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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190201073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020107
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-07
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Monat
1902-01
-
Jahr
1902
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„Bon Dir wird wir da» Scheide» am schwersten," sagte er weich; .ich werde -ft schreiben. Berichte mir Alle« getreulich, wa» daheim »ergeht und nun, Gott besohlen." Er umschlang die zierliche Miidchengeslalt und preßte seine Lippen fest auf die ihren. Frieda hatte jäh die Farbe gewechselt, aber sic behielt ihre Fassung. „Golt schütze Dich," sagte sic leise, dann blieb sie unbeweg lich stehen und wartete, bi» der Zug herangebraust kam. Ein letzter Blick, ein letzte» Lebewohl — Walter stieg ein — der Zug ging ab. Frieda stand noch immer da und schaute den Dampswoiken nach, die in der Lust zerflatterten. Langsam entfernte sie sich, um denselben Weg heimzugehen, den sie vorhin in Walter» Begleitung gemacht. Dort erst unter dem verschwiegenen Laubdach de« Buchen walde« ließ sie ihrem Schmerze freien Lauf. Kein Mensch wußte, wie sehr Frieda Wehring Walter v. Carsten liebte, sie war eine viel zu stolze Natur, um da« süße Geheimniß ihrer jungfräulichen Brust prcirzugcben. Sie liebte ihn seit sic denken konnte, so wie er war, mit seinen Fehlern und Schwächen, und sie hätte ihr Herzblut hin gegeben, um ihn glücklich und zufrieden zu wissen. — — Die Schwester von Doktor Wöhring« Frau hatte einen jungen Mann au« reichem Hause gehcirathct. Seine Eltern sagten sich dieser Heirath wegen von ihm lo«, da« junge Paar kämpfte mit Noth und Entbehrung. Der Gatte starb und ließ Frau und Kind in den beschränktesten Verhält nissen zurück. Doktor Wöhring, dem gerade die Frau gestorben war, nahm Mutter und Kind in sein Hau«; Walter wurde der Spielgefährte ter kleinen fünfjährigen Frieda, der Doktor behandelte ihn, al« ob er jein eigen Kind gewesen wäre. In friedlicher Eingezogenheit gingen die Jahre dahin, Wal ter besaß ein außergewöhnliche« Musiktalent, und obwohl der Doktor e« lieber gesehen hätte, daß der junge Mann sich einen sicheren Beruf erwählte, so verschaffte er ihm doch eine Freistelle am Leipziger Konservatorium. Walter« Mutter war vor einigen Jahren gestorben, sic hatte eine kleine Rente bezogen, die nun aus den Sohn überging. ES war nicht vielt zum Verhungern zu reichlich, zum Leben zu spärlich. Der Jüngling hatte nun seine Studien beendet und wollte sich um einen Kapcllincistcrposten bewerben. Da kam unver- muthct ein Brief von der Schwester seine« Vater«. Frau von Carsten war unglücklich vcrheirathet gewesen, hatte sich scheiden lassen und wieder ihren Mädchennamen angenommen. Jahrelang war sie auf Reisen gewesen, jetzt hatte sie sich in Hamburg heimisch gemacht und führte dort ein große« Hau«. Sie mochte sich trotzdem ein wenig einsam fühlen, denn sic schrieb, sie sehne sich darnach, den Sohn ihre« Bruder« kennen zu lernen, auch hege sie die Absicht, ihm ein gute« Fortkommen auf der betretenen Bahn zu ermöglichen. Walter war überglücklich. Er wußte, daß seine Tante sehr reich sei; seine allezeit rege Phantasie spiegelte ihm die glänzend sten Zukunftsbilder vor. Er sah sich schon im Geiste bewundert, gefeiert und im Stande, sich der bisher so schmerzlich vermißten Genüsse des Leben« zu erfreuen. Frieda theilte seine Freude keineswegs, denn sic fürchtete die Zukunft. Sic kannte seinen Wankel muth, seinen schwankenden, unentschiedenen Charakter; einmal ohne festen Halt, mußte er sich verlieren, und leider besaß er diesen festen Halt in seiner Seele nicht. Auch der alte Doktor schüttelte bedenklich den Kopf und meinte, e« wäre wohl besser gewesen, Walter hätte sich durch eigene Kraft emporgerungen, aber weder Vater noch Tochter machten den Versuch, Walter zurückzuhalten. Sic fühlten, daß der junge Mann ihren Vorstellungen doch kein Gehör geschenkt hätte. So ließen sie ihn denn ziehen nach dem großen, schönen Hamburg, den jungen Mann mit seinen drei- undzwanzig Jahren, seinem hübschen Gesicht und dem Verlangen nach Reichthum und Genuß. „Er wird un« vergessen," flüsterte Frieda unter heißen Thräncn. „Seine weiche Seele ist für jeden neuen Eindruck empfänglich ; er wird nicht mehr an mich denken und bald wird eine Andere die erste Stelle in seinem Herzen cinnchmen." Doch sie war zu klug, zu willenSstark, um sich lange solcher Sentimentalität hinzugebcn. Sie trocknete ihre-Thränen und schritt rascher vorwärts, um den Vater nicht lange warten zu lassen. Schon nach wenigen Tagen langte ein Bries von Walter an. Er erging sich in begeisterten Lobsprüchen über den ihm zu theil geworrenen Empfang, schilderte die Tante al« eine feine, kunstsinnige Dame, die seinen Bestrebungen mit warmer Theil- nahme cntgcgenkomme, und schien sich in seiner neuen Heimath äußerst wohl zu fühlen. Frieda hatte den Bries vorgclescn: schweigend faltete sic die Blätter zusammen, aus denen ihr ein EiseShauch entgegenzuströmen schien, kein Wort der Sehnsucht, kein Wort dcS Bedauern« — die Heimath war für ihn abgethan — jetzt war seine Heimath die große, lebenslustige Stadt mit ihren Freuden und Genüssen, da« kleine armselige Grünheide zählte für ihn nicht mehr!" Mit sanftem Lächeln sah der Doktor seine Tochter an. „Du fühlst Dich enttäuscht, Kind?" fragte er. „Laß e« gut sein, ich babe nicht« Andere« erwartet! Walter ist nun einmal so, er läßt sich leicht von Aeußerlichkeitcn beeinflussen. Und doch steckt in ihm ein besserer, edlerer Kern; der Zeit, ja vielleicht dem Unge mach bleibt e« Vorbehalten, diesen zu enthüllen. Ich nenne ihn nicht undankbar, denn ich weiß, er wird einmal noch mit Sehn sucht an da« alte Doktorhau» und dessen Bewohner zurückdenken." „Wir wollen hoffen, daß c« ihm immer gut geht," versetzte Frieda mit zitternder Stimme, „dann bleibt ihm diese« mit Sehn sucht Zurückdenken erspart!" „Doch nicht," meinte der Doktor mild; „Du vergißt Eine«: daß Walter noch sehr jung ist. Kaum drciundzwanzig! In diesem Alter denkt man nur vorwärts — erst wenn wir älter, erfahrener werden, wird un» der Rückblick zur schönsten oder doch lehrreichsten Erinnerung." Frieda antwortete nicht; sie erhob sich und legte den Brief still in ein Fach de« alten Schreibtische«; dann ging sic hinaus in den kleinen Garten, in dem Reseden und einige bescheidene Gartenblumen blühten. Dort warf sic sich in da« weiche, duftige Gra« unter dem großen Apfelbaum, von dessen Aesten Walter io oft auf sie herabgcworscn, — ja, damal« waren sie zwei fröhliche, sorglose Kinder gewesen! Sie lehnte ihren Kopf an den Stamm de« Baume« und verschränkte in jähem Schmerz die Hqnde krampfhaft ineinander. „Jung" hatte ihn der Vater genannt, ja sogar „noch sehr jung." War sie denn mit ihren achtzehn Jahren in ihrem Den ken und Empfinden so alt gegen ihn, daß sie so ganz ander» kühlte? E« mußte wohl so sein; wie ost hatte Walter sie „die »kluge' genannt! Ein herber, bitterer Trotz war über sie gekommen. Sie kühlte, daß etwa« in ihr übcrschäumtc und sie wiverstandSlo« mit lich sortriß. Ja, auch sic wollte ihren Antheil am Glück haben. nicht immer bescheiden, klug und vernünftig sein, auch sie durfte aus da» Recht der Jugend pochen und da« Glück suchen, wo sie e« zu finden hoffte — nur leider, daß ihr Glück „Walter" hieß und weit von ihr in der Ferne weilte. Sie riß mehrere Grashalme ab und zerbiß sie zwischen den Zähnen. Sie hatte da« Verlangen, etwa« zu vernichten, zu zerstören, sie kam sich als eine ganz Andere vor! „O, wie elend, wie er bärmlich da« Leben doch ist, und wie endlos lange e« vor un« liegt!" dachte Frieda, „wieviel Enttäuschungen werde ich noch erleben müssen, bi« diese« kleine, pochende Ding, da« wir Herz nennen, für immer stille steht?" Dann kam die Reaktion über sic; sic weinte. Sie weinte so bitterlich, wie sic e« bei Walter« Abreise gcthan, und diese Thränen lösten die Herbheit ihrer Empfindungen in Wehmuth. Still ging sie wieder ihren häuslichen Pflichten nach. Später gewann sie e« auch über sich, an ihn in kühlem, freundschaftlichen Tone zu schreiben. Nicht ohne Herzklopfen sah sie der Antwort entgegen, die ziemlich lange auf sich warten ließ. Walter, der thatsächlich ein tüchtiger Klavierspieler war, hatte sein erste« Concert gegeben und großen Beifall geerntet. Er hatte sich bisher nur in kleinen Kompositionen versucht, jetzt wollte er eine Oper schreiben, Concerte geben :c., an eine feste Anstellung dachte er garnicht mehr. Seine Briefe kamen jetzt in längeren und kürzeren Zwischen räumen, je nachdem er in der Stimmung war zu schreiben. In dem kleinen Doktorhause ging da« stille Leben seinen gewohnten Gang. Frieda hatte da« Gleichgewicht ihrer Seele wieder erlangt. Sie pflegte den kränkelnden Vater und setzte ihre unterbrochenen Sprachstudien wieder fort. Gestattete c« da« Wetter, so machte sie weite Spaziergänge in den Buchenwald, dabei stet« de« Tage« gedenkend, da sie in Walter« Begleitung zum letzten Male diesen Weg gegangen. So ging der Winter dahin; e« war eine trübe, freudenlose Zeit gewesen und Frieda sah mit Sehnsucht dem Frühling ent gegen. Aber der Lenz brachte ihr diesmal Trauer und Schmerz. An einem schönen, sonnigen Frühlingstage fand sie den Vater todi im Bette. Still und friedlich wie sein Leben gewesen, war er hinüber gegangen in jene bessere Welt, die keine Ent täuschungen kennt, Frieda« Leid war grenzenlos; sie hatte mit inniger Liebe an ihrem Vater gehangen und konnte c« lange nicht begreifen, daß dieser gütige Mund »un für immer stumm sein sollte. In der ersten Aufregung ihres Schmerze« hatte sie an Walter eine kurze Drahtnachricht abgehcn lassen, es war aber daraus keine Antwort gekommen. Am nächsten Morgen jedoch stand er vor ihr; mit einem Ausschrei stürzte sic in seine Arme. „Du," stammelte sie, „Du bist gekommen? Du hast un« also nicht ganz vergessen?" Wie ein müde« Kind lehnte sic den Kopf an seine Brust und weinte sich au«. Er weinte mit ihr, er tröstete sie, er war wieder ganz der Walter von ehedem. Sie führte ihn zu der Leiche de« Vater», Hand in Hand standen Beide da und blickten aus da« friedliche Gesicht, dem selbst der Tod seinen sanften Ausdruck nicht zu rauben vermocht hatte. Vielleicht noch nie hatte der junge Mann so lebhaft empfun den, wie viel Dank er dem stillen Tobten da vor sich schuldete. In seinem Herzen stieg der heiße Wunsch auf, e« der Tochter zu vergelten und Alle« zu thun, nm ihr Leben zu einem glücklichen zu gestalten. An Liebe dachte er dabei nicht. Er hatte Frieda stet« wie eine Schwester betrachtet, und da sie in vielen Dingen überlegener und besonnener war als er, erschien sic ihm sogar als die Aeltcrc, obgleich sic c« nicht war. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Jena, 4. Januar. Die „Jenaer Zeitung" meldet: Zwischen einem Offizier de« hiesigen Bataillon« vom Infanterie- Regiment Nr. 94 und einem Studenten sand heute früh ein Duell statt. Der Student fiel. Der Offizier ist leicht verletzt. Der Zweitamps hatte seinen Anlaß in einem am NeujahrS- morgen geführten Wortwechsel, bei welchem der Offizier thät- lich beleidigt worden war. — Der Name de« gefallenen Stu denten ist Held. Er stammt au» Halle und wurde durch einen Sckuß in die linke Brust gctödtet. Sein Gegner war Leutnant Thieme. — Johannesburg. Der „Lahrer Hinkende Bote", der auch bei den hiesigen Deutschen alljährlich ein beliebter Gast ist, hat sich durch seine offene Sprache über den Burenkricg da« Wohlwollen der englischen Regierung verscherzt und ist von der selben beschagnahmt worden. — Ein gräßliches Unglück hat sich in der Christnacht im MittclgebirgSdörfchcn Ampaß bei Innsbruck ereignet. Nach der Mette begaben sich zwei Männer in den auf der Anhöhe stehenden Thurm zum „Tagläutcn". Plötzlich stürzte die Glocke herab und begrub die Beiden unter sich. Die durch ihren schönen Ton bekannte sehr alte Glocke wiegt 44 alte Centncr. Der eine der Burschen wurde von ihr so getroffen, daß der Körper über der Brust entzweigeschnitten wurde. Nur die Kleider hielten den Leichnam noch zusammen. Der Zweite, der ganz unter die Glocke zu liegen kam, kam mit dem Schrecken davon. Die auf das plötzliche Verstummen der Glocke hcrbeieilcnden Leute konnten nicht Helsen, da die Glocke zu schwer war. ES wurden dann der Glockengießer und der Klosterfchmied von Wiltcn geholt, worauf c« mit Winden gelang, den zu Tode Erschrockenen und den Leichnam des Anderen von der Last zu befreien. — Große Scepost. Der am letzten Sonnabend vor Weihnachten auf der Weser eingctroffcne Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm der Große" vom Norddeutschen Lloyd hatte die größte Post an Bord, welche bislang von einem Dampfer über den Atlantischen Ocean befördert wurde. Sie bestand aus >176 Säcken, darunter Maaren für den Kontinent, 34 426 Post anweisungen oder Geldsendungen in Wenhc von 376 6 >7 Dollars. Einen wie großen Umfang der Postvcrkchr von New-Dork nach Europa vor dem WeihnachtSfcsl annimmt, ersieht man noch daraus, daß die in derselben Woche wie „Kaiser Wilhelm der Große" von New-Aork abgefahrenen Schnelldampfer „Deutschland", der Hamburg-Amcrika-Linie, und „Lucania", der Cunard-Linie, 90?, bcz. >002 Postsäcke an Bord hatten. Unter der Post der „Lucania" befanden sich für Großbritannien und Jrtand >8084 Geldsendungen im Werthe von >80890 Dollar«. — Wo wird zuerst da« neue Jahr begrüßt. Wenn in Deutschland um die Jahreswende Alt und Jung sich „Prosit Neujahr" zurusen, dann sind mit diesem Wunsch Biele noch im Rückstände, Biele aber bei Weitem voraus. Nacht« um >2 Uhr zählt man u. A. im Philadelphia erst am 3l. Dezember 6 Uhr Abend«, während man in San Francisco noch um drei weitere Stunden zurück ist. Beim Erschallen de« „Prosit - Neujahr"- RufeS in Berlin ist e« hingegen in Kalkutta schon k> Uhr Mor gen«, in Sydney (Australien: bereit« 9 Uhr Morgen«, auf Neuseeland gar schon l l Uhr Vormittag». Diesen Rekord schlägt um anderthalb Minuten die im südlichen Stillen Ocean gelegene, britisch-australische, zu Neuseeland gehörende Gruppe der „Chatam- Inseln". Hier ist e«, wo zuerst aus der ganzen Erde die Anfangs minute de« neuen Jahre« eintritt. , — Au» dem Häuschen. Wenn Jemand übcrmüthig lustig ist, so sagt man: „Er kommt au» dem Häuschen" — aber warum? In früheren Jahrhunderten war in den Ländern am Rhein das .Narrenhäuschen" ein vergitterter Ort unter der Treppe de« Nachhause«, wo man für kleine Vergehen auf ein paar Stunden eingesperrt wurde und dem Gespötte der Vor übergehenden ausgesetzt war. So heißt e» zum Beispiel in der Nassauischen Kirchenordnung von >6>8 in dem Kapitel über die Hochzeiten: „Kommen aber solche, die nicht eingeladen sind zum Tanzen, so soll man sie ergreifen und in da« Narren Häus chen sperren." Wer von dieser Unannehmlichkeit dann wieder befreit wurde, au« dem (Narren-) Häuschen kam, war natürlich lustig und fidel, und so hat sich die Redensart bi« heute erhalten, in Straßburg sogar dialektisch, denn man sagt dort: „usm Hiesel kumme." — Kiautschou im Frieden lernen wir kennen, wenn wir den Jnseratentheil der in Tsingtau wöchentlich einmal erscheinenden „Deutsch-Asiatischen Warte", der einzigen dort erjcheincnden Zeitung von Bedeutung, durchmustern. Da sind, wa« bei un« Deutschen ja zuerst in Frage kommt, zunächst ein mal eine ganz beträchtliche Menge von Annoncen, die für de« Leibe« "Nahrung sorgen: In. Cervelat - Wurst, westfäl. Schinken, Konfitüren, Lachs in Gelee, pomm. Gänsebrust, Pumpernickel :c. empfehlen u. f. w. Dann: „Weiße und rothe Weine, Marsala, Vermouth, Cognac der feinsten Marken, Mortadella, Mailänder Salami, Emmenthalcr- Gorgonzola- »Nb Parmcsankäse soeben frisch eingetrosfen." Gleich darunter kommt: „ES ist erreicht" und „Neueste Ansichtspostkarten jeden Genre«". Stet« frische Waarc giebt e« in der Schlächterei und Wurstfabrik en gruü und en äetaii bei zugcsicherter reellster Bedienung. Gleich unter der Schlächterei stand dann merkwürdigerweise: „Japanischer Tätowirer neueste Gedanken in allen Farben", und ein Lands mann diese« Jünger« der Kunst macht bekannt, daß er sein photographische« Atelier einem geehrten Publikum in empfehlende Erinnerung bringt. — Aber auch für geistige Nahrung wird gesorgt, denn eine Buch- und Musikalienhandlung hat große» Lager in Büchern jeglicher Art, gut sortirtc Auswahl beliebter Salonstücke und einen Journallesezirkel. — Dann kommt Sport liche«. einer hat „Pferde zu verkaufen und zu vermiethen", der Andere offerirt „Komplette Herren- und Damensattel", ein dritter „Badeanzüge in allen Größen", ein vierter „Croquet- und Tennis-Spiele", ein fünfter Fahrräder und so geht e» weiter. — Industrie und Handwerk ist in großer Auswahl vertreten. — Vergnügungen bieten ein Paradies-Garten aus irgend einem Bierdorf, wo allsonntäglich, und verschiedene Hotel« »nd Gast häuser, in denen auch regelmäßige Militärconcerte stattfinden, auch sind verschiedene Kegelbahnen noch an einigen Tagen der Woche frei. — Toilette und Mode thun da« Ihre beim Scppel, wo man für 1,»» Dollar zwölsmal rasirt werden kann, und beim Schneidermeister Chong Ching, der die Anfertigung nur elegantester Herrenmoden übernimmt. — Der in anderen deut schen Kolonien sich fühlbar machende Damcnmangel scheint im Kiautschou - Gebiet nicht zu herrschen, wenigsten« sucht Niemand „mangels Danicnbekaniltschaft auf diesem nicht mehr un gewöhnlichen Wege eine Lebensgefährtin", im Gegcntheil: „Eine gebildete junge Dame au« bester deutscher Familie u. s. w. u. s. w. wünsckt al« Gesellschafterin Aufnahme :c weniger aus Gehalt.... engster Familien-Anschluß Beding ung . . . ." — Deutlicher Wink. Herr: „Fräulein Ella, Sie haben eine Eroberung gemacht." — Dame: „Lassen Sie doch. Sie machen ja nur Scherz." — Herr: „Im Gegcntheil, mein Vater ist ganz entzückt von Ihnen." — Dame: „Ihr Pater? Der könnte ja mein Schwiegervater sein." — Vor Gericht. Richter (zur Zeugin»: „Beantworten Sic nun endlich die Frage nach Ihrem Alter, ich würde mich sonst gcnöthigt sehen. Sic gerichtlich taxiren zu lassen!" ' 8M. LI0U86 M. 4.35 weiß und farbig von 95 Pf bis Mk. 18 65 p. Met L«RI »u L»I»K«nk da die portofreie Zusendung der Stoffe durch meine Seidenfabrik auf Grenzgebiet erfolgt. — Rur echt, wenn direkt von mir be' zogen! Muster umgehend. KA. Seidenfabrikant (K. u. K. Hoflief.), LürleN. HtarrdesamtNche Nachrichten vo« Schöu-eide vom 29. Dezember 1901 bis mit 4. Januar 1902. Gedurtsfälle: 418) Dem ans. Sattlermeister Max William Genscher hier IS. 419) Dem Bremser Max Richard Brüderlein hier I S. 420 und 421) Dem Maschinenführer Franz Eduard Arnold hier Zwillingssöhne. I) Dem Feuermann Hermann Gustav Springer hier 1 S. 2) Dem Former Max Alwin Weidlich hier 1 S. Aufgebote: ») hiesige: 78) Der Steinmetz Franz Robert Vogel hier, ein Wittwer, mit der Lina Emilie verw. Schönfeld geb. Rödel hier. 79) Der WirthschaftSgehilfe Ernst Alwin Müller hier mit der Bürstenfabrik' arbeiterin Johanne Theresie Löscher hier. 80) Der Bürstenfabrikarbeiter Friedrich Hermann Seidel hier nut der Bürstenfabrikarbeiterin Margarethe Helene Franzoi in Schönheiderhammer. d) auswärtige: Bacat. Eheschließungen: Bacat. SterdefSlle . 226) Die Druckersehefrau Anna Hulda Eißmann geb. Werner hier, 42 I 1)Die Eisenhüttenwerksbesitzersehefrau Auguste Emma Edle von Querfurth geb. Baumann in Schönheiderhammer, 47 I. 2) Friedrich Johannes, S. deS ans. Sattlermeisters Max William Genscher hier, 3 T. 3) Willy Rudolf, S. deS Posthilfsboten Gustav Alwin Martin hier, 3 M. 4> Todtaeb. T. des ans. Schuhmachermeisters Gottlob Hermann Werner hier. 5) Die Schuhmachermeistersehefrau Hulda Auguste Werner geb. Lenk hier, 34 I. neuer. M N 6 verregnet, 6 Kocherbsen 9 Mahl- u Futtererbfen 8 ' 3 inendrusch, 2 L L Stroh, Flegeldrusch, » Maschinendrus« Kartoffeln Butler Chemnitzer Marktpreise am 2. Januar 1902. Weizen, fremde Sorten, 9 Mk. - Pf. bi- 9 Mk. 25 Pf. pro 50 Kilo » sächsischer, L " Roggen, nieder!, sächs., 7 """ 7 7 7 8 7 6 sächsischer, 8 preußischer. « hiesiger, « fremder, Braugerste, fremde. sächsische. , 50 . « 8 . 75 ... . . 35 , , 7 , 55 - . » . . , 35 , . 7 . 55 ... » , 05 - . 7 , 25 ... » . 30 - » 7 . 50 » » » » , — » . 9 , 50 . . , 50 - , 7 . 75 ... « . 50 - » 7 . — » » » , , 30 - , 7 , 80 » » . . , 70 < . 7 . 20 ... . . 70 . - 7 . 20 ... . « 50 , . tt . » , « » » 25 » . 8 . 75^ » . . , , 80 , . 4 . 50 ... . . 50 , , 4 , —— « » » » . 60 - . 3 » 30 ... . . 90 » , 2 . 15 ... . « 4V ' . 2 . 60 . . 1 .
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