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Amts- M Aizeigeblatt für deu Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschliehl. deS .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Schrk des Amtsgerichts Eibenstock Donnerstag, den 9. Mai und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 48. Aa-rg-ng. i.. „ Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Ps. LNEVL Die Bieheinbruchstation WittigStha! ist bis auf Weiteres geschloffen. Schwarzenberg, den 6. Mai 1901. Königliche Amtshauptmannschaft. Krug von Nidda. R. Bekanntmachung. Die Vorschriften über Reinlichkeit und Ordnung in Bäckereien und Conditoreien un tersagen, Backwaaren auf den Fußboden zu legen. Zuwiderhandelnde werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark ev. 14 Tage Haft bestraft Es erscheint nöthig, diese Bestimmungen in Erinnerung zu bringen. Stadtrath «ibenfto», am 3. Mai 1901. Hrffc. Lpm. Bekanntmachung. Der Bäcker Herr Gustav Lmil >Va§uer ist heule als städtischer Laternenwärter für den II. Bezirk (Unterstadt re.» in Pflicht genommen worden. Eibenstock, den 8. Mai 1901. Der Ralh der Zladt. Hesse. M. Die neuen Männer Wreußens. Am Sonntag ist also nun, wie bereits telegraphisch ge meldet, die Entscheidung über die Verschiebung bezw. den Nach schub erfolgt und verkündigt worden, die der Zurückiritt von drei preußischen Ministern aus einmal nothwendig gemacht hat. Die .Sonntagskinder" sind im wesentlichen, mit zwei Ausnahmen, auf die wir noch kommen werden, diejenigen Persönlichkeiten, die ichon bisher in den Kreis der Vermuthungen gezogen waren. In erster Linie interessirt allgemein gerade jetzt in der Zeit der mächtig sich aufbäumenden Zoll- und Handelssragen der neue Handelsminister. Als solcher ist erwählt der Geheime «ommerzienrath Möller. Sm Jahre 1840 al« Sohn eines Färbereibesttzer« in Brackwede (Kreis Bielefeld) geboren, machte er im Hause Woermann in Hamburg seine kaufmännische Lehr zeit durch, errichtete dann mit seinem Bruder eine Maschinen fabrik und übernahm auch später das Geschäft de« Vater». Möller gehört der nationalliberalcn Partei an; er ist Mitglied de« Reichstage«, des preuß. Landtage«, ferner Mitglied de« Be zirks-Eisenbahnrathe» für Köln und Hannover und war auch eine Zeitlang stellvertretender Präsident der Handelskammer in Bielefeld. . Wie er demnach in hohem Grade ein Mann de» praktischen Leben« ist, so kann man auch im stärksten Gegensatz zu seinem Vorgänger, der es über da» Erwecken von Hoffnungen und den Anschein von Versuchen nicht hcrauSgebracht hat, von ihm mit Bestimmtheit aus wirkliche Thaten rechnen. Seine Richtung ist im wesentlichen die überlieferte: eine gemäßigt schutzzöllnerischc. .Den langen Möller kann ich noch einmal brauchen!" hat der Kaiser im vorigen Jahre bei der Einweihung de« Denkmal« de« Großen Kurfürsten auf dem Sparenberge bei Bielefeld ge sagt. Er ist also thatsächlich au« .Allerhöchstem Vertrauen" be rufen, ebenso wie s. Zt. Miquel, zu dem der Kaiser gesagt hatte: «Sie sind mein Mann!" Der bisherige Minister de« Innern, Frhr. v. Rheinbaben, wird al« Nachfolger Miquel», al« dessen .Schüler" er sich gern bezeichnen läßt, da« Finanzministerium übernehmen. Er wird dasselbe im Geiste, d. h. in der Richtung seine« .Meister«', führen, der in jahrelanger Arbeit Grundlagen geschaffen hat, auf denen man nach Maßgabe de« bisherigen Plane« weiter bauen kann. Die besonder« schwierige Zeit, in welcher Miquel da« Amt übernahm, und die noch schwierigeren Zeiten, in welchen er e« zu führen hatte, kommen wohl so bald nicht wieder. Lin thatsächlich ganz neuer Mann ist der bisherige Bezirks präsident in Metz Frhr. v. Hammerstein, welcher an Stelle de« Herrn v. Rheinbaben Minister de« Innern geworden ist. Er scheint berufen worden zu sein, nachdem der bisherige Ober präsident von Bethmann-Hollweg, welcher al« ernsthafter Kandidat in« Auge gefaßt worden war, offenbar abgelehnt hat. Herr v. Hammcrstein, der dem jüngeren Ast der weitverzweigten Loxtener Linie entstammt, zu deren älteren der bisherige Landwirthschaft«- minister gehört, soll ein Jugendfreund de« Reichskanzler« sein. Landwirthschast«minifter wird der bisherige Staatssekretär de« Reich«postamte« v. PodbiclSki. Nach seinen bisherigen Leistungen kann man mit ganz entschiedener Spannung, aber auch vertrauensvoll seiner Wirksamkeit entgegensehen. Wer erinnert sich nicht de« allgemeinen Erstaunen«, al« vor Jahren der flotte und liebenswürdige Husar zum Nachfolger eine« Stephan er nannt wurde. Aber genau wie sein Kamerad kaprivi, welcher dem Ruse seine« Herrn gemäß kein Bedenken trug, der erste Reichskanzler nach einem Bismarck zu sein, hat er gezeigt, was aus einem preußischen General alle» werden kann. Mit gerade zu verblüffender Raschheit und mit einer Sicherheit, welche nir gend« die Spuren de« Ungewohnten an sich trug, arbeitete er sich in da« technisch so schwierige Fach ein und eine Reihe prak tischer Schöpfungen, wie vor allem die Erhöhung de« Mindest gewicht« für Briefe von 15 auf 20 Gramm und die Beibilligung de« Porto« für Stadt- und Nah-Verkehr — Reformen, für die sein Vorgänger einfach nicht zu haben war — sichern ihm die Anerkennung weitefler Bolkskreise. Er ist übrigen« »im Neben berus" praktischer Landwirth. Sein Nachfolger al« Staatssekretär de« Reichs-Postamt« oder .Generalpostmeister", wie man häufiger und wohl noch lange sagen hört, ist der zweite der Ihatsäcklich außer Herrn Möller .ganz neuen" Männer, der bisherige Direktor der 1. Abteilung de« Reichs-Postamt«, Herr Kraetke. Er ist durch und durch Fachmann — im übrigen ein Mann, der auch .die Well gesehen" hat, wa« gerade für seine besondere Thätigkeit noch weniger schaden kann al« für jede andere: er hat eine umfassende Reise von etwa einem halben Jahre durch die Ver. Staaten gemacht, um da» dortige Postwesen genau zu studiren, und war von 1887 bi« 1890 Lande-Hauptmann von Neu-Guinea — ein Zeichen von Verwaltungs-Talenten, die noch über sein eigentliche« Fach gebiet hinauSgehen. Auch war er vielfach zum Abschluß von Verträgen im Auslande thätig, so 1885 in Aegypten und 1898 in Rußland. Al« Gesummt - Resultat der ganzen -Neubildung ergiebt sich die Zuversicht, daß nunmehr .die rechten Männer am rechten Platze" sind und die Regierung aus dem vielfach Verworrenen und Schwankenden, wie die» immerhin da» Charakteristische der letzten Wochen war, für längere Zeit glücklich heraus ist. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm traf am Mon tag, von Schlitz kommend, mit der Kaiserin und dem Kronprinzen beim Großherzog von Baden in Karlsruhe zusammen, wo der Ge- burt«tag des Kronprinzen im Familienkreise begangen wurde. Der Kaiser fuhr darauf nach Donaueschingen, die Kaiserin nach Baden-Baden, während der Kronprinz nach Bonn zurückkehrte. — Im Zusammenhang mit der nunmehr abgeschlossenen Krisis in Preußen werden, wie üblich, die verschiedenartigsten Gerüchte ausgesprengl. So behauptet die .Freisinnige Zeitung", die Minister v. Miquel, Freiherr v. Hammerstein und Breselv hätten Zölle von V Mark oder noch mehr für Getreide verlangt, um den Kanal durchzubringen. Diese Nachricht ist, wie die „Berl. N. N." bestimmt versichern können, Unsinn. Welchen Zollbetrag die einzelnen Minister für richtig gehalten haben, ent zieht sich der öffentlichen Kenntniß. Jedenfalls aber war eine Befürwortung eine« so oder so normirien Zollsätze« im Interesse der Kanalvorlage schon deshalb ausgeschlossen, weil der Minister präsident bereit« vor Monaten jede Verquickung der Kanalvorlage mit der Zolltariffrage zurückgewiesen hat. — Rußland. Die Besorgniß vor nihilistischen Um trieben ist augenblicklich in Rußland sehr groß. In Peters burg sind in den letzten Tagen mehrere hundert Personen ver haftet und kompromittirende Schriftstücke bestimmt bei mehreren Personen, welche hohe Stellen einnehmen sollen, gefunden worden. — England. Sehr bemcrkenrwerthe Mitthcilungen über die Vorgeschichte de» Kriege« in Südafrika veröffentlicht Karl Blind (London) im „Zeitgeist". Danach hat ein Botschafter dem Gewährsmann Blind« gegen Ende Juli 1899 mitgetheilt, da» englische Kabinet habe vor einigen Tagen beschlossen, sich der beiden südafrikanischen Republiken so schnell wie möglich zu bemächtigen; England werde diesen Entschluß gegenüber den Mächten damit begründen, daß, wenn England die Buren nicht niederschlüge, e« selbst später von den Buren nieder geschlagen werden würde; die Mächte würden gegen die Pläne England« nicht» unternehmen. Herr Blind weist zur Bestätigung der Richtigkeit dieser Angaben aus die Rede de« Staatssekretär« Marqui« of LanSdowne vom 15. März d. I. hin, in der er gegen LordWolseley bemerkte: „Lord Wolseley wünschte, daß wir ein Heer mobilisiren sollten. Er schlug vor, daß wir die Delagoa- Bai besetzen könnten. Ich möchte ihn daran erinnern, daß er diese Maßregeln un« dringend im Monat Juni 1899 nahe legte, und zwar mit dem Ausdruck seine« Wunsche«, daß der Feldzug so schnell wie möglich begonnen werde. Warum? Damit wir mit dem Kriege vor dem Monat November 1899 fertig seien. Mylord«! Der Gedanke, so rasch zu handeln, daß die Unterjoch ung der beiden Republiken im November 1899 vollendet sei, dünkte, ich bekenne da« offen, der Regierung Ihrer Majestät keineSweg« annehmbar. Glauben Sic aber nicht, daß wir all die Zeit über mit gesaltcten Händen dasaßen! Wir wünschen ernst lich, da« Land auf unserer Seite zu haben, und wir glaubten, daß da» Land in den Monaten Juni und Juli 1899 noch nicht dafür bereit war." — Hiermit wäre allerdings der Beweis er bracht, daß England vier Monate vor dem Ultimatum de« Präsi denten Krüger die Unterjochung beider Republiken, also auch de» Oranje-Freistaate«, beschlossen hatte und nur auf den günstigen Augenblick wartete. — China. Pekinger Meldungen zufolge ist es nicht aus geschloffen, daß Graf Waldersee Mitte Juni die Rückreise nach Deutschland antritt. Bi« zur Abreise würde der Feldmar schall mit Rücksicht auf die beginnende heiße Jahreszeit auf dem Schiff .Gera" verweilen, da« für ihn eingerichtet werden soll. — Feldmarschall Graf Waldersee meldet unterm 6. d. M. au« Peking: Leutnant v. Kummer ist mit seiner starken Pa trouille 200 Kilometer westlich von Kalzan bei Ning-juan-hsing auf feindliche Kavallerie gestoßen und hat dieselbe erfolgreich an gegriffen. — Südafrika. Die Erwartung der Engländer, daß e« in den nächsten Tagen bei Hartebeestfontein zwischen den Buren unter General Delarey und dem durch frische Truppen von verschiedenen Seilen verstärkten englischen General Babington zu einer Entscheidungs-Schlacht kommen werde, scheint sich nicht zu erfüllen. Bei der Annäherung der Generale Methuen und Rawlinson haben die gewiß durch ihre Späher gut unterrichteten Buren sich geschickt der sic vielleicht mit Umfassung bedrohenden Uebermacht durch Abmarsch nach verschiedenen Richtungen ent zogen. Jedenfalls werden die jetzt in kleineren Abteilungen zerstreuten Burenkommando« sich zu gelegener Zeit zu neuen Thaten wieder vereinigen, wenn die jetzige Gefahr für sie vor über gegangen ist. — Nach einer der .Time«" au« Kroonstad zugegange nen Nachricht vom 28. April soll e« übrigens im Briten heere in Wirklichkeit noch viel trauriger aussehen al« wir bi«- hcr angenommen hatten. Der Versuch, au« dem Oranje-Staat die Buren zu verdrängen, sei, wenn auck nicht gescheiten, io doch nicht besonder« erfolgreich gewesen. Nicht weniger al« 75,000 Mann seien zur Bewachung der Eisenbahnen erforderlich, außer dem erheischten die Hauptstädte an den Verbindungslinien starke Besatzungen. Folglich sei nur ein Drittel der aktiven Armee für die Operationen gegen den Feind verfügbar. Diese« Drittel sei durch Krankheiten geschwächt, die Truppen seien durch den langen Feldzug ermüdet, apathisch geworden, überdies seien sie nicht mobil genug. Die Armee bedürfe dringend der Ruhe und der Ergänzung durch frische« Blut. Locale und sächsische Nachrichten. — Unterstützengrün. Zur Warnung für Eltern möge der betrübende Fall dienen, daß am Sonntag hier ein fünf jährige« Mädchen von dem Karren einer Wäschemangel derart am Halse getroffen und gegen die Wand gedrückt wurde, daß e« sofort todt war. — Morgenröthe-Rautenkranz. Vergangenen Sonnabend fand zu Ehren de« Herrn Gemcinde Acltesten Ernst Seidel hier eine Zusammenkunft de« Gemeinderathe« in der Heßmühle statt. Herr Gemcindevorstand Gnüchtel eröffnete Len Festabend mit einem Hoch auf Se. Maj. König Albert. Hier nach kam er aus die Verdienste de« Herrn Seidel zu sprechen, die sich dieser während seiner langjährigen Mitgliedschaft im Ge- meinverathc, d. i. v. 1. Jan. 1875 bi« 31. Dezbr. 1888, al« Au«- schußperson und seit letztgenannter Zeit al« Gcmcindeältcster um da« hiesige Gemeindewesen erworben habe und feierte ihn in seiner Rede al« einen treuen Diener seine« Arbeit-Herrn, bei dem er sich seit über 30 Jahren in Stellung befindet, al« einen treuen Diener seiner Gemeinde und al« einen treuen Diener seine« König«. Zum Schluffe überreichte Redner auftragsgemäß Herrn Seidel ein Gruppenbild vom Gemeinderathe, sowie ein kunstvoll auSgestaticte« Diplom. Herr Seidel dankte für die ihm zu theil gewordene Ehrung, worauf Herr Kaufmann Emil Groß da« Wort ergriff und der Verdienste gedachte, die sich Herr Ober- regicrung-rath Amt-Hauptmann Beeger im Auerbacher Bezirke erworben hat, insbesondere dankte er für die bisher den Ver- bandSgemeinden und der hiesigen Gemeinde durch die Vermittel ung de« Herrn OberregierungSrathe« zu theil gewordenen Un terstützungen und gab schließlich durch ein dreimalige« Hoch auf Herrn Obcrregierung-rath Amtshauptmann Beeger dem Wunsche Ausdruck, daß Herr OberregierungSrath noch recht lange zum Segen der Gemeinden im hiesigen Bezirke wirken möge. Herr Gemcindevorstand Gnüchtel toastete alsdann auf die anderen bei den Seniore de« Gemeinderathe«, Herren Gemeindeältesten Fabrik besitzer Neubcrt und Kistensabrikant Rcinh. Seidel. Hiernach brachte Herr Gemeindcältestcr Neubert ein Hoch auf Herrn Ge meindevorstand Gnüchtel aus, indem er die Verdienste hervorhob, die sich dieser während seiner kurzen Amtszeit durch sein that- kräftige« Handeln in hiesiger Gemeinde schon erworben hat. Herr Neubert gab hierbei dem Wunsche mit Ausdruck, daß e« der Gemeinde gelingen möge, Herrn Gemeindcvorftand Gnüchtel