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Amts- M AiUWblck für den Viertels. 1 M. 20 Ps. einschlietzl. wöchentlich drei Mal und zwar des.Jllustr. Untcrhaltungsbl." »» V^z«I ^VA»AT-ä^»H^ Dienstag, Tonnerstag u. Sonn- u. der Humor. Beilage »Seifen- > abend. Jnsertionspreis: die bl-fen" in der Expedition, bei O L «v t* . llemfpaltige Zeile 12 Pf. Im unfern Boten sowie bei allen - amtlichen Theile die gespaltene Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibcm'icck. - -m-w— 48. Aahrgang. - -- - — .-^. -- -- . 88. Soitnabcid, den 27. Mi IN<VI. Konkursverfahren. Ucbcr den illachlaß des am 30. Juni 1901 verstorbenen Inhabers der Firma „Unterftützcngrüner Kardätschen-, Bürsten- «. Pinselfabrik iri« i,»r<> kireii- xpss«I»e»7 , tzkl»i>»s«I H»U'« Htzllkel«» tlsluri« k ksslteeprs« dss weil, in Unterftützengrün wird heute am 24. Juli 190l, illachmittags 5 Nhr das Konkursver fahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Landrock in Eibenstock wird zum Konkursver walter ernannt. Konkurssorderunacn sind bis zum 12. September 1801 bei dem Gerichte anzumeldcn. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigcrausschusses und ein tretenden Falles über die in § 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 19. August >901, Vormittags 10 Mr und zur Prüfung der angemeldetcn Forderungen auf den 26. September 1901, Vormittags 10 Mr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberauml. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldncr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlcgt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 12. September 1801 Anzeige zu machen. Königlichcs Amtsgericht ;u Eibenstock. Vertilgung der Ratten und Mäuse betreffend. In Gemäßheit der Verordnung des Königlichen Ministerium des Innern vom 12. De zember 1900 wird auf Grund von K 20 des Reichsgesctzes vom 30. Juni 1901 aus sanitären Rücksichten sür den Bezirk hiesiger Stadt eine äügcmtine Pertilgung der Ratten und Mäuse hiermit angeordnet. Die Vertilgung wird in allen Grundstücken hiesiger Stadt und in den städtischen Schleusen von dem geprüften Kammerjäger Louis Benhold au» Gera, welcher bereits in vielen Nachbar-Städten thätig gewesen ist, auSgesührt werden. Die Kostet» für das Ausstellen des Giftes betragen pro Grundstück 2 k» Pf. Diese Vergütung wird von einem Schutzmann eingehoben werden. Eibenstock, den 11. Juli 1901. Der Rath der Ltadl. I. V.: Justizrath Laudrock. Müller. Tagesaeschichte. — Deutschland. An die Begrüßung des Grafen Waldersee durch den Kaiser in Hamburg am 10. August wird sich ein festlicher Empfang in Berlin anichlicßen. — Am 14. August wird Gras Waldersee der auf dem großen Sand bei Mainz in Gegenwart de« Kaiser« in Aussicht genommenen Pa rade beiwohnen. — Vom 1. Oktober d«. ab dürfen nach dem neuen Gesetz über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und wcinähnlichen Ge- wanken solche Getränke, die unter Verwendung eine« nicht ge stalteten Zusatzes wässeriger Zuckerlösung hergestelli sinv, bei Vermeidung der im Gesetz vorgesehenen Strafen weder seil gehalten noch verkauft werven. Die» gib auch dann, wenn die Herstellung nicht gewerbsmäßig erfolgt ist. Lediglich Getränke dieser Art, welche bi« Ende Juni d«. der zuständigen Behörde angezeigt und vor Ende Mai, dem Zeitpunkt der Verkündung de« Gesetze«, hcrgestellt waren, dürfen unter bestimmten Beding ungcn bi« zum 1. Oktober 1902 feilgehalten oder verkauft werden. — Zur Frage der Alter«- und Hinterbliebenen - Versicherung im Handwerk schreibt die .Soziale Praxis": »Nach Mittheilungcn auf dem dieser Tage in Krossen abgehalte nen Brandenburgischen Bäckertage sollte e« keinem Zweifel untcr- kiegen, daß die Regierung eine Alter«- und Reliktenversorguug für den deutschen Handwerkerstand al« Ersatz für den bei der Arbeiterversicherung für genannte Kreise entstehenden Ausfall in Angriff genommen hat. Die Regierung sollte sich, so wurde be hauptet, die Unterlage für diese sozialpolitische Maßnahme bei den privaten Wohlfahrt«einrichtungen der Handwerkerverbände verschaffen. Diese sehr unklare Meldung beruht augenscheinlich aut einem Mißverständnisse. Allerdings trägt man sich in den Kreisen de« Zentralausschusses der Jnnung-vcrbände Deutschland« in Berlin mit dem Plane der Gründung eine« solchen privaten Versicherungsunternehmens, und auch hier steht die Ausführung noch in weitem Felde. Daß die ReichSrcgierung selbst sich mit Absichten auf diesem Gebiete trägt, davon ist an unterrichteter Stelle nicht« bekannt." — England. Die Kriegführung Kitchener« ist der englischen Jingo-Presse noch zu milde. So tadelt sie es, daß Lord Kitchener jetzt regelmäßig die TodeSurtheile, welche die Kriegsgerichte über »Kaprebellen" aussprechen, in lebenslängliche Verbannung verwandelt. — Rußland. Der Zar mit mehreren Großfürsten erwiderte auf dem deutschen Schulschiff .Charlotte" den Besuch, welchen ihm Prinz Adalbert, Kaiser Wilhelm« dritter Sohn, in Petersburg abgestattet hatte. Der Prinz erhielt den russischen St. AndreaSorden. — Petersburg, 24. Juli. Heute Mittag entstand hier aus der Gutnjew-Jniel große« Feuer, welche» ausgedehnte Lager von Hartz Sandelholz und andere Maaren von bedeutendem Werth zerstörte. Bei den Löscharbeiten haben sich Mannschasten de« deutschen Schulschiffe« »Charlotte" besonder» hervorgethan. Der Kommandant der »Charlotte" entsandte sofort nach Aus bruch de« Feuers, bevor ausreichende Löschhilse durch die Feuer wehr zur Stelle war, ein Feuerlöschkommando von l20 Mann. Da» Kommando arbeitete ununterbrochen von I I'/, Uhr Mittag« bis 6 Uhr Abend«. Nach amtlicher Erklärung ist e« in erster Linie der Wirksamkeit de« deutschen Löschkommando» zu danken, daß da« Feuer aus seinem Herd beschränkt blieb. Zahlreiche Zollniederlagen konnten gerettet werden. — Bat um, 25. Juli. Heute Mittag erfolgte in dem dichtbevölkerten Cenlrum der Stadt eine Explosion. Der Stadttheil ist zertrümmert. Biele Menschen, darunter meh rere Oifiziere, sind umgekommen-, abgerissene Gliedmaßen liegen überall umher. E« ist unmöglich, die Zahl der Opfer festzustellen. — Spanien. Eine neue Marine möchte sich die spanische Regierung, nachdem ihre bisherige Flotte besonder« in den Kämpscn mit den Vereinigten Staaten vollständig Fiasko erlitten hat, jetzt zulegen. Ministerpräsident Sagasta erklärte, zu den Arbeiten, welche die Regierung während der Parlaments serien zu unternehmen gedenke, gehöre die Aufstellung cincr Grundlage zur Neuschaffung eine« Geschwader« und die Pachtung von Arsenalen. — Amerika. Der Besitz der Philippinen ist für die Vereinigten Staaten in mehr als einer Hinsicht von außer ordentlicher Bedeutung. In fast unmittelbarer Nähe de« gewal tigen HandelSgebiete« re« Osten« gelegen, sind die Inseln bestimmt, dar Bindeglied zwischen den zukünftigen Handelsbeziehungen der nordamerikanischen Republik und de« chinesischen Reiche« zu bilden, aus dessen wirlhschaftliche Entwickelung Amerika« Handel und In dustrie mit Recht große Hoffnungen setzt. Andererseil scheint man an eine dauernd friedliche Konkurrenz der an den Handelsintcr- essen de» östlichen Asien bethciligten Mächte jenseits de« Ozcan« nicht recht glauben zu wollen, da der Besitz der Inseln, wie e« heißt, den Vereinigten Staaten die Möglichkeit gebe, eine achtung gebietende militärische Macht dort zu slationiren, die gegebenen Fall« sofort cingreifen und die Vertreter de« amerikanischen Handel« vor Uebergriffen jedweder Art seitens der übrigen Inter essenten schützen könne. Zugleich glaubt man in der Hauptstadt Manila einen Platz zu besitzen, der gewissermaßen an der Schwelle de» südöstlichen Asien gelegen ist und deshalb als eine Art Be obachtungsposten für den gelammten Handelsverkehr zwischen Eu ropa und den asiatischen Absatzgebieten angesehen werden kann. Damit ist aber der Nutzen, den man von der Erwerbung der Philippinen erwartet, noch nicht erschöpft. Die im Interesse der Küstenvertheidigung von den Spaniern auSgesührten fortifikatori- schen Anlagen sollen die Basi« bilden für die in großem Maßstabe geplanten Befestigungsbauten, welche die Philippinen zu einem nahezu unüberwindlichen Stützpunkt der Vereinigten Ztaatcn-Flotle machen sollen. Eine weitere Stärkung der Wehrkraft de« amcri- konischen Mutterlandes erwartet man von der Heranziehung der männlichen Filipino« zum Militärdienste. Wie verlautet, sollen die körperlich fast durchgehend« kräftig entwickelten Bewohner der Znfcl unter amerikanischen Offizieren in besonderen Kontingenten ausgebil det werden und eine spezielleVertheidigungSarmee ihre» Lande» bilden. Zn Amerika ist dieser Versuch, die eingeborene Bevölkerung einer Kolonie zum Heeresdienst heranzuziehcn, der erste seiner Art, aber man hofft, daß die guten Erfahrungen, die man mit der Verwendung der farbigen BevöikerungSklassc im Polizcidienst ge macht hat, auch unter den neuartigen Verhältnissen nicht ver sagen werden und daß der Filipino ein ebenso tapfere: und aus gezeichneter Soldat unter amerikanischer Führung werden wird, wie er e» al« spanischer Unterthan gewesen. Ob alle diese Er wartungen uno Pläne, die gegenwärtig in der amerikanischen Presse lebhaft erörtert werden, eine den Wünschen ihrer Urheber entsprechende Verwirklichung finden werden, mag bezweifelt werden ; soviel ist gewiß, daß die Vereinigten Staaten mit der Erwerbung de» Philippinen - Archipelagu» ihren kolonialen Besitz um ein Landgebiet bereichert haben, dessen Bedeutung in militärischer und handelspolitischer Hinsicht nicht unterschätzt werden sollte. — Südafrika. Bei der schon erwähnten Fortnahme eine« reich mit Lebensmitteln und Kriegsmaterial beladenen Zuge» in der Nähe von Beaufort-West sollen dem bekannten Burenführer Scheepcr» auch zwei Feldgeschütze mit vollständiger Munition zugefallen sein. Wie e» heißt, sei die ganze Bedeckung von 4 Offizieren und 105 Mann von den Buren gefangen worden. Eisenbahn und Telegraphenleitung wurden gründlich zerstört. Die Verluste in dem Gefecht de» Burengeneral« Kruitzinger gegen den Oberst Crabbc sollten nach einer Meldung von Lord Kitchener nur gering gewesen sein. Diese amtliche Meldung scheint irrthümlich gewesen zu sein, denn, wie e» jetzt heißt, sind 2 Offiziere und 14 Mann getödtet und sehr viele verwundet und gefangen worden. Die Pferde aber sollen durch eine List der Buren umgangen, durch Feuer erschreckt und zum Durchgehen nach der Bureniciie veranlaßt worden sein, während ihre Reiter zum Fußgefecht abgesessen waren. Locale und sächsische Nachrichten — Eibenstock, 20. Juli. Gestern Abend gegen '/,8 Uhr ereignete sich aus dem Postplatze ein bedauerlicher Unfall insofern, al« ein auswärtiger Radfahrer einen 4. bi« ö jährigen Knaben übersuhr, sodaß derselbe eine leichte Fieiichwunde am Kopfe davontrug. Wie Augenzeugen berichten, trifft den Fahrer keine Schuld, da derselbe vorichristSmäßig geklingelt hat und da« Kind nicht rechtzeitig auSgewichen ist. Der betreffende Radfahrer kam ebenfalls zu Falle. Auch in verg. Woche wurde auf dem Brühl ein Kind in gleicher Weise überfahren, fodaß e« zu Scha den kam und in ärztliche Behandlung genommen werden mußte. Angesicht« dieser Fälle wäre e« wohl räthlich, beim Fahren inner halb der Stadt die äußerste Vorsicht wallen zu lassen, da bei einer öfteren Wiederholung solcher Vorkommnisse leicht ein poli zeiliches Verbot de« Fahren« in der Stadt überhaupt erlassen werden könnte. Gleichzeitig möchten aber auch die Eltern ihren Kindern verbieten, beim Hcrannaben von Radfahrern die Stra ßen muthwilligerweisc zu überschreiten. — Johanngeorgenstadt, 24. Juli. Die hiesige Stadtverwaltung will Einwohnern Land zu kleinen Ziergärten in Größe von 100—150 Om pachtweise abgeben. Die Ein richtung der sogenannten Schrebergärten soll damit auch in« obere Erzgebirge verpflanzt werden. — M o rg c n r ö t h c-R a u t c n k r an z. Auch in diesem Jahre ist der hiesige Ork al« Sommerfrische gut besucht, sodaß fast sämmtliche Wohnungen vermiethet sind. — Plauen i. V., 24. Juli. Heute früh in der 6. Stunde ertönten die Alarmsignale der Feuerwehr. Sie riesen tie«mat aber nicht zur Hilfeleistung gegen Feuer«gefahr, sondern gegen Wasser « nolh. Ein Hochwasser war cingetreten, wie es sich — wenden wir die bekannte, diesmal aber vollberechtigte Redens art an — die ältesten Leute nicht erinnern können. Gestern Nachmittag um ü Uhr war plötzlich ein heftiger Gewitterregen eingetreten, der mit wenig Unterbrechung während der ganzen Nacht bi» zum anderen Morgen anhiclt. Ei goß, wie man zu sagen pflegt, in Strömen. Zudem sind gestern Nachmittag im oberen Vogtlande mehrere wolkenbruchartige Gewitter niedcrge- gangen Heute früh in der 6. Stunde traten Shra, Elfter und Milme« au« den Usern. Die Wasfermassen kamen ganz plötzlich angeströmt. Weder die überdeckte Milme» noch die shraschlcuße vermochten die Wassermengen zu fassen und überfluthcten da anliegende Gelände. Der Milme»- und Shragrunv, sowie obere und untere Aue glichen Seen. Da die Shraschlcuße vermuthlich durch Gegenstände, welche da» Wasser mitsührtc, thcilwcise ver stopft worden war, so wälzten sich die Wassermcngcn unterhalb der Akticnbrauerei die Doberaustraße entlang bis zur Einmünd ung der dort noch unbebauten Ziegelstraße. Hier liefen die Wasjermengen in die Häuser und die unteren Räume der Hartcn- stein'schen Fabrik. Da» Wasser erreichte einen Stand von halber ManneShöhe. Verschiedene Häuser mußten geräumt werden und eine größere Zahl von Leuten wurden mittels Schleifwagen» von der Feuerwehr und Schutzleuten au» ihren Wohnungen herauSgeholt. Die Häuser haben an der Hinterscitc jnach dem Shrathal zu) sämmtlich Soutcrrainräume und Wohnungen, die vollständig von dem eindringenden Wasser gefüllt wurden. Da« Ricdel'jche Hau», ein ältere» Gebäude, ist theilweiic eingestürzt. Der Schaden, den da« Hochwasser angerichlet hat, läßt sich jetzt noch nicht übersehen, er ist aber zweifellos ein sehr erheblicher. Denn ähnlich wie die Shra haben auch Milme« und Elster »gewirthschasict". In der Pfafscnscld- und Hofcrstraße stand da« Wasser einen halben Meter hoch. Die Elster führte viele Gegenstände mit. Da« Hauptrohr der Bergener Wasserleitung, da« in der Nähe de« »Kcllerhause«" über die Elfter führt, war stark gefährdet, soviel steht fest, daß feil der großen Wasseiflulh von 1834 noch kein Hochwasser hier einen derartigen Schaden anzerichtet hat. Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu be klagen, ein Feuerwehrmann, der bei den RettungSaroeiten in die Shra gestürzt war, konnte noch rechtzeitig wieder herauSge- zogen werden. — Crimmitschau, 24. Juli. Sine ganz neue Art von