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Amts- M Anzeizeblatt für deu Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blase»-' in der Expedition, bei unser« Boten sowie bei allen Reichspostansralten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnjcrtionsprcis: die lleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. LS. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. .ii. - i— --- 48. Jahrgang. -n Dienstag, den 14. Mai Bekanntmachung. Die Geschäftsräume der unterzeichneten Behörde bleiben wegen Reinigung Freitag und Sonnavend, den 17. u. 18. dieses Monats für nicht dringliche Angelegenheiten geschlossen. Eibenstock, am 11. Mai 1901. Königliches Hauptzollamt. »r. Dietz«. In das Musterregister ist eingetragen worden: Nr. 352. Iwina LN.« geb. Rockstroh in Eibenstock, angcmeldet am 4. Mai 1901, Mittags H,1 Uhr, ein verschlossenes Packet, Serie 1, angeb lich enthaltend 50 Stück Muster zu Kleiderbcsätzen, Fabriknummern: 7761 7764 7765 7766 7890 7891 7892 7893 7894 7895 7922 7923 7924 7925 7951 7952 7953 7957 7958 7959 7960 7961 7962 7976 7977 7979 7981 7982 7983 7985 7986 7992 8017 8018 8019 8020 8021 8022 8023 8024 8025 8026 8027 8028 8029 8030 8031 8032 8033 8034, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 2 Jahre. Eibenstock, den 10. Mai 1901. Königliches Amtsgericht. Hg Für die Nachaichung in der Zeit vom 9. bis mit 19. Juli 1901 wird ein genügend grober, lichtheller Rarem möglichst in der Mitt« der Stadt zu miethen gesucht. Bezüglichen Angeboten wird baldigst entgegengesehen. Eibenstock, den 13. Mai 1901. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Der Schneeberger Krcisverem für innere Mission gedenkt sein Jahresfest am Himmelfahrtstage, den 16. Mai 1901 in Eibenstock zu begehen. Der Gottesdienst, bei dem Herr l'. Zinher-Seelitz die Festpredigt halten wird, beginnt Nachmittags 3 Uhr. Tic Nachversammlung findet kurz nach Schluß dieses Gottes dienstes im Feldschlößchen statt. Alle Freunde der inneren Mission werden zu dieser Feier herzlich eingeladen. . Pfarrer. Versteigerung. Mittwoch, den 1s. Mai ILNll, Nachmittags 4 Uhr soll in Muldenhammer ein Pferd (dunkelbrauner Wallach) an den Meistbietenden ge gen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: KanAok z» Alukdenhammcr. Eibenstock, am 13. Mai 1901. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Nr. >33 des Verzeichnisses der unter das Schank- und Tanzstältenverbot gestellten Personen ist zu streichen. Ttadtrath Eibenstock, den 13. Mai 1901. Hesse. M. Holz-Bersteigerung aus Bockauer StaMorstrevicr. Im „Nathskeüer" zu Aue sollen Mittwoch, »en l5. MailSüt, von Bormittags >/- 8 Uhr an 5712 weiche Stämme von 10—15 am Stärke, 2051 . „ „ 16-22 . . , 1213 „ . „ 23-51 „ . l 257 „ ülitzer „ 7—12 „ „I " sgü'g " "in den Abtheilungcn 4, 5, 18, 231 buchene 8-53 I / l9, 28, 33, 35, 43 und 44. 310 fichtene Stange« „ 6u.7 „ „ l 1028 „ „ , 8—15 „ . t 143,.-, rm verschiedene Brennhölzer, 289 . Stockhol; - gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revierverwaltung ertheilt über obige Hölzer nähere Auskunft. Bockau und Eibenstock, am 10. Mai 1901. Königliche Aorftrevierverwaltnng. Königliches Forstrcntamt. KrnmSiegel. Herlach. Der ^oMreit in Konstantinopel. In wie eigenthiimlichen — für un», die „gebildeten Mittel- europäer" beinahe unglaublichen — Verhältnissen man in der Türkei lebt, spiegelt sich in keinem der für die Allgemeinheit be stimmten und bei uns, die wir es gar nicht ander» kennen, vom Staate eingerichteten Institute so deutlich wieder, al« in der Post. Wie sehr man in Deutschland und übrigen» auch, wenigstens in ähnlichem Maße, in allen andern Kulturstätten der Welt an die nach der Uhr gehende Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Postcinrichtungen gewöhnt ist, macht man sich eigentlich gar nicht klar. Eben weil man so fest und selbstverständlich hiermit rechnet, kann man sich gar nicht denken, wie tief c» in unser ganze« öffentliche» und vor allem private« Leben cinschneiden würde, wenn e« ander» wäre. Und ander», ganz ander» ist e» thatsächlich dort unten in der Türkei. Die türkische Postverwaltung übertrifft an mangel hafter Organisation uno unzuverlässigem Betrieb sämmttiche übrigen VerwaliunzSzweige de» osmanischen Reiche« ganz erheb lich — und da» will viel sagen. Gehen Briefe, selbst einge schriebene, verloren, so hat der Absender allerdings einen Anspruch aus Schadenersatz und e» bleibt ihm unbenommen, diesen Ersatz zu fordern; nur muß er darauf gefaßt sein, daß auch da» Schreiben, welche» er an die Behörde richtet, ebenfalls verloren geht. Briese, welche abgehen und kommen, werden ohne weiteret von der geheimen Polizei geöffnet, wenn sie verdächtig sind, und nachher kurzerhand vernichtet, wenn der hochwohlweise Prüfer entweder seinen Verdacht bestätigt oder auch nicht bestätigt ge sunden hat oder endlich, wenn ihm beim Wiederverkleben etwa» Menschliche» passirt und der Umschlag zerrissen ist Man sucht ganz einfach allerlei Verbotene»: nicht nur Schmuggelwaare, wie unverzollte Spitzen, Seide u. s. w., sondern auch Zeitungtau», schnitte mit unliebsamem Inhalt über «utwärtige Vorkommnisse, die zu unerfreulichen Vergleichen mit türkischen Verhältnissen führen könnten, oder gar über innere Angelegenheiten der Türkei. Die Zensur ist dort nämlich in einer geradezu an« Lächerliche streifenden Weise aurgebildet. Line Regierung, welche in so hohem Grade nervös ist, und zu all' ihren anderer. Krankheiten auch noch an der schlimmsten: der ewigen Geldnoth, leidet, bietet selbstverständlich völlig unge nügende Garantien für die Sicherheit de« Postverkehr». Daher haben schon seit langen Jahren im Interesse ihrer Angehörigen in der Türkei und im Heimalhlande die fünf ersten Großmacht Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Frankreich, England, Rußland und da« benachbarte Griechenland die Besorgung der gesammten Post von und nach ihren Ländern in Konstantinopel selbständig in die Hand genommen. Da» s. Z. nur etwa» unfreiwillig gemachte Zugeftändniß ist der Türkei inzwischen unbequem geworden und man kann ihr da», wenn man sich auf ihren Standpunkt stellt, auch einiger maßen nachfühlen. In der Heere»Verwaltung vor allem, sodann auch in der Zollverwaltung und sich anschließend im Eisenbahn wesen :c. bemüht sie sich seit Jahren, und durchaus nicht ganz erfolglos, unter Zuziehung hervorragender fremder Kräfte, aber mit Beibehaltung ihrer eigenen Selbständigkeit zu lernen und demgemäß zu bessern. Nun möchte sie auch in bezug auf die Post wieder freie Hand haben. Hier aber liegt die Sache döch anders, denn hier wären thatsächlich bestehende und durch die Nothwendigkeit gebotene Einrichtungen fremder Mächte erste ab zuschaffen, wa» mit den größten Schwierigkeiten verknüpft sein würde. Auch würde wohl keiner der fremden Staaten den An fang damit machen wollen, auf seine Rechte zu verzichten. Und man dürfte ihnen wohl auch nicht dazu rathen, denn zum Ver trauen haben sie keine Veranlassung Die Pforte ist aber diesmal beharrlich oder vielmehr eigen sinnig, wenn man e» richtig benennen will, und sogar ein bis chen zu rasch und unklug gewesen. Denn einen Schritt zu thun, den man beinahe umgehend und ganz glatt wieder zurückthun muß, ist höchst unweise und führt bei dem ohnehin Schwachen zu einer politischen Schlappe, die gefährlich ist. weil sie wieder einmal zeigt, wie krank der arme Mann am Bosporus ist. E» «ar daher nicht klug gehandelt, daß die türkische Post verwaltung vor einigen Tagen den fremden Postämtern erklärte, sie werde von jetzt an die den letzteren zuzchenden Sendungen öffnen und, wenn sie nicht zu beanstanden seien, selbständig weiter expediren. Sie hat bereit« wieder klein beigeben müssen. Nachdem sie am Montag voriger Woche ihre Drohung thatsächlich auSgesührt hatte, mußte sie schon am Dienstag, infolge der von den Botschaftern erhobenen Proteste, die Anordnung wieder zu rücknehmen. Er wurde dabei erklärt, daß die Maßregel oder eigentlich Maßregelung auf einem Mißverständniß beruhe und die Auslieferung der ankommenden Postsachen wie bisher erfolgen werde. Die abgehenden Postbeutel allerdings mußten durch einen besonderen Vertrauensmann der fremden Aemter, der sie als Passagiergut mitnahm, befördert werden. Auch die« letztere ist selbstverständlich ein unhaltsamer Zustand und kann nur einen Uebergang bilden, der aller Voraussicht na» — wenn auch vielleicht mit einigen nebensächlichen oder scheinbaren Abänder ungen — wieder in die bisherige Ordnung zurückführen wird. Tagesgefchichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm ist von Straßburg kommend nach Schlettftadt und zum Besuch der HohkönigSburg weitergefahren. Der Monarch wird schwerlich vor Ende de» Monat« nach Berlin zurückkehren und von Urville sich zunächst nach Prökelwitz zur Jagd begeben. Die neuernannten Minister werden sich in Urville dem Kaiser »orftellen. — Der Kaiser hat eine neue Bekleidung«ordnung genehmigt, deren erster Theil di» Vorschriften für die BekleidungS- wirthschaft der Truppen im Frieden und im Kriege enthaltend, soeben an die Truppentheile verau«gabt wurde. Au« dem In halte dieser Vorschrift geht hervor, daß an eine durchgreifende Umänderung der Uniformirung de« Heere» in absehbarer Zeit nicht zu Lenken ist und die in jüngster Zeit angeordnelen Ver änderungen sich ausschließlich auf die Truppen de« ostasiatischen Expeditionskorps bezogen haben. — Die „Kons. Korr." schreibt: Angenehme Aus sichten hat jüngst in der Kommission für die Schaumwein steuer Herr Staatssekretär Freih. v. Thielmann eröffnet, indem er dem Beschlüsse, die auf Grund de» Gesetzentwurf« veran schlagten Einnahmen um etwa Millionen Mark zu vermindern, die Erklärung entgegensetzte, auch solche verhältnißmäßig unbe deutende Summen könnten nicht entbehrt werden. Die Reichs kasse brauche jeden Pfennig; denn im nächsten EtatSjahre werde sich ein Fehlbetrag von mindesten« 70 bi« 80 Millionen ergeben. In den Bundesstaaten war man schon längst darüber unterrichtet, daß da« nächste EtatSjahr recht üble Einwirkungen auf die einzelstaatlichen Finanzen ausüben werde. Ist auch die Meldung von einer thüringischen Ministerkonferenz in Abrede gestellt worden, so werden doch die Finanzminister der Bundes staaten, namentlich der kleineren unter ihnen, dieser üblen Ent wickelung der Reichsfinanzen nicht gleichgiltig zusehen, sondern darauf dringen müssen, daß dem Zurückgrcifen de« Reiche« in die Kassen der Bundesstaaten im Falle eine« Defizit» ein Ziel gesetzt werde. Die Verwirklichung der angestrcbten Reichsfinanz- resorm, wonach dem Reiche die Pflicht auferlegt werden soll, für die Deckung seine« Defizit» selbst zu sorgen, wird nicht länger zu umgehen sein. — „Ueberflüssige Gesetze." Der Abgeordnete v. Kar- dorff hat sich Dank verdient, daß er die heutige Gesetzmacherei mit dem richtigen Namen genannt hat. Etwa» Ucberflüssigere» al» die jetzt zur Berathung stehenden Anträge zu den Gewerbe gerichten ist selten dagewcsen, und der BundeSrath würde sich ein hohe» Verdienst um Deutschland durch einen Beschluß er werben, daß für die nächsten fünf Jahre an der Gewerbeordnung nicht weiter gerührt werden darf. E« giebt in Deutschland in der That kaum eine Behörde, da» hohe Reichsamt de« Innern vielleicht nicht auSgeschlcssen, da« sich auf diesem Gesetzgebungs gebiete voll unaufhörlicher Abänderungs-Zusätze und Erweiter ungs-Anträge überhaupt noch auskennt. Erft einmal fünf Jahre Ruhe und dann eine gründliche Revision! Auch hier wird nach gerade der Ruf zur Pflicht: Landgraf werde hart! — Wie telegraphisch au« Stuttgart gemeldet wird, hat die Abgeordnetenkammer am Sonnabend den Antrag der Kom missionsmehrheit gegen den Eintritt Württembergs in die preußisch- hessische Eisenbahngemeinschast mit 53 gegen 26 Stimmen an genommen, dazu jedoch einstimmig den Zusatz, „die Regierung zu ersuchen, darauf hinzuwirken, daß Artikel 42 der Reichsverfassung zur Anwendung kommt und dem Reich durch ein Reichseisen bahngesetz unter sachgemäßer Gestaltung ve« ReichSeisenbahn- amt« und Erweiterung seiner Befugnisse ein dem gesteigerten VerkehrSbedürfniß entsprechender Einfluß eingeräumt werde."