vor dessen Ausbeutung durch gewissenlose Banken entstanden sei. Schließlich ging Redner kurz auf Fragen der auswärtigen Politik ein, nämlich auf die Schmähungen de« Minister» Chamber- la in gegen die deutsche Armee und aus die neuerding« wieder gegen den Dreibund erhobenen Angriffe. Reichskanzler Graf Bülow ließ Herrn Chamberlain eine ziemlich derbe Zurecht weisung zu Theil werden. Da« deutsche Heer stehe viel zu hoch und sein Wappenschild sei viel zu blank, al« daß sie durch unvor sichtige und ungerechte llrthcile berührt werben könnten. Der Reichskanzler betonte ferner da« unerfcbüttertc Fortbestehen ve« Dreibünde« trotz französisch-italienischer Abmachungen bezüglich gewisser Mittelmcerfragcn. — Prinz Albrecht von Preußen, der Regent von Braunschweig, wird al« Vertreter de« Kaiser« den auf den 17. Mai d. anberaumten Feierlichkeiten anläßlich der Thronbesteigung de« jungen Königs Alfons von Spanien beiwohnen. — Dem Landtage ist ein Gesetzentwurf betr. die Erhöhung der Gericht «kosten zugcgangen. Darin wird bestimmt, daß die nach landeSgesetzlichcn Vorschriften zu erhebenden Gericht« gebühren um 25 Prozent erhöht werden sollen. Da« Gesetz soll bereit« am I. Mär; 1902 in Kraft treten. — Die Evangelischen Arbeitervereine blicken in diesem Jahre auf ein zwanzigjähriger Bestehen zurück. Der Verbands-Ausschuß veröffentlicht in seinem Organ, dem „Evan gelischen Arbeitcrbotcn" einen Festartikel, in welchen, besonder« betont wird, daß die Grundsätze, auf welche sich die Evangelischen Arbeitervereine bei ihrer Gründung gestellt hatten, auch jetzt noch in voller Geltung sind. In Kürze sind diese Grundsätze in folgen den vier Punkten dargeleg«: II „Wir halten den Glauben an den lebendigen Gott und an seinem Sohn Jesum Christum als die Grundlage unserer Vereine und stehen unvcrrückt auf dem Boden de« Evangelium«." 2) Die „Evangelischen Arbeitervereine fördern mit aller Krast die Anhänglichkeit an Kaiser und Reich." 3) „Die Evangelischen Arbeitervereine wollen ihre Mitglieder bilden und sittlich erziehen." 4) „Wir wollen endlich auch zur Lösung der sozialen Frage beitragen." Mit der sozialfördernden Thätigkclt geht — so schreibt der Vcrband«au«schuß — die so- zial-versöhncndc Hand in Hand. Wir belehren unsere Mitglieder über die Fragen de« wirthschastlischen Leben« und klären sie über die Bedingungen einer gesunden sozialen Entwickelung auf. Da durch wollen wir sie in den Stand setzen, den sozialdemokratischen Irrlehren entgegenzutrctcn und an einem friedlichen sozialen Fortschritt mitzuarbeiten. — Frankreich. Der abgelchnte Antrag auf Ausschluß de« Handelsminister« Millerand au« der sozialdemokratischen