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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 18.12.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190012186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19001218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19001218
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-12
- Tag 1900-12-18
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Monat
1900-12
-
Jahr
1900
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»Gneisen««" »»folgte gestern Vormittag. Infolge Stürmet befahl »er Kommandant. Dampf aufzu- macheu. Von der Sturmetgewalt wurde« die Anker kette« fotgeriffen. Die Mannschaft sprang «ach der Strandung in di« Finthen, aber trotz heldenmüthi- gen Rettunaswerkes sind etwa hundert Man«, da runter sEapttän «retfchmann, «rtruukeu. TageSgeschichte. — Deutschland. Ein allgemeiner deutscher Anar chist en lang r eß soll in den Weihnacht-feiertagen in Berlin stattfinden. E« ist soeben ei» Aufruf erlassen, in dem dicNoth- wendigkeit, eine Zusammenkunft der Anarchisten Deutschland» ab zuhallen, eingehend begründet wird. Dort heißt c» u. A.: »Da un» jede öffentliche Agitation in Versammlungen unterbunden ist, so ist c« unsere verdammte Pflicht, Laß wir un» nach einem Aurweg umsehen, um unsere Ideen, deren Gipfel die absolute Freiheit ist, zu prvpagiren, damit neue Anhänger für die gerechte Sache der Menschheit, für die Anarchie gesammelt werden." Hierzu sollen Vereinigungen, sogenannte .Gruppen" in» Leben gerufen werden, die in die politische, gewerkschaftliche und nach Bedarf auch in die Genossenschaftsbewegung eingreifen und dort für den Anarchismus wirken. Al» Einberufer te« Kongresse» sigurirt ein bekannter Berliner Anarchist, der Hulmacher Klose. Die Eiöfsnung de» Kongresse» ist sür den dritten Weihnachts feiertag in Aussicht genommen. - Oesterreich-Ungarn. Verschiedene Bergarbeiter- Versammlungen de« nordwestböhmischcn Kohlenrevier» beschlossen, die Forderung de» Achtstundentage« von Neuem auf zustellen und bei Nichtbewilligung am 2. Januar den Streik zu proklamiren. — Frankreich. Mil dem Orden der Ehrenlegion sind, wie aus Pari» gemeldet wird, eine Anzahl Ausländer, welche sich bei den Kämpfen in China ausgezeichnet haben, dtkorirt werden. Von Deutschen befinden sich darunter der GeiandlschastSarzt in Peking, l>>. Velde und Oberleutnant Gras Soden, der Füh rer de« deutschen Detachements in Peking. Beide sind zu Rittern der Ehrenlegion ernannt worden. — China. Die Kaiserin-Wittwe soll sich nunmehr auch zum Friedensschluß bereit erklärt Haden und zwar unter svlgendcn Bedingungen; baldige Rückkehr de» Kaisers nach Peking: Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 40 Mill. Psunt; Einführung einer Schutzwachc von 2000 Mann für jede fremde Gesandtschaft und Einsetzung von je einem fremdländischen Beralhcr für jede Provinz des chinesischen Reiche«. — Das Oberkommando meldet unter dem 13. d. M. aus Peking: Nach soeben eingegangenem Gesammtbericht sind von Truppen der 2. Brigade im November sechs größere und kleinere Expeditionen von Paotingfu in westlicher und nordwest licher Richtung unternommen worden, wobei auch dort die Große Mauer erreicht wurde. — Da« Oberkommando meldet vom 14. Dezbr. au» Peking: Die Kolonne Rohrscheidl hat in Thsang bedeutende Vorräthe an Waffen und Munition gefunden, u. a. mehrere noch in Aisten verpackte 1b Ccntimetcr-Kanonen, und hat dieselben theilr vernichtet, theilr mitgenommen. Kapitän von Usedom hat heute durch einen Sturz vom Pferde einen Bruch de« rechten Unterschenkel» erlitten. — Bei Kaumi, im Hinterlande von Kiautschou, haben neue Kämpfe stattgesunden. Ein Drahtbericht meldet dem „Ostas. Llohd" au» Tsingtau, 3. Dezember: Bei Kaum! haben am 1. Dezember neue Gefechte stattgefunden. E» hatten sich dort Boxermengen angesammelt und zwei Dörfer, die schon seit längerer Zeit al» sehr unruhig bekannt waren, stark verschanzt. Da von diesen eine neue Störung de» Eisenbahnbaues zu be fürchten war, griff Hauptmann Conradi die Dörfer mit etwa 200 Mann Seesoldaten, 30 Reitern, 2 Maschinengewehren und 4 Geschützen (zusammen etwa 400 Mann) an. Die Dörfer wurden gestürmt und, nachdem alle Frauen, Kinder und Greise entfernt waren, angestcckt. Auf deutscher Seite sind ein Trom peter und sieben Soldaten verwundet, dagegen wurden nachher 250 todte Chinesen auf dem Platze gezählt. Zur Aufrechterhal tung der Ordnung werden weitere Infanterie und Artillerie her- angezogen werden. Der Gouverneur von Schantung, Juan- ichikai, hat seine Befriedigung über die zur Bestrafung der Un ruhestifter ergriffenen energischen Maßregeln dem Gouverneur de« KiautschougebieteS gegenüber Ausdruck verliehen. — Peking, >3. Dezember. Ueber neue Scharmützel, die in den letzten Tagen zwischen den militärischen Etappenstatio- nen auf der Strecke von Peking nach Tientsin mit Boxern statt gefunden haben, trifft soeben folgende Meldung ein: Am 10. Dezember haben die Boxer mehrere Poststationen angegriffen; die Beamten haben sich auf die nächste Etappenstarion geflüchtet. Darauf hat die Beiatzung von Ho hsie-wu einen Streifzug gegen die Boxer unternommen. An dem hierbei stattgehabten Gefecht nahmen aus Seiten de» Feinde« etwa 1000 Boxer Theil, die Anfang« im Voriheil waren, dann aber wurden sie unter einem mörderischen Feuer zurückgeschlagen. Am II. Dezember hat da rauf die Besatzung von Ho-hfie-wu in Gemeinschaft mit der von Malu die Boxer wiederum angegriffen und dabei gänzlich zer streut. Mehrere Boxerdörfcr wurden niedcrgebrannt. — Südafrika. Während man in London täglich die Ge fangennahme de Wet» erwartete, trifft eine Nachricht ein, die geradezu niederschmetternd wirken muß aus die Siege«zuverstcht de« Jingolhum«. General Clement« hat in der Nähe von Pretoria eine schwere Niederlage erlitten. Lord Kitchener telegraphirt darüber au« Pretoria vom 13.d«.: »General Clement« wurde heute bei Tagesanbruch bei Nooitgedacht am Magalie»- berg von den Kommando« Delareh und Beher, inrgcsammt 2500 Mann, angegriffen. Der erste Angriff der Buren wurde abgeschlagen. E» gelang den Buren indeffen, den Gipfel de» Magalie»bergc» zu nehmen, welcher von einer Kompagnie Nort- Humberland-Füsilieren vertheidigt wurde. Die Buren beherrsch ten somit da» britische Lager und General Clement» zog sich nach Heckpoort zurück und nahm auf einem Berge mitten im Fluß- thale Stellung. Der Kampf war sehr heftig. Verstärkungen sind sofort von Pretoria abgegangen. Die Brigade Broadwood« stand im Norden de« Magaliesberge», 7 Meilen westlich von der Position de« General« Clements." — Die Niederlage de« Gene ral« Clement« wird offiziell vom Kriegsamt in London bestätigt, ebenso die Wegnahme dc« englischen Lager« bei Nooitgedacht (an der Dclagoabahn) durch Delareh. Die Zerstörung der Delagoa- bahn wurde durch General Botha eingeleitet, während de Wet durch seinen Maisch nach Süden die besten englischen Truppen hinter sich her und so von der Dalagoabahn forilockt». Ein Generalangriff sämmtlicher Burenkommando» auf alle wichtigen Punkte der Eisenbahnen endete mit deren Zerstörung. Durch Aufreihung der Schienen aus langen Strecken, Sprengungen und Zerstörung der Stationen sind sämmtliche Eisenbahnverbindungen Der Concertertrag be Der zum Besten der im Saale de» hiesigen mit der Kapkolonie und Natal, sowie die Verbindungen der eng lischen Hauptkorp» untereinander unterbrochen. — Ein nach dem Eintreffen der Meldung von der Nieder lage ter Engländer bei Baberlon und der allgemeinen Offensive der Buren plötzlich in London einberusencr Kabinet«ralh, dem mit einziger Ausnahme alle Minister beiwohnten, ordnete die sofortige Bereitstellung aller deriügbaren Reserven, besonder« der Kavallerie, an. Die Auslegung in den maßgebenden Kreisen erinnert an die schlimmsten Tage von Ladysmith. Seitdem auch die Angriffe der Buren bei PetruSberg und Riverton und die Bedrohung Komatipoort«, Blumfonlein», Kimberley» bekannt ge worden sind, wurden alle auf dem Heimweg begriffenen Kolonial- und Heomanry-Truppen zurückbeordert. Au» Kapstadt wird ge meldet, daß dort eine ungeheure Aufregung infolge der Nach richten von schweren Niederlagen der Engländer herrsche, deren Einzelheiten die Censur zurückhalte. — Eine Depesche von Lord Kitchener aus Pretoria, 14. Dezember meldet: General Clement» brachte seine Streitmacht nach Commandonek, ohne aus Widerstand zu stoßen. Seine Verluste sind schwer. Fünf Offiziere, neun Mann wurden ge- tödtet, achtzehn Offiziere und 555 Mann werden vermißt, unter diesen befinden sich vier Kompagnien Northumbcrland Füstlire. — Nach einem Telegramm de» Lord Kitchener au« Pretoria vom 13. d. M. haben die Buren die Orte Lichten burg, Bethlehem, Vcedc und Vryheid angegriffen, ohne indessen Erfolge gehabt zu haben. Vor Lichtenburg wurde der Buren- General Lcmmer getödtct. locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 17. Dezbr. Weihnachten steht vor der Thür. Alle» freut sich. Jeder sinnt und sorgt, wie er die Sei nen beglücken kann. Hoffnungsfroh rüstet man zum Feste. Bald wirb die duftende Tanne im Kerzenschein erstrahlen und in freude glänzenden Augen sich widerspiegeln. — Wie manche Hütte, manchen Raum wiederum giebt's, der in düsteren Dunkel schwei gend ruht, wie manches Auge, au» dem SchmcrzeSthräncn perlen, wie manches Herz, das in Seufzen und Wehklagen sich ergeht - während Andere jubeln. Solche Unglückliche weilen auch in unserer Stadt. Diesen nun in erbarmender Liebe eine Weih- nachtSsrcudc zu bereiten, hatte der „Verein gegen Armen- nolh" am vorigen Freitag einen Familienabend veran staltet und keine Mühe gescheut, seine edle Absicht in alle Häuser und Familien zu tragen. Mit dem Guten war auch das Schöne verknüpft, denn daß Programm war ein auserlesenes und hatte eine» besonderen Reiz, weil die Mitwirkendcn nur hiesige Kräfte waren. — Der Kirchenchor eröffnete und schloß den Reigen. In längst bewährter Gediegenheit brachte derselbe seine Gesänge zum Vortrage. Herr Friedensrichter McicktSn er führte uns durch den von ihm gesprochenen Prolog in schlichter, aber zu Herzen gehender Weise in den Zweck des Abend« ein, während Herr Bürgermeister Hesse in seinem erschöpfenden Vortrage über Armenpflege die Hörer an sich zu fesseln wußte. Ebenso dankbar wurden alle übrigen Programm-Nummern aufge- nommmen. Herr Referendar I>r. Oes er mit seinem brillanten Violinspiele, Fräulein Zeh mit ihrer herrlichen Stimme und den köstlichen Liedern, Hr. Handelsschuldirektor Pfeifer, sowie Hr. Lehrer Berthold mit ihren schwierigen Klaviervorträgen, alle Ucbrigen, die sonst noch mitwirkten, sie Alle sanden begeisterten und reichen Beifall. ES war wirklich ein genußreicher Abend. Besucher halten sich viele eingesunden. läuft sich aus ca. 200 Mk. — Eibenstock. (Eingesandt.) Armen unserer Stadt vorigen Freitag Feld;chlößchen« veranstaltete Unterhaltungsabend ist ganz vortrefflich verlaufen. Alle Mitwirkendcn halten ihre besten Kräfte in den Dienst der guten Sache gestellt. Gewährte der treffliche Vortrag einen ganz vorzüglichen Einblick in die gewaltige, interessante Stofffülle der Armenpflege, so bot das Concert in allen seinen Theilcn einen reinen Kunstgenuß. Es soll darum auch an dieser Stelle allen Mitwirkcnden für ihre Aufopferung und vortrefflichen Leistungen der heißeste Dank ge zollt sein. Der klingende Erfolg de« Abend« betrug bisher etwa 200 Mark. Denn cs soll nicht unerwähnt bleiben, daß Freunde der Armen, die den Abend zu besuchen verhindert waren, noch nachträglich ihre milde Hand ausgethan haben, um mit großen und kleinen Gaben zu Helsen, daß Weihnachtsfreude auch in der Acrmslen Stuben und Herzen erglühe! Allen aber, die an jenem Abend und nachträglich Nächstenliebe in der That geübt haben, wandle der treue Gott die geübte Liebe in reichen WeihnachtSscgcn! — Annabcrg, 15. Dezbr. Eine schwerwiegende Kata strophe ist über unser Erzgebirge, hauptsächlich über unsere Stadt hereingebrochen: Die Diltrichsche Sparkasse steht vor dem Bankerott. Schon seit längerer Zeit schwirren über dieselbe allerhand Gerüchte durch die Luft, welche von Zahlungs schwierigkeiten gegenüber den Einlegern wissen wollten, nie wur den dieselben aber ernst genommen, da der Besitzer der Kasse allenthalben al« ein Mann galt, dem man nicht zutrauen mochte, daß er unredliches GeschästSgcbahren trieb. Nachdem derselbe vor kurzer Zeit gestorben ist, wurde die Kasse jedoch wegen Nach- laßrcgulirung geschlossen und bei dieser haben sich die Zahlungs schwierigkeiten herauSgestellt. Blau spricht von Passiven von 150,000 bi» 200,000 Mark, sür die au« Mitteln der Kasse Deckung nicht vorhanden ist. »Nach dem Sparkassenstatut haben sür jedwede Vorkommnisse bei derselben der nunmehr verstorbene Inhaber Traugott Brodcngcyer und dessen Frau mit ihrem Ver mögen zu hasten. Da derselbe jedoch in einem unter der Firma Brodengeyer u. Comp. gesührlen Posamentengcschäft steckt, io fürchtet man auch den Zusammenbruch dieser. Die Diltrichsche Sparkasse war die älteste Sachsen». Sie wurde im Jahre 1821 von Kaufmann Dittrich gegründet, von diesem ging sie aus den Schwiegersohn, den Vater de« oben genannten Traugott Broden- geher, über, nach dessen Ableben sic Letzterer weitersührte. Zu ihren Einlegern zählte sie vorwiegend sogenannte „kleine" Leute und weniger bemittelte Personen. Diese schenkten der Person de« Inhaber» blindling» Vertrauen und brachten ihre mühsam erzielten Ersparnisse bei der Kosse unter. Gestern spielten sich vor derselben wiederholt Scenen der Verzweiflung ab, indem die Einleger sich einsanden und ihre Gelder zurückhaben wollten. Sie mußten jedoch mit leeren Tazchen wieder umkehren, da sie die Kaffe geschlossen fanden und Auszahlungen ihnen verweigert wurden. In vielen Familien ist da» bevorstehende Weihnacht»- scst deshalb zu Tagen tiefer Trauer und Wehmuth geworden. Groschenweise haben viele Personen die Ersparnisse sich vom Munde abgcdarbt, um zum WeihnachtSseste dieselben wieder ab- zuholen, alle daran geknüpften Hoffnungen sür sich und ihre Familien sind durch den Zusammenbruch der Sparkasse grausam gescheitert. Mehrere Hausmänner hiesiger Geschäfte haben sich beispielsweise zusammengcschlossen und gemeinsam ihre geringen Ersparnisse bei der Kasse angelegt. Milchhändlerinnen, Fabrik- und Tagearbeiler, Dienstmädchen u. A. sind weiter» Berufszweige, denen di» Einleger angehören. Sie Alle sind um ihre geringe Habe gekommen und werden schließlich sich mit ungefähr 30 Pro:, ihrer Einlagen begnügen müssen. Man erwartet heute noch die Konkurseröffnung über di« Sparkaffe, wie auch über da» Posa mentengcschäst der Firma Brodengeyer. Dieselbe besitzt 2 Häuser, diese sind aber mit Hypotheken derart belastet, daß au« ihnen nur wenig herau«zuziehen sein wird. Bereit« im Jahre 1888, au» dem un» der gahretbertcht vorllegt, hat die Diltrichsche Sparkasse mit Passiven geschlossen, denen Aktive nicht gegenüber standen. Die Einlegcrguthaben betragen in diesem Jahre 427,000 Mark. AuSgelieh-n waren 195,000 Mk. gegen hypothekarische Sicherheit, 7932 Mark gegen Bürgschaft, 179.08 l Mark gegen Faustpfand und 27,000 Mk. waren in Staatspapieren angelegt. Die Summe der ausgeliehenen Kapitalien betrug demnach 409,013 Mk. An Kassenbestand waren 880 Mk. vorhanden. Dies ergiebt eine Gesammtsumme von 409,893 Mk. Demnach verblieben schon nach dem Statu« von 1898 17,107 Mk. Pas siven, für die Deckung nur durch die haftpflichtigen Personen, den Inhaber der Kasse und dessen Gattin, hätte beschafft werden müssen, da ein Resevesond nicht vorhanden war. Wie die Pas siven binnen zwei Jahren zur jetzigen Höhe, angeblich 170,000 Mark, anwacksen konnten, darüber fehlt zunächst jede sichere Auf klärung. Bor hundert Jahren. 18. Jezemver. Halsgericht 1800 (II). Aus der „Hegung des hochnotpeinlichen HalsgerichteS" zu Leipzig sei Folgende- in kurzer Zusammenfassung mitge theilt: Ein zum Tode verurteilter Missetäter wird, „nachdem sein End» urtheil durch die Fakultäten gefället und vom Landesfürsten genehmigt wor- sünderstube gebrächt; am nächsten Freitag ist dann die Hinrichtung. „Diese acht Tage genießt Maleficant alle Ergötzlichkeiten in Speise und Trank und so wie cs eben der Lauf der Natur darbietet." Maleficant trägt keine wird daS Schaffst mitten auf dein Markte errichtet. Freitag in der Frühe werden sämmtliche Stadtthore geschlossen, Niemand darf hinaus aus der Stadt und Niemand hinein, bis die Hinrichtung vorüber ist. Der Zugang zum Rathhaus wird von Stadtsoldaten besetzt, die Richtstätle selbst von den Zettelleuten <„Schutzverwandte, die keine Bürger sind's abgesperrt, jedoch so, daß für das schaulustige Publikum noch genügend Raum bleibt. Auf Hintergründe und an den Seilen befinden sich Logen für auserlesenes Pub Ukum. Nm 9 Uhr Morgens läutet die Rathhausglocke dreimal und das hochnotpeinliche Halsgericht erscheint. ES besteht aus dem regierenden Stadtrichter, den vier beigeordneten Schöppen, dem Oberscköppen (stets der regierende Bürgermeister) und dem Gerichtsaktuar. 10. Pezemver. Leihbibliotheken 1800. Diese Institute, die nirgendwo in dem Maße verbreitet sind, wie in Deutschland, über deren Werth und Be deutung man von jeher sehr verschiedener Meinung gewesen, finden sich vor 100 Jahren bereiis in selbst kleinen Städten. So macht der Besitzer in einer kleinen sächsischen Stadt bekannt, daß nunmehr die 12. Sammlung des Verzeichnisses der Leihbibliothek erschienen sei, die weit über 300 der vor- züglichsten neuen Unterhaltungsschriften und unter diesen über 50 der merk würdigsten Reisebeschreibungcn bekannter und unbekannter Länder enthalte. Sehr umfangreich war diese Bibliothek also nicht, aber gelesen wurde da malS nicht weniger, als heute. — Bücher gekauft wurden verhältnißmäßig mehr als heute. Standesamtliche Nachrichten van Schönheide vom s. bis mit 15. Dezember 1900. Geburtsfälle: 373) Dem Güterbodenarbeiter Franz Reinhard Schäd lich in Schönheiderhammer 1 S. 374) Dem Hüttenbeamten Curt Paul Siegel in Schönheiderhammer 1 S. 375) Der unverehel. WirthschaftS gehilfin Minna Marie Spitzner hier I S. 376) Dem Bretschneider Fried« rich Louis Lenk hier I T. 377) Dem Schlosser Franz Paul Häckel hier 1 S. Aufgebote: a) hiesige: 73» Der Maurer Paul Otto Stemmler hier mir der Stepperin Alma Pauline Mehlhorn hier. d) auswärtige: Vacat. Eheschließungen: Vacat. Sterdefälle: 259) Todtgeb. T. des Eisengießers Franz Emil Lenk in Schönheiderhammer. 260) Der Oberpostassistent Christian Gottlob Forbrig hier, ein Ehemann, -19 I. 261) Die Bürstenfabrikarbeitersehefrau Hulda Hedwig Fuchs geb. Günthel in Neuheide, 26 I. 262) Paul Fritz, S. des Bürstenholzerfabrikarbeiters Paul Unger hier, 4 M. 263) Anna Elise, T. des Breischneiders Friedrich Louis Lenk hier 17'/.^ Std. 264) Die Berg Hammer, 84 I. 265) Todtgeb. S. des Eisenhüttenarbeiters August Fried- Neueste Nachrichten. (Wolfs» telegraphische« Bureau.) — Lunzenau, 18. Dezember. Di« achtzehn jährige Dtenftmagd des Rittergutes «leinschlaifdorf, Marie «»hl aus Oschatz, welch« täglich Milch «ach der Stadt fährt, wurde heute früh um 7 Uhr in der Saudgruve des Biefigwaldes ermordet aufge funden. Der Mörder entkam. (Heule Morgen deren« durch Exlrablait bekannt gegeben. D. Red.) — Lunzenau, 17. Dezbr. Die Leiche der gestern in der Nähe der Stadl ermordeten Marie Kohl zeigt ca. 10 Stiche in den Kops, sodaß da« Gehirn zu Tage trat. Die Obduktion der Leiche findet heute Vormittag 10 Uhr statt. Der Mörder ist noch nicht ergriffen. — Berlin, 16. Dezember. Zu Ehren der au« China heimgekehrtcn Mannschaften hatten alle staatlichen, städtischen und sehr viele Privatgebäude festlich geflaggt. Dichte Menschcnmassen umsäumten schon vor Mittag die Straßen. 12 Uhr 30 Min. lief der Sonderzug auf dem Lehrter Bahnhof ein, woselbst der Kommandant von Berlin sowie eine Anzahl Marine- Osfiziere anwesend waren. Nachdem die Mannschaften sich auf dem Bahnsteig formiil hatten, wurde» den Dekorirten ihre Au» zcichnungen überreicht. Inzwischen rückte draußen eine Kompagnie de» 2. Garde-Regiment» mit Musik und Fahne an und nahm vor dem Bahnhof Ausstellung. Während die Garde präsentirtc, marschirte die Marine - Abtheilung, von lebhaften Hochrufen der tausendköpfigen Menge begrüßt, au» dem Bahnhof, an der Spitze da» Musikkorp» der 2. Matrosen-Division, der die deutsche Krieg flagge, welche den deutschen Kriegern' in den Kämpfen vorange weht hatte, und eine erbeutete chinesische Flagge, blau-weiß-roth- gelb mit chinesischen Schristzeichen in schwarzer Farbe, solgten. Den Schluß de« Zuge« bildeten die erbeuteten Kanonen und dann die Kompagnie de» 2. Garde-Regiment». Die Verwundeten waren vorher in Wagen nach dem Zeughaus gefahren. Auf dem Platz vor dem Brandenburger Thor erwarteten Abordnungen de« Magistrat« und der Stadtverordneten von Berlin den Zug. Oberbürgermeister Kirschner hielt eine Ansprache, auf welche der Führer der Truppen Korvetten - Kapitän Koch erwiderte. Kurz vor 3 Uhr setzte sich sodann der Zug durch da« Mittelpor- tal de» Brandenburger Thore« hindurch über die Straße Unter den Linden nach dem Zeughau» zu in Bewegung. Unter den schmetternden Klängen der Motrosenkapelle ging e» die alte via triumphal^ der Reichshauptftadt entlang. Voran da« kleine Häuflein »Illi«"-Leute mit der beim Sturm auf die Takufvrt« gesührlen, zerschossenen KriegSflagge und der eroberten chinesischen Fahne. Und dann in langer Kolonne di» anderen Detachement» mit ihren Offizieren, die In den Takufvrt» erbeuteten Geschütze und endlich die Ehrrnkompagnie vom 2. Garderegiment z. F. So ging e» nach dem Aeughause, wo Se. Majestät der Kaiser seine braven Ehtnalämpfer erwartete. In dt der Ubsp», kunft der rine-Bereit dem Hau, und in P die Prinz«! vor 3 Uht offenen W etwa gleic sowie die begrüßte 1 Verwundet von den 1 nahen de« Unter Der Kaisei hau« ein, Präsentirm Kompagnie endlich die der Marin stellung m Verwundet, vis 1901 kä (^Ult prima ! Düsseldo Ji Ar-ci Tafel-Li! empfiehlt P Größte A gekleidet, m den feinsten Puppe, als: Bäl, Schuh«, Hüte, Ha» empfiehlt Nichi Wähl Alleinverk Zwei ei! verkauft
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