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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 16.06.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190006163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000616
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-16
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Monat
1900-06
-
Jahr
1900
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abtheilungen uiiler General de Wet zu schlagen und nach allen Seilen zu zersprengen, möchten wir bi» zum Eingang genauer Nachrichten dahingestellt sein lassen. Bisher haben sich die zer sprengten Burenabthcilungen immer noch wieder zum Schaden der Engländer zusammengefunden. Feldmarschall Robert- telegraphirt au» Prätoria, 13. Juni, Vormittag»! Wir waren gestern (12. d».) den ganzen Tag über mit Botha» Heer im Gefecht. Der Feind kämpfte mit großer Entschiedenheit und hielt unsere Kavallerie aus beiden Flanken fest. Hamilton und Pole Carew mochten jedoch einen Vorstoß und nahmen einen in der Front de» Feinde» gelegenen Hügel. Der Feind ging daraus ostwärts nach seiner zweiten Position zurück. Diese hält er gegenwärtig noch. Die weite Ausdehnung de» Gebiete», über welche» der Kampf sich erstreckt, bewirkt e», daß die Fortschritte nur langsam sind. — Eine später aufgegebene Depesche de» Feldmarschall« berichtet, daß der Feind während der Nacht seine starke Stellung geräumt und sich ost wärts zurückgezogen habe. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 15. Juni. Nächsten Sonntag wird ein Extrazug von Leipzig nach Eibenstock-Schönheidcrhammer abgelassen, der unter anderen Gästen, die sich in stattlicher Zahl angemeldet haben, auch Mitglieder de« Leipziger Erz- gebirgS-Zweigverein» un» zusühren wird. Der genannte Verein hat un» seit einigen Jahren cirka 500 Mk. Unterstützung zuslicßcn lassen. Deshalb soll der Brudervercin in Wolf-grün empfangen und nach dem Bühle geführt werden, wo bei schönem Wetter ein Frühschoppcnconcert stattsindct. Gegen 2 Uhr wan dern die Besucher nach Wilventhal, halten hier kurze Rast und besteigen dann den Auer-bcrg. Die Rückkehr zum Abendzugc erfolgt über Zimmcrsacher nach Blaucnthat. Die Mitglieder de« ErzgcbirgSzweigvcrein« Eibenstock werden herzlichst gebeten, aus dem Bühle sich recht zahlreich einzufinden, oder der Wanderung nach Wildenthal sich mit anzuschließen. — Carolagrün, 14. Juni. Ein schwere» Unglück trug sich vorgestern aus dem Neubau der hiesige» Volk-Heilstätte zu. Daselbst zerbrach 3 Meier über d m Erdboden eine Leiter, auf der 8 Mann mit Zicgeltreiben beschäftigt waren. Sämmtliche Arbeiter stürzten in die Tiefe. Während 4 Mann mir dem bloßen Schrecken davonkamen, erlitten die anderen 4 theil» schwe rere, theil« leichtere Verletzungen. — Dresden. Am ll. dS. M». und folgende Tage hat eine abermalige AuSloosung Königlich Sächs. StaatS- papicrc stattgefunden, von welcher die auf3>/,"o herabgesetzten, vormal» 4"/„ StaatSschuldcn- Kassemcheine von den Jahren 1852/55/58.59/62/06 und ,68, 3-,/7<> dergleichen vom Jahre 1867, aus 3^"/n herabgesetzten, vormal« 4"/„ dergleichen vom Jahre 1869, die durch Abstempelung in 3-/„"/„ und 4"/„ Staatspapiere umgewandelien Löbau-Zittauer Eisenbahnaktien I-it. und ll, ingleichcn die den 1. Dezember 1900 zurückzuzahlenden, auf den Staat übernommenen 3 >/, Partialobligationen von den Jahren 1839/41 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten StaatSpa- pierc werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügcn auf merksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der »Leipziger Zeitung", den, »Dresdner Journal" und dem ,Dre»dner Anzeiger" veröffentlicht, auch bei sämmtlichen BezirkS-Steuer-Ein- nahmen, sowie bei allen Stadträchen, Bürgermeistern und Ge- mcindcvorständen des rande» zu Jedermann» Einsicht ausgelegt werden. — Plauen, 13. Juni. Der „Bär ist los". Heute Nach mittag entfloh der Bär de» Zirku» M. Reiffarth, der aus dem Schützenplatz Vorstellungen gab, vom Unteren Bahnhof, wo er verladen werden sollte. Er sprang, nachdem er etwa 200 in ge laufen war, in die Elster. Nach einem „Bad" floh er Weiler in der Richtung auf die LeuchtSmühle, woselbst er, ohne Unheil an zurichten, eingesangen wurde. — Neustädte!, 13. Juni. Im nahen Dorfe Lindenau brannte heute Mittwoch Mittag da» Wohnhaus de» Kolporteur- Hofmann, bewohnt von der Familie de» Besitzer« und de« Berg arbeiter« Schnorr, welche beide versichert hatten, gänzlich nieder. Die Entstehung«ursache ist unbekannt. — Bad Elster, l3. Juni. Bei dem Versuche, einen Reh bock über die böhmische Grenze herüber zu schmuggeln, wurde am Montag eine Frau au« Thonbrunn von sächsischen Grenzaussehern conireband gemacht. Da« im Tragkorbe verborgene Thier wurde der Frau abgcnommen und sie hat nicht nur den Verlust diese« theuren Braten« zu tragen, sondern muß außerdem noch 15 M. hinterzogenen Zoll und Strase bezahlen. — Mühltroff. Eine Blutvergiftung zog sich der sech«- jährige Sohn de« Bäckermeister» Kölbel dadurch zu, daß er mit verwundeter Hand eine anscheinend vergiftete Ratte aushob, um sie der Katze zu bringen. Kopf, Arme und Hände schwollen in kurzer Zeit an. Ob der stattgefundcne operative Eingriff da« Leben de» Kinde» erhalten wird, ist sehr zweifelhaft. Vor hundert Jahre«. 16. 2unl. Ebenso glücklich wie auf dem Schlachtfelde war Bonaparte auch im Kabinet; seine Gewandheit brachte ihm über die Unfähigkeit und Rathlosig keit der österreichischen Generale einen diplomatischen Sieg, der fast noch schwerer wog, als der auf dem Schlachtfelde. Die unbegreifliche Kopflosig keit des österreichischen Generals Melas benutzend, der sofort nach der Schlacht von Marengo um einen Waffenstillstand nachsuchte, obschon die Lage der Oesterreicher keineswegs so verzweifelt war, wußte Bonaparte für sich die Bewilligung von Vortheilen herauszuschlagen, die Oesterreich für eine erfolg reiche Fortsetzung des Krieges völlig lahmlegten. So kam am 16. Juni 1800 der Waffenstillstandsvertrag von Allessandria zu Stande, durch welchen sich die Oesterreicher bis an den Mincio zurückzogen und den Franzosen nicht nur Tortona, Allessandria, die Citadellen von Mailand und Turin, Piaonnza, Genua und andere Festungen sofort eingeräumt, son dern noch 2000 Kanonen und 20,000 Centner Pulver überliefert wurden. Dieser Vertrag war für Oesterreich geradezu eine Schmach. 17. )«ni. ES ist ein seltsames Zusammentreffen, daß für das „elektrische letzte Jahrzehnt" des 19. Jahrhunderts der Grund genau im Jahre 1800 gelegt wurde. In diesem Jahre nämlich machte der berühmte Physiker Allessandro Volta seine epochemachende Entdeckung, die nach ihm die Volta'sche Säule benannt wurde. Das Wesen der Erfindung, auS dem auch die bahnbrech ende Wichtigkeit derselben hervorgeht, besteht kurz in Folgendem: Galvani hatte den sogenannten thierischen Magnetismus entdeckt, nach welchem die berühmten Zuckungen der Froschschenkel der Verbindung des Nerves u. deS Muskels des Thieres zugeschrieben wurden. Volta wies den Jrrlhum nach und bewies, daß die Berührung zweier Metallplatten mit einander die Elek trizität erzeuge. Damit wurde Volta der Begründer der Elektrizitätslehre und er konstruirte in seiner Säule den ersten Apparat, der einen dauern den elektrischen Strom gab. Die Volta'sche Säule bestand aus wechsels weise übereinander geschichteten Platten von Kupfer Zink, welche paarweise von einander durch zwisck engeschaltete, mit Salzwaffer getränkte Filzdeckel getrennt waren. Die Säule stand aus Glasfüßen, um ihre Verbindung mit dem Erdboden aufzuheben. Natürlich ist diese Säule als Elektrizität»-Er zeuger im Verhältniß zu unseren Dynamomaschinen und anderen complizir- ten elektrischen Apparaten sehr primitiv, aber sie lenkte den bis dahin ziem lich unfruchtbaren GalvaniSmuS in praktische Bahnen. 18. Eine seltene Waffenbrüderschaft 1800. Napoleon Bonaparte, der mit seinen ewigen KriegSzügen gan^ Europa beunruhigte, brachte eS auch fertig, daß zwei Reiche und deren Fürsten, die sonst in der Regel mit einander wenig gemein hatten, nämlich Oesterreich und England, sich gegen seitig näherten und sogar am obengenannten Datum des Jahre- 1800 eine förmliche Konvention abschlossen. In dieser heißt eS, daß Großbritannien an Oesterreich 2 Millionen Pfund Sterling vorschießt und -war bis zur Beendigung des Jahres und noch ein halbes Jahr länger ohne Zinsen, da mit Oesterreich die Kriegskosten tragen könne. Ferner versprachen sich die Majestäten gegenseitig, den Krieg gegen die französische Republik mit allem möglichen Nachdruck fortzusetzen und sich in den Operationen thunlichst ge genseitig zu unterstützen. Separatfriede soll nicht gestattet sein. — Damit hängen wohl auch die nach dem wenige Wochen später geschlossenen Waffen stillstand wieder aufgenommenen Kriegsoperationen zwischen Oesterreich und Frankreich zusammen. Frühzeitiger Bezug von Kalisalzen u. Thomasmehl. Bekanntermaßen ist die Eisenbahnverwaltung fortwährend bestrebt, durch Vergrößerung de» Wagenparke« den Anforderun gen, welche Industrie und Landwirthschaft an die Waggongestell ung stellen, gerecht zu werden. Trotzdem ist ihr die« in den Herbstmonaten, wie die Erfahrungen der früheren Jahre bestätigt haben, nicht möglich, sodaß schon infolge de» Wagenmangel» Lieferungsverzögerungen einlreten werden. Diese Lieferung«- Kalamität nimmt jedoch für die Landwirthe noch einen größeren Umfang an, insofern die Lieferwerke der Düngemittel im Herbst derartig mit Aufträgen überhäuft sind, daß eine prompte Erledig ung derselben nicht zu erwarten ist. Der Landwirth setzt sich daher bei später Ertheilung von Aufträgen der Gefahr au», daß er die Düngung seiner Herbstsaaten nicht zur gewünschten Zeit vornehmen kann, vielfach sogar au« diesem Grunde unterlassen muß, will er die Bestellung seiner Felder nicht zu weit hinau«- schieben. Da aber gerade die rechtzeitige Düngung der Saaten mit Hhomasmehl und den Kalisalzen, namentlich mit Kainit und 40'V.ftgem Kalidüngesalz, dem Landwirth die Gewähr für gute Ernten giebt, so kann nicht genug empfohlen werden, mit dem Bezüge dieser Düngemittel sofort zu beginnen. Die Thomäsmehtsabriken unterstützen diesen frühzeitigen Bezug, indem sie für Thomasmehllieferungen im Monat Juni, sofern die Be stellung bi» zum 25. Juni beim Werk einläuft, ein Extrarabatt von 5 Mark pro Waggon gewähren. Ferner spricht für den frühzeitigen Bezug der Umstand, daß vom 1. Juli ab der Preis für Thomasmehl sich um eine Kleinigkeit erhöht. Der Erve von Hl.oMand. Bon Viktor Schwarz. ZS. Fortsetzung.) 5. In dem Vorderzimmer eine« kleinen, aber prachtvoll einge richteten Hause» an der Bucht von Margellina im Mittelländi schen Meere faß Lady Rott vor dem Spiegel. Die Abendsonne glitzerte und funkelte in den Wellen de» Meere»; sie schienen in Gold getaucht. Aus dem Garten unter den Fenstern klangen fröhliche Stimmen herauf; Lord Rott jagte mit seinem kleinen Sohn darin herum und dabei ging c» stet« sehr heiter zu. Am Strande lagen einige Fischerbarken und in der Ferne schimmer ten die Thürme und Zinnen von Neapel. Rachel srifirtc ihre Herrin. L-rd und Lady Rott waren zu einer großen Soiree in Neapel geladen; die Stadt lag nur einige Stunden von der Villa entfernt. Lord Rott fand e» doch nicht so leicht, sich einzuschränken und so hatte er denn auch die reizende, aber theurc kleine Villa mit zahlreicher Dienerschaft auf unbestimmte Zeit gemielhet und srequentirte mit seiner Gattin die feinste Gesellschaft in Neapel. Ein solche» Leben behagte ihm, er war zu Luxus und Reichthum geboren und erzogen. Dann und wann kam ihm freilich ein leises Bedenken und er dachte mit Schrecken daran, wie es einmal werden sollte, wenn alle die j-tzt aufgenommcncn Gelder zurückgezahlt werden mußten, aber dann dachte er wieder an Reginald und wie bald die Jahre vergangen und dieser ein Mann sein würde; dann heirathele er Beatrice mit ihrer reichen Mitgift, der Papierstreifen trat in Kraft und Alle« war wieder gut. Diese Träume bildeten eine der Hauptbedingungen für Lord Rott« Leben. Sie waren ihm ein TaliSmann, eine Fata Mor gan«, die ihm über alle Unannehmlichkeiten seine« jetzigen Da sein« hinweghalf — wenn Reggy verheirathet war, mußten für seinen Vater die sieben selten Jahre der Pharao kommen. Während Rachel da» reiche braune Haar ihrer Gebieterin ordnete, warf sie verstohlene Blicke zum Fenster hinaus. Gerade vor demselben, in einer kleinen Barke, saß ein junger Mann mit dem AuSbessern eine« Fischernetzer beschäftigt. Sein schöne«, scharsgefchnitiene« Profil hob sich deutlich von dem Hintergründe der Ruderbank, an der er lehnte, ab; dunkle» Haar beschattete dunkle Augen und während er arbeitete, sang er mit prächtiger, volltönender Stimme ein italienische» Gondellied. »Wenn Lord Rott nicht so viel daran gelegen wäre, nach Neapel zu fahren, würde ich heute am liebsten zu Hause bleiben, ich fühle mich so angegriffen," sagte Lady Ellen, während Rachel sie ankleidcte. „Mylady werden sich vielleicht Wohler fühlen, wenn Sic erst dort sind, die Fahrt wird Ihnen gut thun," erwiderte Mr«. Kenn in tröstendem Tone. Lady Ellen hatte sich in den letzten Wochen bedeutend wohler gefühlt und sah viel besser au», al« in Rottland; ihr Teint hatte einen frischeren Ton und ihr Auge an Lebhaftigkeit gewonnen. Mit Rachel besprach sie oft ihre Privatangelegenheiten und so sagte sie auch jetzt: „Lord Rott möchte die Gesellschaft nicht gern versäumen; er freut sich darauf, seine Kousine, Miß Berney, die er lange nicht gesehen, dort zu treffen." Rachel» seine» Ohr hörte an dem Klang der Stimme, daß ihre Herrin sich bemühte, unbefangen zu sprechen, Loch wollte ihr die» nicht recht gelingen. »Ja, c« ist wahr, er hat sie lange nicht gesehen," war Ra chel», in gleichgültigem Tone gegebene Antwort. „Sie erinnern sich ihrer wohl noch?" fragte Lady Ellen in demselben unbefangen sein sollenden Tone weiter. „Ich glaube, Mylady, wer Miß Berney einmal gesehen, vergißt sie nicht wieder." »War sie so schön?" »Und ob sie schön war! Bitte Mylady, heben sie den Kops ein wenig; so, jetzt geht c« schon." Rachel betrachtete im gegenüberhängenden Spiegel da« bleiche Gesicht ihrer Herrick; dann fuhr sie fort, an deren Anzug zu ordnen und sagte, al« ob sie zu sich selbst spräche: »Sie war reizend, al« sie vor sünf Jahren mit ihrem Va ter in Rottland zu Besuch war. Damal» ritt sie viel mit dem Herrn au» ; sic ist eine kühne Reiterin. Plan glaubte allgemein, sic werde die Herrin von Rottland werden!" Ein zweiter Blick in den Spiegel überzeugte Rachel, daß auch dieser Hieb getroffen; Lady Ellen« Gesicht war noch bleicher geworden und ihre Lippen Vorri Lc und da ¬ rin Antwort. Charlotten« schmeichelnd sei 3» h Liess, 2 Diddsl, I Oel-u. Lalle, Tiedcma Ms Stan italienis« Bohnen, als: Koh! N'tti«. ? empfiehlt Alins ReneM u neue ! eingetrofsc M empfiehlt x und Färb, - D an da« Bu stellt l»r. ? wildem Zust feine Erhal abhängen k großen Dell zehnten übt weise noch sonderem Z Dutzend du am Großen Zahl sich - gegenwärtig Nordamerik zähmten Z verschiedene — D Lehrbub: , »Papperlap Vermischte Mchrichten. — Ein hübscher Fund. Au» Boston wird geschrieben: Wem Fortuna wohl will, den läßt sie nicht allein mit einem silbernen Löffel im Munde zur Welt kommen, wie e« im Sprich- worte heißt, sondern sie tisch! ihm auch noch die schönsten Perlen zum Abendessen aus. Diese angenehme Erfahrung sollte kürzlich Mr. Allan Wood au» Boston machen, al» er nach einem im Lirku« verbrachten Abend mit feiner Gattin ein Restaurant auf suchte, um sich noch an einem Gericht „elum»", den wie unsre Miesmuscheln zubereiteten amerikanischen Venu-muscheln, zu er laben. In einer dieser Muscheln nun hat Mr. Wood zu seiner freudigen Ueberraschung eine wunderbar schöne Perle von zwei Gramm Gewicht gefunden, für die ihm der Juwelier Duplessi«, zu dem er sich mit seinem Schatze begab, ohne zu feilschen, die enorme Summe von 18,000 Dollar» au»gezahlt Hal. Seit je nem Abende soll in dem erwähnten Restaurant der Nachfrage nach „clanm" kaum noch zu genügen sein, da Jeder im stillen hofft, ebenso wie Mr. Wood vom Glücke begünstigt zu werden. Ku Ko aller Damen rosige«, jux sammetweich« Jeint. Ma Radcbei v. Aergm«« S«u ä St. Ist) Pf fragte Lord Rott, während er einen Shawl um schöne Schultern legte. »Nein, ich will hier bleiben/ war Lady Ellen» »Fühlst Du Dich nicht wohl, Ellen?" fragte Silbcrstimme und die kleine beringte Hand fuhr über Ellen« weiche» Haar. „Ich brauche nur Ruhe," war die Antwort und dann ver ließ Charlotte an ihres Vetter« Arm den Salon; bald tönte ihr silberhelle» Lachen zum offenen Fenster herein. Lady Ellen lag auf ihrem Ruhebett und lauschte mit schmerz lichem Herzklopfen auf die verführerischen Laute. E» schien ihr, als ob Miß Berney jetzt beständig in der Villa sei; sic kam zu allen Tageszeiten und wenn sie erschien, wurde Lord Rott» Ge sicht heiter, sein Auge leuchtete auf und er wandte keinen Blick von dem schönen Mädchen. Arme Ellen! Ihre schlimmsten Be fürchtungen waren eingetroffen! Ihr Gatte hatte früher Char lotte geliebt, er liebte sie noch und Ellen begriff die» auch, seit sie Charlotte kannte, aber die» verringerte ihren Kummer nicht. Tiefer und tiefer gruben sich die Linien de« Schmerze« in da bleiche Gesicht; wie ein Wurm nagte die Eifersucht an ihrem Herzen und Niemand, Niemand sah e», oder — wollte e» Nie mand sehen? .Mama," bat jetzt Reggy» süße Stimme; »darf ich ein wenig bei Dir bleiben? Rachel hat e» mir erlaubt; sie spricht mit Tonio!" Lady Ellen hob da« Kind zu sich auf da» Ruhebett bedeckte sein liebe» kleine» Gesichtchen mit Küssen. „Bitte Mama, erzähle mir von Rothkäppchen," bat Kind; »ich höre gerne erzählen." »Heute nicht, Rcggy, Mama ist müde; plaudere Du wenig mit ihr." Reggy war sogleich bereit und gab seine Erlebnisse zum besten. Tonio, der junge Fischer, hatte ihm einen seltenen Fisch mitgebracht. Der alte Mariotto, sein Vater, war mit seiner Barke weggcfahrcn und hatte ihm seltene Muscheln versprochen, welche sangen, wenn man sie an« Ohr hielt. Lady Ellen hörte dem lieblichen Geplauder de» Burschen lächelnd zu; wenn sie auch sich noch so elend fühlte und Reggy erblickte, dann war momentan all ihr Herzeleid vergessen — der kleine Liebling war ihr Alle«. Rachel trat jetzt herein und stand erstaunt, al» sie Ellen und da« Kind erblickte. «Fortsetzung folgt.) bebten in unterdrücktem Weinen. Während Mr«. Kenn die Brillanten im Haar und am Kleide ihrer Herrin befestigte, trat Lord Rott ein. Sein Aussehen war heiter und nach einem Blick auf die Uhr sagte er hastig: „Wie spät ist e» schon; wenn ich mit dem kleinen Bengel spiele, vergesse ich Alle»! Aber jetzt werde ich mich beeilen — warte nur im Salon auf mich, Ellen!" Er eilte nach seinem Zimmer und Lady Rott schwankte in den Salon und sank dort erschöpft in einen Sessel. — Schon einmal hatte sie von Charlotte Berney gehört und ihr Leben seit jenem Tage war ein vergebliche« Bemühen ge wesen, den unseligen Namen zu vergessen. Heute quälte sie der Gedanke an diese Nebenbuhlerin ärger al» je — in ihrer Brust regte sich ein Gefühl von Neid und Eifersucht, wie sie e» noch nie empfunden. Jeder Nerv bebte vor Erregung, aber sie be kämpfte ihren Schmerz; heute wollte sie stark sein — sie wollte um jeden Prei« die Frau sehen, welche ihr Gatte einst geliebt, weiche er vielleicht noch liebte! Einige Minuten später trat ihr Gatte in« Zimmer und er schrak über ihr fahle« Au»sehen, aber sie lachte ihn au» und sagte, sie fühle sich ganz wohl! Der Abend dunkelte bereit», al» sie den Wagen bestiegen; noch im Vorbeifahren sahen sie Rachel mit dem jungen Fischer plaudern. Die Fahrt verging schweigend wie gewöhnlich und Lady Ellen warf nur ab und zu einen spähenden Blick in ihre» Gatten heute ungewöhnlich heitere» Gesicht. Endlich hielten sie am Palast de« Gesandten; Lady Ellen sah nicht mehr bleich au«, al» sie am Arme ihre» Gatten die Salon» betrat — sie glühte jetzt vor Aufregung! Eine Dame ihrer Bekanntschaft zog sie neben sich aus einen Diwan; Lord Rott plauderte noch einen Augenblick mit den Beiden und ver schwand dann in dem Gedränge. Im Nebensaal wurde getanzt; die Portieren waren zurück geschlagen und man konnte den Raum bequem übersehen. Die raufchende Musik gestattete keine Unterhaltung und so hatte Lady Ellen Zeit und Gelegenheit die Tanzenden zu mustern. Mit der wahnsinnigen Angst der Verzweiflung starrte sie nach den schönen Frauen, die sich lachend und plaudernd nach den Klängen der Musik bewegten. Alle waren schön, blendend schön, aber eine überstrahlte Alle; sie hatte ein süße«, liebliche» Gesicht, blaue strahlende Augen und blonde Locken ; schwellende Lippen und einen Teint wie Alabaster. Den stolzen Nacken schmückte ein Kollier von Brillanten und die Haltung war die einer Fürstin. Lady Ellen suhlte einen Stich im Herzen — da» mußte Charlotte Berney sein! Jetzt trat Rott auf die schöne Fremde zu und faßte ihre ihm dargebotene Hand; er beugte sich tief, tief über dieselbe und Lady Ellen blickte wie gebannt nach den Beiden. Dann trat die strahlende Fee auf sie zu und faßte ihre eiskalte Hand, wäh rend ihr Gatte vorstellte: „Meine Kousine Charlotte — meine Frau!" Wie im Traum vernahm sie die Worte, sah sic die lieb lichen klaren Augen, die mir Interesse auf ihr ruhten und dann sagte ihr Gatte: „Charlotte hat mir den nächsten Tanz zugesagl, Ellen, nachher hoffe ich Dich meinem Onkel vorstellen zu können!" „Ja, wenn ich Papa nur in diesem Gedränge zu finden wüßte," sagte Charlotten» Silberstimme und dann verschwanden beide im Gewühl der Tanzenden. — — - — — — »Nun, Mylady, fühlen Sie sich besser?" fragte Rachel, al» sie Lady Rott entkleidete. 6. „Ellen, willst Du mit un» hinau» aus die Veranda kommen?" Charlottens Ein für allein Erkrankte vr. ket« 81. Aufl. Mark. L Folgen so sind« v ihre Wi beziehen I -azininT sowie dm
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