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— Di« leserliche Unterschrift. Der jüngste bayerische Mimsterialerlatz über die Vereinsachung de« Dienstverkehre«, welcher u. A. bestimmt, »die Unterschriften müssen gut leserlich sein", erinnert an ein heitere« Geschichtchen au« der Beamten welt, da» sich »or langen Jahren zutrug. War da einst ein Herr Amt««orsland, der seine Unterschrift unter die amtlichen ülurfertigungen in Zügen hinhaute, daß selbst der gewandteste Hieroglyphenleser den Namen Seiner Gestrengen nicht zu ent- räthseln vermochte. Plötzlich bekam der Herr Amtsvorstand einen neuen hohen Lhes, der seine Unterschrift in säuberlich kalligraphischer Ausführung zu geben gewohnt war und auch von seinen Untergebenen dieselben Schönschreibkünste forderte. Selbstverständlich war unser Herr Amt-Vorstand der erste, von dem »nachdruckjamst" gewärtigt wurde, daß er sich im Namen unterschreiben bessern werde. Er knirschte innerlich vor Ent rüstung, aber er besserte sich auch und malte fortan .unweiger lich" seinen Namen in großen, deutlichen, aber steifen und ungelenken Buchstaben wie ein A-B-C-Schütze unter seine Dekrete. Eine« Tage« nun sollte ein Bankdepositum erhoben werden. Der Beamte setzte seinen Namen«zug in der neuen Schreibweise unter die Quittungrformel de» Hinterlegung-scheine« und sendete mit letzterem den Amt-boten zur Gelderhebung nach der Bank. Der Bote ging — und kam nicht wieder. Der Amt«- »orstand wartete und wetterte, die Partei drängelte und querulirte — der Bote kam nicht. .Defraudation ganz sonder Zweifel." Der Amt-Vorstand stnnirte bereit« über einen Steckbrief, die Partei über eine Ersatzklage — endlich ging die Thüre auf. Ein Gendarm trat ein und meldete gehorsamst, daß auf der Bank ein ganz frecher Schwindel versucht worden sei, mit einer plump gefälschten Unterschrift Seiner Gestrengen ein Depositum herau«- zulocken. Zum Glück halten die Herren von der Bank die Fälschung gleich bemerkt, den Schwindler hingehalten und sofort nach der Polizei geschickt. .Wir haben ihn, er sitzt schon", schloß der Arm der Gerechtigkeit selbstzufrieden die Meldung. Einen Augenblick war der Aml-vorstand pass, dann zwinkerte er ver gnügt hinter der Brille und eilte schmunzelnd zur Polizei und Bank, um da- durch die anbefohlene »Namensänderung" ent standene Mißverständniß auszuklären. Als die« geschehen, nahm der Herr Amt«vorstand mit dem befreiten Boten und dem Gen darmen ein ausführliche« Protokoll auf, da« er dem hohen Ehes mit submissester Darlegung unterbreitete, .welche gefährlichen Folgen eine leserliche Unterschrift nach sich ziehen könne". Der hohe Chef soll gelacht, der Herr Amt-Vorstand aber fürder hin unbeanstandet wieder die alte unleserliche Unterschrift gegeben haben. — Streikende Hebammen. Ein eigenartiger Streik ist in Köslin au«gebrochen. Die dortigen Hebammen haben beschlossen zu streiken, fall« in Zukunft da« Bitten de« Pathen zur Taufe, La« Hcrgeben de« Taufzeugc« für die Täuflinge und da» Tragen der Täuflinge von den Wohnungen zur Kirche von ihnen besorgt werden soll. Die kinderreichen Väter Köslin« und die e« werden wollen, finden sich mit gutem Humor in die Sache, wie folgende« Inserat in einem KöSliner Lokalblatt beweist: .Zur gefälligen Beachtung! Bezugnehmend aus da« Inserat der hilfreichen Frauen Köslin« in Nr. 94 der »KöSliner Zeitung" werden auch die Unterzeichneten vom l. Mai ab nur unter folgenden Bedingungen fernerhin die Lieferung von Sprößlingen übernehmen: 1) Die Babie« werden nur bi» an die HauSlhüren geliefert. 2) Augenzeugen, besonder» Kinder, werden nicht mehr geladen. 3) Hemdchen müssen selbst gehalten und vorher an den Zentralverband in Kairo gesandt werden. Der Zentralverband der Störche, Sektion Köslin." — Mißverstanden. Junge Frau: »Ach, Schatz, die neue Köchin hat den Braten anbrennen lassen, sie ist noch so unerfahren; weißt Du, wird Dich ein Kuß entschädigen?" — Junger Ehemann: »Meinetwegen, schicke sie nur herein!" — Schrecklicher Traum. August: .Komm, Emil, jeh'n wir mal 'n Bißchen nach de Bauplätz' und schau'n wir den Arbeitern zu!" — Emil: »Nee, nich for Alle« in der Welt! Del letzte Mal hat mir die janze Nacht vom Arbeiten jeträumt!" AirchNch« Nachricht« ans »er N«r«chie chil«k»« vom ->. bis u. Mai 100t. Aufgebote» . Ws Emil Gnüchtel, Werksüyrer hier, ein Wittwer, ehel. E. de» weil. Heinrich Wilhelm Gnüchtel, Handarbeiter« in Unlerftühengrün und Olga Elara Arnold hier. ehel. Tochter des Earl Gottlieb Arnold, Streckenarbeiters hier. Getraut: 21) Friedrich Hermann Leisiner, Waldarbeiter hier mit Clara Elise geb. Dörfsel hier. Getauft: 100) Johanne Frieda Hahn. 101) Hans Willy Anger. 102) Max Emil Schlegel in Blauenthal. 1031 Martha Johanne Penzel, unehel. 104s Paula Elsa Lippold, unehel. IOS) Clara Gertrud Axmann. 100) Emil Kurt Günther. 107) Kurt Erich Schönfelder. 108) Johanne Rosa Schreiner in Muldenhammer. 100) Gertrud Unger, unehel. Begraben: 70) Hermann Ehregott Husler, Invalid, srüher Straßen arbeitet: hier, ein Ehemann. 44 I. 6 M. 2 T. Am Sonntage kogato: Borm. Predigttext: 1. Timoth. II, 1—3. Herr Predigt- amt-kandidat Kießbauer. Die Beichtrede hält Herr Diakonu« Rudolph. Nachm. I Uhr: Kindergottesdienst für die Mädchen im Alter von 10—14 Jahren. Derselbe. Abend« 8 Uhr: Jüngling«-Verein.. Airchnmachricht« «ns Schönheide. Dom. Itogate (Sonntag, den 12. Mai 1901.) Früh 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Herr Diakonu« Wolf. Borm. 9 Uhr: Gottc«dienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Nachm. 2 Uhr: KindergolteSdienst. Herr Diak. Wolf. Da« Wochenamt führt Herr Pfarrer Hartenstein. o « 7 7 7 7 W. 3^ rr «hemnitzer Marktpreis e am 8. Mai 1901. W-izcn, siemd- Sorten 0 MI. 2ö Ps. dis 0 M. »0 Pf. pro so Kilo - sächsischer 9 Koggen, nieder!., sächs. 7 , preußischer « diesiger » fremder Braugerste, fremde ' sächsische Futtergerste Hafer, sächsischer, » preußischer, Kocherbsen Mahl« u. Futtererbsen 8 Heu 3 Stroh (Flegeldrusch) 3 - (Maschmendrusch) 2 Kartoffeln L Butter 2 » 15 » a 9 . 30 « » » « , 85 , 8 - , « » , . 85 » 8 . — , , , , , 40 « 7 , 60 « « » « , 75 « 7 , 90 , » » , , — , —— o I 1 A a « — , a . — « — e a « M , 50 « 7 , 75 » « » * . 7V . 8 , — » , « , M L D MM«« , 50 - 11 - , « , , » » 8 . 25 « » , , « 80 - 4 » — , , « , « 50 » 3 « 60 « « , » . 60 . 3 . — « « , , , 30 . « 2 . 50 » » » « , 60 2 . 70 - . l , Neueste Nachrichten. (Wolff'« telegraphische« Bureau.) — Ludwigshafen, 9 Mai. Der heute Abend 9>/„ Uhr hier eingetroffene Straßburg-Bcrliner Schnellzug fuhr hier mit solcher Gewalt ein, daß er über den Prellbock einer Drehscheibe hinwegfahrend, au« der Einsteighalle hinau« über die Straße ge langte, wobei er aus dem Jndustriegeleise stehende Wagen zur Seite schob und so weit vorfuhr, daß die Maschine und der Tender in den Winterhafen geriethen. Wie verlautet, sind der Lokomo tivführer und der Heizer, sowie eine Frau verletzt. Der Ma terialschaden ist groß. Die Maschine liegt zur Hätstc im Wasser. — Petersburg, 9. Mai. Diein Tiflis erscheinende Zeitung »Kawka»" meldet, daß dort am 5. Mai große Ruhe störungen vorkamen. Ein hauptsächlich au» Arbeitern bestehen der Volkshaufe sammelte sich auf dem sogenannten Soldatenplatz, entfaltete eine rolhe Fahne und beantwortete die Aufforderung der Polizei, au-einanderzugehen, mit thätlichen Angriffen auf dies». Obwohl e« der Polizei sehr schnell gelang, sich der Fahne zu be mächtigen, und die Soldaten, wie auch viele Bürger Partei gegen die Ruhestörer ergriffen, dauerte e« doch eine Viertelstunde, bi« der Platz gesäubert war. In dem Handgemenge, welche« sick> entspann, wurden beiderseit« zahlreiche Personen durch Revolver schüsse, Dolchstiche und Stockschläge verletzt. Der Gouverneur erschien selbst, von Gendarmen begleitet, am Thatorte und leitete die polizeilichen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ruhe. Zur vollständigen Beruhigung trug auch die Anwesenheit de« l. kaukasischen Sappeurbataillon« und von Kosaken bei. Im ganzen wurden 41 Personen verhaftet, worunter sich 1 Student der Univer sität Charkow und 3 anläßlich der letzten Unruhen au« Peters burg ausgewiesenen Studenten befanden. — Pari«, 9. Mai. Der verantwortliche-Redakteur de« .Cocarde", Gouzal, hat sich heute erschossen, weil er infolge eine« gegen sein Blatt angestrengten Ehrenbeleidigungsprozesses zu 14 Tagen Gesängniß verurtheilt worden war. — Pari», 9. Mai. Die Polizei beschlagnahmte 18 Millionen Gewehr- und Revolverpatronen, welche die Staat»- lieferanten Gaupillat L Co. in dem Keller eine« Privalhause« der Vorstadt La Billette aufbewahrten. — Madrid, 9. Mai. Nach dem heutigen Ministerrath theilte ein Minister einem Berichterstatter mit, daß in Barcelona eine große Anzahl Anarchisten verhaftet worden sei, unter welchen sich mehrere Ausländer befänden. Sagasta hofft, daß die Ruhe beld wieder hergestellt sein wird. — Barcelona, 9. Mai. Wie verlautet, wurden auf Befehl de« Generalkapitäns 90 Personen wegen anarchistischer Kundgebungen an Bord de» Panzer» .Pelayo" gebracht. Die Ausständigen verharren in ihrer unversöhnlichen Haltung. Die Verwaltung der Straßenbahnen trifft Vorkehrungen, um den Dienst morgen wieder auszunehmen. — Gerona, 9. Mai. Die Gendarmerie beschlag nahmte bei Ripoll l18 Graßgewehre, 18 Bajonette u. >0,000 Patronen. Wie verlautet, hängt dieser Fund nicht mit der letzten carlistischen Erhebung zusammen. — New-Hork, 9. Mai. Nach einer Meldung des .Globe" hat der amerikanische Geschäftsträger in China, Rockhill, dem Staatsdepartement telegraphisch mitgelheilt, daß die chine sische Regierung vorgeschlagen habe, e« solle nicht nur die Mandschurei, sondern da» ganze chinesische Reich dem Welt handel geösfnet werden. Dieser Vorschlag sei in der Hoffnung gemacht, daß daraufhin die 'Mächte ihre EnlschädigungSforderungen herabjcyen werden. — Pretoria, 9. Mai. (Meldung de» »Reuterschen Bu reau«). General Beatron« Lager wurde von Villjoen mit 500 Buren angegriffen. Al« diese in Schußweite herangekommen waren, wurden sie durch die englischen Pompom- und Maxim- gejchütze zum Rückzug gezwungen, wobei sic 0 Todte verloren. Die Engländer nahmen die Verfolgung auf und zwangen die Buren, ihren ganzen Troß im Stiche zu lassen, welcher darauf erbeutet wurde. Da» Fort Klipdorn, der Wohnplatz des Ein geborenen-KommissarS, Kapitän» Dahl, wurde von Oberst Grcn- fcll angegriffen und nach hartem Kampfe, bei welchem 9 Buren fielen, eingenommen. Die Engländer machten 45 Gefangene und erbeuteten einen Posten Munition. — Graafreinet, 9. Mai. (Meldung de« »Reuterschen Bureau»"). Ein Ladeninhaber in Pear ston, der angeklagt war, während der Besetzung von Pearston durch Kruitzingcr Streit- kräste für die Buren geworben zu haben, wurde vom Kriegsgericht zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilt. 8p»rlLtäglich geöffnet, verzinst die Einlagen zu 3'^ Streichsertig« MM- und Warben, Tiedemann «, Christoph'- und Moscbach's LackFarben, alle anderen Del u.Maurerfarben, Lacke, Firniß und Pinsel, Abziehpapierc, Maurcrskhablonen empfiehlt gut und billigst die Drogen- und Farbenhandlung von Einige gebrauchte gut erhaltene kakrrääer sind billig zu verkaufen. Johannes Haas, Mechaniker. Von meinem bekannt schönen Dahlien-Sortiment gebe ich, soweit der Vorrath reicht, schöne starke Landknollen zu billigen Preisen ab. Gleichzeitig empfehle noch Erdbeerpflanz«« in drei best bewährten Sorten, Blumen- und Gemüsepflanzen, div blühend« Stauden, Schnittlauch, Immer grün, Stiefmütterchen, lvetfl« RäSchen, Nelken u a m Ueriid. kritrsekr, Kunst- u. 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