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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 08.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190009087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000908
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-08
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Monat
1900-09
-
Jahr
1900
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Fabrik vollständig ausbrannte. Glücklicherweise konnte aber da« Feuer aus seinen Herd beschränkt werden, eine bei der herrschen den Luftströmung nicht geringe Ausgabe der Feuerwehr. Für die Nachbarhäuser war große Gesahr vorhanden. Herr Knh, der erst vor Kurzem eine große Lieserung Fournierholz erhielt, erleidet, da er nur gering versichert hat, großen Schaden. — Sofa. In recht große« Leid ist hier die Familie de« Eisengießer« Hermann Baumann versetzt worden, indem Letz terer sich vergangenen Sonntag Vormittag au» seiner Wohnung entfernt und bi« heute nicht wieder dorthin zurückgekehrt ist. Derselbe war bekleidet mit grauer Hose, gestrickter grüner Jacke und braunem Jacke«, sowie braunem Hut. Da Baumann län gere Zeit krank gewesen ist, so ist nicht ausgeschlossen, daß sich derselbe in einem Anfälle von Schwermulh ein Leid angethan hat. — Dresden, 5. September. Der Infanterist Jarkulrkh vom I. Jnsantcrie-Regiment in Troppau war seit längerer Zeit wegen Desertion steckbrieflich »erfolgt. Seine Auffindung war deshalb erschwert, weil der Infanterist sich al« — Dienstmädchen »crmielhet hatte. Sein mädchenhaft,« Aursehen und der Um stand, daß er in früheren Jahren al« Damcndarstcller ausgetreten war, begünstigten die Täuschung. Auf einer Tanzuntcrhaltung in Dresden, die er al« Dienstmädchen besuchte, wurde er trotz seiner Frauenkleider von einem Soldaten erkannt, der ihn auf dem Heimwege feftnehmen ließ. — Dresden. Da» „DreSd. Journal" schreibt: In meh reren Zeitungen ist die Mittheilung enthalten, daß »die sächsische Regierung ein Gesetz, betreffend den Kontraktbruch ländlicher Arbeiter, vorbereite". Nach an zuständiger Stelle eingezogener Erkundigung bestätigt sich diese Miltheilung nicht. — Leipzig. Die Grundsteinlegung zum Bölkerschlacht- Natialdenkmal wird sich zu einer großen nationalen Feier gestalten. ES sind bereit« Einladungen ergangen an alle Städte und Ge meinden, die einen Beitrag geleistet haben, und an alle die deut schen Vereine, die sich bereit erklärten, am Nationaldenkmalc de« deutschen Volke« mit bauen zu helfen. Täglich lausen zahlreiche Anmeldungen zur Theilnahme ein. , — Glauchau, 5. September. Einem geriebenen Gauner ist vorigen Freitag ein hiesiger Lohnkutscher zum Opfer gefallen. Bei Letzterem erschien ein gut gekleideter Herr und ließ sich nach Zwickau fahren, woselbst er seinen etwa« kränklichen Vater holen wollte. Nachdem er den geforderten Fahrpreis für ganz ange messen bezeichnet hatte, fuhren sie von dannen. In Mosel, wo selbst man einkchrtc, lud der fremde Fahrgast einen dort zufällig anwesenden Gendarm zum Mitfahren ein, indem er dem Kutscher glauben machte, dieser sei ein guter Bekannter, mit dem zusammen er beim Militär gedient habe. Nachdem der Beamte unterwegs wieder abgesliegen war, machte man schließlich in Zwickau Halt und begab sich in einen Gasthof, woselbst gezecht wurde. Der fremde »Herr" ging dann einmal fort, angeblich um seinen Vater zu holen, er kehrte aber leider nicht wieder zurück. Der Geschirrführer zog nun an geeigneter Stelle Erkundigung ein und dabei ergab sich, daß er einem Schwindler in die Hände gefallen war. Er büßte nunmehr nicht nur den Fuhrlohn ein, sondern mußte auch noch seine Zeche selbst bezahlen. Der Gen darm hat natürlich nicht geahnt, daß er einem solchen Gauner Gesellschaft geleistet hat. Al« Verübcr diese« rasfinirten Betrug« hat man einen Arbeiter au« einem Nachbarorte in Verdacht, der erst vor Kurzem au» dem Zuchthause entlassen worden ist. — Schwarzenberg, 6. September. Am 2b. d. M. findet hier die Einweihung der neuen obcrerzgebirgischen Frauen schule statt, zu welcher auch da« Erscheinen Ihrer Majestät der Königin angesagt ist. — Die Volk«heilstätte Carolagrün, berechnet für Lungenkranke de« weiblichen Geschlecht«, geht ihrer Vollendung entgegen und soll am I. Oktober cingeweiht werden. Die neue Anstalt ist etwa in der Mitte zwischen AlbertSberg, Oberschön- hcide und Wilzschhau» gelegen und trägt wesentlich zur Erhöhung de« landschaftlichen Reize« jener ohnehin schönen Gegend bei. Wenn man von fern au« dem grünen Nadelwald die rochen Dächer hervorschimmern sieht, möchte man diejenigen beneiden, die dort einst wohnen dürfen, obgleich ihr Loo« durchaus nicht beneidenswerlh ist. Die innere Einrichtung und Ausstattung ist genau derjenigen von AlbertSberg angepaßt. Die ärztliche Leit ung wird Herr i)r. Gebser, bi« jetzt in AlbertSberg thätig, über nehmen. Derselbe hat deshalb in letzter Zeit noch an einem Lehrkursu« in einer Frauenklinik der Universität Leipzig theilgc nommen. Die Leitung der ärztlichen Geschäfte in AlbertSberg wird in die Hände des Herrn t)r. Schulze übergehen. — In der Geschichte des sächsischen Heere« hat die vor Kurzem erfolgte Betheiligung sächsischer Truppen an der ostasiatischen Expedition kaum einen ähnlichen Vorgang. Die Truppen, welche am weitesten in die Ferne gezogen sind, waren bisher die sächsischen Soldaten, die 168b—1687 im Solde der Republik Venedig standen und auf der Halbinsel Morca mehrere feste Plätze, wie: Kalamala, Navarin, Modon und Napoli di Romania mit erobern halfen. Am 21. Mai I68b fand in Gegenwart de« Kurfürsten bei Pegau die Musterung des mobilen Korps statt. E« waren auserlesene, gute Truppen, wohl der Kern der kursächsischen Armee an Offizieren und Mannschaft, etwa 3000 Sachsen. Kamps und Krankheiten führten enorme Verluste herbei. Unter diesen Umständen bestand der Kurfürst bei der Republik Venedig auf Zurücksendung seine» Kontingents. Da» sächsische Korps schiffte sich deshalb am 4. März 1687 zu Navarin ein, gelangte am 4. Juni nach Venedig und marschirte dann über Roveredo, Augsburg, Nürnberg zurück nach Sachsen, wobei e» da« Vogtland berührte. Ende September traf es in Pegau wieder ein. Der MannschaslSbestand war nur noch 761 Mann. Unter den Führern der in weiter Ferne kämpfcnoen Sachsen befand sich dem »Bogtl. Anz." zufolge auch der Oberst leutnant Salomo von Trützschler-Falkenstcin. Dieser berichtete an seinen Kurfürsten fleißig über die Lage der Truppen. In seinen im sächsischen Kriegsarchive heute noch aufbewahrten Briesen schildert er in redseliger Weise mit soldatisch-heiterm Sinne und in launigem Tone die Beschwernisse der weiten Marsche« und die Erlebnisse iin Kriege. »Sie haben mich", schreibt Oberstleutnant von Trützschler an den Kurfürsten, »zum Oberstleutnant im »Rothen Regiment" gemacht und eben die» ist die Farbe, wodurch ich dero Hohe Kurs. Gnade endlich zu bezahlen gedenke". Nur zu bald sand diese« Soldatenwort seine Erfüllung: von Trützschler starb al« einer der ersten in der Schlacht bei Kalamata am 4. (14.) September 1685. Amtliche Mttheikuugeu ans der Sitzung des Stadtrattzes z« Eibenstock am 3. September 1900. Anwesend: 4 RathSmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) In der Friedhofs-Kaufangelegenheit behält sich der Rath seine Stellung- —_^-lNkhtn«n^or, wenn ihm Kaufvertrag und Bericht zur Rückäußerung von der Königlichen Kirchen-Inspektion übersandt werden. 2) Der Rath erklärt sich mit der Errichtung einer Sparkassennebenstelle in Oberstützengrün einverstanden. S) Kenntniy wird genommen « а) von dem Dankschreiben des König!. Sächs. MilitärvereinS für die zu seinem fünfzigjährigen Jubiläum gewährte Beihilfe, d) von den Verordnungen über den Arbeiterschutz auf Bauten und die Errichtung von Frnbänken, e) von der Kafsenübersicht der Stadtkafse für den Monat August, б) von der Sache, die Fernzündeinrichtung in der Industrieschule betr., s) von der Aufstellung deS neuen Kochherdes im Rathhause, seinen Mängeln und den zur Beseitigung derselben unternommenen Schritten, die man billigt; f) von dem Erfolge der Besichtigung einiger Herbergen zur Heimath. 4) Mehreren Einschätzungen des WafserauSschuffeS zum Wasserzinse bez. Bauwasserzinse stimmt der Rath zu. 8) Man erklärt sich für den Ankauf der in der Nähe der WafserwerkSwiesen liegenden Schildbach'schen Grundstücke, weil unser Grundbesitz dort arron dirt und vor Verunreinigung durch oberhalb gelegene Wiesen geschützt wird, das Areal auch seinen Werth behält. Dre tiefer und allein be- legene Wiese bietet sogar die Möglichkeit einer weiteren Ouellfassung. 6) Zum Bau einer Kapelle für die Lungenheilstätten AlbertSberg und Carolagrün verwilliat der Rath einen einmaligen Beitrag von 25 Mk. 7) Verschiedenen Baugesuchen wird Genehmigung ertheilt. 8) Als Vertrauensmann für die land- und forstwirthschaftliche Berufs- genossenschaft wird Oekonom Ernst Rau, als Stellvertreter Oekonom Theodor Berger gewählt. 9) Der Rath ist damit einverstanden, daß eine Vereinigung von Eibenstock mit dem Verbände Schönheide, Schönheiderhammer, Neuheide zur Aus schließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen Vergnügungsorten angestrebt wird. Außerdem kommen noch verschiedene Angelegenheiten zur Erledigung, die des allgemeinen Interesses entbehren bez. zur Veröffentlichung nicht ge eignet sind. Bor hundert Jahre«. 8. September. Hut-Moden 1800. Es kann natürlich nur von den Damenhüten die Rede sein. Diese sind zum Theil, nach den vorliegenden Kupfern, recht absonderlicher Art, aber fast alle recht kleidsam. Ein Hut hat ganz und gar die Form einer Schnecke, verziert mit einem Grasbüschel; ein anderer ist eine umgestülpte Blechkanne, aber trotzdem recht niedlich und mit Blumen verziert; ein dritter präsentirt sich als heutiger Capothut, hat aber in der Mitte des Kopfes noch ein Studentenkäppi als Aufsatz. Einige andere sind veritable Nachtmützen, wie in solcher der gute „Michel" oft abgebildet wird; aber diese Zipfelmützen stehen nickt gerade in die Höhe, sondern nehmen das nach hinten in spitzem Bau auslausende Haar auf, sind auch hübsch mit Schleifen und Bändern verziert. Daneben finden sich Hüte, die unseren heutigen allgemein üblichen Damenhüten (nicht etwa die kleinen Kopfputz Anhängseln, die den Namen „Hut" nicht verdienen- sehr ähnlich. Der Ball kopfputz ist auch sehr hübsch und variable: Aehrenkränze in Blumen, eine Art phrygischer Mützen u. a. m. 9. September. Etwas Russisches 1800. Der Staatskapitän Scbirzow, für den der König von Schweden beim russischen Zaren ein gutes Wort eingelegt, hatte eine Bittschrift eingereicht, in welcher er um Verzeihung und Wieder Ertheilung seines Ranges bat. Seine Bittschrift kam zurück, da man sie als „ungereimet befunden"; sie war zerrissen und eS wurde der Befehl gegeben, das Postgeld dafür einzutreiben. — Das war eigentlich noch humoristisch und gemüthlich, heute würde man den Mann greifen und nach Sibirien spe- diren lassen. 10. September. Eine Kopier maschine 1800. Die Vervielfältigung geschriebener Manuskripte, von Zeichnungen rc. auf mechanischem Wege ist heute etwas so gewöhnliches, alltägliches und es giebt für dies Verfahren eine solche Un zahl von Apparaten, daß die Auswahl zuweilen schwer wird. Vor hundert Jahren wird in der Presse die Erfindung des Bürgers Brümel in Paris als etwas ganz Besonderes ausposaunt. Der gute Mann hat eine „für Handlungshäuser sehr wichtige Erfindung von ernem portativen Autogra phen" gemacht, oder „eine Maschine, wodurch man Zeichnungen, Landcharten oder Geschriebenes copiren kann, sodaß, indem man schreibt, zugleich zwey bis drey genaue Copien entstehen." Natürlich hat Senefelders geniale Er findung des Steindruckes die primitive Brümel'sche Erfindung sehr bald zu rückgedrängt. Auszug aus der Schulordnung und einzelnen für die Alter« wichtige» Paragraphen unseres sächsische» Kolksschulrechts. Sauver am Körper — Gesicht, Hat«, Ohren, Hände — und in der Kleidung — nicht zerrissen und nicht beschmutzt — haben die Kinder zur Schule zu kommen und dabei die nöthigen Schulbücher und Lehrmittel mitzudringen (Allg. Best. 8 12). Die Schulbücher sind im guten Zustande zu erhalten; Bilder, Spielsachen, Näschereien usw. bleiben zu Hause. Anbernsall« werden sie weggenommen. Vor allen Dingen müssen die Haus aufgaben ordnungsgemäß gefertigt sein. Ein mäßiges Frühstück soll nur solchen Schülern mitge geben werden, die am Vormittag mehr als 2stündigen Unterricht genießen. Daffelbe wird in der großen Pause verzehrt. Vor Beginn des Unterricht«, in den Lüflung-pausen oder am Nach mittag ist in der Schule jede Ausnahme an Speise untersagt. Zu spät kommende Schüler sitzen nach. In wieder holten Fällen wird da« Zuspätekommen al« ungerechtfertigte Versäurnniß eingetragen. Am Ende der 1. Stunde bucht der Lehrer täglich die Versäumnisse. Um sich Unannehmlichkeiten zu ersparen, hält er in der Hauptsache auf schriftliche Entschuldig ungen, selbst wenn diese durch Geschwister erfolgen. Die Erlaubniß zum Wegbleiben eine« Kinde« au« der Schule ist vorher zu erbitten; sali« die« unausführbar ist, muß der Grund der Versäumniß dem Schuldirektor oder Lehrer un gesäumt angezeigt werden (8 5, Abs. 1). Im Allgemeinen gilt nur Krankheit der Schüler und be denkliche, d. h. ansteckende Krankheit in der Familie al» Ent- schuldigungSgrund für Schulversäumnisse (Abs. 3). Unterstützung bei der Arbeit, Wegegehen, Kinder- oder Krankenpflege, Verreisen der Schüler oder Eltern u. dergl. können also nicht als EntschuldigungSgrüude gelten. Bei unentschuldigien oder ungerechtfertigten Versäumnissen hat die zuständige Behörde die Eltern oder Erzieher der betr. Schüler mit einer Geldstrafe bi« zu 10 Thlrn. (30 Mk.), welche im Falle der Nichterlegung nach 88 28 und 29 de« ReichSstraf- gesetzbuche» in Hast umzuwandeln ist, zu belegen (8 5, 4). Nicht früher al« 1ö Minuten vor dem Glockenschlage ist den Schülern der Eintritt in« Schulhau« bez. Klassenzimmer zu gestalten. — Füße obstreichen, Kopfbedeckung abnehmen. — Müssen sie, solange c« ein Wartezimmer nicht giebt, auf den Gängen warten, dann haben sic sich besonder« still zu »erhalten. Aber auch da« Lärmen vor den Schulgebäuden und da» vorzeitige Kommen zu Mittag sind zu untersagen. Ohne Erlaubniß darf kein Schüler da« Zimmer wieder verlassen. Aborte sind vorher auszusuchen. Holen vergessener Gegenstände giebt c» nicht. Da Beschäftigung da» beste Zuchtmittel ist, bereiten sich die Schüler vor der Stunde still aus den bevorstehenden Unterricht vor. Da« Trinken an der Wasserleitung, auch da» Heraus- lausen au« den Klassenzimmern zwischen und während der Stunde ist Ihunlichst zu beschränken. Die Schüler lind daran zu gewöhnen, Papier, Frühstücks und Obstreste und dergl. entweder an einem dazu bestimmten Orte niederzulegen oder beiseite zu behalten und Umherliegende« ohne besondere Aufforderung aufzulesen. Und nicht nur in der Schule, auch außerhalb derselben, also im Walde und auf der Straße, sollen die Schüler Papier nie auf den Boden werfen. (Ach, wenn doch auch die au» der Schule Entlassenen, welche, ihr Frühstück verzehrend, bei angenehmer Witterung so gern vor den Schulen promenircn, sich da« gesagt sein lassen wollten. Dann würde auch die Schulstraße am Aussehen gewinnen.) Springen und Lärmen innerhalb der Schulräume, sowie Ansammlungen vor der Schule beim Verlassen derselben vrs 6 22 >u zu 0, LLl Portos Lkttdam -aMüö sind streng untersagt. Kein Kind hat beim Nachhausegehen erst noch eine Zeitlang vor der Schule stehen zu bleiben. Besonder» die Elemeutaristen sind anzuhalten, den Platz vor der Schule ohne Wettere« zu räumen, ihn nicht al» Abort zu betrachten und sich ohne Schreien und Johlen nach Hause zu verfügen. Auf dem Schulwege, wie überhaupt, haben sich die Schüler eine« gesitteten Benehmen« zu befleißigen. Sie haben unverzüglich die elterliche Wohnung aufzusuchen und auch im Uebrigen nicht durch unanständige« Betragen, durch Steinewerfen, unbefugte» Betreten der Anlagen oder sremder Grundstücke, durch Anrichten von Schäden in Gärten und Wiesen, in Wald und Feld, durch Thierquälerei und Zerstören von Vogelnestern, Aergerniß zu erregen. Dabei sind sie nachdrücklich darauf hinzuweisen, daß sie auch außerhalb der Schule und nicht nur auf dem Schulwege der Zurechtweisung jede« einzelnen Leh rer« unterworfen sind (8 47 der Au«f. z. 8 22, 6). Eigenmächtige« Einschreiten der Eltern gegen DiSziplinar- maßregeln der Lehrer und gegen die Ordnung der Schule ist von der zuständigen Behörde mit Geldstrafe bi» zu 20 Thlrn. (60 Mark), welche im Falle der Nichterlegung nach 88 28 u. 29 de« Reichsstrafgesetzbuche« in Hast umzuwandcln ist, zu ahnden (8 b, 6). Al« eigenmächtige« Einschreiten gegen die DiSziplinarmaß- regcln der Lehrer und gegen die Ordnung der Schule sind Auf lehnung gegen Anordnungen der Lehrer und Schulbehörden oder gegen Vollziehung einer Schulstrafe, unbefugte« Eintreten in da« Klaffenzimmer, Beleidigung de« Lehrer«, besonder« in Gegen wart der Schüler, ungerechtfertigte Wegnahme eine« Kinde» an der Schule u. dergl. zu betrachten (Allg. Best. 8 13, 4). Zu sprechen sind die Herren Lehrer nur wäbrend der Pau sen, im Uebrigen ist bei ihnen vorherige Anmeldung durch den HauSmann erwünscht. kält Ich ihren stol doch noch »Du hatte er g Aber Sie stieß Lieblingen Rosa» sch: zurück. Z waren nii Als die große ten Lichte flüsterte le »Da Umil gültig dre Donna R Mill Am auf und > nach Turi Sein zählt, seit auch geral Donna R hinab auf und Bohr Umil »Wie vire verse 6 in ca.! Hlmitta. Von Arthur Röhl. (2. Fortsetzung.) An eine Ruth dachte Virginia beim Anblick Umilta« nicht, von ihr halte er niemals etwas gelesen, indrß hätte ein Maler sic, wie sie zwischen dem gelben Korn mit den rothcn Klatschrosen die Sichel in der Hand, dastand, sehen können, er hätte an ihr ein herrliches Modell für eine Ruth gefunden. Ohne einen Blick auf den schmucken Soldaten in ihrer Nähe zu werfen, der ihr so gerne, hätte er gedurft, ihre Arbeit abzenommen hätte, handhabte sie die Sichel flink und geschickt, dabei unaufhörlich ihren Träumen nachhängenv und von dem goldenen Wagen schwärmend, der sicher zu ihr kommen würde. Ha! Und wa» würden die Leute dann sagen, wenn sie sie in ihren schweren seidenen Kleidern, die Krone auf dem Kops, erblicken würden — in den Büchern des Haustrer« nämlich trugen alle Königinnen, ob sie todi waren oder lebendig, goldene Kronen, gezackt und dia- mantenbesetzt. Sie selbst wußte genau, wie sic au»sah und wie sie au-sehen würde. Toinetta Sari, die, wie NachbarSkindcr es bei dergleichen Gelegenheiten zu lhun pflegen, zum Helfen gekommen war, blickte sie an und haßte sie mehr al« je, als sie den Bersagliere so dicht in ihrer Nähe liegen sah, wie sic zur Mittagsstunde Rast unter dem großen Ahornbaum machten; aber auch hier zollte Umilta ihm kaum mehr Beachtung als der Feldmaus, die vor der Sichel und der Harke davonlief, im Gegentheil nahm sie alle seine Hul digungen mit einer frostigen Gleichgiltigkeit auf, die Toinetta« Geduld mehr al« seine eigene reizten. »Und dabei hat man sie doch aufgelcsen auf der Straße," dachte Toinetta bitter, wie Umilta in der Lage de« »Lesenden Mädchens" von Guido die grünen, zwischen dem Korn hinhuschen den Eidechsen beobachtete, ihre Hand in ihre dicken, dunkelgoldigen Haare schob und Virginio« ernste, beredte Blicke unbeachtet und unbeantwortet ließ. Im Herzen triumphirte Umilta, jedoch gar grausam können Mädchen zueinander sein, und Virginio« Schwestern und ihre Freundin Toinetta hatten manch einen Tag ihrer Mutter stolze, eigensinnige Trovatella mit giftigen Reden gekränkt, die ihr weher gcthan, al« Singnora Rosa« heftigste Worte. Und darum dünkte ihr e» jetzt eine Art Gcnugthuung, ihren heldenhaften Bruder ihnen abwendig zu machen und zu sehen, wie sie vergeblich ver suchten, ihn zu Netta zu ziehen. Und sie lachte in ihrem Herzen wie sie sah, daß er ihr allein folgte und Saris Tochter au« dem Wege ging. Für Virginio selbst aber besaß sie darum doch noch kein Lächeln, nicht eine« den ganzen Tag. Nur an ihrem Triumph hatte sie ihre Freude. Er, der ihr den Triumph verschaffte, war ihr gleich. Als der Abend kam und alle« auf dem Hof unter dem Sternenhimmel wieder lachte und sang, ging sie in ihre Kammer hirauf und verriegelte ihre Thür. Sie konnte alle« hören, was man unter ihr sprach. Nach einer Weile verstummte da« wirre Geschwätz, und ein Lied ward gesungen, und endlich forderte man Virginio aus, Geschichten au« seinem Leben im Süden zu erzählen. Erst wollte er nicht. Er rauchte schweigend weiter und dann fing er plötzlich an, zu sprechen. Umilta wußte nicht, daß Virginio beim Hochblicken ihr Fen ster oben offen stehen gesehen und daß er den Schatten ihre« Gesichte« auf der mondbeschienenen Wand erblickt hatte. Aber seine Stimme drang au« dem Dunkel unten herauf an ihr Ohr und sie mußte, sic wollte oder wollte nicht, lauschen. Wa» er erzählte, war interessanter al» de« Hausircr« Geschichten. Er erzählte allerhand Dinge, die er erlebt und gesehen. Er schilderte in anschaulicher Weise die Jagden auf Räuber, die er in den Korken- und Eichenwäldern von Sizilien und Sardinien mitgemacht hatte, die blutigen Kämpfe auf den Bergen, die rauhen Fahrten auf dem Meer, da« keiner von ihnen allen gesehen und den Schiffbruch, den er einst in einem wilden Hochsommersturm erlitten; und zuletzt erzählte er von seinem Aufenthalt in der ewigen Stadt, in der der Heilige wohnte. Umilta saß und lauschte und beugte sich, den Kopf auf ihren Händen, vor. Seine Stimme drang zu ihr au« dem Dunkel herauf. Sie konnte ihn nicht sehen, sie hörte ihn nur. Die Kunst zu erzählen ist bet den Italienern keine seltene, und er besaß dazu eine klang reiche Stimme und die Gabe klarer, lebendiger Beschreibung. Wa« Wunder, daß die ganze Versammlung stumm nnd gespannt an seinen Lippen hing? Sein athemlosester Zuhörer war jedoch sie, die er nicht sehen konnte. Der Mond segelte hoch durch die Lüfte, die Sterne glänzten ; die Nachtigallen schlugen, die Stunden flogen dahin, und al« seine Stimme schwieg, wachte Umilta wie au« einem Traum auf. E« war Mitternacht. Sie schloß hastig ihren kleinen Hvlzladen, den er hoffent lich, dachte sic, nicht offen stehen gesehen. Jndeß Virginio hatte e« nur zu gut gemerkt, er halte sogar einen vorwitzigen Mondftrahl ihr venetianijch rolhe« Käppchen Ke aller Dame rosiges, si sammetweiä Arial. M Rlidebl v. Sergma S« a M. öS T küssen seh, bewogen i längst vers Den beständig sehr auch ihm nicht und ging Liebe lienischem lag, kenn! zur Guita ginio sie Aber sic v Soldat uv werden, i Und darui Gesang ur .Ich Abend, w zwischen d .I» er zu ih: ih:e Hand mir helfe, ein klein > Umil: grausam, endlich kal .Geh sie aus so! »Gei So hör d und meinc beugend, r und Jnni, Stille zw hörte. D nicht, sie etwa« 6. . 1 4. ,1k
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