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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.06.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190006077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000607
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-07
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Monat
1900-06
-
Jahr
1900
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Bekanntmachung. Die gemäß der neuen Feuerlösch-Ordnung für die Stadt Eibenstock ausgestellte Lifte der dieuftpstichtigen Mannschaft«« für die Pflichtfeuerwehr liegt vom 8. Juni V. Js. ab 8 Lag« lang zur Einsicht für die Betheiligten in unserer Rathsregistratur aus. Eibenstock, den 2. Juni 1900. Der Rath der Stadl. I. V.: Justizrath Landrock. Gnüchtel. Der „heilige Krieg" in Marokko. Wenn England die Rechnung über den Transvaalkrieg auf macht, wird cs die große Einbuße mit in Betracht ziehen müssen, die e« seit einem halben Jahr in Persien, in China und in Marokko erlitten Hai. Denn Frankreich bleibt in der Ausnutzung der durch den südafrikanischen Krieg gebotenen Gelegenheit nicht zurück hinter Rußland. In Marokko werden, wie in Persien, vollcndcle Thalsachen geschaffen, deren Nutzbarmachung freilich nicht in kurzer Zc>t möglich sein wird. Der russische Eisenbahn bau vom Kaspischen Meer nach dem Persischen Golf erfordert viel Kapital, und Rußland« Kräfte sind für eine Mehrzahl großer und kostspieliger Unternehmungen in Anspruch genommen. An störenden Zwischenfällen wird England e» nicht fehlen lassen. Die Franzosen haben, nachdem sie die Marokkaner mürbe gemacht haben werden, de« Werke« zweiten Thcil zu unternehmen und, Gibraltar »rotzend, die britische Flotte herausfordernd, im Ein vernehmen mit Spanien die südliche Säule de« Herkules zu armiren. In den ersten zwei bi« drei Jahren ist England einen großen Krieg zu führen nicht im Stande, denn die größten Schwierigkeiten in Südafrika beginnen erst, nachdem auch Transvaal annektirt und im Kaplanvc die Zurcchtstutzung der Afrikander eingclcitet sein wird. Die von langer Hand vorbereiteten Operationen im Hinter lande von Algerien und Marokko sind von den Franzosen leicht und glatt ausgesührt worden. Sie haben den denkbar günstigsten Zeitpunkt gewählt, in dem fast alle marokkanischen Stämme auf sässig sind, »heil« gegeneinander, iheilr gegen den Sultan. Die Verwirrung im Lande ist erheblich gestiegen, seit der Großwesir und drei im Range ihm zunächst stehende Beamte jäh vem Tode ereilt sind, nach allgemeiner Annahme durch Giftmord, der im Lande verbreitet ist. Der Sultan selbst ist sehr argwöhnisch gegen seine Verwandten und seine Umgebung. Seine schlecht bewaffneten Truppen sind immer in Thätigkeit, bald liegt ihnen die Zerstreuung einer Rcbcllenschaar ob, bald die Eintreibung von Steuern oder von Strafgeldern der räuberischen Riffpiraien. Die Bevölkerung besteht au« verschiedenartigen Elementen. Die Hälfte sind die eingeborenen Berber, etwa 4 Millionen, nahezu 3,s Millionen zählen die spanischen Mauren und andere Araber, am tiefsten stehen die Neger, 0,» Millionen Köpfe, die sich am schnellsten vermehren und da« geistige und sittliche Niveau der Gesammtheil tief herabdrücken. Weder die Kabylen der Rifs, noch die des mittleren AtlaS- gebirgeS, noch die Bewohner der Sahara-Oasen haben jemals die Oberhoheit de« Sultans anerkannt. ES konnte zweifelhaft erscheinen, ob diese Unabhängigkeit das Unternehmen der Fran zosen erschweren oder erleichtern werde. Der Widerstand in den Oasen ist schnell vorübergegangen, nachdem die Vertheidiger in einigen Gefechten sehr schwere Verluste erlitten hatten. Nun hat da« „Reutcrsche Bureau" gemeldet, daß der heilige Krieg gepredigt werde. Schnell ist die andere Nachricht gefolgt, daß in FeS Ruhe herrsche, nur in den Oasen sich noch Be wegung zeige. Der heilige Krieg ist ein bloße« Gespenst, dem in der Gegenwart jede Realität fehlt; gleichwohl wird, sobald irgendwo Mohammedaner einen Konflikt haben, auSposaunt, die grüne Fahne des Propheten werde entfallet werden. Die Fahne Mohammed« war ursprünglich weiß, aus einem erbeuteten Mekka nischen Turban gebildet, dann schwarz, ein Vorhang aus dem Gemach seiner zweiten Frau. Bei den türkischen Truppen ist schon früh die grüne Fahne geführt worden, die schwarze hängte der Sultan am Serail au«, wenn er in Bcdrängniß war; dann mußte jeder Muselmann sich bewaffnet dem Großherrn zur Ver fügung stellen. Der Brauch ist lange abgcschafft. Den türkischen Truppen trägt noch jetzt ein Kameelrciter die grüne Fahne voran. Eine allgemeine Erhebung der OSmancn, der phantastische heilige Krieg, ist nie erlebt worben und kann nie eintreten. In den Ländern, wo der Islam vertreten ist, sind die Bedingungen und Verhältnisse grundverschieden, da« religiöse Interesse kann in kleinen Kreisen wirken, es ist kraftlos aus entlegene Länder. Gepredigt wird der heilige Krieg von bettelnden Derwischen, denen der Fluch, den sic gegen die Ungläubigen schleudern, eine kleine Gabe einbringt. Aber die Besetzung der Sahara-Oasen wird dadurch den Franzosen nicht erschwert! Tagesgeschichte. — Deutschland. Die aus Wien verbreitete Nachricht daß der Kaiser am 18. August den Kaiser Franz Joseph zu bessern siebzigstem Geburtstag persönlich in Wien beglückwün schen werde, ist, wie die „Nordd. Allgem. Ztg." hört, nicht be gründet. — Die „B. N. N." schreiben: ES sind in der TageSprcsse verschiedene Versionen über amerikanische und englische Vorstellungen wegen de« deutschen FlcischbeschaugesetzeS verbreitet und politische Heißsporne entrüsten sich schon wieder über die ausländische Einmischung und die deutsche Schwäche. Thatsächlich haben die englische und die amerikanische Botschaft nur zur Sache Erkundigungen eingezogen, wa» man ihnen wohl kaum verwehren kann, sondern, soweit c« die eigenen Interessen zulassen, höflich beantworten wird. ES ist selbstverständlich, daß da« Deutsche Reich seine Gesetze und seine Politik in erster Linie nach den eigensten und direkten Bedürfnissen gestaltet; da wir aber nicht allein auf der Welt sind, kommen wir, wie andere Staaten auch, ohne gewisse Rücksichten aus Fremde nicht au«. — Ucbcr einen neuen Anlauf zu einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung berichtet die „Köln. Ztg.': „Wie wir erfahren, ist auch unser Reichskanzler Fürst Hohenlohe von der Unhaltbarkeit der jetzigen Rechtschreibungszustände durchdrun gen und bringt der Fra,re die lebhafteste persönliche Theilnahme entgegen. Er soll auch entschlossen sein, eine Einigung auf diesem Gebiete anzubahnen — angesichts seine» hohen Alter» ein nicht hoch genug anzucrkennender, wahrhaft heroischer Enschluß. Und so dürften wir hoffen — die Bereitwilligkeit ist zweifellos aus allen Seiten in hohem Maße vorhanden —, daß wir bei Leb zeiten unsere« ehrwürdigen Kanzler» zu einer Einigung auch in dieser io hochwichtigen Volksfragc gelangen und daß dem deut schen Reiche in absehbarer Zeit an Stelle der „Putlkamer'schen" und der sonstigen Schulschreibungen eine für ganz Deutschland geltende Hohenlohesche Rechtschreibung bescheert werden wird.' — Bei aller Verehrung für den Fürsten Hohenlohe sehen wir mit der „Nat.-Ztg." keinen Grund, derart in Verzückung zu gerathen; die bisherigen amtlichen Maßregeln für eine einheitliche Recht schreibung haben nur die Verwirrung vergrößert. Warten wir also die neuen Maßnahmen in Gelassenheit ab! — Oesterreich-Ungarn. Bei dem Cercle nach einem Hofdiner in Budapest äußerle Kaiser Franz Joseph zu dem tschechischen Delegirten Pacak: „Sie haben eine sehr feindliche Stellung bei der Berathung de» Ministerium» de» Aeußern ein genommen, und die Art, in welcher da gesprochen wurde, ist zu tadeln.' Pacak erwiderte, da» sei nicht bloß au» Gründen der äußern, sondern vielmehr auch der innern Politik geschehen. „ES ist aus Gotte» Erdboden kein Volk, dem so große» Unrecht (!) geschehen, wie dem tschechischen.' Der Kaiser machte eine ab wehrende Handbewegung. Pacak bat den Kaiser, nicht zuzugebcn. daß da» Sprachengesetz aus Grund de« 8 l4 durchgesührt werde, denn er befürchte, daß darüber eine Opposition in Böhmen ent stehen könnte, wie solche noch nicht da war. Der Kaiser machte auch hier eine stark abwehrende Handbewegung. — Der Delegirtc l)r. Pacak hat dem parlamentarischen Berichterstatter der „Na- rodni Lisch' über sein Gespräch mit dem Kaiser anläßlich de» Cercle» nach dem erwähnten Hosdincr folgende Darstellung gegeben: „Die Ansprache de« Kaiser« an mich war eine huldvolle. Se. Majestät hat nach meinen Worten, daß die Sprachengesetz-Ent würfe für un« total unannehmbar sind, mit einem „Oho!' ge antwortet, ebenso nach meinem AuSspruche, daß die Aktivirung der Sprachenvorlagen aus Grund de» 8 14 den Krieg in Per manenz zu erklären bedeuten würde. In tadelndem Sinne äußerte sich der Kaiser nicht über unsere Haltung gegenüber dem Minister de« Auswärtigen, sondern indem er von der Obstruktion sprach, wobei er jedoch weder über die deutsche noch über die tschechische, sondern über die Obstruktion im Allgemeinen sein Urtheil fällte. Hierbei sagte der Monarch: „Wir sind zum Ge> spöttc der ganzen Welt geworden. E« ist eine Schande.' Da- raushin erwiderte Delegirter >>i. Pacak: „Majestät, wir haben diese« Mittel nicht erfänden und habe» auch mit der Obstruktion nicht angefangen; wir haben zu diesem Mittel erst gegriffen, nachdem e» auch in entscheidenden Kreisen zu einem parlamentarisch zulässigen Mittel erhoben worden war. Wir haben durch sünf Jahre die korrekteste Stellung dem Staate gegenüber eingenommen, wie die» Eure Majestät ja ausdrücklich anzuerkennen geruht haben, und sind trotzdem ohne unser Verschulden in die jetzige Lage ge stoßen worden." Die Behauptung der ungarischen Blätter, Sc. Majestät hätte durch eine Geste seinem Unwillen Ausdruck ver liehen, beruht nicht auf Wahrheit. Den angeführten Ausspruch über die Obstruktion im Allgemeinen und deren Folgen für das Prestige Oesterreich» nach Außen that der Kaiser mit erhobener Stimme und starkem Nachdrucke." — China. Die in den Pfingsttagen eingelausenen Meld ungen au« Ostasien lenken die Aufmerksamkeit der politischen Welk erneut den Vorgängen in China zu, welche» in dem Maße in den Vordergrund zu treten begonnen hat, in dem der AuSgang der kriegerischen Ereignisse in Südafrika kaum mehr zweifelhaft geworden ist. Inwiefern die sremdenfeindliche Bewegung in China in einem gewissen ursächlichen Zusammenhang mit der Festlegung der britischen Streitmacht in Südasrika steht, entzieht sich der Beuriheilung. Allerdings wird in einer Washingtoner Drahtmeldung angedeutet, die plötzlich so rege Thätigkeit der Boxer sei ein Theil eine» von einer der europäischen Großmächte wohlbercchneten Plane-, sich eine dauernde Festsetzung in Peking und die Beherrschung de» Peiho Flusse» zu sichern. E« wird weiter zu verstehen gegeben, daß dieser Plan an der Wachsamkeit der übrigen Mächte gescheitert sei. Nach Lage der Sache kann hiermit nur Rußland gemeint sein. Wie weit diese Anschuldig ung sich aus thatsächliche Vorgänge stützt, läßt sich im Augenblick nicht beurtheilen. BemerkenSwerth ist jedenfalls die außerordent liche militärische Regsamkeit, welche Rußland entfaltet. Da» Reutcrsche Bureau meldet darüber aus Tientsin: Eine Abtheilung Kosaken, welche zum Aufsuchen von Flüchtlingen abgegangen war, hatte ein scharfes Gefecht mit den Boxer» und brachte denselben schwere Verluste bei. Von den Russen wurde ein Offizier und drei Mann verwundet. Die Kosaken berichteten, sie hätten 16 Boxer gelöotet und viele verwundet. — Im Uebrigen nimmt die Lage von Tag zu Tag einen ernsteren Charakter an. Die neu esten darauf bezüglichen Nachrichten au« Tientsin, 4. Juni, besagen: Die Boxer sollen vier Meilen von hier entfernt stehen. E« wird ein Angriff auf die Stadt erwartet, doch ist Alle» da rauf vorbereitet. Drei belgische Ingenieure sind hier cingetroffcn; nach Mittheilung de« französischen Konsul« werden noch 11 der selben vermißt, doch besteht die Hoffnung, daß fünf gerettet werden. Der britische Missionar Robinson, Mitglied der Nordchina-Mission, ist nebst fünf eingeborenen Christen getödtet worden. Normann, derselben Mission angehörig, in Wuchiahung, ist zwei Meilen von Ljcnching in Gefangenschaft gerathen und befindet sich in großer Gefahr. — Zum Schutze der Gesandtschaft in Peking ist nun mehr auch da» deutsche Detachement in Stärke von allerdings nur 1 Offizier und 50 Mann de» Secbataillon« daselbst einge troffen. Desgleichen ist die österreichische Wachmannschaft in der chinesischen Hauptstadt angekommcn. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Prä- toria ist gefallen! Die Engländer haben die Hauptstadt Transvaal« nach voraufgegangenem kurzen Kampfe am Dienstag besetzt. E» liegen darüber folgende Meldungen vor: London, 5. Juni. Eine von gestern Abend '/,9 Uhr da- tirte Depesche Lord Robert« vom Sixmile« Spruit besagt: Wir brachen heute mit Tagesanbruch auf, marschirten etwa 10 Meilen bi» zu diesem Spruit, dessen beide Ufer vom Feinde besetzt waren. Berittene Infanterie und vier Kompagnien Ljeomanry vertrieben den Feind schnell vom südlichen Ufer und verfolgten ihn nahezu I Meile, bi« sie sich heftigem Feuer der in Verstecken geschickt verborgenen, geschützten Buren au-gcsetzt sahen. Unsere schweren Geschütze eilten über die Prätoria umgebenden großen Hügel der Infanterie zu Hilfe und vertrieben, unterstützt von der Brigade Stevenson und der Division Polc-Carew, nach einigen Schüssen den Feind au» seinen Stellungen. Die Buren versuchten unsere linke Flanke zu umgehen, wa» berittene Infanterie und Jeomanrh verhinderten. Da die Buren unseren Nachtrab auf dem linken Flügel fortgesetzt bedrängten, sandte ich dem drei Meilen link» von mir verrückenden Hamilton den Befehl, zu mir einzuschwen ken und die Lücke zwischen beiden Kolonnen auszufüllen. Der Feind wurde sodann in der Richtung nach Prätoria zurückgetrie ben. Der Einbruch der Nacht verhinderte die Verfolgung. Die Gardebrigade steht ganz in der Nähe de« südlichsten Fort» Prä toria«, kaum vier Meilen von der Stadt entfernt. French und Hutton stehen nördlich von Prätoria, die Brigade Broadwood steht zwischen den Kolonnen French und Hamilton, Gordon schützt die rechte Flanke unserer Hauptarmee bei Station Irene, welche vom Feinde zerstört wurde. Ich hoffe, daß unsere Verluste ge ring sind. London, 5. Juni. (Amtliche Meldung.) Prätoria ist ron den Engländern besetzt. Der offizielle Einzug erfolgt um 2 Uhr "Nachmittag«. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Infolge der herrlichen Witterung war an den Pfingsttagen der Besuch aus dem Prinz Georg-THunne de» Kuhberge» ein sehr zahlreicher. Der Ausstieg war auch äußerst lohnend, denn e« bot sich den Besuchern ein großartiger Ausblick. E» wurden an 1850 erwachsene Personen und 640 Kinder Billct« verkauft. Zirka 2000 Postkarten mit Ansicht wurden nach allen Himmelsgegenden gesandt. Mancher legte sich auch ein Andenken zu. Die Bewirthung war wie immer vorzüglich. — Leipzig, 4. Juni. Da» „Stichs. Kirchen- und Schul blatt' schreibt in Nr. 22: Seiten» de» evangelisch-lutherischen SandeSconsistorium», bczw. dessen Präsidenten ist mit Beziehung auf die von letzterem gelegentlich der Meißener Conserenz abge gebene Erklärung der Redaktion folgende Mittheilung zugegangen: „'Nach einer dem evangelisch - lutherischen LandeSconsistorium zu gegangenen amtlichen Mittheilung hat Seine Majestät der König genehmigt, daß die für da» Fronleichnamsfest ertheilien Weisungen in gleicher Weise auch für die dienstliche Theilnahme evangelischer Pagen an den Osterprocessionen und überhaupt für alle Fälle ihrer dienstlichen Theilnahme an katholischen Gottesdiensten zu gellen habe». — Da« Cadettencorp» wird demzufolge Weisung erhalten: 1) zu den in der katholischen Hoskirche stattfindendcn Feierlichkeiten, zu denen Pagen gebraucht werden, in erster Linie Pagen katholischer Confession und, wenn solche nicht oder in nicht genügender Zahl vorhanden sein sollten, 2) die dazu verwendeten Pagen evangelischer Confession zu instruiren, daß sie während ihre» Dienstes in der katholischen Hofkirche eine Kniebeugung nicht auszuführen haben." — Leipzig, 4. Juni. In kurzer Zeit wird abermals ein S ück des alten Leipzig, die ThomaSmühle, die in der Entwick lungsgeschichte unserer Stadt oft genannt wird, verschwinden. Der Rath beschloß in der vorgestrigen Plenarsitzung, den Müh lenbetrieb der ThomaSmühle vorbehältlich anderweiter Benutzung der Wasserkraft einzustcllen, die vorhandenen Maschienen zu ver kaufen und die Gebäude zu Rathsexpeditionen einzurichten. — Plauen i. V., 4. Juni. Am 1. und 2. Pfingstfcier- tag waren in unserer Stadt gegen 200 Taubstumme beiderlei Geschlechts au» fast allen Gegenden, namentlich aber au» dem westliche» Theile Sachsen« zu einem sächsischen Taubstummcntag zusammenqekommen. — Falkenstein, 1. Juni. Ein aufregender Vorfall spielte sich heute Abend hier ab. Ein Geschirr kam, mit Cementsteinen beladen, Herrn Baumeister Kaiser hier gehörig, au« der unter halb de» Bahnhöfe« gelegenen Cementfabrik gefahren. Die Wei chenwärter der Herlasgrüner Linie hatten jedenfalls da« Einfahrts signal de» 8 Uhr 33 Min. au» HerlaSgrün hier eintreffendcn Personenzuge» überhört, da die Barriürestangcn noch nicht ge schlossen waren. Da» Geschirr, da» die Gleise überfahren wollte, stand mitten auf denselben, al» der Zckg heranbrauste. Die bei den Pferde wurden überfahren und sofort getödtet, auch der Wagen wurde vollständig zertrümmert. Der Kutscher konnte sich glück licherweise noch rechtzeitig durch einen Seitcnsprung retten. Wem an dem Unfall die Schuld beizumesscn ist, wird die Untersuchung ergeben. — Einer späteren Meldung zufolge hatte nicht der aus HerlaSgrün eintrcffende Pcrsonenzug, sondern der etwas früher au« Klingenthal angekommene und im Rangiren begriffene ge mischte Zug da» Unglück, mit dem Geschirre zusammenzufuhrcn. — Treuen. Wieder ist ein Bewohner de» Reußenlandc» von den in der hiesigen Gegend ' hausenden Geldmänncln um 1250 Mark erleichtert worden, ohne daß man den Schwindlern wird etwas anhaben können. Die letzteren haben sich nämlich in NiederböhmerSdorf al« Treuensche Bürger namens Ranacher und Schubert vorgestcllr und einem bemittelten Privatier die vierfache Höhe der von ihm zu zahlenden Summe versprochen. Da die Gauner, nachdem sie ihre 1250 Mark in den Händen hatten, nicht» wieder von sich hören ließen, ging der Mann aus die Suche, hat aber weder die Geldmännel gesunden, noch sein Geld wiedergesehen. — Klingenthal. Dem Grubenvorstande der neu ge gründeten Gewerkschaft Klingenthal-Gra»litzer Kupferbergbau ist auf die bei dem König!. Bcrgamte zu Freiberg eingelegte Muth- ung ein Grubcnfeld, da» 11,386,144 Om oder 2847 Maßein heiten enthält, zur Gewinnung aller metallischen Mineralien mit Ausschluß von Gold und Silber unter dem Namen: „Kupserhübel" verliehen worden. Die Ergiebigkeit der hiesigen Grubenselder soll eine sehr viel versprechende sein. Die Vorarbeiten scheinen flott vor sich zu gehen. Außer den Beamten sollen vorläufig Hunderte von Bergleuten Anstellung finden. — Aue, 4. Juni. Der Kirchenvorstand zu Klösterlein-Zelle zu Aue beabsichtigt den Neubau einer Kirche, da bei der rasch zunehmenden Bevölkerungszahl da» jetzige Gotteshaus, eine» der ältesten der ganzen Gegend, nicht mehr genügt. Zur Erwer bung eine» geeigneten Bauplatze» hat der hiesige Stadtrath seine Genehmigung ertheilt. — Pillnitz. Ein 92jähriger Wanderbursche passirte neuer ding» unseren Ort. E» war ein Tischlcrgeselle, der aber trotz der Last seiner Jahre noch außerordentlich rüstig war und hurtig seine» Wege» wanderte. Sein Vater ist 110 Jahre al« geworden. — Rathmannsdorf, 29. Mai. Unter dem Viehbestände de» Gutsbesitzer« Bremme hier ist vergangene Woche der wohl einzig dastehende Fall vorgekommen, daß eine Kuh vier Kälber zur Welt brachte, wovon ein» todt war, während die anderen drei in der besten Entwickelung fortschrciten. Vor hundert Jahre«. 4. Auui. Des Krieges Wechselfälle (I) lernte binnen zwanzig Tagen die vor hundert Jahren schwer geprüfte Stadt Genua kennen. Am 4. Juni zogen die Franzosen, als sie die Stadt nicht mehr halten konnten, ab und mit ihnen eine große Zahl der Genuenser, die sich mit der Neuordnung der Dinge befreundet und ein Amt unter der französischen Regierung übernom men hatten. Kaum waren die Franzosen fort, so rückten die Oesterreicher ein. Glockengeläute, Freudenschüffe, Proklamation mit der Zusicherung de- Kaiserl. Schutzes (war sehr problematisch) und der Mahnung an die Geist lichkeit, dir demokratischen Gesinnungen auSzurotten. Alles wird umgeändert, an die Stelle französischer Verwaltung tntt österreichische; (daß man einmal später eine eigene italienische haben könnte, kommt Niemand in dm Sinn). Gerichtliche Entscheidungen unter Frankreichs Regime gefällt, sind null und nichtig. Die Geistlichen werden wieder in ihre Stellen eingesetzt. DaS AlleS läßt die an neue Regierungen von einem Tage zum andern schon ge wohnte Bevölkerung kalt; alS aber ein österreichischer öffentlicher Anschlag erscheint, der den KourS und Werth der Kaiserl. und Piemontesischen Mün zen und Wiener Banknotenzettel angiebt, da entsteht Murren und der öster reichische General muß erklären, daß die Werthe für Genua unverbindlich seien. Die Anhänger der abgezogenen französischen Regierung, die sich nicht in Sicher — Auf e Di« Zeit vor zen tt2,4tz unter M« und erwl durch die Generäle vertheidig Soldaten dem frar übrig bl« -u, so das immer w, parte we> drängen > Ungeschick half, der Be von der ss der Leiche Spekulati Ztg." di« Reform g wegen hi« gendeS er! deln und zose hat « etwa bloü dern in i! erscheinen setzung ar wandten und Trau in jeder ! Leichen Bi besorgt, « 4 Pfg. Li! es der Pc zu Sterbe letzten Ja ihrer Srel sieht, der« Kopfzerbre Ar, Flugschrift einander Uebertreib geblieben. 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