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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 04.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190008049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000804
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-04
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Monat
1900-08
-
Jahr
1900
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— Dre-dcn, l. August. Eine am Montag abgehaltene Versammlung sächsischer Handels- und Gewerbekammern hat zur Erörterung derjenigen Maßnahmen, die von den Behörden zur Behebung der Kohlennoth getroffen werden könnten, einen Ausschuß gebildet, der folgende Anträge an die StaatSregierung zu stellen beschloß: l) die König!. StaatSregierung wolle ohne Verzögerung den Rohstofftaris für Kohlen von den sächsischen Elbumschlagplätzen nach dem sächsischen Binncnlande einführen und 2) dahin wirken, daß der Rohstofftarif für Kohlen von deut schen Seehäsen nach dem deutschen Binncnlande eingeführl wird; 3) daß die soeben erst von dem preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten crtheilte Genehmigung zur Ausdehnung des Ausnahmetarif« nach den deutschen Seehäfen auf Braunkohlen- Brikctl» baldigst rückgängig gemacht werde. — Die Abhilfe durch gemeinsamen Bezug oder durch Ankauf vou Gruben und Kohlen feldern u. s. w. ist nach Ansicht der Handels- und Gewerbe kammern lediglich den freien Bereinigungen der Kohlenverbraucher zu überlassen. Den Verhandlungen wohnten verschiedene Regie rung-Vertreter bei. — Zwickau,31. Juli. FerienstraskammcrI. Heute gelangte aus erhobene Berusung der Angeklagten die Strafsache gegen den Ma- schinenslicker Alban Friedrich R., den Sticker Gustav Emanuel M. u. den Schmiedegesellen Gustav Emil H. aus Eibenstock zur Verhandlung. In derselben handelte es sich um einen Vorfall, der sich eine» Sonntags im Februar d. I. Vormittags im Restaurant zur Waldschenke in Eibenstock abgespielt hat, wobei e« an groben Ausschreitungen nicht fehlte. Das Kgl. Schöffen gericht zu Eibenstock, welches sich am 16. Mai d. I. mit der Angelegenheit zu beschäftigen hatte, verurtheilte R. wegen Störung der öffentlichen Ordnung zu I Woche Haft und wegen Körper verletzung unter Annahme mildernder Umstände zu 2 Monaten 4 Tagen Gefängniß, M. wegen Ruhestörung zu 1 Woche Hast und ebenfalls wegen Körperverletzung unter Annahme mildernder Umstände zu 1 Monat Gefängniß, ingleichen H. wegen Ruhe störung zu 4 Tagen Haft und wegen Beihilfe zum Hausfriedens bruch, sowie wegen Körperverletzung unter Annahme mildernder Umstände zu I Monat und 1 Tag Gefängniß, dagegen erkannte cS im Uebrigcn auf Freisprechung. Die heutige Beweisaufnahme endete damit, daß man die Strafen R.'S und M/S etwa» minderte, dagegen im Uebrigen die Rechtsmittel verwarf. Es hat nunmehr R. 1 Monat Gefängniß und 1 Woche Haft, sowie M. 3 Wochen Gefängniß und 4 Tage Hast zu verbüßen. — Plauen, 31. Juli. Sogar in unserer „kultivirten" Zeil sind in unseren Bergen Höhlenbewohner anzulreffen. So sind in den Wäldern zwischen Mylau und Greiz in luftiger Höhle (am Hohenstein) unter einem übcrhängenden Felsen unlängst die beiden Einsiedler Lieb und Finger angetrofscn worden. Auch un weit Plauens hat man solche Originale gefunden, und in den letzten Tagen entdeckte man wiederum einen solchen Einsiedler unweit Loitzsch. Diese Höhlenbewohner schlafen (aus Holzpritschen), kochen (in Sardinenbüchsen) und verrichten alle sonstigen LcbenS- gewohnyeiten in ihren Löchern. Lieb und Finger ernähren sich vom Verkauf von — Ansichtspostkarten von ivrcn Höhlen, die ihnen besonder» an Sonntagen geradezu abgejagt werden. Gegen die Einsiedler ist zwar schon die Polizei eingeschritten, aber bis her ohne Erfolg. — Zeithain, 31. Juli. E» war am gestrigen Montag Mittag» 1 Uhr, als die vier nach China bestimmten Kompagnien auf dem Truppenübungsplätze festen Schrittes zum letzten Marsch auf heimathlicher Erde unter den Klängen der Trompeterkorp» Les 28. und 77. Artillerieregiment« nach dem Militärbahnhofe «drückten. Stürmische Hoch- und Hurrahrufe begleiteten sie auf dem kurzen Wege. Auf dem Bahnhöfe angekommen, nahmen sämmtlichc 4 Kompagnien — drei sächsische und eine preußische — Aufstellung. DaS gesammtc OsfijierkorpS der augenblicklich in Zeithain lagernden Truppen hatte sich zur Verabschiedung ein gefunden. Aus seiner Milte trat zunächst der Führer des 1. Bataillons des 2. ostasiatischen Infanterie-Regiment» Major v. Schönberg hervor, um mit markiger Stimme ein längere« AbschiedStelegramm Sr. Majestät des König» Albert zu verlesen. In herzlichen Worten ruft der König in dem Telegramm seinen Soldaten ein Lebewohl zu, indem er zugleich den Wunsch auf eine frohe, siegreiche Wiederkehr der für die Ehre de» weiteren und engeren Vaterlandes kämpfenden Soldaten «»schließt. Im Moment der Abfahrt dankte Major v. Schönberg Namen« der Truppen durch ein Aniworttelegramm. in dem er gelobte, die Ehre der deutschen Waffen stet« hoch zu hatten. Mit einem begeistert ausgenommencn Hurrah auf den geliebten Landesherrn schloß Major v. Schönberg seine Ansprache. Sodann ergriff Herr Amishauplmann 1>i. Uhlemann - Großenhain da» Wort, um dem Bataillon mit einem frohen „Auf Wiedersehen!" Namen» der Amtshauplmannschaft 1000 Mark zu überreichen. Im Namen der zurückbleibendcn Kameraden ries Herr Generalmajor v. Kirchbach den scheidenden Kompagnien AbschiedSworle nach. Dann ging es unter den Klängen des PräsenlirmarfcheS an die bereit stehenden Wagen. Noch ein kurzer Abschied, Tücher- und Hütcfchwcnkcn, die Musik intonirtc da» bekannte »Muß i denn, muß i denn zum Städlle hinaus" und unter den brausenden Hurrahrusen der Menge setzte sich der Zug in Bewegung. — Losch witz, 1. August. Eine hübsche Episode, die den Vorzug der Wahrheit haben soll, ereignete sich vor einiger Zeil in Loschwitz. Kommt da aus einem Gärtchen ein mit zwei ge füllten Wassereimern beladenes, älteres, arme« Mütterchen; vier Offiziere, welche die Straße entlang geritten kamen, wurden bei läufig gegrüßt, während deren Pferde verlangend nach den gefüll ten Wassereimern lechzten. Sofort war da« Mütterchen bereit, den Durst der Thiere zu löschen, worauf ihr vor. einem der Offi ziere ein Geldstück zugereicht wurde. Mit den wohlmeinenden Worten: »Ach nee, behalt' nur Euer Geld, Ihr könnt'» weiter brauchen; ich hatte och c paar Jungen bei d'n Soldaten, die hatten och immer nischt!" wehrt sie da» Geschenk ab, während die Offiziere nach mehrmaligem unnützen Versuch herzlich lachend von dannen ritten. Eine jüngere Nachbarin, welche dem Vor gänge gefolgt war, richtete nun die Frage an da« Mütterchen, ob sie wohl den Offizier gekannt habe? und erhielt die Antwort: „Nee!" »Da« war ja der Prinz Friedrich August!" — Tableau! — PreiSthierschau zu Bockau bei Aue. Der land- wirthschastliche Verein in Verbindung mit der Zuchtgenossenschasl zu Bockau bei Aue veranstaltete unter der Leitug de» landwirth- schafltichen Kreisverein« im Erzgebirge am 29. Juli d. I. eine PreiSthierschau von Erzgebirgischem Fleckvieh und Ziegen au» den Orten Bockau, Lauter, BermSgrün, "Bernsbach, Pfannenstiel und Schwarzenberg in der Amtshauplmannschaft Schwarzenberg. Dieselbe war von nahezu 300 Rindern und 30 Ziegen beschickt und gab ein deutliche» Bild der in den gegnannten Orten ge pflegten Rinderzucht, die durch Einrichtung von Zuchtgeuossen- ichaften und der dadurch geordneten Bullenhaliung bedeutende Fortschritte gemacht hat, so daß man die in dem angeführten Kreis gezüchteten Rinder zu den ausgeglichensten Thiercn de» Erzgebirge« rechnen kann. E« waren deshalb auch die höchsten Prämiensätzc für die Prämiirung vom Königlichen Ministerium auf Ansuchen de« Landwirthschaftlichen Kreisverein« im Erzgebirge bewilligt worben, und war e» den Preisrichtern sehr schwierig, unter den fast durchgängig schönen und leistungsfähigen Thicren die besten hcrauSzusuchen. Der Wettbewerb war deshalb ei» äußerst großer, und wurden daher an die besten Thiere auch ganz erhöhte Anforderungen gestellt, wenn ihnen die ersten Preise zucrkannt werden sollten. Manche« Thier, wa« auf dieser Aus stellung einen dritten Preis erhielt, hätte gewiß auf den früheren Schauen den ersten Preis erhalten, aber diesmal wurde nach allen Richtungen hin mehr verlangt, so daß bei Anwesenheit so vieler sehr schöner Thiere, mittelmäßige gar keinen Preis, selbst die dritten nicht, erhalten konnten. Ganz besonder« ist hervorzuheben, daß so viele Rinder mit außerordentlich guten Milchzeichen aus gestellt waren, war uns beweist, daß auch die der Simmenlhaler Zuchtrichtung entstammenden Kühe gute Milcher sein und werden können. E« wurden vergeben: für Bullen 2 erste, 6 zweite und Ü dritte Preise ; für Kühe 8 erste, 18 zweite und 35 dritte Preise; für Kalben 10 erste, 4 zweite und 16 dritte Preise; für Zug ochsen 5 erste, 5 zweite und 7 dritte Preise; für Ziegenböcke 1 zweiter Preis; kür Ziegen 2 erste, 3 zweite und 4 dritte Preise. Außerdem erhielten für Gesammileistung Ehrenpreise, welche von Gemeinten, Vereinen und Privatpersonen gestiftet waren, Guts besitzer Karl Gottlob Schwctzer Bockau, Gut-Pächter Moritz Schnei der-Bockau, WirthschaflSbesitzer Gustav Georgi-Bockau, Guts besitzer Hermann Günther-BcrmSgrün, Brauercibesitzer Albin Beck-Lauter, Gutsbesitzer Hermann Wagner-Schwarzenberg, Wirlh- IchastSbesitzer und Klempnermeister Ernst Lang Bernsbach und Gaslhossbesitzcr Albin Laukner in Pfannenstiel. II. K. Nach einer der Handels- und Gewerbekammer Plauen soeben zugegangenen Mittheilung de» Kaiserlich Türkischen Ge neralkonsulat» in Leipzig müssen alle Sendungen au» Deutschland in die Türkei von einem UrsprungS-Zeugniß be gleitet sein. Ausgenommen hiervon sind alle Postsendungen. Die Ursprungs-Zeugnisse müssen vou der Handelskammer oder von einer zuständigen Behörde beglaubigt und von dem Kaiserlich Türkischen Generalkonsulat legalisirt werden. ES dürfte der Ein fachheit halber genügen, die erforderliche Beglaubigung über den Ursprung der Waare aus den Originalfakturen anbringcn zu lassen. Die Gebühren sür die Legalisation sind aus 20 Piaster gleich 4 Mark herabgesetzt worden. Vor hundert Jahren. 4. Äugust. KriegSleiden 180tt. Am genannten Tage des Jahres 1800 er läßt der Magistrat zu Regensburg einen Aufruf an die bemittelten und vermöglichen Inwohner der Stadt, in welchem er in beweglichen Worten die Leiden der Stadt schildert und durch freiwillige Gaben die von den Franzosen auferlegte Kontribution von 250,000 Livres zu decken bittet, von denen seitens der Geistlichkeit die Aufbringung der einen Hälfte der Summe übernommen worden sei. Die Stadt habe auch noch die Kosten der Truppen verpflegung zu tragen, was mehr „als eine Tonne Goldes baares Geld erfordern werde." Es heißt dann: „Die öffentlichen Kaffen sind ohnehin erschöpft. Von der Bürgerschaft, die ohnedies mit Steuern ohne Beispiel belegt ist, die neun harte kummervolle Jahre hindurch täglich mit Einquartierung und Requisition aller Art belastet war, ist es unmöglich, diese, alle physischen Kräfte übersteigende Summe aufzu bringen." — Neun Jahre lang beständig in Kriegswirren! Und so erging es den meisten deutschen Städten des Westens, trotz des oft so prahlerischen „Schutzes" des deutschen Kaisers und der Fürsten. L. August. M Narvaez, Herzog von Valencia geboren. Mit seinem Namen ist ein großer Theil der neueren spanischen Geschichte verknüpft und inmitten des brodeln den Hexenkessels spanischer Politik, der von Jahrzehnt zu Jahrzehnt das ehemals so gewaltig und angesehene Königreich tiefer sinken läßt, ragt des Her zogs Persönlichkeit zwar nicht gerade als sympathische, so doch als zielbe wußte, mit der Wirklichkeit rechnende Kraft hervor. Seine Thätigkeit fällt unter die letzten Jahre der Regierung der Land und Volk verderbenden Königin Christine und die ersten Jahre der um nichts besseren Königin Isa bella. Er gehörte zu den Mvderados, d. h.: zu den gemäßigten Liberalen, unter welchen eine Partei zu verstehen ist, die das wohlthätig konservative, keineswegs absolutistische Regiment des Herzogs vertragen konnte. 1865 war er zum letzten Male Minister-Präsident und im Juni 1866 kämpfte er an der Spitze treuer Truppen gegen den Militär-Aufstand in Madrid. Er hat den Sturz Isabellas nicht mehr erlebt und ist im April 1868 gestorben. <r. August. Die Zünfte 1800. Vortheile und Nachtheile (Schluß). Zu den Nacht hei len der Zünfte rechnete man in jener Zeit: die albernen, zum Theil schädlicher. Statuten, vieles „Zusammenlaufen," viele unnütze Eß- und Trinkgelage und Unkosten, unnütze Eeremvnien bei „Leichbegängniffen," un nütze Geldprellere'en, Unbilligkeit (Niedrigkeit des Gesellenlohnes), Chikanen bei Erlangung des Meisterrechtes, Veranlassung zu oft gefährlichen Empör ungen, besonders der Gesellen. Dagegen werden folgende Merkwürdigkeiten nur als eingebildete Nachtheile der Zünfte angesehen: die Bestimmung einiger Zünfte, daß ein junger Meister keinen Lehrling halten, mancher Meister überhaupt keinen Lehrling annehmen dürfe. Die Bestimmung, daß fremde Gesellen eine bestimmte Anzahl Jahre in einer Stadt arbeiten müssen, wenn sie sich darin „zunftfähig" machen wollen. Die Erschwerung des Zunftrcchtes sür Fremde; die eingeführten Meisterstücke; die Bestimmung, daß kein Geselle in der nämlichen Stadt sick zu einem anderen Meister ver mieden dürfe, ohne 4 Wochen „außer dem Orte" gewesen zu sein. — Com- meniar überflüssig. Gegen die Aufhebung der Zünfte wird sehr dringend geltend gemacht, daß einige sehr reich, Kaufende aber zu Bettlern werden würden; ferner, daß eine Menge Stümper das Publikum mit minderwerth- Zur Zvjährigcn Jubiläumsfeier des König!. Sachs. Militärvereins Eibenstock am 28. und 29. Juli 1900. Ehe wir zum Bericht über die Feier de» zweite» Festtage» übergehen, sei noch bemerkt, daß der geehrte Festredner beim Kammer« Herr Hauptmann d. L. v. Abendroch am Schluffe de« zweiten TheileS seiner Rede nach den vom Generalseld- marschall Moltke angesührien Worten auch ein dreifache» Hurrah aus Se. Maj. den König auebrachtc, in welches die Versamm lung begeistert cinstimmle. Gleichzeitig sei berichtigend erwähnt, daß der Prolog nicht, wie in voriger Nummer erwähnt, von Hrn. Vorsteher Hermann Wagner, sondern von Hrn. Arthur Ott gesprochen wurde. Am 2. Festtagsmorgen durchzog die städtische Kapelle, be gleitet von der Gcmehrabtheilung de« Vereins, zum Weckruf die Straßen der Stadt. Der Empfang der auswärtigen Gäste fand von 11 bi» '/,2 Uhr statt, während von II bi» 12 Uhr Parabe- milsik am Kriegerdenkmale gespielt wurde. Auf dem Postplatze begann um '/,3 Uhr die Aufstellung de» Feslzuge», in welchem 21 Fahnen mitgekühr t wurden. An demselben bet heiligten sich die Offiziere und Ehrenmitglieder de» Beurlaubtenstande«, sowie die Königlichen und städtischen Behörden, nebst 23 Militär vereinen und Deputationen von auswärts. Auch die hiesigen Gesangvereine, der Turnverein, die Feuerwehr, der Radfahrer- Ktub, der Kaufmännische Verein, die Schützengeiellschast und der Gesellenverein waren vertreten. Die Betheiligung seitens der König!. Sächs. Militärvereine anderer Orte wäre noch^ungleich größer gewesen, wenn nicht am gleichen Tage die Fahnenweihe de» König!. Sächs. MilitärvereinS in Beulha bei Lößnitz statt gesunden hätte. Eine große Anzahl Ehrenjungfrauen, Töchter von Vereinsmitgliedern, alle in weiß und grün, gaben rem Zuge ein recht festliches Gewand. Gegen 3 Uhr bewegte sich derselbe Matela herabt UN8 Lrlcrr Ali I Einci sucht Wünsche 1 schaaren, möchten fi halten im Kaiser un Alle für i Seh den verga schen Bat sind seine Erdtheil i Osten der der Meer, kein Men' ernstere § brauchen andern F bisher! Alten dal opferberei ten und Vaterlanl Schwur, beim Aul freudig » hineinschr Kriegs- u raden^m Ruf:'„M auch fern und Vatl Protektor zum jüng No überbra« verein-b Bunoes der Of denen ? Kamera Iubelve Als SY vereine ein Bet schenkttS des Bei He aus Pl gewidMt Er telegran Prinz ( Friedril den Ve K „Haupts Kamera wurde ansehnl durcb i Anbetrc wenn i weitere jederzeit und Gr Feftzug schmückt Ar Am M dauern! und hie W Königs, hundert daß er unsrer nachger: mit Reiterei an der Spitze unter klingendem Spiele von 4 Musikkorp- nach dem Schulgarten. Dort angelangt, ertönte vom errichteten Podium der Be- grüßungSgesang des Militärgesangverein», nach welchem der Vorsteher des Verein- Herr Kaufmann Hermann Wagner die erschienenen Gäste und Ehrengäste im Namen de- Jubel verein- bewillkommnete. Herr Bürgermeister Hesse begrüßte die anwesenden Vereine und beglückwünschte den Festverein im Namen der Stadt, wobei er Folgende» jagte: . Meine Herren Mitglieder des Kgl. Sächs. Militärvereins, verehrte Gäste! Unter wehenden Fahnen hat sich ein stattlicher Zug durch die geschmückte Stadt hierherbewegt, um ein 50jährigeS Jubiläum zu feiern. Ein '/^ Jahr hundert erweckt dem kurzlebigen Menschen an sich Respekt. Ernsthafte Ge- danken bewegen sein Innerstes und erheben ihn zu inbrünstigem Danke zur allmächtigen und allgütigen Gottheit. Heute nun gilt es dem 50jährigen Jubiläum des Kgl. Sächs. MilitärvereinS zu Eibenstock. Das ist nicht etwa daS Jubiläum irgend eines aleicbgiltigen Vereins, es ist auch nicht bloS ein ErinnerungStag für militärische Erlebnisse oder kriegerische Ereignisse, nein! daS bedeutet vielmehr die Thatsache, daß der Geist militärischer Ordnung, unverbrüchlicher Treue zu König und Vaterland, Kaiser und Reich und der Kampfbereitschaft gegen Alle, die an solcher Gesinnung rütteln möchten, in bürgerlichen Kreisen unter bürgerlichen Verhältnissen sich 50 lange Jahre unverändert erhalten und einen Damm gebildet hat gegen die wühlenden, sich aufbäumenden und zerstörungsgierigen Wogen der politischen Zerfahren- heit, der Unbotmäßigkeit und Vaterlandslosigkeit. Einen solchen bedeutungs vollen Tag feiert unser Militärverein nicht allein, an ihm betheiligt sich jeder treugesinnte Bürger persönlich oder doch in, Geiste mit den besten Wünschen für daS Gelingen des Festtages, die Fortentwickelung des Vereins und sein Wirken, um so mehr jetzt, wo die nationale Begeisterung wieder hoch cmporloht im Gedanken an unsere Helden in Ostasien und deren Kampf gegen einen übermächtigen, heimtückischen und grausamen Feind. Deshalb nimmt auch die Stadt Eibenstock von Herzen Antheil an Ihrem Feste, meine Herren vom Militärverein hier, und wünscht Ihnen frohes Gelingen für heute und alle Zukunft. Ihnen, die Sie als liebe Gäste die Festesfreude theilen'und erhöhen wollen, sage ich Dank für Ihr Erscheinen, begrüße Sie und hoffe, daß Sie sich in unserer Stadt im Kreise Ihrer Kameraden recht wohl und einig in dem Gefühle frisch sprudelnder Vaterlandsliebe fühlen möchten! So mag denn dieser schön anfgestrahlte Festtag getrost hinab sinken in die dunkle zweite Hälfte des Jahrhunderts, wenn nur dereinst das 100jährige Jubiläum unseres MilitärvereinS ihn von gleich guter Gesinnung beseelt und unser schönes deutsches Vaterland gleich groß oder doch größer noch finden läßt, groß an Macht und Ansehen, untadelhaft aber an deut- scher Ehre vor allen Staaten, Völkern und Nationen. Das walte Gott! Sodann ergriff Herr Pastor Gebauer das Wort zu seiner markigen und zu Herren gehenden Festrede. Um die Ansprache weiteren Kreiselt zugängig zu machen, bringen wir sie nachstehend im Wortlaute: Sehr geehrte Festgenossen! Es giebt Festtage im Familienleben, auf denen eine ganz besondere Weihe liegt, eine Weihe von tiefgehendem und nachhaltigem Eindruck auf alle Betheiligten. So. wenn ein ehrwürdiges Familienhaupt auf eine ge segnete, etwa fünfzigjährige Berufsthätigkeit, so wenn ein greises Elternpaar auf eine glückliche fünfzigjährige Ehe zurückschauen darf. Wie wetteifern da alle, die den Jubilaren nahestehen, Kinder und Kindeskinder, Verwandte, Freunde und Berufsgenossen, in mannigfaltigster Weise ihre Verehrung, Liebe und Dankbarkeit zu bekunden in Wort und That! Es ist etwas Er hebendes um solche ungemachte, innerstem Herzensdrange entsprechende Fa milienfeier, und wer sie mit erlebte, dem blieb sie unvergessen. Sehr geehrte Festgenvssen! Aehnelt nicht solcher Familienfeier in mancher Beziehung die Feier des heutigen TageS? Bilden nicht die Kame raden. die sich uin das schöne Banner des K. S. Militär-Vereins Eibenstock schaaren, auch eine Familie; ^ne große, in Königstreue und Vaterlands- das HauS festlich geschmückt; fröhliche Weisen durchrauschen es, die Fahnen wehen im Wind, und liebe und geehrte Gäste und Ehrengäste sind in gro ßer Zahl erschienen und bringen gute Wünsche und schöne Gaben und hohe Ein halbes Jahrhunderts eine lange, für Verein und Vaterland er eignisreiche Zeit, auf welche beide mit großer Genugthuung zurückschauen können und mit Dank gegen den allmächtigen und allgütigen Gott! Wer gedenkt nicht heute der vergangenen Zeiten! 92 Mitglieder traten dem Vereine, der heute, die 12 Ehrenmitglieder eingerechnet, 469 Mitglieder zählt, im Gründungsjahre bei. Die ersten Begründer sehen die heutige Feier nicht die, bewährt im Dienste des Königs, ^im Krieg oder Frieden und ^durch drungen von dein hohen Werthe und der Bedeutung königstreuer Militär vereine, erfolgreich ihre ganze Kraft bis auf den heutigen Tag eingesetzt haben für eine gedeihliche Weilerentwickelung des Vereins, für Pflege der Königstreue und Vaterlandsliebe, für einmüthigesZusammenstehen in gut ka- Fällen der Noth. Wie ist cs ihnen insbesondere gelungen, trotz der immer mehr anwachsenden Mitgliederzahl den Geist der Einigkeit, in der die Stärke liegt, dem Vereine zu erhalten u. Spaltungen u. Abtrennungen vorzubeugen! Gar trefflich gefördert wurde dieses von so schönen Erfolgen gekrönte Bestreben einmal durch die dem Vereine zu allen Zeiten zutheilgewordene freundliche Theilnahme oer hohen Behörden und der Herren Offiziere, und sodann durch das fesselnde Element der an Erfahrungen reichen, unter be sonders schweren Verhältnissen bewährten Kriegsveteranen! Mit Stolz blickt der Verein, blicken wir alle heute hin auf diese mehr als 90 Kame raden. Wir wissen ja, daß der Militärdienst schon im Frieden kein Kinder spiel ist, sondern ernste, ermüdende Arbeit. Was er aber im Kriege ist und stand. Wie freut sich der Verein, h^ute ihrer so Viele in seiner Mitte zu sehen, 70er, 66er, 64er, und selbst noch fünf 49er, ja unter ihnen solche, die in zwei Feldzügen ihrer Pflicht gegen Fürst und. Vaterland nachkommen durften, um dann, heimgekehrt und mit wohlverdienten Orden und Ehren zeichen geschmückt, friedlicher Berufsarbeit odzuliegen, zugleich aber im Ver ein zu pflegen jene Tugenden, welche die ganze Welt am deutschen Volks heere bewundert. Freilich an einem einzigartigen, hell wie die Sonne leuchtenden Vor bilde in allen Mannes- und Soldatentugenden hat es durch des Höchsten Gnade den Kameraden nie gefehlt bis auf diesen Tag. Ich meine den, der schon im dänischen Kriege, umjubelt von Sachsens Landessöhnen und alle Gefahren mit ihnen theilend, „durch die Bewahrung kalten Blutes in den ernstesten Lagen und durch seine Verachtung der Kriegsgefahren" sich daS Hcinrichskreuz und den Orden zwur Io rnöritv; als umsichtiger und kühner Führer der sächsischen Armee auf den blutgetränkten Schlachtfeldern Böh mens das Großkreuz des St. Heinrichsordens und das Ritterkreuz des nur selten verliehenen Maria-Theresia-Ordens erwarb, um dann 1870 als Führer des 12. Armeekorps und dann der Maasarmee unverwelklichen Lorbeer, die Bewunderung Alldeutschlands in Frankreich sich zu erwerben mitsammt dem Großkreuz des eisernen Kreuzes und dem Marschallstab. Ich meine den, den der große Kaiser Wilhelm 1. mit Beweisen seiner Verehrung und Dank barkeit überschüttete; von dem der weise Moltke sagte: „Es giebt im deut schen Heere wohl viele gute Generale, aber nur einen Feldherrn wie ihn"; den des Reichs erster Kanzler nach dem Hinscheiden des ersten Kaisers be zeichnete als „das leuchtende Muster der Selbstlosigkeit der Bundesfürsten, den glorreichen Führer der deutschen Heere, der vielleicht künftig der Ober befehlshaber der deutschen Streitkräfte sein wird, wenn das Reich seine Existenz vertheidigen muß!" Ich meine den, der seit 1861 auch unseres JubelvereinS hoher Protektor, Gönner und Förderer ist: unfern allgeliebten König Albert, den Gott unserem deutschen und sächsischen Vaterlande und unseren Militärvereinen in Gnaden noch lange erhalten wolle. Zu ihm als leuchtendem Vorbilde in allen Mannes- und Soldatentugenden hat auch unser Verein alle Zeit begeistert aufgeschaut u. in seiner Huld sich sonnen dürfen; u. auch daS hat, und nicht zum Wenigsten, bcigetragen zu der günstigen Vor- wärtsentwickelung deS Vereinslebens. Zu ihr gehört vor allem auch, daß die Kaineraden, wie im Kriege jeder sich selbst emsetzt für den andern in Noth und Gefahr, im Frieden zusammengestanden haben für einander in werkthätiger Liebe. Denn nicht nur, daß der Verein in Weiser Voraussicht für kommende Fälle einen an sehnlichen Fond angesammelt hat: so hat er überdies seither an Begräbniß» Unterstützungen und seit 1851 Überdies an Unterstützungen an hilfsbedürftige Kameraden, Witwen und Waisen seiner Mitglieder aus dem besonderen Unterstützungsfond ganz beträchtliche Summen gewährt und somit in treu kameradschaftlichem Sinne nach dem Worte gehandelt „Einer trage deS Andern Last" und viele Noth aelindert. Dachten wir aber so freudig bewegt der im Strome der flüchtigen Zeit dahingerauschten 50 ersten und gesegneten Jahre des JubelvereinS, so siegt cs nahe, auch der kommenden Zeiten zu gedenken und unsere guten Lüek- rsllei sieäi» on°> vn
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