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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 02.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190104020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-02
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Monat
1901-04
-
Jahr
1901
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Wege saft ebensoviel Telegramme von Amerika nach Deutschland, wie in umgekehrter Richtung. Erfreulicherweise läßt sich schon jetzt tagen, daß eine dem Umfange und der Art de» Unternehmen! entsprechende Rentabilität außer Zweifel ist. Da» verdient be sonder« hervorgehoben zu werden, denn e« wird dazu beitragen, da» Vertrauen in die Kabellegungen zu kräftigen. Deutschland sängt erst an, sich in Bezug auf die Kabel von England unab hängig zu machen, und wenn der erste große Schritt gelungen ist, wird c» leichter sein, einen zweiten zu machen, al» wenn da« Werk große finanzielle Opfer erforderte. Die Konzession für ein zweite», dem jetzigen parallel laufende» Sabel ist bereit« vorhan den, und wenn e» auch jetzt noch verfrüht erscheint, dem Bau dieser zweiten Sabel» durch den Atlantischen Ozcan näher zu treten, so eröffnet sich doch die Wahrscheinlichkeit, im Laufe der nächsten Jahre so weit zu kommen. Daß sich diesem Sabel später ein solche« nach Südamerika anschließenwird, ist sehr Wünschenswerth. — Die Untersuchung in Bremen gegen den Epilep tiker Weiland steht, wie die »Nat.-lib. Korr." von dort erfährt, unmittelbar vor ihrem Abschluß. Die Akten zehen dann nach Leipzig an va» Reichsgericht. Da« Letztere wird sich sofort nach Ostern mit der Angelegenheit befassen. — Frankreich. Die Deputirtenkammcr hat am Freitag da» vielumstrittene BercinSgesetz, da» sich hauptsächlich gegen die bisher bestehenden, vom Staate nicht anerkannten katholischen Kongregationen richtet, nach stürmischer Debatte mit ziemlich er heblicher Mehrheit angenommen. Hieraus vertagte sich die Kammer bi» zum 14. Mai. Der Senat hat sich ebenfalls bis dahin vertagt. — Japan. Aus Jokohama wird telcgraphirt: In offi ziellen Kreisen herrscht g-oße Spannung, da» Auswärtige Amt ist Tag und Nacht an der Arbeit, zwischen de» höchsten Genera len finden häufige Konferenzen statt, denen auch der Kaiser bei wohnt. Drei GcneralstabSosfiziere wurden nach Korea entsandt. Die Eventualität eine» Kriege» wird viel besprochen. Die Zeit ungen in Tokio erklären, die japanischen Truppen, welche jetzt in Tschili stehen, sollen durch eine um die Hälfte stärkere Trup- penzahl abzelöst werden, und cS sollen sofort Truppen nach Korea gehen, obwohl der Abgang der AblösungStruppen in normalen Zeiten erst im Mai fällig ist. In den Arsenalen herrscht unge wöhnliche Thätizkcit. — Philippinen. Die Meldung von der Gefangen nahme AguinalvoS lenkt die Aufmerksamkeit wieder einmal auf die Philippinen, dieses „Schmerzenskind" der Vereinigten Staaten. Man konnte im Drange der Ereignisse in Ostasien schier vergessen, daß aus dieser, dem chinesische» Südmeer vorge lagerten Inselgruppe noch immer der Kriegszustand herrscht. Vom Tage des Friedensschlüsse» zwischen Spanien und Amerika an waren die „Befreier" der Filipino» dem „befreiten" Aguinaldo aus den Fersen, der keine Lust hatte, vom spanischen Regen unter die amerikanische Traufe zu kommen. Die stetige Erfolglosigkeit ihrer Bemühungen erinnert lebhaft an die Jagd der Engländer auf De Wel. Endlich ist der gehetzte Führer der Filipinos durch Verrath in die Hände seiner Verfolger gefallen. Doch es fragt sich, ob die Amerikaner nunmehr gewonnenes Spiel haben. Schon kündigt ein anderer führender Eingeborener die Fortsetzung de» Kriege« an. Vielleicht läßt diese Aussicht e« der Washing toner Regierung gerathen erscheinen, den Filipino« in der Ge währung von Reformen die verlangten Zugeständnisse zu machen. Der Krieg hat schon viele Millionen von Dollars verschlungen. Wenn er fortdauert, kann er leicht mehr kosten, als sich in ab sehbarer Zeit aus den Philippinen herauswirthschaften läßt. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. April. Schon langst war für die Schülerinnen der Koch und Abendschule ein Familienabend in Aussicht genommen. Infolge der vielen Vergnügungen aber mußte er immer verschoben werden, so daß er erst am gestrigen Palm sonntage abgchalien werden konnte. Eine große Anzahl Besucher hatte sich eingesunden; der Saal de« Feldschlößchens war voll ständig besetzt. Mit größter Aufmerksamkeit und dankbarster An- theilnahme wurden die vielen und verschiedenartigsten Vorführ ungen entgegen genommen. Deklamationen und Vorträge wech selten mit mancherlei musikalischen und gesanglichen Darbietungen ab. Auch ein hübscher Reigen gelangte zur Aufführung. In einer kurzen Ansprache begrüßte Herr Bürgermeister Hesse die Erschienenen, wie« aus den Zweck der gestrigen Veranstaltungen hin, vcrtheilte im Auftrage des Stadtrathc« an zwei fleißige Schülerinnen der Koch- und Abendschule (Alma Mühlig und Margarethe Hendel) Bücherprämicn, dankte für die Opferwillig keil feiten« der Gäste und für die Bereitwilligkeit der Mitwirken den und theilte mit, daß von dem Ueberschusse der Einnahme eine Nähmaschine für die Abendschule angekauft werden solle. — Eibenstock. Se. Maj. der König haben allergnädigst geruht, Herrn Obersörster Gehre in CarlSfeld den Titel und Rang eine« Forstmeister» zu verleihen. — Eibenstock. Auch die die-jährige Osterprüsung in unserer Handelsschule erfreute sich zahlreichen Besuche«. In dem sich anschließenden Schlußakt»» wurden die Handelsschüler Fritzsche, Heidel und Weiß mir Prämien ausgezeichnet und Uhlmann, Herrmann, Strobelt und Mehnert öffentlich belobigt. — Abgc- gangen sind 11, angemeldet 1b Schüler. - Schönheide. Der feierlichen Entlassung der dies jährigen Eonfirmanden legte Herr Direktor Grohmann da« Mahnwort zu Grunde: „Vorwärts den Schritt, aufwärt« den Blick, zielwärt» in Freud und Mißgeschick." Der Schülerchor trug die Motetten „Sei getreu" und „Ade" von Winter vor. Am Schluffe wurden wegen ihre» lobenSwcrthen Verhalten« und regen Fieiße» in ihrer Schulzeit die Confirmanden A. Kratz, E. Fuch», Johanne« Höhne, sowie die Confirmandinnen H. Schurig M. Just und F. Weck prämiirt. Dieselben empfingen: Bunte Bilder au» dem Sachsenlande, Kunstblätter zur Fortbildung im Zeichnen und Frauengestalten von Mittenzweh. Entlassen wurden 80 Knaben und 77 Mädchen. Am Palmsonntag unternahmen sämmiliche Eonfirmirtcn der Parochie unter Führung der Herren Geistlichen und Begleitung der Eltern einen Spaziergang nach Hendel» Hotel, woselbst der Tag in würdiger Weise gefeiert wurde. — Johanngeorgenstadt, 30. März. Da» für den verdienstvollen Schuldirektor Christian Friedrich Röder hier zu errichtende Denkmal soll auf dem Postplatz seinen Stand erhalten. E» wird voraussichtlich au» einem Granitsockel und einer Büste bestehen. Zur Verwirklichung de» Plane» hat sich nunmehr ein Ausschuß gebildet, dem Herren au» Schneeberg, Eibenstock, Zwickau, Schwarzenberg, Aue, Annaberg, Schuldirektor Neumeister-Chemnitz, Schuldirektor Rudolf Schmidt Leipzig u. a. -ngehören. — Dresden, 28. März. Bor einigen Tagen erschien in einigen hiesigen Blättern ein Inserat, in dem ein hiesiger an gesehener Arzt seiner Frau die Wohnung verbot und davor warnte, ihr irgend etwa« zu borgen, da er nicht« für sie bezahlen würde. Wie sich herau«gestellt hat, hatte die Frau mit einem hiesigen Offizier — in den „Drei». Reuest. Nachr." wird der Haupt mann von Beust genannt — ein Ltebelverhältniß angeknüpft und hatte denkelben auch mehrfach in der Kaserne besucht. Der Arzt hatte hiervon Senntniß erhalten, und um die Scheidung von seiner ungetreuen Frau zu ermöglichen, ließ er dieselbe durch hiesige Privatdetektiv» beobachten. Am vorigen Sonnabend hatte die Frau den Offizier abermal» besucht, und al« sic nach einigen Stunden in Begleitung desselben die Saserne verließ und eben davonfahrcn wollte, erschien der betrogene Ehegatte, und e« kam zwischen den beiden Männern zu Thätlichkcitcn, weshalb die Wache einschriit uud den betrogenen Ehemann sistirte. Selbst verständlich mußte derselbe wieder freigelassen werden. Die un getreue Frau war mittlerweile davongesahrcn. Wie da« „Lcipz. Tagebl." au« zuverlässiger Quelle crsährt, hat da« königliche SriegSministerium eine ganz genaue Untersuchung de« Falle« an geordnet und den Offizier vom Dienste suSpendirt. Die Ange legenheit dürste sowohl da« Militärgericht, al« auch da» Offiziers ehrengericht demnächst beschäftigen. — Leipzig, 28. März. In der heutigen Sitzung der hiesigen Handelskammer sprach sich dieselbe in einem Gutachten an die sächsische Regierung wie folgt au»: Die Han delskammer hält die preußische Kanulvorlage für ein hochbedeutsamc«, über die Grenzen der preußischen Monarchie hinaus auch für viele sächsische HandelSintercffen vorlheilhafte» Kuliurwerk und glaubt insbesondere, daß die gesammte Vorlage für den hiesigen Bezirk und die weitere Umgebung erheblich an Bedeutung gewinne und von ganz besonderem Werth sein würde, wenn es gelingt, ouck Leipzig an diese« Wasserstraßennetz anzu schließen, namentlich auch, soweit der Verkehr mit Hamburg in Frage kommt. Neue Erhebungen würden zweifellos die Noth- wendigkeit der Kanalverbincunz mit der Elbe in noch größerem Umfange darthun. Angesicht» der großen Vortheile welche die östlichen, zu beiden Seiten der Elbe liegenden Theile Sachsen« durch die preußische Kanalvorlage gewinnen, hält es die Kammer geradezu für geboten, daß auch der westliche und nördliche Theil de« Königreich» nunmehr an die deutschen Wasserstraßen angc- schlossen werden, nicht nur im Interesse Leipzig», sondern de« g-sammten, in seinen wirthschas'lichen Beziehungen nach dem Nordwesten Sachsen» hinncizenecn, an Handel, Industrie und Bergbau reichen Hinterlandes. Für den Fall, daß die preußische Kanalvorlage Gesetz würde, wird die sächsische Regierung gebeten, an» ihrer, dem Leipziger Kanalprojekt gegenüber bisher beobach teten Zurückhaltung herau-zutreten und eine Vorlage ausarbeiten zu lassen, die endlich zu dem seit 30 Jahren vergeblich erstrebten Ziele einer leistungsfähigen Wasserstraße für den nordwestlichen Theil Sachsen« nach der Elbe zu führen geeignet sei. — Leipzig, 30. März. Die 4. Strafkammer de« Land gericht» verurtheilte soeben die Mörder de« Laufburschen Otto, und zwar den 14jährigen Schulknaben und Konfirmanden Willy Kro >1 zu 12 Jahren i Monat Gesängniß und den lOjähr- igen ArbeilSburfchen August Thäringen zu 15 Jahren Ge- fängniß. — Bautzen, 23. März. Die Leiche eine» sechsjährigen Kinde« ist am Donnerstag in einer au« Bremerhaven nach Groß- Schönau per Bahn Eilgut gesandten Holzkiste aufgefundcn worden. Diese Thatsache, welche sich mit großer Schnelligkeit in der ganzen Umgegend verbreitete, hatte allerlei Gerüchte von einem Morde hervorgerufen. Dem mysteriösen Vorfall liegen folgende That- sachen zu Grunde: In Bremerhaven, Langestraße 7, wohnt der Zimmermann Franz Beil mit seiner Ehefrau Karoline geb. Ha itisch. Die Ehefrau ist in Warn»dorf i. B. geboren und die Eheleute haben auch früher dort gewohnt, wo ihnen vor ca. 6 Jahren ein Töchterchen geboren wurde. Sie zogen dann nach Bremerhaven und Ende voriger Woche ist da» Kind, da» schon längere Zeit lungenleidend gewesen sein soll, gestorben. Die Ellern kamen nun darin überein, da« Kind in heimathlichem Boden in WarnSdorf !. B. begraben zu lassen. Der Ausrührung diese» Plan-« standen aber die hohen Kosten und die strengen Vorschriften bei LeichcntranSporten entgegen. Man verfiel des halb auf einen recht unklugen Ausweg. Die Eltern schickten die Leichs ihre« Kinde» in einer innen mit Dachpappe ausgeschlagenen Holzkistc al« Eilgut auf die Bahn. Die Kiste trug die Aufschrift: „Vorsicht! Inhalt nicht stürzen! Gla»!" und war adressirt an den Altwaaienhändler Reinisch in WarnSdorf, Groß-Schönau in Sachsen bahnlagernd. Der abenteuerliche Plan war nun augenscheinlich der, daß die Kiste mit der KinveSleiche in Groß- Schönau abgeholt, über die Grenze geschmuggelt und die Leiche dann in WarnSdorf beerdigt werden sollte. Der Adressat, Herr Reinisch in WarnSdorf, ist ein Schwager der Frau Beil, und diese war inzwischen von Bremerhaven nach WarnSdorf gefahren, um ihren Schwager in den Plan einzuweihen. Herr Reinisch überseh sofort die Tragweite dieser Handlungsweise und setzte die Polizeibehörde von Groß-Schönau in Kenntniß. Infolgedessen wurde die Kiste bei ihrem Eintreffen am Dienstag früh polizeilich geöffnet. Aus Anirag der König!. Staatsanwaltschaft Bautzen fand die gerichtliche Sektion der Leiche statt. Diese hat ergeben, daß da» Kind eine» natürlichen Tode» und zwar infolge eine« Lungenschlage» gestorben ist. Damit werden die Angaben der Frau Beil und ihre» Schwager« bestätigt. Für die Absender der KindeSleichc dürsten allerding» recht unangenehme Folgen entstehen. Zunächst soll die Bahnverwaltung Ansprüche in Höhe von etwa 1300 M. für Le'chenfracht und Strafe wegen Ueber- tretung der einschlägigen Bestimmungen geltend machen. Auch ein gerichtliche» Nachspiel dürfte nicht ausblciben. — Aue. In zwei in jüngster Zeit abgehaltenen Wähler versammlungen ist beschlossen worden, für den 20. städtischen Wahlkreis (Aue, Schneeberg, Neuslädtel, Eibenstock, Schwarzen berg, Johanngeorgenstadt) den bewährten bisherigen konservativen Abgeordneten, Herrn Baumeister Bochmann in Aue, auch für die in diesem Jahre bevorstehende Ergänzungswahl zur Zweiten Kammer der Ständeversammlung als Kandidaten aufzustellen. Herr Bochmann hat sich erfreulicherweise zur Wiederannahmc der Kandidatur bereit erklärt. — Rothenkirchen. Auf hiesigem Bahnhofe verunglückte Mittwoch Nachmittag der bei Herrn Gasthosbesitzer Magnus Meinhold bereit« seil 42 Jahren beschäftigte Kutscher Hermann Fuch» tödtlich. Derselbe war beauftragt, Pfosten von dort abzu fahren und wurde dabei beim Anziehen der Pferde infolge de« Rutschen« seine« LastschliUen» von diesem so sehr an die Lowry gedrückt, daß ihm einige Rippen zertrümmert und theilweise zer splittert wurden. Am Donnerstag ist der bedauernswerthe circa 58 Jahre alte Mann, welcher sich weit und breit allgemeiner Beliebtheit erfreute, seinen qualvollen Verletzungen erlegen. — Die Bereinigung mehrerer Packele zu einer Postpacket- adresse ist für die Zeit vom 31. März bi» einschl. 7. April im inneren deutschen Verkehr nicht gestattet. — Vom 1. April d. I. ab wird im Bereiche der sächsischen StaatSeifenbahnen — ebenso wie aus den übrigen deutschen Bahnen — der Fahrprei» für beurlaubte Militärper sonen vom Feldwebel -bwärt» von 1,- Pfg. aus I Psg. für da« Kilometer herabgesetzt. Die während der Osterfeiertage be urlaubten Mannschaften können mithin schon diese Fahrpreis ermäßigung genießen. Durch diese Aenderung de« Militärtaris» wird der zur Zeit bestehende Unterschied zwischen den Sätzen für dienstliche und für Urlaub»reisen beseitigt. Eine Ermäßigung der Fahrpreise für akademische Ausflüge oder für Schulfahrten und Ferienkolonien, für Reifen zu milden Zwecken oder für Reisen ter zu militärischen Dienstleistungen einbcrufenen in Deutschland lebenden Wehrpflichtigen der österreichisch-ungarischen Monarchie (zu vergl. All de» Personentarif») tritt durch die cingang«- erwähnte Maßnahme nicht ein. — Im Hinblick aus die Konfirmationen erscheint c« noth- wendig, darauf aufmerksam zu machen, daß junge Leute, welche ihren Wohnort »erlassen, um auswärts in die Lehre oder in ein ArbeitSverhältniß zu treten, sich in der Heimalh schon mit dem in der Gewerbeordnung vorgeschricbenen ArbeitSbuchc zu versehen haben, da zur Ausstellung desselben die Zustimmung de» Vater« bezw. Vormunde« erfordert wird. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die» in vielen Fällen unterlassen wird und dadurch den Eltern oder Vormündern Weiterungen und Unkosten entstehen. Theater. Wir wollen nicht versäumen, nochmal» auf das hochinter essante Gastspiel de« Hofschauspieler« Herrn Han» Wolmerod, sowie de« Fräulein Wcra Ruhdcn, als auch de» Novitälen- Enscmble« aufmerksam zu machen. Die hiesige Stadikapclle wirkt an diesen beiden Gastspiclabenden mit, indem sie die Zwischen pausen durch musikalische Vorträge ausfüllt! — Nachdem wir so lange kein Theater gehabt, ist diese« zweitägige Gastspiel eine an genehme Abwechslung und deshalb laute die Parole für Diens tag und Mittwoch: „Auf, nach dem Feldschlößchen!" „Ich kann nicht sehen des Knaöen Sterken" so ries Hagar, al» ihr Söhnlein in der Wüste am Verschmachten war. Aber sie rief e« nicht so, wie e« so oft von gefühlvollen Leuten geschieht, die wohl eine Thräne weinen beim Anblick frem den Elend«, sich dann aber schnell abwenden mit der Entschuld igung: „Ich kann c« nicht sehen," und e» an der Thräne genug sein lasfen. Hagar weinte auch laut auf, aber sic betete auch zu Golt um Hilfe für ihr sterbendes Kind. Und als ihr Golt den Brunnen in der Wüste zeigte, war sie nicht faul. Wie eilte sie, ihren Krug zu füllen und ehe sie selbst ihre verschmachtenden Lippen netzte, tränkte sie ihren kleinen Sohn. ES giebt ein schö nes Gemälde im Louvre zu Pari», welche« diesen Augenblick dar stellt. Eine dunkle Wolke öffnet sich und eine Schar von Engels köpfchen drängt sich in die Wolkenlücke, um diesen Anblick zu genießen. Die Augen der ganzen gesitteten Welt, ganz besonder» aber in unserm deutschen Vaterlande, sind auf den Verzweiflungskampf in Südafrika gerichtet, wo ein edler, un« nahe verwandter Volks stamm in heißem TodeSringen den eigenen Herd gegen eine er drückende Uebermacht mit seinem Herzblut verthcidigt. Tausende treuer Familienväter haben darüber ihr Leben gelassen, und Tausende schmachten im Gesängniß und Verbannung. Aber wa« starke Männer erdulden, ist so schwer nicht. Viel schwerer wiegt die Noch, welche die ihrer Häupter beraubten Familien zu er dulden haben, die obdachlos, heimatblo», hungernd, frierend, weinend an den Trümmern ihrer Habe stehen. Man kann e« nickt ohne Thränen lesen, taß viele Säuglinge an der Mutter brust verschmachten, weil den Müttern selbst die allernöthigste Nahrung fehlt; zu schweigen von den unsagbaren Gräueln, von denen unverdächtige Zeugen berichten. Allein e« kommt mir so vor, al» ob Deutschland bei seinem gerechten Zorn über diesen ungerechten Krieg doch viel zu sehr die Hauptsache vergißt. ES ist nicht schön, den Mund zum Verwünschen auszuthun und die Faust in der Tasche zu ballen, anstatt Herz und Hand auszuthun, um den Verschmachtenden mit Thaten der Liebe zu helfen. Ich kann auch nicht erkennen, daß au« den öffentlichen Kundgebungen zu Gunsten der Buren denselben eine nennen»- wcrlhe Hilfe erwacksen ist. Wohl tropfen hier und da Tiöxflein der Liede; aber gegenüber der großen Noch so vieler Tausende Hungernder, Dürstender, Obdachloser, Greise, Frauen, Kinder, Wittwen und Waisen, auch der vielen MissionSfami- lien, die schwer leiden, ohne zu klagen, ist diese Hilfe doch nur ein Tropfen am Eimer. Al» vor 2 Jahren die Kunde au» Dculsch-Ostafrika kam, daß dort unsere schwarzen Brüder zu Tausenden Hunger» star ben uno viele arme Kindlcin oft tagelang nicht» zu essen hatten, al« etwa» gekochte» Gra«, La hat sich die deutsche Kinderwelt in rührender Weise aufgemacht. Viele Kleine haben ihr Münd chen fest zugekniffen und jede Nahrung verweigert, bi» sie ihren Groschen für die verhungernden Kinder Afrika» gebracht. Neber 300,000 Mark hat die kleine tapfere Schaar in kurzer Zeit gesammelt und Tausende unsrer schwarzen afrikanischen Brüder sind vor dem sichern Hungertod bewahrt worden. Die deutsche Lehrerwclt aber hat zu diesem Liebe»opfer in hingebendster Weise die Hand geboten. Ich möchte hiermit dieselbe tapfere Slreiterschaar, unsere gesammte Kindcrwelt in hohen und niederen Schulen, bi» her unter zu den Kinderbewahranstalten, nebst ihren Führern für diesen edlen Rachekrieg mobil machen, in welchem wir der Un barmherzigkeit die Barmherzigkeit gegenübcrstellen. Viele Tausend deutsche Kinder, angelcitet von frommen Eltern und Lehrern beten täglich für die Buren und deren verschmachtende Frauen und Kinder. Mit welcher Freude werden diese kleinen Beter nun auch für ihre Freunde arbeiten und sammeln. Durch solch' ein- müthige» Liebe«opser von Deutschland« Kindern dargebracht, würden nicht nur ungezählte Thränen getrocknet, e» würden viel leicht auch die Kinder anderer Länder zu gleichem Lieberdienst entflammt werden, namentlich in England, wo zweifellos alle edlen Christcnherzen diesen unseligen Krieg um nicht« weniger verab scheuen, al« wir. Und wa« würde diese Liebe der deutschen Kmder für Balsamtropsen in den bitteren LeidcnSkclch de« ehr würdigen Fürsprecher« und Vater seine» Volke«, de« tapfern und frommen Präsioenten Krüger träufeln, dem alle Ehrenbezeugungen, seiner Person vargebrachi, so sehr zuwider find, der aber an für- bittenden Herzen und liebevollen Händen gewiß seine Freude Hal. Vor allen Dingen aber wird der große Samariter im Him mel seinen Segen legen auf diese Thal der Barmherzigkeit seiner Kleinen, von Venen er sagt, daß er sich au» ihnen eine Macht und ein Lob zugerichtet habe und der durch seinen Knecht un» zurusen läßt: „Meine Kindlein, lastet un» nicht lieben mit Wor ten, noch mit der Zunge, sondern mit der That und mit der Wahrheit". Bethel b. Bielefeld. F. von Bodelschwing, ?. ?8. So bittet denn der Unterzeichnete alle mitleidigen Herzen in der Lehreiwelt Deulschland«, in hohen und niederen Schulen, Lehrer und Lehrerinnen und auch Kletnkinderpflegerinmn, ihre Kinder auf den gesetzlich erlaubten Wegen, wie solche bei der Sammlung für die ostasrikanische Hungeilnoth ja sestgeftellt sind, mobil zu wachen und einem einmaligen Liebe«opf»r, da« sie ü den, für ren, auch auch beri nehmen i den zu i wendet r deutschen werden, s wundeten Blutseldc eine gar Kinder dt sahren, fi und dem zu diesen Redaktion beten, di anzubiclei Wir lichen Br Herrn P unserm L .Ich selber crs Weise ent Straße o so anders haft mit geschlossen »Jai — Sic b nicht zu s „Sie „In Kinde« n barster de liegt, men „Dm „Da ich Sie ü Glück blül Berlin fi werden ke Hochz-it r Am drängt w wöhnischc ging ihm bethätigte, bert Henkc Al« sich von nach. Hii .Du ihr noch i der Abend nirt und den Muuw forschenden Er z° Mund. 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