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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 27.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190104274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010427
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-27
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Monat
1901-04
-
Jahr
1901
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Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2V. April. Gestern Vormittag passlrte aus der Fahrt nach Eger Herr Generaldirektor der Königl. Sächs. Staal«eisenbahnen ron Kirchbach mit einigen Rathen die Stationen Eibenstock und Schönheiderhammer. Auf Bahnhof Eibenstock nahmen die Herren dal Frühstück ein. — Eibenstock, 25. April. Die am Sonntag Abend auf Anregung de« Herrn Bernhard Müller hier in Mittelbach'« Restaurant abgchaltene Berfamuüung führte zur Gründung eine« »evangelischen Arbeiterverein« Eibenstock'. Derselbe schließt sich dem »Landetverband« evangel. Arbeitervereine im Königreiche Sachsen' an. Er will in seinen Reihen vereinigen Alle, die durch ihrer Hände oder ihre« Kopfe« Arbeit schaffend ihr Brod erwerben. Arm und Reich, Vornehm und Gering reicht sich hier die Hand, um die sozialen Gegensätze zu mildern und zu über brücken, um den wirthschaftlich Schwachen zu Helsen durch man cherlei wirihschastlichc Einrichtungen, vor Allem auch um Götter furcht, Nächstenliebe und KönigSireuc zu pflegen. Politische Thätigkeit ist au« seinen Versammlungen au«gejchlossen. Er will ein neutraler Boden sein, ein Sammelpunkt, aus dem sich alle evangelisch gesinnten Männer unserer Stadt zu gemeinsamem Schaffen und zu gemeinschaftlicher Freude die Hand reichen. Dem jungen Vereine, über dessen Ziele und Absichten ein Flug blatt „Wer wir sind" näheren Ausschluß giebt (man erhält da«- telbc unentgeltlich bei Herrn Bernhard Müller hier!) ein herz liche« Glückauf! — Schönheide. Donnerstag gegen Mitternacht ertönte die Nothpscise der an der Stützengrüner Straße gelegenen Bürftensabrik von Oschatz. In dem Maschinenhauje derselben war ein Dielenbrand entstanden. Da« Feuer hatte schon ziem liche Ausdehnung, wurde aber durch die angestrengte Thätigkeit der Feuerwehren erstickt. Vielleicht ist die Ursache in der Trans mission zu suchen. — Morgenröthe-Rautenkranz. Am Montag ist Hin. Gemeindcältesten und OrtSrickter Ernst Seidel hier da« ihm von Sr. Maj. König Albert verliehene Allgemeine Ehrenzeichen durL Herrn AmiShauptmann Beeger in Gegenwart der Herren Gemeinde-Vorstand Gnüchtcl und Gemeinde - Aeltesten Fabrikbes. Neubert unter entsprechender Ansprache auSgehändigt worden. — Ter Geburtstag Sr. Maj. de« König« Albert ist auch in hiesiger Gemeinde festlich begangen worden. Vormittag sand iu beiden Schulen ein Festakt»« statt und Abend« wurde im Zchuster'jcken Gasthofe ein Lommer« veranstaltet. Die Festrede hatte Herr Pastor Rolle übernommen, während der Gesangverein .Liedertafel' unter der vorzüglichen Leitung de« Herrn Cantor Müller in bereitwilligster Weise die Gesangsnummern übernom men hatte und auch durch Aufführung eine» patriotischen Fest spiele« sür Unterhaltung sorgte. Herr Pastor Rolle feierte in seiner Rede Se. Majestät al« einen gerechten Lande«vatcr und schloß mit einem Hoch auf Se. Maj. König Albert. Hiernach toastete Herr Gemeinde-Vorstand Gnüchtel auf Ihre Majestät Königin Carola, indem er Ihre Majestät al« treusorgenbe Lan- LeSmutter feierte. Herr Kaufmann Sünderhauf brachte ein Hoch auf Se. Maj. Kaiser Wilhelm ll. au« und zwar stellte er Se. Majestät al» Friedenshort dar. — Der erste Lehrer an der Morgenröthcr Schule, Herr Max Renk er, giebt mit Ende ds«. Mt«. sein Amt hier aus, um die Kirchschulstelle in Plohn zu übeniehmen. In seine Stelle soll ev. ein hiesiger Hilfslehrer rücken. Bi« zur definitiven Entscheidung verwaltet da« Amt einstweilen Herr Lehrer einer. Gloel. — Dresden. Ein erschütternde« Ereigniß hat die Familie de« in der Johannstadt wohnenden Ministerialsekretär« R. be troffen. Die 19jährige Tochter desselben erschoß sich am letzten DienStag, al« gerade die Eltern eine Hoch;eit«seier mitmachten. Wie e« heißt, war da« junge Mädchen in den Bräutigam, dessen Hoch;eit«lkicrlichkeit da« R.'sche Ehepaar «»wohnte, unglücklich verliebt. — Leipzig, 24. April. Die heutigen Verhandlungen bezüglich de« Ae r zt e st r e ik« waren erfolgreich. Auf Grund der kreishauptmannschaftlichen Vergleich-Vorschläge wurde eine Einigung zwischen den Vertretern erzielt. Vorbehältlich der endgültigen Genehmigung Lurch die Kasse und die Aerzte nehmen die Kassenärzte an, nächsten Sonnabend ihre Thätigkeit wieder auf. — Leipzig, 2b. April. Der Vorstand der Ortskran kenkasse hat, dem »Leipz. Tgbl.' zufolge, in einer noch gestern Abend abgehaltenen Sitzung dem Uebereinkommcn bezüglich de» Aerztestreik», wie e« unter Zugrundelegung der von der König!. Krcirhauptmannschast ausgestellten Einigungsvorschläge getroffen worden ist, zugestimmt. — Wurzen. Trotz der vielen üblen Erfahrungen, die die Sozialdemokratie mit ihren in Wurzen veranstalteten Versamm lungen macht, läßt sie sich doch nicht abschrecken. Am Sonntag fand eine Versammlung für die Fabrikarbeiter und -Arbeiterinnen mit dem Thema, »Welche Lehren haben die Fabrikarvciter- und Arbeiterinnen aus der jetzigen Krise und Arbeitslosigkeit zu ziehen?' stakt. Zwei Arbeiterinnen waren e«, die sich dafür interessierten. — Wölkau, 24. April. Zum Andenken an den im Herbst vergangenen Jahre« durch schweren Unglücksfall vor dem Brct- schneiderschen Gute in Wölkau schnell au« dem Leben abgerusenen jugendlichen Prinzen Albert läßt, wie schon kürzlich erwähnt, Se. königliche Hoheit Prinz Georg dortselbst ein würdige« Denkmal errichten. Auf hohem Postamente von schwarzem schwedischem Granit ruht ein Kreuz mit Kruzifix, au« Broncc getrieben. An dem Postamente befindet sich folgende Inschrift: Unserem inniggclieb'en, un« so früh entrissenen Sohn und Bruder Albert, der an dieser Stelle am 16. September 1900 vom Wagen stürzend den Tod sapd. II. I. I'. Georg, H. z. S., Mathilde, H. z. S„ Friedrich August, H. ;. S„ Luise, H. z. S., Johann Georg, H. z. S., Isabella, H. z. S. Am b. Mai wird Se. königl. Hoheit Prinz Georg da« Denkmal übernehmen und bei der Rückreise von Italien deshalb in Wölkau eintreffen. — Aue, 2b. April. Der seit dem 11. März d. I. ver mißte, im 63. Lebensjahre stehende Brelschneider Karl August Klötzer aus Zschorlau, der sich schon seit mehreren Jahren bei hiesigen Verwandten aufhält, wurde gestern Nachmittag gegen 5 Uhr in einem Wassertümpel oberhalb der Fischer'schen Ziegelei todt aufgesunden. Da der Genannte in äußerst geordneten Ver hältnissen lebte, erschein» Selbstmord ausgeschlossen. Die Staats anwaltschaft ist von dem Funde benachrichtigt worden. Die nähere Besichtigung und Untersuchung wird jedenfalls Aufklärung schaffen, da gerüchtwcile verlautet und auch au« vielen Verdachts momenten die Annahme begründet erscheint, daß Klötzer nicht verunglückt, sondern einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. — Schneeberg, 24. April. Für die Landtagswahl im 20. städtischen Wahlkreis (Aue, Schneeberg, Neustädtcl, Eiben stock, Grünhain, Johanngeorgenstadt) wurde von Seiten der Sozialdemokraten in einer hier stattgefundenen Parteiversammlung Herr Karl Riemann au« Chemnitz al» Wahlkandidat ausgestellt und sür seine Wahl eifrig zu wirken beschlossen. Von Seilen der Ordnung-Parteien ist bekanntlich der bisherige konservative Vertreter de« genannten Wahlkreise«, Herr Baumeister Bochmann au« Aue, mit dessen Zustimmung wieder aufgestellt worden. — Schneeberg-Neu st ädtel. Infolge der günstigeren Witterung«verhältnissc sind die Unterkunft«häuser auf dem Keil- und GleeSberg für den Verkehr wieder eröffnet und erfreuen sich, auch der schönen Au-sicht von den Thürmen halber, eine« regen Besuche«; verschiedene Besitz- bez. Pachtvcränderungcn bei den diesigen Hotel« sind eingelreten oder stehen bevor, z. B. ist da« Hotel zur goldenen Sonne seit Kurzem an den früheren Schnee berger Casino-Castellan, später RaihSkellerwlrth in Lößnitz, Hrn. Hertel, Verpachter und bietet gute Küche und Keller und va« Hotel Karlsbader Hau« ist in den Besitz de« Herrn Dillrich übergegangen, auch im vormaligen Hotel Stqhl steht ein Besitz oder Pachtwechscl bevor. — Au« dem Vogtlandc, 2b. April. Da« »Chemnitzer Tagebl." schreibt: Die Stickerei-Fabrikanten und Stick- maschinenbesitzer von Schneeberg und Umgegend haben sich zu dem Zwecke einer Petitionsverlage an die Handels- und Ge- werbekammer zu Plauen für den Reichstag zusammengcthan, in welcher zum Schutze inländischer Arbeit und inländischen Kapital« aufgcfordert wird. Die Plauener Handel«- und Gewerbekammer soll im Verein mit der Hanvel-kammer von Chemnitz bei der bevorstehenden Erneuerung der Handelsverträge im Reichstage dahin wirken: »Daß der Veredelung-Verkehr in Spitzen und Stickereien von Schiffchen- und Handstickmaschinen mit der Schweiz sowohl wie mit Oesterreich ausgehoben und fertige Spitzen und Stickereien in rohem wie gebleichtem Zustande mit einem Prohibitivzoll von wenigsten» 30 Mk. per Kilo belegt werden." Für diese Petition sind bereit« über 1000 Unter schriften in Schneeberg, Falkenstein, Auerbach und Plauen ge sammelt worden. Wie aus Interessentenkreisen verlautet, steht die Sache der Petenten durchaus günstig. Bei dem Abhängig- keiiSverhältnissc von der Schweiz, da« durch den Veredelungs verkehr und den niedrigen Zollsatz auf der sächsischen Hand- maschincnstickerei lastet und bei dem jede ungünstige Konjunktur in der Schweiz von einem unmittelbaren empfindlichen Druck aus die inländischen Löhne begleitet sein muß, hat man sich ernst lich vor Augen zu hallen, daß der sächsischen Handmaschinen stickerei bei Fortbestand solcher Verhältnisse ihr eigentlicher Nähr boden entzogen wird und diese Industrie vor ihrem Rückgang und schließlichen Untergang schwerlich mehr zurückzuhalten und zu bewahren sein wird. Mit bloßen Vertröstungen aus Wieder kehr besserer Perioden ist nickt« gethan. Die zunehmende Ver schiebung in der Art der Fabrikation zwischen der Hand- und der Schiffchenmaschine, die Schweiz mit ihrer großen Anzahl Maschinen sprechen eine zu deutliche Sprache. Sicher zu be fürchten steht vielmehr, daß über kurz oder lang dir sächsische Ichiffchcnstickerei dem gleichen Schicksal verfallen wird, wie die Handmaschincnstickerei, wenn man ihr nicht durch Aushebung de« VeredelungSverkebr« und höhere Zollschranken den noth- wendigen Schutz zutheil werden läßt. Vermischte MaHrichten — Ein englischer und ein » eut scher Riese »damp fe r. Wie vor einigen Tagen au« Belfast gemeldet wurde, ist dort am 4. April d. I. auf der Werft von Harland und Wolff da« bislang größte Schiff der Welt, der Doppelschraubendampfer .Celtic', sür Rechnung der White Star Line vom Stapel ge laufen. Der „Celtic" ist zu 20,880 Register - Tonnen Brutto vermessen. Seine Wasserverdrängung beträgt bei 36 Fuß 6 Zoll Tiefgang 36,700 Tonnen. Der Dampfer Hal eine Länge von 700 Fuß, eine Breite von 7k, Fuß und eine Raumtiefe von 49 Fuß. Interessant ist e«, mit diesen Zahlen die Dimensionen de« neuesten Doppelschrauben-Schnelldampfer« de« Norddeutschen Lloho, „Kaiser Wilhelm ll.", zu vergleichen, dessen Bau auger- blicklich aus der Werst de« »Vulkan" in Stettin beginnt. Der neue Lloyd Tainpscr wird ein Brutto-Gehalt von etwa 19,b00 Register-Ton« besitzen, seine Wasserverdrängung wird bei 29 Fuß Tiefgang 26,000 Tonnen, die Länge 707 Fuß, die Breite 72 Fuß, die Raumtiefe 41 Fuß betragen. Die geringere Wasser verdrängung, Breite und Raumtiefe bei der größeren Länge de« deutschen Dampfer« im Vergleich zu den entsprechenden V>r- hältnißzahicn de« englischen Dampfer« erklärt sich au« seinen längeren, schlankeren und eleganteren Formen, die sür ein Schiff von so großer Geschwindigkeit, wie sie der Dampfer „Kaiser Wil helm ll." erhalten soll, erforderlich sind. Am auffälligsten ist der ge waltige Unterschied der Maschinenstärkcn beider Dampfer. Während die Maschinenleistung de« „Celtic" 14,000 Pserdekräfte beträgt, wird der deutsche Dampfer eine Majchinenanlage von etwa 40,000 Pferdekräftcn erhallen. Entsprechend dem Unterichiede in den Maschinenstärkcn ist naturgemäß auch die Schnelligkeit der beiten Schiffe außerordentlich verschieden. Der »Celtic' wird 16, höchsten« 17 Seemeilen in der Stunde laufen, während die Schnelligkeit de« »Kaiser Wilhelm 11." 23'/» Seemeilen in der Stunde betragen wird. Wir fügen noch einige Mittheilungen über die Einrichtungen sür Passagiere auf den beiden Dampfern hinzu. Dampfer .Celtic' wird Raum sür 500 Kajüt-passagiere u. 2352 ZwischendeckSpassagicre enthalten, während der Dampfer „Kai ser Wilhelm II." sür 1000 Kajüt-passagiere u. 800 Zwischendecker eingerichtet wird. Da« englische Schiff wird also eine größere Anzahl Zwischendecks- al« Kajüt-passagiere befördern, während der neue deutsche Dampfer in höherem Grade dem KajütSvcrkehr dienen soll, aber auch eine recht bedeutende Anzahl Zwischen- deckspassagiere befördern kann. Die Besatzung de« „Celtic" wird 335 Mann betragen, beim »Kaiser Wilhelm II.' dagegen 585 Mann. Diese höhere Anzahl der Mannschaften erklärt sich au« der größeren Maschinenanlage, welche ein zahlreichere« technische« Personal erfordert, sowie au« der größeren Anzahl von Kajüt«- passagieren, welche wiederum mehr Bedienungspersonal erfordert. Mögen sich nun auch bei Betrachtung der einzelnen Zahlen bedeu tende Unterschiede ergeben, so stellen doch beide Schiffe, sowohl da« englische wie da« deutiche, einen Fortschritt der Schiffsbau kunst und de« transatlantischen Verkehr« dar, wie man ihn bi» vor kurzer Zeit nicht sür möglich gehalten hat. — Eine neue Nordpol-Expedition. Noch ehe die deutsche und die engliscke Expedition nach den Südpolargegenden ausbrechen, wird, wenn alle» klappt, der amerikanische Professor Baldwin von Franz Josephs-Land au« eine neue Entdeckungs reise nach dem Nordpol antreten. Mit der .Amerika", einem dreimaftigen, mit Hilfsmaschinen und einer Schraube versehenen Segelschiff, beabsichtigt er zunächst so weit nach Norden vorzu bringen, al« die EiSverhältnisse e« erlauben. Ist ein Weiter kommen mit dem Schiff nicht mehr möglich, io will Prof. Bald win die Reise zum Nordpol in einem eigen« mitgeführten Luft ballon sortsetzen. — Da« sparsamste deutsche Land. Nach einer im Amtsblatt für Lippe-Detmold veröffentlichen Zusammenstellung sind bei den neun Sparkaffen de« Fürstenthum« Ende 1899 Spar einlagen im Betrage von 60 Millionen Mark gemacht gewesen. Da« ergiebt bei einer Bevölkerung von 135,000 Personen, nach der Zählung vom Jahre 1895, einen so außerordentlich hohen Betrag, wie er sich in dieser Höhe auch nur annähernd in keinem der deutschen Bunde«staaten findet. Auf den Kopf der Bevölker- ung sind e« 445 M. 60 Pf., während Ende 1898 in Preußen nur 160 M. 10 Pf. Spareinlagen auf den Kopf der Bevölker ung entfielen. — Ein Schneider-Tric. Lin junger Schneider wollt« in einer englischen Mittelstadt einen Laben eröffnen, und um sich vor faulen Zahlern zu sichern, kam er auf eine neue Methode, die unstchern Kunden unter den Einwohnern herau«zubringen, die jedenfalls auch zu ihm kommen würden. Er rückte folgende Annonce in die Zeitungen ein: »Eine junge Dame, hübsch und sehr reick, wünscht mit einem Herrn au« guter Familie in Ver blndung zu treten, mit Aussicht auf Heirath. Die Dame Hal nicht« dagegen, die Schulden (deren Betrag aber angegeben sein muß) ihre« zukünftigen Gatten zu bezahlen. Bitte die Photo graphie beizulegen und an X. X. Expedition der Zeitung zu adressiren." Die Zahl der Antworten und Photographien war ungeheuer. Der kluge Schneider ließ von den Photographien Duplikate ansertigen lind schrieb die Namen und Adressen der Eigenthümec in ein Buch mit der Uebersckrift »Nutzlose Kunden". Die Originale wurden alsdann unter Höflicken Entschuldigungen abgewiesen. Da» Geschäft de» Schneider« aber gedeiht. — Bescheidener Wunsch. Fürst (beim Besuch eine« Landstädtchen«): »Wenn Sie, Hirr Bürgel meister, irgend einen Wnnlch haben, den ich Ihnen erfüllen könnte, so sprechen Sie ihn au»!' — Bürgermeister: »Vielleicht könnet Serenissimus in der Umgebung von nnser'm Städtle bei Gelegeheit a' Schlächtle abhalte, damit der Ort historisch wird!" Hauptgewinne von lOO.OON Mart, ötl.oan Mart. .-->,000 Mart. tv.noo Mart u. s. w. insgisamvtt itt.870 Geldgewinne, zablbar ebne Abzug, bieten wieder die jetzt zur Ausgabe gelangten und beliebten Wohlfabrtslvose - Mk. 3 30 der 6. Lotterie zu .zwecken der Deutschen Schutzgebiete. Tie Loose sind im ganzen Deutschen Reiche an fast allen Orten bei den bekannten Loosverkaufsstellen erhältlich oder von dein Gene- ral-Debit Lud. Müller Co., Bankgeschäft in Berlin, Breitestraße -> und dessen ,-zweiguiederlaIsungen in Hamburg, München und Nürnberg zu beste hen. Dir Ziehung findet den 3i. Mai und den folgenden Tagen im Zieh ungssaalc der Königlichen General Lotterie. Direktion zu Berlin öffentlich statt. Baldiger Bezug empfiehlt sich, weil diese beliebten Wohlfahrtsloose stets längere Zeit vor Ziehung ausverkauft find. Kirchliche Nachrichten ans der Narochie chiöeulloL vom 21. dis 27. April 1901. Aufgeboten: 31) Karl Paul Simon. Telegraphenardeiter in Reichen back, ehel. S. des Franz Louis Simon, Webers daselbst und Klara Johanna Winter hier. ehel. T. des Ernst Ferdinand Winter, ans. Bs. u. Schneider meisters hier. Getauft: 8ii) Max denrito Kändler. 87) Elsa Marie Mehnert. 88) Helene Martha Puchelt. 88) Friedrich Louis Stcmmler. 90» Minna Anna Marguard in Blauenthal. 91) Martha Johanne Siegel. 92) Elsa Meta Nötzold, unehel. 93, Alex Paul Glüh. 94) Ella Lisbeth Listner. 95, Elsa Marianne Auerswald. Begraben: 70) Karl Friedrich Liebold, Waldarbeiter hier, ein Ehe mann, 7v I. 8 M. 4 T. 71) Rosa Frieda, ehel. T. des Gustav Emil Lenk, Maschinenftickers hier, 1 I. 2 M. l T. 72- Paul Ewald, ehel. S. des Karl Max Reinwart, Kutschers in Wolssgrün. 2 M. 29 T. Am Sonntage Jubilate: Mitfcicr von Königs Geburtstag. Vorm. Previgttext: Ioh. 16, 16—23. Herr Psarrer Ge bauer. Die Beichlrcde hält Herr Diakonu« Rudolph. Nach» 1 Uhr: Betstunde. Derselbe. Abend« 8 Uhr: Jünglingsverein' Mrchamachrichtm ans Schönheide. I>OIN. .lulsilült! (Sonntag, den 28. April 1901): Früh 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Herr Diak. Wolf. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Nackm. 2 Uhr: Gottesdienst sür innere Mission. Herr Diakonu« Wols. yzirchcuuachrichteu von LuudshüLel Sonntag Jubilate (den 28. April 1901): Vorm. '/,9 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Boom. 3 Uhr: PredigtgotleSdienft. Beichte und Predigt hält Hr. Psarrer Häßler au« Stützengrün. Nachm. 2 Uhr: KindergolteSdienft. Abend« 8 Uhr: Missionsverein. Neueste Nachrichten. (Wolffs telegraphisches Bureau.) — Crimmitschau, 86. April. Vergangene «acht ist di« Preller'sche Buckskinfabrik völlig «iedergeb raunt. Der Schaden be trägt 200,666 Mark. Aünfztg Arbeiter wurde« brotlos. — Frankfurt a. M., 26. April. Da« Unglück in Griesheim entstand durch ein kleine» Feuer, welche« mehrere Be hälter mit Pikrinsäure entzündete, wodurch die gewaltige Explosion verursacht wurde. Die Häuser, welche der chemischen Fabrik be nachbart sind, wurden lheil« in Brand gesteckt, theil» durch den Luftdruck demolirt. Der Brand der Scheunen in dem gegenüber liegenden Dors Schwanheim wurde bald gelöscht. Da man eine Explosion des Bezinlager« befürchtete, mußte die ganze Bevölker ung Griesheim verlassen. Abend» 7'/, Uhr erfolgte die letzte Explosion, und um 8',, Uhr wurde den Bewohnern gestattet, in die Häuser zurückzukehren, da weitere Gefahr nicht zu befürchten war, jedoch wüthet der Brand im Innern fort. Die Bergung der Verunglückten wurde Nacht« bei Fackellicht fortgesetzt, da die Gasleitung abgestellt werden mußte. E» sind 4 BcrbandSstätten errichtet. Der Bahnverkehr nach Frankfurt war bi» nach 8 Uhr Abend» unterbrochen, nur Züge mir Verwundeten verkehrten. - Frankfurt a. M., 26. April, «rie». heim wurde heute Mittag von de« Bewohner« und Rettungsmannschaften re. geräumt, da mau di« «rplostou des grotzen Benzinbehälters befürch tet. Der Eisenbahnverkehr ist eiugefteüt. — Wien, 26. April. Der Wiener Donauverein beschloß in seiner gestrigen Generalversammlung eine Reihe von Statutenänderungen, ferner nahm der Verein den Namen Cen- tralverein für Fluß- und Kanalschifffahrk in Oesterreich an. Al» Zweck de» Verein» wird die Förderung de« Flußschifffahrts verkehr» und die Schiffbarmachung der österreichischen Flüsse sowie die Propaganda sür den Bau von Schifffahrts-Kanälen in Wort und Schrift und durch Bildung von Zweigvcreinen bezeichnet. — Petersburg, 25. April. Der französische Minister de« Auswärtigen, Delcassö, begab sich heute mit dem Minister de« Aeußeren, Grafen Lambsdorff, nach ZarSkoje Selo, wohin Delcassü vom Kaiser zum Frühstück eingeladen worden war. Sn demselben nahmen der Gras Lambsdorff und der Minister de« kaiserlichen Hause« theil. Gestern fand in der französischen Bot- schäft ein Galadiner statt, an welchem alle Botschafter mit ihren Gemahlinnen, die Minister und andere hohen Würdenträger iheilnahmen. Heute findet zu Ehren Delcaffe'« bei dem Finanz minister ein Diner statt. — Madrid, 26. April. Su«ftSndige Straßenbahn-
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