Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190007035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000703
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-03
-
Monat
1900-07
-
Jahr
1900
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Boxer» auf die linke Flanke unter schweren Verlusten de« Fein de» zurück. — Hiermit ist den Chinesen abermals ein wichtiger Stützpunkt entrissen worden. Bemerken»werth ist die Thalsache, daß die au» Chinesen gebildete britische Streitmacht au» Wei- hai-wei die Feuerprobe gut bestanden hat. Ob dabei der Um stand milwirkte, daß e« sich um Bekämpfung von Aufständischen handelte, ist nicht ersichtlich. Vielleicht wird die nächste Zett Gelegenheit geben, die Verwendung der britisch-chinesischen Streit macht gegen Kaiserliche Truppen zu erproben. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Lord Robert» soll eine Anfrage de» Londoner KriegSministerium», ob nicht eine oder mehrere Divisionen au« Südafrika zurückgezogen werden könnten, um für den chinesischen Krieg verwendet zu wer den, dahin beantwortet haben, daß dort nicht eine Division ent behrlich sei, sondern im Gegcntheil noch weitere Nachschübe zum Ersatz sür die zahlreichen Erkrankten al« dringend erforderlich bezeichnet werden müßten. Man glaubt, daß in den Fcldlazare- then in Südafrika wenigsten» 30- bi« 40,000 Kranke sich befän den und daß da» Herr de« Lord Robert» von 220,000 Mann im Laufe der Zeit bi» aus 150—160,000 Mann vermindert sei. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Se. Majestät der König hat den Vor stand der Nebenzollämter I Bodenbach und Tetschcn l)r. Dietzc zum Oberzollinspcktor und Vorstand de« Hauptzollamtc« Eiben stock ernannt. — Dresden, 30. Juni. Ueber da» Befinden Sr. Ma jestät de» König« verlautet nach dem „Dr. Journ." Folgende«: Nach ruhiger Nacht nahm Se. Majestät der König da» Früh stück außerhalb de» Bette» und betheiligte sich dann am gewöhn lichen, gemeinsamen Leben in Strehlen. — Dresden, 29. Juni. Vom XII. (1. sächsischen) Ar meekorps sind 65 Freiwillige nach China gegangen, die sich auf die einzelnen Regimenter in folgender Weise verthcilen: 1. Gre- nadier-Reg. Nr. 100: I Unteroffizier und 7 Mann, 2. Grcnadicr- Reg. Nr. 101: 9 Mann, Jnfanterie-Reg. Nr. 102: 5 Mann, Jnfanterie-Reg. Nr. 177: 1 Unteroffizier und 6 Mann, Infan terie-Reg. Nr. 103: 2 Gefreite und 10 Mann, Jnfanterie-Reg. Nr. 178: 2 Mann, Schützen-Rcg. Nr. 108: 9 Mann, I. Jäger- Bat. Nr. 12: 1 Gefreiter und 2 Jäger, 2. Jäger-Bat. Nr. 13: 1 Oberjäger und 2 Jäger, I. Feld-Artillerie-Rcg. Nr. 12: 1 Gefreiter und 2 Mann, 4. Fcldartillcric-Reg. Nr. 48: 2 Mann und 2. Feld-Artillerie-Reg. Nr. 28: 2 Mann. Die Mann schaften sind mit ihrem Eintritt in die Seebataillone au« dem sächsischen Armeeverbandc auSgcschieden. — Dresden. Hervorragende Großindustrielle von Dres den und Umgegend haben sich zu einem gemeinsamen Kaufe eng lischer Steinkohlen zusammcngcschlossen und mehrere hundert Doppclwagen zum probewcisen Versuche bei englischen Werken bestellt. Wenn die Kohle nur einigermaßen den Ansprüchen der Industriellen entspricht, dürfte ein weiterer Bezug sich wesentlich steigern, zumal die englische Steinkohle zum Einlagcrn vorzüglich sich eignet und ihr Heizwerth der böhmischen Braunkohle gegen über reichlich doppelt so hoch ist. — Leipzig, 29. Juni. Vom gesammten XIX. (2. Königlich sächsischen) Armeekorps wurden 3 Unteroffiziere, 5 Gefreite und 50 Mann Infanterie, 1 Unteroffizier, 3 Fahrer und 3 Kanoniere Artillerie, inSgesammt also 65 Mann für da» Expeditionskorps nach China ausgewählt. — Leipzig, 30. Juni. Zu dem großen 100,000 Mark- Diebstahl in Naundörfchen ist zu melden, daß e« nun ge lungen ist, die Diebe zu überführen. Ein jetzt von der Polizei verhafteter 19 jähriger Eisendreher au« München und dessen 20 Jahre alte Geliebte haben eingeräumt, gemeinschaftlich mit dem bereit» in Hast befindlichen Liebernickel und dem Heizer Rothe den Diebstahl auSgeführt zu haben. E« sind aber noch um fassende Erörterungen bezüglich der noch fehlenden Werthpapiere im Gange. — Am 1. Juli waren 50 Jahre seit Einführung der Briefmarke und der Postanweisung in Sachfen verflossen. Am 1. Juli 1850 trat bei uns eine bedeutende Pottoermäßigung ein, insbesondere wurde für Kreuzbandsendungen, die bis dahin des gewöhnlichen Briefporto« gekostet hallen, die Gebühr aus 3 Pf. für das Loth herabgesetzt. Da infolge dieser Gebühren ermäßigung eine bedeutende Steigerung in der Versendung von Kreuzbandsendungen zu erwarten und die bis dahin bestehende Baarfrankirung zu umständlich war, gelangte zur Frankirung dieser Sendungen eine besondere Marke zur Einführung. Diese erste sächsische Briefmarke zu 3 Pf., in rothem Druck aus weißem Papier hergestellt, zeigte in der Mitte eine« Quadrat« die Werth ziffer, in den Randleisten die Worte: Sachsen, Franco, Drei Pfennige. Sie ist jetzt eine große Seltenheit, die Freude jede« Markensammler» und erzielt in gut erhaltenem Zustande Preise von 100 M. und mehr. Dieser ersten Briefmarke folgten ein Jahr später vier neue Markensorten zu '/„ 1, 2 und 3 Neu groschen, die, zur Frankirung für alle Gegenstände der Bricspost dienend, da« Bildniß de« Königs Friedrich August II. zeigten. — Da» PostanweisungSverfahren, da» ebenfalls seit 1. Juli 1850 besteht, beschränkte sich zunächst auf baare Einzahlungen bi« zu 25 Thaler, die aus Briefe oder leere Briefadressen bei der Post anstalt de» Aufgabeorte« geleistet werden konnten und deren Be trag bei der Postanstalt de» Bestimmungsorte» an den Adressaten au»gezahlt wurde. Die Gebühr war eine sehr hohe ; neben dem Briefporto für den AnweisungSbrief Groschen sür den Thaler, mindesten« I Neugroschen. Hieran lag xz hauptsächlich, daß die Einrichtung Anfang« nur in geringem Umfange benutzt wurde. Einen gewaltigen Aufschwung nahm da» Verfahren erst, al« neben bedeutend niedrigeren Porlosätzcn zugleich entsprechende Erleichter ungen und Vereinfachungen für da« Publikum eintratcn, welche auch die Einführung eine« besonderen Postanweisung«formular« und damit den Wegfall de« bisher zu zahlenden Briefporto« brachten. — Bienenzucht durch Bahnwärter. Die Bahnwärter der sächsischen StaatSeisenbahnen sind nicht selten in der Lage, ohne jede Vernachlässigung ihre« Dienste« und ohne unzulässige Belästigung ihrer Nachbarn in der Nähe ihrer Wohnung eine Anzahl Bienenstöcke auszustellen, deren Wartung ihnen Vortheile bieten. Die Bauinspektionen und Bahnverwaltereien haben des halb, wie da« »Chemn. Tgbl." in Erfahrung gebracht hat, Er mächtigung erhalten, in geeigneten Fällen die Bahnwärter auf die Vortheile und Bedeutung der Bienenzucht aufmerksam zu machen und sie mit Rath und Thal zu unterstützen. Bor hundert Jahre«. :i. Zull. " Die brave Feuerwehr. DaS Dorf Bülstringen bei Zichtau hatte binnen kurzer Zeit zweimal die Hilfe der Feuerwehr zu Utmöden Amt Calwörde in Braunschweig in Anspruch genommen. Letztere Wehr hatte auSaezeichnete Dienste geleistet und das Dorf vielleicht, wenn man die damaligen, vor 100 Jahren so feuergefährlichen Bauten und den Mangel an Löschvorricht ungen in Betracht zieht, vor dem Untergange bewahrt. Dankbar sandte nun die Gemeinde Bülstringen an die Wehr 32 Thaler „Prämiea-Sprützen Gel- die Wehr nicht aus Interesse, sondern aus Menschenliebe gehandelt habe." Die Behörde des Amtes brachte nun durch die Zeitung den Fall zur öffent» lichen Kenntniß, der braven Feuerwehr für ihre Hilfe und ihren edlen Sinn warme Anerkennung zollend. 4. AuN. Dienstboten und Herrschaften 1800 (l). Der Stoff war vor hundert Jahren gerade so unerschöpflich als heute; namentlich die Damen welt behandelte das Dienstboten-Thema ebensö gern als heute. Daß die Stellung deS Dienenden früher wesentlich schlechter war als heute, kann man nicht gerade sagen, vielleicht sogar besser. Man muß nämlich bedenken, daß daS Verhältniß zwischen Herrschaft und Dienstbote ein meist patriarcha lisches war und daß gelegentliche Rohheiten, wie man sie heute an der Herr schaft niit Recht mit harter Gefängnißstrafe ahndet, auch wieder durch be sondere Erkenntlichkeit ausgewogen wurden ; Diener und Dienstmädchen und Zofen gehörten in anderer Weise zur Familie, als heutzutage und der Dienst botenwechsel war kein solch massenhafter, als heute. Von einem Diener, resp. einem Dienstmädchen wird allerdings nach einer alten Aufzeichnung recht viel verlangt , allein auch damals war zwischen Theorie und Praxis noch ein kroßer Unterschied. Der Dienende soll also Religion haben, treu und ehrlich, arbeitsam, thätig, fleißig und geschickt sein, auch wahrhaftig und verschwiegen (was wohl auch nicht viel ander- als heute und ein frommer Wunsch war), ferner höflich, bescheiden und sittsam, dienstwillig, gefällig und dankbar. Die Dienstboten sollen Reinlichkeit und Ordnung lieben, wachsam, unverdrossen, munter und fröhlich sein, sparsam, aber nicht geizig, geschickt in allerlei Arbeiten und sie sollen ein gute- Gedächtniß haben. DaS ist das Allgemeine, über daS Spezielle in einem zweiten Artikel; jedoch kann schon hier gesagt werden, daß auch im „Allgemeinen" ein solches Muster eine- dienstbaren Geistes zu jenen Raritäten gehörte, die man beschreibt, die aber in der Wirklichkeit nicht existiren. Wirkungen des Seeöades. Von Öl', meä. B. Nossen. Der wirksamste Faktor eine« jeden Badeortes, auch de« Seebades, ist die Luft. Da« Wasser kommt erst in zweiter Linie. Die Luft in der Ebene ist naturgemäß ander« al» die im Hoch gebirge. Die Luft de« Festlande- unterscheidet sich von der See luft ganz gewaltig. Der von Jahr zu Jahr stärker werdende Zug der Großstädter, an die See zu gehen, ist nicht wegzuleug nen. E« muß also in der Seeluft eine besondere Heilkraft lie gen. Der Aufenthalt an der See wirkt auffallend erfrischend aus den Körper, schon in kurzer Zeit nimmt die menschliche Haut eine gesunde Farbe an. Vor allen Dingen ist die Rein heit der Seelust hervorzuheben. Sie hat niemals soviel Staub und sonstige schädliche Beimengungen wie die Landlust. Sie kann im Vergleich zu dieser beinahe keimfrei genannt werden, wenigstens aus kleineren Inseln, wo ausschließlich Seeluft herrscht. Diese Reinheit der Luft ist er, welche so erfrischend und be lebend auf jeden Menschen einwirkt. Je länger er darin athmet, desto mehr besreit er seinen Organismus, sein Blut von krank machenden Bazillen. Besonders werden die Erkrankungen der Athmungsorgane und der Verdauungsorgane geheilt oder wenig sten« gestärkt. E« ist eine bekannte Thaisache, daß man in der Seelust besser athmen und essen kann. Der ganze Stoffwechsel wird beschleunigt, selbst beim gemächlichen Nicht-thun. Der Dü nensand ist so rein und körnig. Laß er nicht im Geringsten staubt, man kann ungestraft durch denselben wandern oder sich auf ihm lagern. Sehr wesentlich und heilkräftig ist sür da» Seebad der Umstand, daß die Luft von großer Gleichmäßigkeit, Milde und Weichheit ist, sodaß die Tempcralurschwankungen während de« ganzen Tage«, von Morgen« früh bi« Abend» spät sehr geringe find. Auch die Temperatur de« ganzen Jahre« ist eine mehr ausgleichende al« auf dem Festlande. Man hat im Seeklima einen kühlen Sommer und einen warmen Winter, »er- hältnißmäßig natürlich. Da» Seebad hat infolge seine» ausge glichenen Wärmegrade« den unendlich großen Vortheil, daß man sich den ganzen Tag in der freien Luft aufhalten kann. Wäh rend selbst im Sommer auf dem Festland« die kühlen Abende vorherrschen, kann man in der richtigen Seeluft ungestraft bi» gegen Mitternacht im Freien verweilen. Man fühlt sich in der Seeluft wie neugeboren, schon da« Einathmen dieser herrlichen Lust macht den Menschen zufrieden und glücklich. Nur so er klärt e« sich, daß selbst verwöhnte Genußmenschen c« wochcn- und monatelang auf einer kleinen Insel wie Helgoland aurhal- ten, wo ihnen doch all' ihre licbgewonnenen Freuden und Zer streuungen fehlen. Aber man bleibt in solchem Seebade den ganzen Tag im Freien, höchsten« die Essenszeit ausgeschlossen. Natürlich hängt hiervon auch hauptsächlich die Heilwirkung der Seeluft ab. Wer den ganzen lieben Tag sich im Freien auf hält, der wird weit größeren Nutzen vom Seebad haben, al« derjenige, welcher nur einige Stunden draußen verbringt. Die Nordseebäder stehen in der Wirkung höher al« die Ostseebäder. Bei den Nordseebädern ist nämlich der Seewind die Regel, während de« ganzen Jahre«, dagegen haben die Ost seebäder häufig auch Landwind. E n wenig windig ist e« freilich manchmal dort in den Nordscebädern, aber der Wind ist stet» weich und man gewöhnt sich sehr schnell und leicht daran. Und gerade dieser reine See wind lüstet so herrlich den ganzen Körper au« und härtet ihn ab. Die Abhärtung aus die Schleimhäute ist schon bei einem vier- bi« sechswöchentlichen Aufenthalt in der Seeluft so nach haltig, daß die unangenehmen ErkältungSerscheinungcn im kom menden Herbst und Winter vollständig fern bleiben. Personen, die Jahr ein, Jahr au« ein bi« zwei Monate an der See leben, kennen nachher Schnupfen oder Katarrh au« eigener Erfahrung nicht mehr. Auch Blcichsüchtigen und Blutarmen thut die Seeluft gute Dienste, indem auch bei ihnen, wie bei jedem Kurgast, der Stoff wechsel gehoben wird und da« Blut eine gesundere Zusammen setzung erhält. Fast alle Nordseebäder haben reinen Seewind und sind im Sommer frei von heftigen Winden. Da» kann man von den Ostseebädern in dem Maaßc nicht sagen. Bei den meisten Ost seebädern herrscht sogar der weniger gesunde Landwind vor, weil e« meist Küstenbäder sind. Dafür haben sie freilich die Annehm lichkeit, daß sie Meer und bewaldete« Land in anmuthiger Ber einigung den Badegästen bieten. Wem daher nur an einer an genehmen, mäßig stärkenden Sommerfrische an der See gelegen ist, der mag ruhig die Ostseebäder bevorzugen. Wer aber eine bestimmte und große Heilwirkung von der Seeluft erwartet, der findet solche nur in den Nordseebädern. Auch da« Wasser der Nordsee wirkt al« Bad weit stärker al« dasjenige der Ostsee. Da« macht der Unterschied im Salzgehalt. Während die Ostsee nur einen geringen Salzgehalt bi« zu !"/„ hat, weist die Nord see einen solchen von 5 bi« 10 "/„"auf. Dieser starke Salzgehalt wirkt naturgemäß auch ganz ander« auf die menschliche Haut ein. Im Sccwasser wirken alle günstigen Umstände zusammen, die reine Luft, die mächtige Bewegung de« Wasser«, der bekannte Wellenschlag, welcher in der Nordsee am stärksten ist, die kalte und doch milde Temperatur, kurz der ganze ozeanische Eindruck. Nimmt man zum ersten Mal ein Seebad, so ist die Wirk ung aus die Haut eine mächtige. Sie röthet sich sofort, brennt, juckt und schuppt sich schließlich sogar ab. Man thut daher gut, bei den ersten Bädern nur kurze Zeit in der See zu verweilen und sich nur allmählich an einen längeren Aufenthalt in dersel ben zu gewöhnen. Man sei aber auch nicht allzuängstlich. Aus die erste Beklemmung und auf da« Frösteln im Wasser, auf den »ersten Choc", folgt bald eine angenehme Reaktion. Man fühlt sich behaglich und erfrischt. Setzt man Seebäder längere Zeit fort, so vermehren sie die Aufsaugefähigkeit de« Organismus, indem sie den Blutkreislauf in den kleineren Gesäßen beleben und die Nerven-Energie steigern, wodurch in Begleitung einer erhöhten Absonderung manche Krankheit-stoffe im Körper gelöst und au«gestoßen werden. Empfehlen-werth sind Seebäder bei allgemeiner Schwäche der Haut, wie sie verweichlichte Menschen haben. Angezeigt ist ferner da« Seebad bei nervösen Schmerzen und krampfhafter Reizbarkeit, ferner bei Skropheln und Anlage zur Schwindsucht. Die reine, staubfreie Seeluft hat schon manchen Schwindsüchtigen geheilt. Viele verwöhnte Personen nehmen warme Seebäder. Da« hat nur Sinn und Zweck, wenn der Arzt au» bestimmten Grün den solche verordnet. Warme Seebäder wirken nämlich mehr an- und aufregend, aber e« fehlt ihnen dafür der ctgenthümliche, erfrischende Charakter. Wer nicht unter ärztlicher Behandlung steht, nehme nur kalte Seebäder. Der Gröe von Hlottkand. Von Viktor Schwarz. (8. Fortsetzung.) Alle« blieb still; Reginald hob leise den Vorhang. Da stand Beatrice mit tief gesenktem Köpfchen vor ihrer Staffelei; da« goldene Haar wogte über die Leinwand und verbarg ihr Gesicht vor ihrem Lehrer, der neben ihr stand. Und jetzt beugte er sich zu ihr nieder — er hob die Locken in die Höhe — die goldenen Locken, deren jede einzelne dem erstarrten Zuschauer ein Königreich werth war — und blickte in da« rosige, von süßer Verlegenheit durchglühte Gesichtchen. »Wollen Sie — können Sie mir vergeben?" flehte seine Stimme heiß und leidenschaftlich. »Vergessen Sie Alle» — ich war wohl wahnsinnig und vermessen — ich konnte nicht dafür!" Immer noch schwieg sie, aber sie streckte ihm bebend die kleine Hand hin, die er ergriff und an seine Lippen preßte. Bi« hierher hatte Reginald wie gelähmt dagestanden — jetzt ließ er leise die Portiere sinken und schwankte hinau«. Unten warf er sich in seinen Wagen und jagte, wie von Furien verfolgt, davon. Wenn er später an diese Stunde dachte, wußte er nie mals, wa» er eigentlich empfunden. Wie toll peitschte er die Pferde zu immer rascherem Laufe; sein Diener glaubte, er würde den Verstand verloren haben — sein Kopf glühte und seine Schläfe drohten zu zerspringen, so wild kreiste da« Blut durch seine Adern. Hatte er geträumt, oder war e« Wahrheit? War Beatrice — die von ihm so heißgeliebte Beatrice eine Verrätherin? Konnte sie diesen Fremden lieben und c» dulden, daß er, Regi nald Rott, ihr Verlobter, sie in seine Arme schloß und sie sein Eigen nannte? Nie, niemals war sie so erröthet, wenn er sic geküßt, wie jetzt eben bei der Berührung ihrer Hand durch die Lippen des Fremden ; sie hatte so oft in seinem Arm geruht — er hätte sein Leben für sie gegeben und nun — Und heiß und brennend stieg ihm die Schamröthe in« Ge sicht, wenn er daran dachte, daß sie vielleicht ihn vom ersten Tage an getäuscht, daß sie seine Liebe, seine Zärtlichkeit al- schuldigen Tribut hingenommen, aber niemals gleiche Empfind ungen für ihn gehegt? Er stöhnte laut aus in seiner Verzweif lung — wenn sic falsch war, an wen sollte er noch glauben, wem noch vertrauen? Nein, er wollte sic, die seine Liebe ver- rathen, nie mehr sehen; er wollte fort von hier — weit fort und Niemand sollte je wieder von ihm hören! Und dann sprach eine andere Stimme in seinem Herzen zu ihren Gunsten und er fragte sich, ob er sie auch so hart beur- theilcn dürfe? Vielleicht liebte sic dcn Fremden gar nicht — daß er sie liebte, dafür konnte sic nicht — sic war eben liebreizend und be zaubernd! Hatte sie ihm nicht erst gestern gesagt, »sie liebe ihn und werde ihn immer lieben?" — Nein, er hätte sie nicht so streng verdammen sollen — er war gewiß zu heftig u. eifersüchtig! * * * Beatrice saß in ihrem Zimmer; die Sonne schien durch die rosenrothen Vorhänge und tauchte Alle« in magische« Licht; ihre Wangen glühten, aber auf ihrer Stirn lag ein Schatten — der Schatten der Schuld! Georgie hatte sie eben verlassen, nachdem sie ihr unter heißem Erröthen mitgetheilt, daß sie Frank Darc» Verlobte sei. Beatrice hatte ihr still zugehört und dann einen Glückwunsch stammelnd, die rosigen Lippen der Schwester geküßt, aber Alle« mechanisch und wie im Traume! Ihr Kopf schwindelte und ihr Herz war zum Zerspringen voll — sie wußte, daß sie eine ihrer unwürdige Rolle spielte und die« Bewußtsein drohte sie zu ver nichten! Stöhnend barg sie da« Gesicht in den Händen — sie schämte sich vor sich selbst. Anfänglich hatte da» Entzücken, sich von dem geliebt zu wissen, an dem ihre ganze Seele hing, alle» Andere übcrtäubt; erst nach und nach war e» ihr klar geworden, daß sie gegen ihren Verlobten falsch und treulos sei und dar machte sic so elend. Ruhelos schritt sie auf und ab; e» gab nur einen Aus weg aus dieser Bedrängniß — sie mußte ihre Verlobung mit Reginald Rott lösen. An weitere« dachte sie einstweilen nicht — mochte sie nicht denken, aber da» mußte bald geschehen und sie wurde ruhiger, nachdem sic diesen Entschluß gefaßt. Sie scheute sich, hinunter in den Salon zu gehen; sie fürchtete die Ihcilnchmcnden Fragen wegen ihre» verstörten Aus sehen». Sie wollte auSsahren; allein ausfahren — sie wollte Zeit gewinnen, um Alle» besser überlegen zu können. Sic wollte die arme Frau besuchen, von welcher er mit ihr gesprochen; sie war schon einmal mit Reginald dort gewesen und hatte Spitze bei ihr bestellt — heute wollte sie sehen, ob dieselbe fertig sei. Sie läutete und befahl, ihren Ponhwagen anzuspannen; dann warf sic einen schwarzen Spitzenschlcier über ihr glühende« Gesicht, hüllte sich in einen leichten Mantel und wattetc in fieberhafter Ungeduld aus dcn Wagen. Endlich wurde er gemeldet; sie glitt leise die Treppe hinab, stieg ein und nahm die Zügel. Dem Diener, welcher sie begleiten wollte, sagte sie, sie wolle allein fahren, dann gab sie den Pferden die Peitsche und fuhr auf Umwegen nach Jkston. E» war eine lange Fahrt, aber sie «hat ihr gut. Die Luft kühlte ihre heißen Wangen und beruhigte ihr wild klopfende» Herz. Die Frau wohnte in Derbh-Lodgc; in dem Giebelzimmer desselben Hause», dessen unteren Stock Mr. Noel inne hatte. Die kleine Stadt lag in tiefem Schweigen, al» Beatrice an der Maler-Akademie vorübersuhr, klopfte ihr Herz stürmisch, aber sie sah nicht hinauf. Al» sie die Wohnung der Frau erreicht hatte, ries sie einen Jungen an, um die Pferde zu halten und trat dann in» Hau». Sic durchschritt den Vorgarten und läutete, nicht ohne die fülle Hoffnung, vielleicht Mr. Noel zu begegnen. Al» sie mit Regi ¬ nald hier g konnte e« h von der Hc Frage nach heil sicht et leidlich - .Ich» die gcschwäs vor der Tl allein eintil gut mit der Beatri e» war kleir In dem kl Feuer und! gehüllt. S artiger Sch .Ich da» junge immer kran »Da wenn e« al einem bösen .So," »Sie 1 irren Alle Beatri hatte sic ei war noch ni und entlockt Sie sprach redt, nur v< die entschied Endlich dürfte Jhnci hätten Sie sie ihren M Der A müdem Ton unten aus S »Wie? »Nun, Bräutigam: Beatri: drückende Fl und sagte n ich kam alle »Dann gessen!" bat »Sein Sie damit? »Haber er hier zu mich an ihn stehe, für m .Sa; i „Aber fragte sie he »Nein, vergißt nichi Al» B ihr die Mui Mr«. Obstkuchen z sogar einen setzt. Sie e» ihm aus prüfenden V Buttermessei Len Kasten, sie e» nicht, sie etwa», l Porträt, in kaum hatte »Miß junge Mann auch gar n und ist mit leid ist! De Hieraus Stelle und die Mittel v um den arme Miß Rüther Al« M> er zu seinen eingeschlafen. Sinnen, bis schuldigung Der Tl scheu zu soi Mr. Noel» 7 lich von dem, »Miß i tigam Mr. F die ich al» sehen," begai »Wie? ihr Zuhörer »Ei ger noch erinnert in Rottland war die erst: so gut, wie Die beiden der Taufe v mir da» osi auch, die Hl welchem ein Nach ei ford nach F> ging auf den Jahren wolli Gott lenkt." »Warm »Ladh Rott starb i bi« sein Sos Italiener ge mit dem Sin
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)