Volltext Seite (XML)
lchtm R«mMe WM den 8444 Seconde-LeutuantS her pretWhm Armee nicht weniger als 5787 bürger lich«; dkr Bütgerstand waralso mchr als zwei Mal so zahlreich vertreten, als der Adel, dennoch ergiebt die nämliche Liste, daß bis zum Major-Rang nur 235 Bürgerliche durchdrangen, während auf dieser wünschenswerthen Staffel 456 Adelige Posto faßten. Wo in aller Welt bleiben die überschüssigen bürger lichen Herren Seconde-Leutnants? I)r. LSwe meinte einmal im preußischen Abgeordnetenhaus«: Es ziehe rin sehr scharfer Wind an der Major-Ecke." Der Bundesrath hat den Antrag Sachsens, die Errichtung eines obersten Gerichtshofes in Handels sachen in Leipzig betreffend, angenommen und ist der diesfallsige Gesetz-Entwurf an den Reichstag ge langt. Wie die „B. N." vernehmen, wird sich das Buudespräsidium jeglichem Andriugen auf Ersparnisse in der Militärverwaltung ebenso entschieden als offen widersetzen, sollte es hierbei auch zu einer Erörterung über die politische Lage Europas kommen. Von authentischer Seite wird erklärt, daß das Gerücht von der bevorstehenden Bildung eines preu ßischen Uebungslagcrs am Rhein als völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet werden kann. In allen westlichen Provinzen werden in diesem Jahre nur Divisions-Manöver- gehalten. Baiern. In Süddeutschland wird wieder einmal stark von einem Südbunde und einem System gemein samer Vertheidigung für Süddcutschland gesprochen. Es wird erlaubt sein, so lange an der Ausführung dieser Pläne zu zweifeln, als sie nur wieder und immer wieder in den Zeitungen besprochen werden, Niemand aber nur entfernt Anstalt trifft, mit der Ausführung einen geringen Anfang zu machen. Die Commission, welche zur Liquidation der früheren Bundesfestungen demnächst in München zusammen tritt, und in welcher auch Preußen und der nord deutsche Bund vertreten ist, dürfte eher vom Flecke kommen. Bei dem Geschrei, welches süddeutsche Blätter immer bei der Zumuthung erheben, sich je eher je lieber mit den norddeutschen Bundesbrüdern zur Begründung eines einheitlichen mächtigen deutschen Gesamnüvaterlandes zu verbinden, ist es von In teresse, zu lesen, welche materiellen Vortheile die Süd- ftaaten von ihrer Theilnahme am Zollverein haben. Es tragen zu den Zoll-Einnahmen bei: der Nord deutsche Bund 23,512,199 Thlr., Baiern 1,407,199 Thlr., Würtemberg 574,814 Thlr. und es erhalten bei der Vertheilung nach der Kopfzahl von diesen Zoll-Einnahmen, die Ausgaben in Abzug gebracht: der norddeutsche Bund 18,242,239 Thlr., Baiern 3,034,359 Thlr. und Würtemberg 1,117,093 Thlr. Wer bringt da der gemeinsamen Sache des Vater landes die meisten Opfer? In öffentlichen Blättern und selbst im Landtage werden Klagen laut, daß der bäuerliche Wohlstand in Baiern im Sinken sei, die Versteigerungen, Zwangsverkäufe von Häusern und Gründstücken mehrten sich auffällig, die Hypotheken- und Wechsel- Lank in München biete Bauergüter, die ihr wegen Zinsrückständen hetmgesallen, gegen äußerst geringe Anzahlung öffentlich und sehr häufig aus. Die Cntwerthung des Grund und Bodens nehme jährlich zu, well dre Capitalisten die Landwirthschast nicht unterstützen und das ungarische Getreide die Preise der bairischen Producte drücke. Vor einem Jahrzehnt hätte sich's Niemand träumen lassen, daß man in reich gesegneten Jahren in Baiern ungarisches Mehl verbrauche, das mit dem Weizen des so fruchtbaren Dunkelbodens an der Donau concurrire. Oesterreich. Der Kaiser ist nach seiner kroatischen und istriscken Rundreise in seinem Lustschlosse Gövöllö bei Ofen in Ungarn angekommen. Die ungarischen Landtags wahlen sind, mit Ausnahme einiger rückständiger in Siebenbürgen, beendigt, und wenn an manchen Orten über laue und flaue Theilnahme an solchen Wahlen geklagt wird, so war diese in Ungarn zu lebhaft, da es auf den Wahlschlachtfeldern vierzig Todte und zahllose Verwundete gab. Wie es scheint, will die gemäßigte Deäkpartei, welche bei den diesmaligm Wahlen starke Einbuße an die äußerste Linke erlitten hat, wenngleich ihr noch eine Mehrheit von 60 Stimmen bleibt, durch ein neues Wahlgesetz den Uebelständen bei den Wahlen für die Zukunft Vor beugen, vielleicht auch sich eine größere Mehrheit sichern. Die Vortheile, welche Ungarn durch dm Ausgleich mit Deutsch-Oesterreich erlangt hat, sind so bedeutend, daß jeder besonnene Ungar mit der Ausbeutung derselben sich vorläufig wohl begnügm sollte. Mit den Polen und Czechen ist das deutsch österreichische Ministerium immer noch nicht in's Reine; den Polen scheint es Zugeständnisse machen zu wollen, weniger den Czechen, die allerdings hartnäckig und ungestüm in ihren Forderungen sind. Wohinaus der gegenwärtig in Wien in höchster Blüthe stehende Schwindel lausen werde, der mit Gründung neuer Banken und gewerblicher Unter nehmungen getrieben wird, läßt sich ohne Propheten gabe voraussehen, nämlich auf einen großen Krach. Die Finanz-Agitation hat die Gemüther so leb haft erregt, daß nach Angabe der österreichischen Journale seit dem 1. Januar d. I. nicht weniger als 62 Actien-Gesellschaften die Concession nachgesucht und zu einem „Präliminare" von 382 Millionen Gulden Nominal-Capital mit 98 Millionen Gulden Einzahlung aufgestellt haben. Rußland. Das Russischmachen geht im ganzen Reiche flott; gegenwärtig sind hauptsächlich die Deutschen in den Ostseeprovinzen an der Reihe. Deutsche Straßen namen werden in russische umgewandelt, deutsche Wegweiser mit russischen Inschriften versehm, die kein Mensch versteht. Deutsche Privat-Anzeigen in den Zeitungen müssen den 4. Theil mehr Gebühren bezahlen als russische. Ebenso geht's in Polen. AüS dem österreichischen Galizien wandern zahlreiche rutheniscke Geistliche nach Polen und finden als treue Anhänger Rußlands dort Anstellung. Sie fördern ja das Russischmachen eifrig! Bei der entsetzlichen asiatisch-despotischen Energie, mit der rusyscher SeitS