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Amts- M AWiBktt für de« Abonnement viertelj. I M. 20 Pf. einschlicßl. des „Jllustr. Untcrhallringsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. er- "H 48. Iah«gang. Sonnabend, den 8. Juni Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Tienslag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnscrtionspreis: die klcinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. INO» Oeffentlilhe Vorbildersaoimlimg Eibenstock. Die Auswechslung »er SammlungSgegenftände zeigt hierdurch an Eibenstock, 7. Juni 1901. llaeblsr. Bekanntmachung. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bürstenfabrikanten !'»«> 8t«, « in Schönheide i. he. soll mit Genehmigung des Konkursgcrichts die Tchlutzvertheilung erfolgen. Dazu sind, nachdem die mit Vorrecht festgestellten Forderungen bereits bezahlt sind, 29,445 Mk. 46 Pf. verfügbar, wozu jedoch noch Sparkassenzinsen kommen^währcnd ander seits die Kosten des Verfahrens in Abzug zu bringen sind. Bei der Schlutzvertheilung sind nach dem aus der Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts nicdergelcgten Ver zeichnisse 118,219 Mk. 5 Pf. nicht bevorrechtigte Forderungen zu berücksichtigen. Eibenstock, am 6. Juni 1991. Der Rechtsanwalt. von Einsiedel als Konkursverwalter. Der Krieg in Südafrika. Von befreundeter Seite wirb den ,M. N. N." aus Kap stadt unter dem 13. Mai geschrieben: Zn der Stimmung der englischen Bevölkerung Kapstadts hat in letzter Zeit ein merkwürdiger Umschlag statt gefunden. Während noch vor wenigen Monaten Jedermann für einen Narren gehalten wurde, der an dem endgiltigen Siege der britischen Waffen, wenn auch unter etwas schwierigen Um ständen, und der Vernichtung der Burcnstreilkräftc gezweifelt hotte, ist jetzt jene zuversichtliche Ueberzeugung ziemlich in die Brüche gegangen. In der Unterhaltung wird der zum heik len Thema gewordene Gegenstand möglichst vermieden, und kommt das Gespräch auf denselben, so äußert man sich sehr skeptisch und giebt womöglich gar zu, daß dieser Krieg besser vermieden worden wäre. Man muß aber den englischen Charakter kennen, um zu begreifen, was ein solche« Kleinbeigeben zu be deuten hat. In der That ist die Lage Englands in Südafrika eine der artige, daß man sich vergebens fragt, wie England diesen Krieg eigentlich noch gewinnen will, ja wie es sich selbst nur einiger maßen mit Anstand aus der verzweifelten Lage zurückziehen könnte. Das englische Heer befindet sich, so sonderbar e« klingen mag, im Zustande der Belagerung, denn die vorhandenen Streitkräfte reichen mit Mühe und Noth gerade hin. um die größeren Plätze und vor Allem die Bahnlinien einigermaßen zu ichützen. Ich sage „Streitkräfte"; sit voniu verbo! Denn an eine wirksame Offensive ist mit diesem herunterge kommenen, an Körper- und Willenskraft völlig ge schwächten Menschcnmatcrial gar nicht mehr zu den ken. Wären nicht die Lords Roberts und Kitchener auf den ingeniösen Einfall gekommen, die Leute mit der Löhnung um fürst bis sechs Monate stets rückständig zu lassen, so wären Majjcndesertionen schon längst an der Tagesordnung. Dank dieser klugen Maßregel aber bleibt Old-England mit etwa 1090 Mark in der Schuld eines jeden seiner afrikanischen Heldensöhne, und wenn der arme Teufel „Tommy" ein solch hübsches Stimm- chen nicht missen will, io muß er, wenn auch zähneknirschend, den Kuhfuß halt weiter tragen. Daß aber mir solchem Truppen material sich keine Heldenthaten verrichten lassen, am wenigsten aber gegen solch' gewandte, unermüdliche Gegner wie die Buren, liegt auf der Hand; ganz abgesehen davon, daß zu einer Offensive, wie gesagt, gor nicht einmal die nöthizen Kräfte vorhanden sind, da so ziemlich jeder Mann zur Deckung der Eisenbahnen und wichtigeren Plätze unentbehrlich ist. Diese Unfähigkeit zur Offensive zeigt sich u. A. darin, baß eS den Engländern völlig unmöglich ist, die paar klei nen Kommando» unter Scheepcr«, Malan und Kruitzinger au» dem Kaplande herauSzudrängen, die ihnen Tag für Tag die Hölle heiß zu machen wissen. Während so die englischen Truppen wie Belagerte in der Defensive sich befinden, sind die Buren überall in frischer fröhlicher Offensive. Tag und Nacht placken und belästigen sie wie hungerigc Stechfliegen ihre Gegner und lassen sie nicht zu Athem kommen. Bevor diese aber sich recht zur Wehr gesetzt haben, sind die Angreifer bereit» verschwunden, und Lord Kitchener kabelt offiziell nach bekannter Schablone in die Welt hinaus, daß Oberst X die Buren unter P bei Z angegriffen und mit schweren Verlusten zurückgeschlagen habe. , Die Art der jetzigen Kriegführung können die Buren, wenn e» iein muß, bi» in die Unendlichkeit fortsetzen, so lange bi» sie ihren Todfeind au» dem Lande „hinausgeetelt" haben werden. Durch große Schläge, wie zu Anfang de» Krieges, werden sie ihr Ziel zwar nicht erreichen, aber eine solche Taktik wäre unter den gegenwärtigen Verhältnissen auch ganz verkehrt, denn dadurch würden sie ihre Streitkräfte leicht in verhängnißvollcr Weise schwächen. Die jetzige Art der Kriegführung ist zwar weit lang wieriger, aber dafür eine um so sicherere, sowohl was Schonung an Kräften al« erfolgreiche Durchführung verspricht. Denn daß auf diese Weise England rettungslos unterliegen muß, kann nur der mit den Verhältnissen nicht genügend Vertraute bezweifeln. Man übersehe hierbei nicht, daß England am Ende seiner Mittel angelangt ist, daß es trotz seine« Reichthum« und trotz der äußersten Kraftanstrengung völlig unfähig ist, sein geschwächte« und demoralisirte« Heer auch nur nolhdürftig zu ergänzen. Da gegen verfügm die Buren nicht nur über schier unerschöpfliche Vorrälhe von Lebensmitteln, Waffen und Munition, wovon ihnen der Feind überdies unfreiwilliger Weise mehr al« genug liefert, sondern durch ihre Aktionsfähigkeit und zähe Ausdauer, die nie und nimmer erlahmen wird, sind sie ihrem numerisch überlegenen Gegner reichlich gewachsen. Hinter ihnen aber steht noch die große Reservearmee de: Kapburen, die ganz sicher noch in Aktion treten wird, nämlich, wenn der große Zusammenbruch der briti schen Militärmacht seinen Anfang nimmt und der „ruhmvolle" Rückzug nach dem Vorbild von 1812 beginnt. Die Frage: „Wie lange wird der Krieg noch dauern?" ist gleichbedeutend mit der andern Frage: „Wie lange vermag die englische Armeeleitung den unvermeidlichen Zusammenbruch noch hinauszuschiebcn?" Sollte Lord Kitchener seinen Plan, den Kriegs schauplatz in die unzugänglichen ZoulpanSbcrge mit ihrem mörder ischen Klima zu verlegen, wirklich ausführen, dann wird jene« „»«bücke- nicht mehr lange auf sich warten lassen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser begiebt sich, wie in Bestätigung einer au» Petersburg eingetroffenen, mehrfach be zweifelten Meldung berichtet werden kann, im August auf Ein ladung de» Zaren nach Rußland zur Theilnahme an Trup penübungen. Sicherem Vernehmen nach wird der Reichskanzler Grai Bülow den Kaiser nach Rußland begleiten, wodurch bereits die Bedeutung der Monarchen-Äegegnung ihr äußerliches Mark zeichen erhalten wird. Da auch noch fremde Fürstlichkeiten, bezw. deren militärische Vertreter, bei dieser Gelegenheit in Rußland zusammenkommen werden, wird der August d. I. möglicherweise ein vertrauenerweckende» FriedenSsympiom bilden. — Die zollpolitischen Besprechungen der Minister sind am Mittwoch bereits zum Abschluß gelangt. Der Reichs kanzler dankte am Schluß der Eonferen; den Teilnehmern und sagte, im Sinne des ersten großen Kanzler« seien sie bestrebt gewesen, in enger Fühlung und den Blick nur auf das Ganze gerichtet, das Wohl der Gesammthcit zu fördern. — Auf der zweiten Hauptversammlung de« allgemeinen deutschen Vereins für Schulgesundheitspflege in Wiesbaden er klärte Prof. Müller-Frankfurt auf Grund ihm gewordener Mit theilungen eine» Mitgliedes der Kommission für Rechtschreibung, des Direktors Duden in HerSfcld, daß sehr bald, wahrscheinlich schon binnen Jahresfrist, die Einführung einer einheitlichen Rechtschreibung für da» Deutsche Reich zu erwarten sei. Außerdem ständen die Schweiz und Oesterreich den deutschen Absichten freundlich gegenüber, sodaß auf den Anschluß auch dieser beiden Länder gerechnet werden dürfe. — Die „Nat.-lib. Korrespondenz" schreibt: „Unsere neuliche Meldung, daß die Verhandlungen mir Württemberg betreff» einer einheitlichen ReichSpo st marke zu einem gedeihlichen Ab schluß gelangen werden, finden wir anderweitig durch folgende Mittheilung bestätigt: Württemberg nimmt die Reichipoftmarken suns tuyon an und verzichtet auch auf Anbringung irgend eine« Sonderzeichen» oder eine» Sonderaufdrucke« zur Dokumentirung de» Fortbestehen» seiner Posthoheit." — Danzig, 6. Juni. Auf der Schich-uwe.fl fand heute Mittag im Beisein de« Prinzen und der Prinzessin Johann Georg von Sachsin der St adel lauf de» Linienschiffe« ,I> statt, wobei der Prinz folgende Tausrcde hielt: „ES war der Wunsch Sr. Maj. de« Kaiser», daß mein Aller gnädigster König und Onkel zur heutigen Feier persönlich er- tcheinen möchte. Der König, welcher für die Marine da» leb hafteste Interesse hegt, fühlt sich zu feinem großen Bedauern nicht wohl genug, um die Reise hierher zu unternehmen. Darum hat er meine Frau und mich beauftragt, ihn und die Königin bei der Taufe zu vertreten, ein Auftrag, der un» mit hoher Freude erfüllt. In unserer Zeit blüht unsere Marine immer mächtiger empor, nimmt die Bedeutung, die ihr innewohnt, stetig zu, weht ihre Flagge auf ollen Meeren, wendet sich ihr da« all gemeine Interesse zu. Daß zu einer solchen Zeit ein mächtige» Kriegsschiff den Namen „Wettin" fürderhin auf da» weite Meer hinau»tragen soll, erfüllt un» — ich kann da» im Namen unserer ganzen Familie versichern — mit Stolz. Möge da» Schiff diesen Namen, den. unsere Familie seit fast 990 Jahren führt, immer mit Ehren tragen! Möge e« sich seinem Schwesterschiff „WtttelS- bach" würdig gesellen! Möge e« der Kaiserlichen Marine stet« Ruhm bringen! Da« walte Golt!" Sodann vollzog die Prin zessin Johann Georg die Tause mit folgenden Worten: Aus Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät de« Kaiier« und König« taufe ich dich, stolzes Schiff, aus den Namen „Wettin". — China. S. M. S. „Hertha" ist mit dem Gcneralfeld- marfchall Grafen Walderfee an Bord am Dienstag von Taku nach Kobe in See gegangen. Das erste Srebataillon ist am Montag von Taku abgegangen. — Generalscldmarschall Graf Walde rsee meldet au« Tientsin vom 4. Juni: Habe nunmehr die Funktionen als Oberbefehlshaber eingestellt und verlasse auf dem Wege nach Tokio noch heute China. In Tientsin sind strenge Maßregeln getroffen, um Reibungen zwischen den Kontingenten zu vermeiden. Ich habe nebst zahlreichen deutschen Abordnungen an dem Be- gräbniß der französischen Soldaten thcilgcnommen. In Peking brach in der Nacht zum 4. Juni nach einem schweren Gewitter, wahrscheinlich infolge Blitzstrahl«, Feuer in einem Llamen de« westlichen Theil« der verbotenen Stabt au«. Ein bedeutender Häuserkomplex ist niedergebrannt. Die Haupttempel scheinen in dessen erhalten geblieben zu sein. — Der Krawall in Tientsin zwischen Soldaten der verschiedenen Truppentheile entstand au« einem WirthShaurstreit, in den die englische Polizei eingriff. Der Kampf auf der Straße wurde mit Feuer- und mit blanken Waffen geführt. Zwei Fran zosen sind todt, vier Franzosen, drei Deutsche und vier Engländer sind verwundet. Die Wunden der Deutschen sind ungefährlich. Dem Vorfall kommt keinerlei politische Bedeutung zu. Graf Walderfee wohnte dem Begräbniß der französischen Soldaten bei. ES sind strenge Maßregeln getroffen worden, um weitere Reib ungen zwischen den verschiedenen KontingentSlruppeu zu vermeiden. — Südafrika. Die Ziffern der englischen Verluste sind zur Zeil höher als jemals während des Feldzuges. Be trugen im ersten Jahre die Verluste an Tobten, Verwundeten, Kranken und Invaliden im Mittel monatlich 2000 Mann, so erreichen sie jetzt das Drei- und Vierfache und gehen noch darüber hinaus. Im Monat Mai wurden von britischen Truppen im Felde gctöblet, starben an Wunden und Krankheit: 723 Mann. Verwundete zählte man 48ö, vermißt werden 83 — zusammen 1292 Mann. Als Invaliden entlassen und heimbeförderl wurden in der ersten Maiwoche 2600, in ter zweiten 2100, in der dritten 3000, in der vierten 700 Mann — zusammen 8400 Mann. Dabei ist zu bemerken, daß einerseits diese letzteren Ziffern nach unten abgerundet sind > z. B. wurden in der vierten Maiwoche genau 743 Invaliden heimgeschickt); anderseits bleiben nicht alle Invaliden oder Kranken dauernd untauglich; viele der bisherigen Hospitalgaste werden freilich kaum noch in der Lage sein, Felddienst zu lhun. Nach den amtlichen Listen sind ferner als Abgänge vom Bestände in diesem Monat an 2000 Kranke zu verzeichnen. Im Ganzen also hat Lord Kitchener im Monat Mai einen Rückgang seiner Präsenzziffer von mindesten» 10,000 Mann zu verzeichnen. Er ist augenichcinlich auch deshalb zu der Ueberzeugung gekommen, daß mit der in Südafrika verfüg baren bewaffneten Macht ein durchschlagender Erfolg nicht zu erzielen sei und daher dringend 30,000 Mann Verstärkung fordert Locale und sächsische Nachrichtcn — Eibenstock. Am Sonntag, den 9. Juni diese« Jahre», läßt die StaalScisenbahn-Verwaltung wiederum einen Personen zug zu ermäßigten Fahrpreisen von Leipzig etc., Werdau und Zwickau nach Aue, Eibenstock, Ichönheiderhammer, Schwarzen berg und Johanngeorgenstadt verkehren. — Dresden, 4. Juni. In deutschnaiionalen Kreisen wird ein Vorgang bei der Premiere der Oper Manru der polnischen Komponisten F. Paderewski viel erörtert und der Theaterlcitung der Vorwurf nicht erspart, daß sie eine polnische Demonstration insosern duldete, al» sic dem Komponisten einen Kranz mit roth- weißer Schleife überreichen ließ. Der Riesinkranz mit der roth- weißen Schleife habe nicht dem Komponisten Paderew»ki, sondern dem Polen gegolten — und einem solchen Feinde unsere« PolkS- lhum« in einem deutschen Theater demonstrative Huldigungen darbringen zu lassen, hätten wir wahrlich keine Veranlassung. Die Generaldirektion dürste aber an den polniichen Charakter dieser Spende kaum gedacht haben. — Kirchberg, ö. Juni. In der vergangenen Nacht gegen '/,3 Uhr ging in der am Drachenkopf liegenden Pctzoldschen Scheune Feuer aus, durch welche? die Scheune, sowie da« an stoßende Petzoldsche und Titte«sck>e Wohnhau« vollständig einge- äschert wurden. Infolge ter sehr alten hölzernen Bauart der Gebäude griff da« Feuer schnell um sich. Sech« Familien ver loren daduick» ihre sämmtliche Habe. Zwei derselben nur hatten versichert. Mehrere Bewohner mußten durch die Fenster gerettet werden. Zwei Nachbargebäude konnten nur mit größter An strengung der Wehren erhalten werden, lieber die Entstehung de« Feuer« verlautet noch nicht«. Zur Hilfeleistung waren die Saupertdorfer und Leuter«bacher Feuerwehren erschienen. — Morgenröthe, 4. Juni. Nur selten sieht man jetzt noch „Meiler", in denen Köhler beim Brennen von Holzkohlen thätig stnd. Iw , Sachiengrund", wohl dem herrlichsten Wald-