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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 28.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190007280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000728
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-28
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Monat
1900-07
-
Jahr
1900
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die günstigsten Nachrichten übermitteln, da sie da« Konzert der Mackie zu sprengen Hessen und bestimmt aus eine Vermittelung de« Präsiden!«! Mac Kinley gerechnet haben. Diese Hessnung scheint aber zu Schanden zu werden durch den jetzt bekannt gegebe nen Wortlaut der Antwort de- Präsidenten Mac Kinley aus raS VcrmiitclungSgesuch des Kaiser« von China. Danach will Ame rika sreilich die Vermittlerrolle übernehmen, aber auch nur unter Bedingungen, die sich nicht wesentlich von den in den offiziellen Antwortschreiben der französischen und deutschen Regierung ge stellten unterscheiden. Mac Kinley spricht allerdings noch von einem „Wenn' bezüglich der Belagerung der Gesandschaften in Peking und eine» Ausstandes gegen die dortigen „kaiserlichen Be hörden' und legt der kaiserlichen .Regierung' feierlich nahe, öffentlich zu erklären, ob die fremden Gesandten noch leben, und in welcher Lage sie sich befinden, sowie den Diplomaten sofor tige freie Verbindung mit ihren Regierungen zu gewähren und alle Gefahr für ihr Leben und ihre Freiheit zu beseitigen. Da» Mißtrauen in die chinesischen Nachrichten wird noch ver mehrt durch die zweideutige Haltung Li Hung-Tschang«, dessen Mittheilungen über die angeblich günstige Lage in Peking fort während wechseln. Auf eine direkte Aufforderung Frankreich«, Nachrichten an den französischen Gesandten gelangen zu lassen, hat sich Li-Hung-Tschang gar eine Frist von fünf Tagen erbeten. Von den angeblich lebenden Gesandten und sonstigen Fremden ist keine Zeile zu erhalten, obwohl fast täglich „Läufer au» Pe king' in dieser oder jener Hafenstadt eimrefscn. Lange kann diese« schnöde Gaukelspiel ja nicht mehr vorhalten. — Da« frivole Jntriguenspiel der chinesischen Machthaber liegt jetzt schon klar zu Tage Wie der Komman dant de« amerikanischen Kriegsschiffe« „Brooklyn" meldet, ist in Tientsin folgende«, vom 4. Juli datirte« Schreiben de« ame rikanischen Gesandten Conger eingcgangen: „Sind zwei Wo chen lang in britischer Gcsandlschast belagert worden. Große Gefahr allgemeiner Hinmordung durch chinesische Soldaten, welche die Legation täglich bombardiren. Entsatz muß, wenn überhaupt, bald kommen. Die Stadt ist ohne Regierung, außer durch die chinesische Armee, welche entschlossen ist, alle Fremden in Peking umzubringen. Der Einmarsch de« Ersatzkorps in die Stadt wird wahrscheinlich heiß bestritten werden." — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Inder Nähe von Roodeval wurde von den Buren ein englischer Bor- rathszug erobert, in dem sich zwei Offiziere und 200 Mann Walliser Füsiliere besanven. Lord Roberts meldet aber auch, daß für ihn der Weg nach Middleburg frei sei. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. (Eingesandt.) In dankenswerther Weise bemüht sich der hiesige Erzgebirgsverein, die landschaftlichen Schönheiten der Umgebung von Eibenstock mehr und mehr zu erschließen und damit Sommerfrischler nach hier zu ziehen. Daß die Bemühungen mit Erfolg gekrönt sind, beweist die von Jahr zu Jahr sich steigernde Zahl solcher, die in der hiesigen kräftigenden Gebirgslust Erholung suchen. Und e« ist wohl an zunehmen, daß der Besuch von Sommerfrischlern mit der Zeit noch stärker werden wird. Für die Stadt wäre da« sicher kein Nachtheil. Hierzu ist aber vor allen Dingen nothwendig, daß der Besucher Eibenstock« nicht nur in der herrlichen Umgebung, sondern auch in der Stadt selbst sich wohl fühlt. Der größere Theil der Sommerfrischler enteilt bekanntlich in die Berge, der reinen, ozonhaltigen Luft wegen, um in dieser die Lunge zu baden und die Nerven zu erfrischen und zu starken. Nun, der Eibenstocker Luft sind die gedachten trefflichen Eigenschaften in vollstem Maaße eigen — nur in der Stadt selbst nicht. Oder soll etwa der in manchen Straßen der Stadl sich verbreitende widerliche Gasgeruch al« erquickende Lust gelten? Dem Vernehmen nach soll dieser Geruch von dem al« Wegebclag ver wandten sogen. Gassand herrühren. Wenn dem so ist, warum wird die« gestattet? Giebt c« denn hier keine GesundhcitSpolizei? Abgesehen von der Belästigung der GeruchSnervcn durch gedachte Lustverschlechlcrung, ist e« doch keineswegs für die Gesundheit dienlich, fortwährend die GaSlust einzuathmen. Hoffentlich ver anlassen diese Zeilen die behördlichen Kreise, den gedachten Nebel- stand zu beseitigen. Sollte die« nicht der Fall sein, so werden e« sich manche Sommerfrischler wohl überlegen, künftig wieder hierher zu kommen. Veritrm. — Eibenstock. Wiederholt ist von hiesigen Pilzsamm lern die Wahrnehmung gemacht worden, daß besonder« zur Zeit der großen Ferien, in der viele Fremde unser schöne« Gebirge durchwandern, sich im Walde umgeworf enePilze finden. So weit da« nicht genießbare Pilzarten betrifft, ließe sich ja wenig dagegen einwenden, obwohl e» einen gewissen Zerstörungssinn offenbart. Leider werden aber von den Füßen und Stöcken solcher Leute, wir nehmen zur Milderung der Thatsache an, daß e« Kinder sind, ostmal« Pilze vernichtet, die der Einheimische hoch schätzt, der Fremde aber meist nicht kennt. Besonder« trifft die« den äußerst zarten und wohlschmeckenden Perlpilz (Fichtencham pignon), der von Vielen al» Fliegenpilz angesehen wird. Im In teresse unserer Pilzsammler und Naturfreunde wäre e» deshalb angebracht, wenn Eltern und Erzieher die sic auf Spaziergängen begleitenden Kinder anhalten wollten, nicht alle im Walde und an der Straße stehenden Pilze bez. Blumen umzustoßen oder mit dem Stöckchen zu köpfen. — Wir wären sehr erfreut, wenn diese Zeilen dazu beitrügen, dem erwähnten Unfug steuern zu Helsen. — Eibenstock. Am 27. Juli ist in Stützengrün eine Stadt-Fcrnsprecheinrichtung mit öffentlichen Fernsprechstellcn in Stützengrün und HundShübel in Betrieb genommen worden. Die hiesigen Theilnehmer sind zum Sprechverkehr dahin zugclassen. Die Sprechgebühr beträgt 20 Pfg. Die Dienststunden de« neuen Fernsprech-Vermittclung«amtc« sind an Werktagen von 7/8 Bonn, bi« 7'/, Nachm. Sonn- u. Feiertagen von 7/8—9B., l 1'/, V.—12'/, N.,5—6 Nachm. festgesetzt worden. — Eibenstock. Am 27. Juli wird bei der Postagentur in HundShübel eine öffentliche Fernsprechstelle in Be trieb genommen. — Schönheide, 24. Juli. Ein Sittlichkeiisattenl-t wurde vorgestern Nachmittag von einem Unbekannten im hiesigen SiaalS- forstrevier und zwar aus dem Wege nach Unterstützengrün an einem I2jährigen Schulmädchen verübt. Der Gendarmerie ge lang c«, den Missethäter in der Person eine« 23 Jahre allen Maurer« au« Unterstützengrün zu ermitteln und dingfest zu machen. — Zwickau, 25. Juli. Fcricnstraskammer II. In der Nacht zum 4. Dezember vorigen Jahre« ist der in Schönheide an der Rautenkranz - Auerbacherstraße gelegene Gasthof „Zum Deutschen Hau»' durch ein Schadenfeuer eingeäschert und bei dieser Gelegenheit ein nacb der Straße führender stet« mittel« eine« Vorlegeschlösse« abgeschlossener Keller erbrochen und daraus Bier zu stehlen versucht worden. Diesen versuchten schweren Diebstahl begangen zu haben, waren heute der am 14. Septbr. 1874 geborene Maurer Loui« Ewald Sch. und der am 22. Ja nuar 1873 geborene Schneidemüller Karl Robert L. auSSckön- beidc angcklagt. Die Beweisaufnahme führte jedoch nur zur Verurlheitung der Angeklagten wegen versuchten einfachen Dieb stahl«. Infolgedessen erkannte mau wider Sch. auf 4 Monate Gefängniß und wider L. auf eine solche von 3 Monaten. — Rautenkranz, 26. Juli. In der vergangenen Nacht gegen I I Uhr stürzte jedenfalls infolge Erdbeben« die Dampfesse der Märker'schen Lederluchfabrik ein. '/,8 Uhr machten sich die ersten Erdstöße bemerkbar. In den letzten Wochen haben viele derartige Erdstöße bereit« slattgefunden. — Stolpen, 23. Juli. Eine originelle „Schweine"- Gcschichte wird au« der hiesigen Gegend berichtet. Es wird da erzählt, wie kürzlich 50 muntere Schweine aus dem Bahnhof ArnSdors nach Stolpen verladen wurden. In dem Wagen, wo man die Schweine untergebracht hatte, war aber vor einiger Zeit geraspelte« oder gemahlene« Rothholz verladen gewesen, dessen Farbe sich dem Boden mitgetheilt hatte. Die bekannten alkalischen Ausschwitzungen, denen auch die Schweine unterworfen sind, lösten die braunrolhe Farbe auf und verwandelten sie nach einem ewigen Gesetze der Chemie in ein wundervolle» Carmoisin. Nach drei Stunden kommt der Zug nach Stolpen — man öffnet den Wagen. Himmel, wa« ist denn da»? Da» sind doch nicht die 50 grauen Schweine, die in ArnSdors verladen wurden? Die sind ja über und über roth — kein graue« Tüpfelchen mehr dran. Auch ein Schweinchen hat ästhetischen Geschmack und ihm gefällt sicher Roth mehr wie Grau. Mit ganzer Seele lachten sie ihren Herrn an, al« wollten sie sagen: Grau, Freund, ist alle Theorie, doch roth Dein theure» Borstenvieh! — Aber die Bauern, die Bauern dachten ander«! Rothe Schweine — nee, die kosen wir nicht! Vergeben« ist die Versicherung de« Bezirk»Ihierarzte« au« Pirna, daß sich die Schweinchen trotz der rothen Farbe äußerst gesund und wohl befänden, vergeben« die eigene Uebcrzeugung von der Lustigkeit der Geschöpfe. Nee, sagen die Bauern, — denen ist die rothe Farbe nicht in die Haut, denen ist sic auch in die Gedärme und in die Seele gedrungen! — Wa« wollte nun der arme, moderne Eumäo«, dessen rothe Schweine Hemer« Odyssee nicht einmal besingt, anfangen? Er trieb sie in den Stall de« Gasthof« zur Grünen Aue in Langenwolmsdorf, wo sie jetzt noch ihre« Schicksal« harren, bi« sein Streit mit der Eisenbahnverwaltung auSgefochten sein wird. Der Zulauf der Menschen zu diesem Stalle soll ein enormer sein. Vor hundert Jahren. SS. 2-ll. Am 28. Juli 180» kam in Pari« zwischen Frankreich und Oesterreich ein Präliminarsriede zu Stande, ein Friede sonderbarer Art, der der im Kriege bewiesenen Unfähigkeit Oesterreich« noch die diplomatische Dumm heit hinzufügte. In seiner unglaublichen Verblendung glaubte das öster reichische Kabine! sogar einen sehr klugen Schachzug zu machen, während es thatsächlich dem ersten Konsul nur in die Hände arbeitete. Bonaparte, der sich die Rolle des FriedenSengels nach so glänzend«! Siegen sichern wollte, hatte gleich nach Abschluß des Wastenstillstandes von Alessandria einen Abgesandten nach Wien gesandt, um Friedcnsbedingungen zu über bringen. Der österreichische Minister Thugut, der Oesterreich mit großer Geschicklichkeit und Ausdauer dem Ruin entgegensührte und mit seiner Hof- St. Julien u. Neipperg nach Paris, die auf Alles emgehen sollten und ein gingen, was Bonaparte wollte. Das geschah aber nur deshalb, um später sagen zu können, die Beiden hätten ihre Vollmachten überschritten und der Frieden gelt« nichts. So geschah es denn auch und die beiden Gesandten wurden nach ihrer Rückkehr zum Schein bestrast. Thugut hatte nämlich Kriege hergab, Oesterreich ^aber ohne Englands Thcilnahme keinen Frieden schließen durste. Selbstverständlich kam Alles anders und schließlich hielt Oesterreich auch nicht das, was cs England versprochen hatte. Bonaparte aber durchschaute alle Winkelzüge und erhielt durch Oesterreichs „Schlauheit" Zeit, seine Heere zu verstärken und durch seine Kriegskunst zu vollenden, was er vorher zum Theil dem Glücke zu verdanken hatte. SV. Juki. Feuerlöschwesen 1800 (IV). EinBrandund seine Bewäl- und sottgeschrittenster Technik kann man sich von den Umständlichkeiten beim Löschen eines Brandes im Anfang des IS. Jahrhunderts kaum einen Be griff mach"". An den Brunnen standen Wasser Kufen, (sogen. Sturmfässer) stets mit Wasser gefüllt; diese Kufen, auf Schleifen ruhend, wurden bei Meldung eine« Brandes sofort bespannt und unaufhörlich zwischen dem Brunnen und der? Brandstelle hin und her gefahren. ES wurden auch die Ausräumer, dee zur Rettung der Mobilien da waren, waren sehr wich tig; sie sollten niebt nur sür die Rettung, sondern auch sür die Bergung der Möbel sorgen. -- Die Mannschaft trug in der Regel eine Feuerwehr- Brandes, wurde sehr ausgiebig betrieben; dazu kam das Glockenläuten, Trommel und selbst Kanonenschüsse, Die Hausbesitzer waren gehalten, wäh rend des Brandes Lichter an die Fenster zu setzen, um der Feuerwehr zu leuchten. Im klebrigen war das „Sprühen" aus den Schlauchen (Schläu chen) damals wie heute, das Hauptmittel zur Bekämpfung^ des Feuers. — Frauensleuten mit Wasier unterhalten werden soll. Der Fremde in den Städten 1800. Bekanntlich gab es vor 100 Jahren eine Freizügigkeit in dem Sinne, wie heute nicht. Der Fremde konnte sich in einer Stadt, in der er ein Gewerbe betreiben wollte, nicht ohne Weiteres niederlaffcn und mindestens sand eine Prüfung auf Herz und Riercn, d. h. aus seine persönlichen Verhältnisse und Eigenschaften, aus seine Religionsmeinung und auf sein Gewerbe statt. So kam es denn, daß der beschränkte Horizont der Stadtgewaltigen gar manche Kraft aus den Stadt mauern wies, die anderweitig dem Gemeinwesen und dem Staate sehr nützte; der Stoßseufzer eines Resoriners vom Jahre 1800 ist denn auch verständlich, wenn er den Blinden zurusl: „Gewissensfreiheit seh die erste Wohlchat gegen den Fremdling und seiner Uebcrzeugung lasse man die Wahl seines Gottes dienstes über." Und ferner: „nie beschränke man Gewerbe auf eine Zahl, die den geschickten, fleißigen Arbeiter auSschließl, nie schreibe man einem künftigen Bürger andere Bedingnisse vor, als die er als rechtschaffener, freyer Mann erfüllen kann und niemals störe man das Glück einer gwen arbeit samen Familie durch Verwürfe und Abweisungen, die Zunftzwang, Reli- gionShaß, Voruriheil, Aberglauben, ungesellige Lieblosigkeit ausspricht. — Solche philosophische Gedanken macdte sich die große Menge überhaupt nicht; in der Regel hieß ei: so ist ei gewesen und so soll es bleiben! Vorwärts immer, rückwärts nimmer. («. Fortsetzung./ Luise Stauffer war eine jener Naturen, die, ausgewachsen wie der Schmetterling auf blumiger, sonniger Aue, sich trotz aller gebotenen Genüsse de« Leben« die Reinheit de« Herzen« bewahren. Die goldenen Fesseln hatten nicht vermocht, ihre natürlichen HcrzenSgabcn zu umstricken, ihre Ansichten und Gesinnung zu beeinflussen, um im Genüsse ve» Reichthum« den einzigen Lebens zweck zu finden. Kein Munter darum, daß ter schöne, ritterliche Henry de Mercy schon bei ihrem ersten Zusammentreffen einen liefen Eindruck auf sie gemacht hatte und sic seine glühende Liebe erwiderte, trotz tc» Widerspruch« ihre« Vater«. Sie konnte sich kein schönere» Leben denken, al« an der Seite de« geliebten Manner, der zwar nicht reich an irdischen Gütern war, aber seine Herzensgute, sein edler Sinn, sein Trachten nach allem Guten und Schönen und seine streng rechtliche Gesinnung wogen die« hundertfach auf. Mit dem durch die Liebe geschärften Blick und von r«k einzeln hiermit empfiehl und Fa böe nollcki um weil entscheid Herzen« AuSspru ich dem ein wah mir ein, gebe un) Lieber t durch mc Sonn werden UH kl—ed 5itl vvrn« Mi Tiede« die (So wie Einen welch, o versteht, und den und al« ihr fest aus liebliche! Antlitz, lich die Wahrne! zu näher „Und a Willen s kuntgege begc, Lu „U> ter Wal scheiden Werke i gewönne allein in sein kon kannst, mehr li gegenbrn „U „Habe i Händen kann, uv achtest, schleuder weigerst, heiralhu He: tu: Br) in Oel- Lack, hatte sie gar bald die Verzüge de« Erelmanne« erkannt, al« ihr aber auch weiter die Erkenntniß wurde, daß ihr Wille allein nicht hinreichte, eine eheliche Verbindung mit dem geliebten Manne zu ermöglichen, da gab sie nicht kleinmüthig sofort alle Hoffnungen auf, sondern war entschlossen, den schweren Kamps um da« höchste Glück aus Erden zu bestehen, wenn sic auch nur ein schwache« Weib war. Der Schluß in der Erzählung, wie die zwei unglücklich Liebenden gewaltsam ihrem Leben ein Ende bereitet hatten, gefiel darum Luise nicht. Nein, so muihlo» und zaghaft fühlte sic sich nicht, waren die Widerwärtigkeiten auch noch so groß, lhürmten sich die Unmöglichkeiten auch noch so hoch aus, so sollten Henry de Mercy, ihre Eltern, ja die ganze Welt doch sehen, zu welcher Ausdauer, zu welchen Opfern ein liebende« Frauenherz fähig ist. Ihre Jungfer kam jetzt in« Zimmer und überreichte ihr ein Briefchen. Luise warf einen flüchtigen Blick auf die Adresse; ein lebhafte« Roth färbte ihre zarten Wangen, hatte sic doch Henry de Mercy« Hand in der Aufschrift erkannt, beherrschte sich aber sogleich soweit wieder, um der Jungfer ihre Bewegung nicht offenbar werden zu lassen. „Ich danke," mit diesen kurze Worten verabschiedete Luise Stauffer da« Mädchen, um nach der Entfernung sogleich die schützende Hülle von dem Briefe zu entfernen, denn sie brannte förmlich vor Ungeduld, den Inhalt der schriftlichen Mittheilung de« Geliebten kennen zu lernen, hatten sich doch soeben noch ihre Gedanken eingehend mit ihm beschäftigt und betrachtete sie daher seine Zeilen für einen seltsamen Zufall, gewissermaßen für ein Zeichen de« Himmel«, denn trotzdem sie für ihr Alter sehr auf geklärt und geistig geweckt war, war sie dock ein ganz klein wenig abergläubisch. Ja e« war seine Handschrift, davcn überzeugte sie der erste Blick und auch die Anrede de« Briefe«. Herzliebste Luise! Dir so nahe zu sein und doch fern bleiben, mir den Anblick Deine« holden Antlitze«, den Wohlklang Deiner Stimme versagen zu müssen, dieser Gedanke ist sehr schmerzlich sür mich und doch bin ich noch immer zur Ohnmacht verdammt, bin ich unfähig, diesen unwürdigen Zustand abschütteln zu können — e« ist zum rasend werden. Ich nehme an, daß Du von anderer Seite Kunde erhalten wirst von einem Versuch de« Prinzen Loui« Napoleon, mit dem ich in der Schweiz bekannt geworden bin, den französi schen Kaiserthron wieder aufzurichtcn, darum verzichte ich auf eine nähere Darstellung de« Ereignisse« und beschränke mich auf die Mittheilung, daß ich meine Beihilfe dem Prinzen Loui« Na poleon zugesichert hatte. Der Versuch ist mißlungen, der Prinz befindet sich auf der Flucht und damit sind alle Hoffnungen hin fällig geworden. O, Geliebte meines Herzen, e« ist ein schreck licher Zustand, in dem ich mich seit heute Morgen befinde; mehr al» einmal fühlte ich mich versucht, meinem elenden Dasein ein Ende zu machen, aber Dein engelgleiche« Bild, welche« mich stet umschwebt, raubt mir die Kraft dazu und so will ich denn da harte unverdiente Schicksal weiter tragen, will weiter ankämpfcn gegen die Misere de« Leben« und auch der beseligenden Hoffnung noch nicht entsagen. Dich Vock dereinst noch al» schönsten Sieger preis mein Eigen nennen zu können. Augenblicklich bin ich noch nicht schlüssig darüber, welche Schritte ich sür die Zukunft unter nehmen werde, aber die Entscheidung wird nicht allzulange auf sich warten lassen. Ein kleine- Zeichen der Liebe von Deiner Hand, Geliebte, wird mir ein heiliger Talirmann sein, wird mich wieder aufrichten in den Stunden der Verzagung, und genügt e«, selbige« unter Angabe meiner Adresse in da« Hotel „Imperial" zu senden. Dein Dich wahrhaft und ewig liebender Henry de Mercy. Al« Luise mit Lesen zu Ende war, sank sie mit einem leisen Aufschrei in den nächsten Sessel. Schlaff sanken ihre Arme in den Schooß und leicht flatterte da« duftende Blatt Papier auf den Boden. „Wie lieb, wie gut er ist, und doch wie wenig kann ich ihn in seinem harten Kampfe unterstützen", hauchte Luise leise barg dann da« thränenüberströmte Antlitz in beide Hände. Die Schwergeprüfte hatte ganz überhört, daß e« an Zimmeithür geklopft. Ihre Gedanken weilten ja bei dem liebten und da war alle« um sie her interesselos, war sie geistesabwesend. Die Tbür öffnete sich, welche« Geräusch Luise schnell ihrem Sitz ausspringen ließ, aber enttäuscht wandte sie sich ab, e« war ihr Vater, welcher ihr seinen Morgenbesuch machte, wa« nicht zu den Seltenheiten gehörte. „Du hast geweint, Luise?" fragte nach kurzem Gruß ohne weitere Umschweife Bankier Stauffer, eine hohe stattliche Er scheinung mit harten, strengen Gcsichtszügen, der man den Welt- und Lebemann auf den ersten Blick ansah, seine Tochter und sein kalter Blick blieb dabei auf dem am Boden liegenden Briefe hasten. „Er erweckt diese Wahrnehmung meine größte Verwun derung, ich kann mir gar nicht Lenken, welche Umstände geeignet wären, meiner Tochter Thränen zu entlocken?" Luise schwankte einen Augenblick; sie war zwar nicht zag haft, aber ihrem Vater gegenüber hegte sie immer eine gewisse Scheu. Herr Stauffer umgab seine Tochter mit allem möglichen Komfort, um ihr zu zeigen, welch reicher Mann er war, aber er hatte c« nicht vermocht, sich ihre kindliche Liebe zu erringen, jene kindliche Liebe, welche al« unzerreißlichc« Band gilt. Wie ein eisiger Hauch lag c» über dem ganzen Wesen Stauffer« au«- gebreitet und auch seiner Familie gegenüber kam sein Herz nickt in schnellere Bewegung. Kalt, gemessen, ohne tiefere« Empfinden, so war er allezeit und die« hinderte natürlich auch Luise an einer Annäherung an ihren Vater. „Ist vielleicht dort jener Bries die Ursache Deiner Thränen, Luise?" fragte Stauffer mit scharfer Betonung, al» seincTochtcr noch immer schweigend ihre Blicke aus den Teppich de« Fuß boden« gehestet hielt. „Nun, ich will e« nicht in Abrede stellen, Papa", entgegnete Luise, die jetzt ihre Fassung wieder gewonnen halte. „Der Bries ist von Herrn de Mercy. Er theilt mir mit, daß er viel Herze leid und Kummer erfahren habe und sein unverdiente« Schicksal geht mir sehr nahe." Gar deutlich konnte man Herrn Stauffer anmerken, welchen Sturm die Antwort seiner Tochter in seinem Innern hervorrief. Die düstere Wolke, welche sich über seine Stirne legte, verfinsterte seine harten strengen GesichtSzüge noch mehr und al« er einige Schritte auf seine Tochter zulrat, da hatte e« den Anschein, al« wolle er sich de« noch immer am Boden liegenden Briefe» be mächtigen, da aber Luise durchaus keine Miene machte, denselben vor ihm zu verbergen, so mochte c« ihm einleuchtcn, daß e« seiner Absicht auch nicht förderlich sein würde, sich der Korre spondenz seiner Tochter zu bemächtigen, er ließ sich darum aus einen Sessel nieder. „Ich hätte nicht geglaubt, dieser Herr von Habenicht» würde e« noch einmal wagen, sich meiner Tochter nach der ihm zu theil gewordenen bestimmten Abweisung wenn auch nur «christlich
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