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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 25.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190010257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19001025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19001025
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-25
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Monat
1900-10
-
Jahr
1900
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ter ihnen, welcher im Hinterland von Lautung operiri, schlug am 15. Oktober eine starke Abtheilung der Truppen de» Admi ral» Ho; die Letzteren hatten 100 Todte. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. (Eingesandt.) Wie au« dem An,eigeniheil zu ersehen ist, giebi der Gesangverein .Lieverkranz" am Resor- malionSfeste im Deutschen Hause ein Concert. Der Verein, der sich stet« bemüht, dem Publikum etwa» Neue« zu bieten, hat auch viermal in sein Programm Gesänge ernsten und heiteren Inhalte« ausgenommen, die sicherlich gefallen werden. Außerdem kommt noch ein Theater stück zur Aufführung, weiche» »oller Witz und Humor ist und die Lachmudkeln der Zuschauer in Tätigkeit setzen wird. So wünschen wir dem .Liederkranze' am Refor- mationSseste ein volle« Hau«, sowie Lust und Liebe zu weiterer Pflege de« Gesänge«. — Sosa. Am vergangenen Sonntag feierte der Verein für christliche Liebeswerke in Eibenstock sein Jahresfest al« Gustav-Adolph Fest in Sosa. Begünstigt von herrlichem Herbstwctter, in gehobener Stimmung, mit gctchmückien Häusern, erwartete die Gemeinde ihre Gäste und sie kamen in Schaaren. '/,3 Uhr sand der übliche wohlgclungenc Festzug unter Beiheilig ung aller Vereine, Fcstjungsrauen, der zum Fest erschienenen Geistlichen und dem OrtSpsarrer mit wehenden Fahnen und rauschender Musik statt. Um 3 Uhr begann der FestgotteSdienst mit feierlicher Musik und Kirchengesang, dessen Festprcdigt Herr Diaconu« Ilr. Költzsch au« Dresden freundlichst übernommen hatte. Andächtig lauschte die zahlreich versammelte Gemeinde seinen begeisterten Worten über Psalm 133, aus Grund dessen er betrachtete und auSsührte: Gustav-Adolph-Verein, bleibe, wa« Du bist: ein Bruvervcrein, 1) Die Berge rufen'« uns zu: Brüder stehen auf einem Grund, 2) Die Wälder mahnen un«: Brüder bilden einen Bund, 3) Die Bäche rauschen'«: Brüder thun viel Segen kund. Die Collecte an den Kirchlhüren gesammelt betrug 94,o? M. Um 5 Uhr fand die Nachversammlung im Gasthof zum Ring statt, die ebenfalls regste Beiheiligung sand und in welcher begeisterte Ansprachen gehalten und liebliche Lieder au« der Fest nummer zum Gustav-Adolf-Bolen gesungen wurden. Erst gegen 7 Uhr ward die Versammlung mit dem SchlußverS geschlossen. Die Tellersammlung in d.r Nachverjammlung ergab den Ertrag von 44,m M., sodaß der Gesammlertrag der Collecte 138,M. betrug: gewiß ein herrliches Zeichen für die Opferwilligkeil der Sosaer Gemeinde und ihrer lieben Gäste. — Morgcnröthe-Rautenkranz. Am 16. September fand in Auerbach die Generalversammlung des Vogtländijchen Verbände« GabelSbergerscher Stenographen-Vereine verbunden mit Preisschreibcn statt. Nach der nun erfolgten PreiSvertheil- ung hat Herr Gemcindekassirer Scheffler hier, Mitglied de« hiesigen Stenographenvereins, den ersten Preis erhalten. — Das Kgl. Ministerium de« Innern hat nach Einvernehmen mit dem Kgl. Finanzministerium beschlossen, Hrn. Gemeindevorstand Gnüchtcl hier bis auf Weitere« und mit Vorbehalt de« jeder- zeiligcn Widerruf« die VollftreckungSbefugniß im Sinne von Z 11 Absatz 1 de« Gesetze« vom 7. Mär, 1879 für die Zwangs vollstreckung in bewegliche körperliche Sachen innerhalb de« Ge meindebezirk» und de« selbstständigen Gutsbezirk« Morgcnröthe- Rautenkranz, sowie der selbstständigen GutSvezirke der StaatS- forstrcviere Rautenkranz und Sachjengrund zu Morgenröthe übertragen. In diesem Jahre sind in der hiesigen aufblühenden Ge meinde 7 Neubauten (Wohnhäuser) entstanden, darunter eine transportable Villa. Auch sind an 2 Fabrikgebäuden Erweiter ung«- und Anbauten vorgenommen worden. Endlich wird zur Zeit im Schufter'jchen Gasthofe Hierselbst eine Tonhalle einge baut, deren Einweihung für Mitte November in Aussicht ge nommen ist. — Dresden, 23. Oktober. Se. Mas. der König hat sich auch gestern viel im Freien bewegt, theil« zu Fuß, thcil« zu Wagen. Der Krästezusland Sr. Majestät hat bei reger Nahr ungsaufnahme sehr gute Fortschritte gemacht. Die Ruhe der vergangenen Nacht war ungestört. In den gestrigen Nachmittags stunden unternahmen beide Königliche Majestäten mit den Da men und Kavalieren vom Dienst eine Spazierfahrt durch den Thiergarten in Moritzburg und besuchten hierbei die dasige Wilr- sütterung. Heule Mittag trafen Ihre Majestäten der König und Königin zu Wagen, von Moritzburg kommend, in Villa Strehlen ein, wohin unter heutigem Tage das Königliche Hoflagcr ver legt worden ist. — Dresden, 21. Oktober. Der Fehlbetrag de« 13. deutschen BundeSschießenS beträgt endgiltig 170,000 Mk. Er vcrtheilt sich aus 346,600 Mk. Garantiefond«. Der Festausschuß ersucht die Garantiefondszeichner vorläufig um eine Theilzah lung von 16*/, pCt., d. h. eine« Sechstels der gezeichneten Ga rantiesumme. — Zwickau, 22. Oktober. Der neugewählte KreiS- au« schuß der KreiShauplmannschaft Zwickau besieht aus Ober bürgermeister l)r. Schröder in Plauen, Rittergutsbesitzer Kasten aus Rosenberg, Rittergutsbesitzer Justizrath Opitz auf Treuen, Rittergutsbesitzer Domherr von Trützschler, Freiherr zum Falken stein auf Dorfstadt, Rittergutsbesitzer Jahn auf Taltitz, Kammer zicnrath Hendel in OclSnitz, Bürgermeister l)>. Kretzschmar in Aue, Bürgermeister Hesse in Eibenstock, Oberbürgermeister Keil in Zwickau und Kaufmann Stadlrath Teichmann in Werdau. — Zwickau, 23. Oktober. Ein altes Wahrzeichen unserer Stadt soll demnächst einem Neubau weichen: die ParadieSbrückc. Bereit« in 14 Tagen wird man die letzte Spur von einem Stück Alterthum beseitigt haben. Wann überhaupt an dieser Stelle zum ersten Male eine Brücke aufgesührt wurde, ist nicht zu ermitteln. Die jetzige Paradiesbrücke stammt au« dem Jahre 1694, vorher führte eure offene, 170 Ellen lange und 10 Ellen breite, bedeckte hölzerne Brücke, die sogenannte Tränkbrücke, welche ehedem offen war und aus Holzpseilcrn ruhte, über die Mulde. Durch eine Wasserflulh im Jahre 1694 wurde sie zerstört und im nächsten Jahre in ihrer jetzigen Gestalt durch den Schellen berger Zimmermann G. Findeiscn wieder aufgebaut. Die Brücke erhielt damals einen steinernen Pfeiler, an welchem ein Mulden messer angebracht wurde. Infolge ihrer Höhe und dauerhaften Konstruktion hat die Brücke trotz großer Wasserfluthen und Eis gänge (;. B. in den Jahren 1785, 1830, 1845, 1897 und 1899) nur wenig gelitten. Ihren jetzigen Namen hat die Brücke von dem jenseii« der Mulde gelegenen Gasthose ,zum Paradies", welcher ehedem auch der .RathSkellcr" hieß. Seinen gegenwärt igen Namen soll derselbe wegen seiner schönen Lage und den da bei befindlich gewesenen Anlagen — wie man sagt — von Manin Luther «halten haben. Nachdem die Paradie«brückc nunmehr 206 Jahre dem Verkehr gedient hat, wird sie wegen Altersschwäche abgebrochen. — Die von verschiedenen Seiten gebrachte Nachricht, im nächsten Jahre würden größere Manöver (Kaisermanövcr) zwischen den beiden sächsischen (12. und 19. Armeekorps) und den bahrischen (I. und 2.) Armeekorp« im Vogtlanee an der sächsisch-bayrischen Grenze abgchaltcn, wird jetzt mehrfach al» unzutreffend bezeichne», denn die sächsischen Truppen haben erst im Jahre 1896, also vor 4 Zähren, und die bahrischen erst 1897, also vor drei Jahren, ihre großen Manöver vor dem Kaiser abgchalten; auch wenn man seiner die Stärke der deut schen Armee (23 Armeekorp«) in Rechnung zieh», so ist da« angesagte bayrisch-sächsische Kaisermanöver einfach nicht möglich, weil man dann eine größere Anzahl von Armeekorp« überspringen müßte u. andere würden dann während Lieser Zeit zweimal zu den großen Herstübungen herangezogen werden. Doch man darf wohl davon überzeugt sein, daß man diesen Prüsstein der kriegStüchtigkeit nicht bei einzelnen Armeekorp« weglassen wird, um Andere dafür doppelt zu prüfen. Außerdem sind die beiden sächsischen sowie die drei bayrischen Armeekorps in der Neusormirung begriffen und vergeht immerhin noch 1 Jahr, ehe diese Korp« vollständig damit fertig werden. — Gegenüber dem mehrfach durch die Presse gegangenen und auch von un« erwähnten Gerüchte, daß die sächsische Regier ung die Naturalisirung eingewanderter Polen und Tsche chen zur Wahrung des deutschen Charakter« der Grenzgebiete für d'c Zukunst verboten dabe, stellt die königliche »Leipziger Zeitung" nach eingezogener Erkundigung fest, daß an maßgebender Stelle von einem derartigen Verbote nicht« bekannt ist. ES ist nur die allgemeine Weisung an die zuständigen Behörden ergan gen, die Naturalisirung von Ausländern überhaupt auf dringenre Fälle zu beschränken. Der Grund hierfür möge wohl mit in rem massenhaften Zuströmen arbeitsuchender Ausländer au» de» Nachbarstaaten zu erblicken sein. E« sei jedoch in Bezug auf die Nationalität, welcher der Antragsteller angehört, ein Unter schied nicht gemacht worden. — Die VcreinSthaler österreichischen Gepräges wer. en vom 1. Januar ab außer Kur« gesetzt. Dem Bunde«'.ath Le« deutschen Reiche« ist folgende Vorlage zugegangen: S 1. Die in Oesterreich bi« zum Schluffe de« Jahre« 1867 geprägten VeicinSthaler u. Verein«doppelthalcr gelten vom 1. Januar 1901 nicht mehr al« gesetzliche« Zahlungsmittel. Es ist von diesem Zeitpunkt ab außer den mit der Einlösung beauftragten Kassen 'Niemand verpflichtet, diese Münzen in Zahlung zu nehmen. K 2. Die in 8 1 bezeichneten Thaler werden bi«' zum 31. März 1901 bei den Reichs und Landeskassen zu dem Werthverhältnisse von 3 Mark gleich einem Thaler sowohl in Zahlung al« auch zur UmwcchSlung angenommen. 8 3. Die Verpflichtung zur An nahme und zum Umtausch findet aus durchlöcherte und ander« als durch den gewöhnlichen Umlauf im Gewicht verringerte, sowie auf verfälschte Münzilücke keine Anwendung. — ES wird nur mit einem geringen Betrag österreichischer Thaler zu rech nen sein, welcher von der Außerkurssetzung getroffen wird (höch sten« etwa« über 1 Million Mark). Die Maßregel wird daher auf die thalsächliche Gestaltung de« Münzenumlaus« im deutschen Reiche keine Einwirkung ausüben. Bei C. Heinrich in Dresden.Neustadt, Verlag der „Zeitschrift für Obst- und Gartenbau" ist da« von dem verstorbenen Garlenbaudirettor Lämmerhirt verfaßte Merkchen, betitelt: „Die wichtigsten Obst bau m s ch äd l in q e und die Mittel zu ihrer Vertilgung" erschienen. Das Merkchen bedarf keiner besonderen Empfehlung: die ge lammte Presse hat dasselbe lobend besprochen. Bei Bezug von 1—10 Exemplaren: das Exemplar 00 Pf. II-SO »I-tiO „ „ „ 81—40 41-kiO öl-100 über 100 „ „ „ und nimmt Bestellungen hieraus die Kanzlei der schast von Jedermann entgegen. Bor hundert Jahren. 25. chktover. Vor 100 Jahren, am 25. Oktober 1800, ist der berühmte englische Geschichtsschreiber Th. B. Macaulay geboren, ein Historiker, dessen Werke mit einer Begeisterung ausgenommen wurden, die sonst ernsten Geschichts werken nicht leicht zu Theil wird. Als Politiker hat sich Macaulay wieder- holt ausgezei imet; er war lange Zeit Mitglied des Unterhauses und ge hörte der Whizpartei an und er ist auch wiederholt englischer Minister und sonst als Beamter beschäftigt gewesen. Seine „englische Geschichte" erlebte in 6 Monaten 0 Auflagen und wurde sofort in mehrere Sprachen über setzt. Genaue Kcnntniß der Thatsachen, unübertroffenes Darstellungstalent in der Schilderung von Charakteren und geschichtlichen Begebenheiten, kunst volle Anordnung des Stoffes und die Eleganz des Stils machen dies.s Werk zu einem klassischen der englischen Littcratur. Er ist 1850 gestorben und im „Poetenwinkel" der Westminster-Abtei feierlich beigesetzt worden. 2t». HtitoVer. Vor 100 Jahren, am 26. Oktober 1800, ist Graf Hellmuth von Moltke geboren, der große Stratege, der unter den Bauleuten des neuen es ihm beschicken gewesen, in seinem reichen, thatenvollen Leben Lorbeeren zu ernten, wie kaum einem anderen Generalfeldmarschall. Seine militärischen Reformen in der Türkei sind bekannt, ebenso wie seine werthvollen Schriften über den Orient. Von 1858 an der Spitze des preußischen Generalstabes stehend, zeigte er seine glänzende Begabung bereits 1864 im deutsch-dänischen Kriege und noch mehr im deutsch-österreichischen Kriege 1866. Unermüdlich thätig, bereitete er Alles für den erwarteten Entscheidungskampf mit Frank reich vor und arbeitete bereits 1868 einen genauen Mobilmachungs-FeldzugS- plan aus. Dieser bewährte sich 1870 auf das Glänzendste und erfüllte alle Welt mit Bewunderung und Vertrauen in seine Leitung. „Getrennt mar- schiren, vereint schlagen" war sein Grundsatz ; viele seiner Anordnungen im deutsch-französischen Kriege sind als strategische Meisterstücke anerkannt. Die zahlreichen Ehrenbezeigungen, die ihm zu Theil wurden, hatten keinen Ein fluß auf seine Bescheidenheit und seltene Anspruchslosigkeit. Sein 90. Ge burtstag wurde im ganzen Reiche mit besonderen Ehren gefeiert. Er starb 1891. Seine Vaterstadt Parchim hat ihm ein Denkmal errichtet, ebenso sind ihm Denkmäler in Köln und Leipzig gesetzt worden. Gcncralfeldmarschall Graf Hclmuth v. Moltke. Ei» Gedenkblatt zu seinem IM jährigen Geburtstage an: M. Oktober ISOO. Von Ludwig Epstein. a Helmuth Karl Bernhard Freiherr v. Mvstle entstammt einem alten deutschen AdclSgeschlechte und wurde am 26. Oktober 1800 zu Parchim in Mecklenburg al« dritter Sohn de» preußischen Hauptmannes a. D., späteren dänischen Generalleutnant« Fritz v. Moltke und einer Tochter de« preußischen Geheimen Finanz rath« Paschen geboren. Bon 1811 bi« 1818 besuchte er mit seinem älteren Bruder Fritz die Landkadettenanftalt zu Kopen hagen und wurde im Jahre 1819 dänischer Osfizier. Durch seinen regen Pflichteifer, durch seine pünktliche Dienstleistung und durch sein kameradschaftliche« Wesen erwarb er sich die Gunst seine« RegimcntSchef«, de« Generalmajor« Herzog« von Holstein- Beck, der ihn zur Verwirklichung seine« Herzenswünsche«, in preußische Dienste zu treten, in Beilin die Wege ebnete. So trat Moltke, nachdem er zuvor eine ihm auferlegte Prüfung in glänzender Weise bestanden hatte, 1822 al« Leutnant im Leib- Grcnavierregiinent Nr. 8 zu Frankfurt a. O. ein. Von 1823 bi» 1826 besuchte er die allgemeine krieg«schule in Berlin und machte sich stbon dort durch hervorragende Fähig keiten und gediegene Kenntnisse bemerklich. 1827 al« Lehrer bei der 4. DivisionSschule zu Frankfurt a. O. beschäftigt, wurde er in den folgenden Jahren bei den topographischen Vermessungen de« Generalstabe« verwendet. Seine »»«gezeichneten Leistungen Ps. Pi. Pst Ps. Pt. 8ä 80 7S 70 «ö «0 .. König!. ÄmtShauvtmann- hatten zur Folge, daß er im Jahre 1832 in den Großen Gene- ralstad berufen wurde, in welchem er seine ganze übrige Dienst zeit verblieb. Nun erklomm er in rascher Folge die militärische Stufenleiter. 1835 wurde er Hauptmann und unternahm noch in demselben Jahre eine Reise nach dem Orient. Entgegen seiner ursprünglichen Absicht, blieb Moltke vier »olle Jahre in der Türkei, um in durchau« unabhängiger Stellung bi» von Mahmud II. geplante Reorganisation de» otlomanischen Heere« durchführen zu helfen. Er begleitete den Sultan auf einer Reise durch Bulgarien und führte sortifikatorische Aufträge in Rustschuck, Siltstria, Varna, Schumla und an den Befestigungen der Dar danellen au«. Später durchforschte er den größten Theil von Kleinasien, um die Karten dieser Provinz zu vervollständigen. Auch nahm er am Feldzuge gegen die Kurden (1838) und gegen die Aegypter in Syrien (1839) theil. Sein Rath wurde in der entscheidenden Stunde vor der Schlacht bei Nistb von Hast« Pafcha, dem türkischen Oberbefehlshaber, nicht befolgt, aber der verhängnißvolle und folgenschwere Au«gang dieser Schlacht be stätigte die Richtigkeit der von dem preußischen GeneralstabSoffi- zier gemachten Vorschläge. Nach dem am I. Juli 1839 erfolgten Tode Sultan Mahmud« II. kehrte Moltke, mit Ehren überhäuft, in die Heimath zurück. Sein König belohnte ihn mit dem Orden pour Io wstiile. Die großartigen Erlebnisse und die reichen Erfahrungen im Orient schilderte er in seinen „Briesen über Zustände und Begebenheiten in der Türkei au» den Jahren 1835 di» 1839." Im Jahre 1842 wurde Moltke zum Major ernannt und vermählte sich mit Maria Burt, der Stieftochter seiner Schwester, die ihm eine treue Lebensgefährtin wurde und ihn fast auf allen Reisen begleitete. Die üdcrau« glückliche, durch keinen Mißlon getrübte Ehe wurde durch den Tod der Gattin am Weihnachts abende de« Jahre» 1868 gelöst. 1845 erfolgte die komman- dirung de« Freiherr» v. Moltke al« Adjutant de« Prinzen Heinrich von Preußen. Während de« Aufenthalte« in der ewigen Stadt, nahm er die Umgebung derselben topographisch auf. Nach dem Tode de» Prinzen kehrte Moltke nach Berlin zurück und trat zum Generalstab de« VIII. Armeekorps über. AlSdann bekleidete er die wichtige Stelle de« Chef» de« Generalstab« de» IV. Corp« zu Magdeburg. Im Jahre 1850 zum Oberstleutnant und 1851 zum Ober sten besördert, erhielt er 1855 den Charakter al« Generalmajor und wurde erster Adjutant de« Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, de» späteren Kaiser» Friedrich III., den er aus seinen Reisen nach Rußland, England und Frankreich begleitete. Drei Jahre später ernannte ihn der Prinzrcgent von Preußen zum Ches de» Großen Generalstab», welche Stelle er 30 Jahre be kleiden und zur gefeiertsten militärischen Stellung der Welt machen sollte. In emsigem, stillem Wirken unterstützte der GencralstabSchcf, 1859 zum Generalleutnant ernannt, da« eigenste Werk Wilhelm« I., die 'Neuordnung de« preußischen Heere« im Ansang der sechziger Jahre und wußte die Führung desselben mir dem ihm eigenen Geiste kalten Abwägen« und rücksichtsloser Kühnheit zu erfüllen. Als er dann später in der kriegerischen Epoche von 1864 bi« 1871 zur Ausführung seiner Pläne schneidiger Werkzeuge bedurfte, da stand thatsächlich die ganze Armee hinter ihm, und nirgend« versagte ein Tdeil derselben. Unvergleichlich sind die Erfolge, welche unsere Truppen im däni schen, böhmischen und französischen Feldzuge errangen. E» würde zu weit sühren, sie hier alle auszusührcn; aber e« bedarf dessen auch gar nicht, denn sie sind noch in aller Gedächtniß. Diese glänzenden Erfolge verdanken wir in erster Linie dem Schlachtendenker Moltke. Er war nach dem Uriheil eine« Offi zier« »die Seele dessen, was an Fortschritten auf dem Felde der Taktik, der Kriegsvorbereitung, der Organisation ve» Eisenbahn wesen» und der großen Grundzüge der Landesveriheidigung ge leistet worden ist. Da« ganze mächtige Räderwerk der Kriegs maschine übersieht der klare Blick de« großen Schweiger», seine Hand liegt auf dem Hebel, der auf Befehl de» Kriegsherrn da« ganze Getriebe in Bewegung setzen kann. Scharf denkend, erst wägend, dann aber auch wagend, wa« mit strenger Logik erwogen, doch manchmal ost sehr kühn erscheint, sieht Gras Moltke in der Kriegführung nicht eine zu erlernende Wissenschaft, sondern eine Kunst der Ausführung." Die unsterblichen Verdienste Moltke'- wurden von seinem Könige dankbar anerkannt. Derselbe verlieh ihm nach der Schlacht von Könizgrätz den Schwarzen Adlerorden, erhob ihn nach dem deutsch-französischen Kriege in den erblichen Grafen stand, ernannte ihn zum Generalfelvmarschall und veranlaßte, daß ihm eine Dotation bewilligt wurde. Auch in den nun folgenden Friedensjahren hat sich Graf Moltke hohe und bleibende Verdienste um da« deutsche Heer er worben. Seine Hauptaufgabe bestand in der Heranbildung der zukünstigen Heerführer. In unablässiger Arbeit hat er .die besten Kräfte" au« der Armee an sich herangezogen, hat sie eine scharfe taktische Schute durch Uebungen mit der Feder und im Gelände durchmachen lassen und im Aufsteigen zu höheren Graden sie immer strengeren Prüfungen unterzogen. So erzog er sich einen Nachwuchs, von dem er getrost mit dem Dichter sprechen konnte. Ein Denkmal hab' ich mir in meinem Volk gegründet, Nicht Menschenhand erschuf'«, kein Gras bewachst den Pfad — Doch stolzer ragt es aus als jenes, das verkündet Napoteon'sche Ruhmesthat." Im Jahre 1888 bat Moltke seinen kaiserlichen Herrn, ihn, da da» Heer jüngere Kräfte forderte, in den Ruhestand zu ver setzen. Mit den gnädigsten Worten willfahrte Wilhelm II. dem Gesuche de« Feldmarschall«, stellte ihn jedoch unter Wahrung seiner weiteren innigen Fühlung mit dem Äeneralstabe aus einem anderen hohen und einflußreichen Platz, indem er ihn zum Vor sitzenden der LandeSvertheidigungSkommission ernannte. Doch nur noch zwei Jahre waren ihm nach Gotte« Vorsehung ver gönnt. Er verlebte den größten Theil derselben auf seinem Rittergute kreisau bei Schweidnitz in Schlesien. Hier fand er auch, nachdem ihn der allmächtige Lenker aller irdischen Geschicke am 23. April 1891 abrtef zum höheren Lichte, an der Seile seiner unvergeßlichen Gemahlin seine letzte Ruhestätte. Sein Bild wird in den Herzen de« deutschen Volke« fortleben; sein Name ist mit goldenen Lettern in'» Buch der Weltgeschichte ein getragen. Mn Ehrenwort. Roman von L. Haidheim. l«. Fortsetzung.» Dann gab e« noch einmal viele zur Erde sich neigende Häupter, ein Hurrah erscholl, und die beiden Wagen fuhren davon; nicht einmal herzogliche Hoslivreen halten die Kutscher, sondern sie waren der Eine in die Truhnsche sehr schäbige, der Andere in die vornehme de« landräthlichen Kutscher« gesteckt. .Und ein graue« Wollkleid halte sie an. Wirklich, e« war Beige, der Meter zu drei Mark! Und wie grenzenlo« einfach gemacht! Der Hut war sehr hübsch, prachtvolle Spitzen daran! Und wie elegant die Stiefeletten!"
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