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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.05.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190005247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000524
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-24
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Monat
1900-05
-
Jahr
1900
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zu Mähen gestoßen und leistete diesem werthvolle Hilfe. Der englische Verlust beträgt etwa 30 Mann, die Verluste der Buren sind schwer. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 22. Mai. Gestern sand da- von Herrn Pink« unter Mitwirkung der Violinvirtuosin Frl. Demuth und de« Violoncellisten M. Wünsche veranstaltete Concert statt. Trotz der ungewohnten Preise war dasselbe sehr gut besucht. Da« Gebotene übertraf alle Erwartungen. Die Künstler erfreuten un» durch glanzvolle Leistungen und ernteten reichsten Beifall. Den Haupttheil de« Programm« hatte Herr Pink« übernommen. Ohne jede Schwierigkeit entledigte sich der viel gerühmte Sänger seiner Aufgabe. Herr Pink« verfügt über eine selten schöne, prächtige Stimme. Mit staunenswerther Sicher heit und in vollendetster Form sang er Lieder unserer berühmtesten Komponisten. Besonder« lobend heben wir die vierte Programm- Nummer: Heiner Dichterliebe, komponirt von Rob. Schumann, hervor. — Die beiden Violinvorträge von Frl. Demuth sanden gleichfall« volle Anerkennung. Die gen. Künstlerin besitzt eine bewunderungswürdige Fertigkeit. Mit herzlicher Freude lauschte man ihrem herrlichen Spiele. — Herr M. Wünsche hatte die Begleitung der beiden Künstler aus dem Klaviere übernommen, außerdem trug er noch eine Komposition Goltcrmann« auf dem Violoncell vor. Auch ihm ward voller Beifall gezollt. — Zu schnell hatte da« Ichöne Concert sein Ende gesunden, allseitig den Wunsch hinterlassend, daß Herr Pink« unseren Ort noch recht ost besuchen möchte. — Dresden, 22. Mai. Neber da« Befinden Sr. Maj. de« König» wird au« Sibhllencrt folgender mitgetheilt: Nach einer Pirschfahrt haben sich bei Sr. Majestät am gestrigen Abend Blasenbeschwerden eingestellt. Dem hohen Patienten wurde da her ärztlicherseits eine mehrtägige Beitruhe empfohlen. Se. Ma jestät ist im Uebrigen guter Stimmung bei normaler Temperatur und kräftigem Pul». — Dresden, l8. Mai. Dem für da» XIII. deutsche BundcSschießcn in Dresden geplanten historischen Festzuge, der sich Sonntag, den 8. Juli, Mittags, durch die Straßen ter Stadt nach dem Festplatze bewegen wird, liegt die Idee zu Grunde, daß Kurfürst Johann Georg III. von Sachsen nach der sieg reichen Türkenschlacht bei Wien 1683 an der spitze seiner tapferen und reich mit Beute beladenen Truppen in seine Resi denz Dresden ciiizicht. Dieser Sieg über die Türken, durch den da» hartbedrängte, von Stahremberg bewunderungswürdig ver- thcidigte Wien glücklich entsetzt wurde, ist in Dresden eine populäre Erinnerung; am 'Neumarkte steht der Brunnen, ter damals zum Andenken an diese glorreiche Wafsenthat errichtet worden ist, und bei fast jeder öffentlichen Festfeier, an der der Königliche Hof Theil nimmt, wird für diesen da« jedem Dresdner wohlbekannte .türkische Zelt' aufgeschlagcn. Diese» kostbare und geräumige Seidcnzelt von fast unverwüstlicher Haltbarkeit fiel bei der Beutctheilung 1683 dem Kurfürsten zu, der außerdem noch al» Schöpfer dc» stehenden sächsischen Heere» im Volke bekannt ist. Die Idee de» Zuge» und sein Entwurf rührt vom Professor Uv. Weidenbach in Dresden her. — Zwickau, 21. Mai. In der heutigen Sitzung der König!. Schwurgericht» wurde gegen den am 18. October 1867 geborenen, vorbestraften Bürstenfabrikarbeitcr Fran; Loui» Sch. au« Schönheide, der au» der Untersuchungshaft vorgeführt wurde, verhandelt. Dieser stand unter der Anklage, im November 1899 zu Schönheide einen ihm von der Bürstenfabrikarbeiterin Meta Eisenreich daselbst zur Bezahlung der von ihr zu ent richtenden, am 1. November 1899 fällig gewesenen Gemeinde anlagen übergebenen Gelrbetrag von 1 M. 5 Pfg. sich rechts widrig zugeeignet und ferner die auf dem Steuerzettel hinter den Worten: »I M. ü Pfg. am l./ll." zu lesende Quittung .erhalten 9./1I. Heyne" (d. l. der Gemeindekassirer zu Schön heide) fälschlich angefertigt und davon zum Zwecke der Täuschung Gebrauch gemacht, diese Urkundenfälschung auch in der Absicht, sich einen VermögcnSvortheil zu verschaffen, begangen zu haben. Der Angeklagte, der heute in der Hauptsache geständig war und dem die Herren Geschworenen da» Vorhandensein mildernder Umstände versagten, hat seinen Leichtsinn mit I Jahr 1 Woche Zuchthaus zu büßen, wozu ihn da« Gericht wegen Unterschlagung und Fälschung einer öffentlichen Urkunde gemäß 88 246, 267, 268,- de» Reichsftrasgesetzbuchs verurtheilte. Außerdem ging er der bürgerlichen Ehrenrechte aus 5 Jahre verlustig. — Zwickau. Bon hier war jüngst gemeldet worden, daß die Kohlenpreise wiederum um 6 Mark erhöht worden seien. Wie von zuverlässiger Seite mitgetheilt wird, betrug der frühere PreiSausschlag nicht 10, wie man berichtet, sondern durchschnittlich 1b Prozent, so daß die Kohlenpreise in der kurzen Zeit inS- gesammt um 21 Prozent gestiegen sind. — Plauen i. V. Wie der .Vogtl. Anz." meldet, sind am Sonntag früh im Vogtlande in der Gegend von Brambach fünf ziemlich starke Erdstöße verspürt worden. Theater. Am HimmelfahrtStag gelangt in unserem Saison-Theater eine der besten Possen modernen Bühnenrepcrtoir« zur Auf führung: .Ehrliche Arbeit'. Hübsche Musik, leichter Dialog und doch packende, bi» zum Schluß intcresstrendc Handlung zeichnen „Ehrliche Arbeit' vor vielen anderen Stücken au». Freunden eine« gesunden, frischen, natürlichen Humor« sei der Besuch dieser Vorstellung warm empfohlen. Für nächste Woche steht un» ein ganz besonderer Kunstgenuß bevor: „Im weißen Röss'l' und den Tag darauf die Fortsetzung: .Al» ich wiederkam'. Kein Stück der letzten Jahre kann sich rühmen, so unzählige Wieder holungen erlebt zu haben, sowohl an den größten, wie den klein sten Bühnen, wie da« reizende Lustspiel .Im weißen Röss'l". Auch .Jugend von heute" ist schon in Vorbereitung. Unsere wackere Künstlerschaar hat jetzt eine arbeitsreiche Zeit vor sich und wir eine Reihe genußreicher Abende, die un» noch lange in Erinnerung bleiben werden. Die für den Regisseur Richard Kröbcr angekündigte Benefiz- Borstellung findet nunmehr bestimmt kommenden Freitag, den 2b. diese», statt. Zu seinem Ehrenabend hat der Benefiziant die beste und vorzüglichste aller Lustspiel-Novitäten und zwar da» Lieblingsstück Sr. Maj. Kaiser Wilhelm II., .Auf der Sonnen seite', gewählt. Da wir gerade diese Woche im Zeichen der musikalischen Genüsse stehen, so hat Herr Kröber einen schweren Stand, wird aber sicher von unserem kunstliebenden Publikum nicht vergessen werden. E« wäre genanntem Herrn auch zu wünschen, daß der Besuch seiner Benefiz-Vorstellung ein recht guter ist, hat er sich doch sowohl al» Regisseur, wie auch al« Schauspieler die volle Gunst aller Theaterbesucher zu sichern gewußt. Die Benefiz-Vorstellung erhält noch dadurch einen doppelten Reiz, weil Herr Kröber mit ihr sein zwanzigjährig« Schauspielerjubiläum verbindet. Wir gratuliren dem Bene fizianten schon heute und wünschen ihm zu seinem Ehrenabend .Viel Glück' und ein brechend volles Hau«! 12. Ilehnng 5. Klaffe 137. Köuigl. Stichs. Laubes-Lotterte gezogen am 19. Mai 1900. 30.000 Mart aus Ar. »0002. 5000 Mark aus Ar. ISIS» 4318» 55788. 3000 Mark aus Nr. SS«« 5272 «7SI 1487» löst« IE» 17107 17884 25818 280»3 2»O»5 8152» 34153 3»5»0 «OE 43843 4713» ««871 51875 53I8I 54418 55041 ES« ESO 80083 81482 «l«IO «2584 83027 «701» 72873 75558 80805 88827 88252 91<xx> »ISS« »SS»» »»»7» »«27« »827S »8585 88838. 1000 Mar« aus Ar. 140 804 224« SS2I 5«45 «205 N47S IS88I 248S0 24883 2»I«I 33485 44285 4708« 48875 5V«52 58451 «0322 «040« «27«S «4878 «5081 85883 «8188 8788» 88777 72142 73838 78078 8178« «»20« 88352 88441 88883 «0»«S »4888 »5305 ««582 »8278 «»758 »»800. 500 Mark aus Ar. 4872 4»88 818« «820 8»II 8741 10053 1028« I0»8« II08» I2S7S 13848 148»« 18858 1845» 20I2I 28840 27142 34243 35847 »5»I7 38832 »843« 4I7SS 41»»5 44»»7 44887 45482 48020 432«S 50383 50871 51883 52405 5451I 57780 5»20» 8428« 858S» «883» 73«»» 7W58 8II»5 81878 820«8 «S700 ««422 8S22» 8»0I2 »587« »«054 »7001 875»« »»58». 300 Mart aus Nr. 150» 1855 4518 48»S 55SI 7212 7404 7857 8480 I0I54 1082» NI72 II»02 1218» IS4S» IS480 IS88I 14750 14803 15080 15784 I7I88 I75I5 21720 22242 22385 224»» 23818 24810 24»«4 25088 25«8» 2«120 27084 27483 27887 283»2 »0141 SS2S5 3S27I »454« S7S5S »7848 37854 »7870 S84I1 S8757 4IS85 41815 4210» 42878 4S0I» 4SI8» 43184 4480» 4510« 45358 45513 48887 4701» 48803 48831 50147 50887 5II8S 51555 52787 5S4S» 5402« 54150 548»« 557»! 5«4N 58884 «1003 «1807 «3153 83887 «S7I3 «725» «7»03 «8183 «8888 «»555 70780 71787 72725 7S55I 75121 78485 7785« 77804 78080 8IS7S «1557 8I8S7 8234« 84208 84242 85572 8875S 87872 885»! 8»S42 88884 »0481 »0»4« 81424 »1822 82144 85S7S 87«02 »7882 88475 »8801. 13. Ziehung, gezogen am 21. Mai 1900. 5000 Mark aus Nr. 58881 «8371 82708. 3000 Mar« aus Nr. 2SII 5087 «300 «574 «848 10854 I30I8 13835 14058 18042 20710 21474 22087 22851 2288« 22932 2710« 2817« 28888 30840 »1887 3SI4» 35182 35485 37148 40457 41007 45247 47188 50084 53324 58IS5 8081« 81047 83105 84148 88817 «7384 «8543 «8545 «S38« 70223 77210 82738 84718 88143 8»S02 88385 «84S8 84272 8484« 8542» »7782 88420 88885 88078. 1000 Mark aus Nr. 2817 40»8 4I»I 7172 745« 8400 INS« I12»4 IS72I 15«18 17838 20853 22348 2SI85 23237 28808 28050 32524 34785 35220 38158 38888 »»308 4I8I0 43327 47380 48573 513S5 54888 55180 58280 58847 84880 857»4 87478 88807 7047» 71088 7134« 78888 77385 77784 78840 80018 80427 80831 81100 8I2«8 S255I 85158 8801I 87228 88008 8818« 88830 88848 8453« »4803 85535 »8245 88S52. 500 Mark aus Nr. 3225 7252 7S85 IIO48 128S3 12748 12845 1551« 15885 I7S87 21187 2IS7S 22002 23184 24342 »2810 SS«S2 33854 35131 38735 3884« 40522 40828 41828 41875 423SI 42877 45883 48488 4872S 50338 5503« 55044 572II 5813« «1257 88047 «8281 88848 70230 70480 70848 7IS57 72N4 73333 73887 75772 80048 84571 8S78I 80580 80812 8403« 84108 »5088 85848. 300 Mark aus Nr. »2 2»3 811 »71 1825 2858 2885 S527 3814 4244 458S 7»S» 8577 70733 11272 11SS4 12120 12828 IS750 14070 15027 18127 17887 I»0»5 18881 21148 22182 22ßI5 2S8I5 24020 24848 25I2S 28785 28»2I 28831 30270 »1058 S2808 »2732 33983 33989 34188 35822 »8218 S822« 38535 37847 »858» 38858 402»» 4218« 4248« 42770 44503 44588 44845 44712 44841 48288 47I5I 48885 48088 50888 5II80 51545 5I«55 5SS84 54518 54841 55384 55405 55778 57282 57S23 58854 58081 «0584 «1834 «2130 82488 82883 «3833 «5814 «»087 71702 72024 7S47I 73840 74SII 7452» 75284 75881 78838 77085 78831 8355', 81152 81'41 85745 88,10 »0005 80388 82774 83854 8388g 8388» 84470 9504« 95721 88143 98334 97244 97508 97853 S77SI 98134 98103 98417. Bor hundert Jahren. 24. MN. Am 24. Mai 1800 endlich marschirte der österreichische General Melas nach Turin ab, Napoleon Bonaparte entgegen. Es ist niemals aufgeklärt worden, ob Melas wirklich nichts von den ungeheuren Anstalten wußte, welche die Franzosen seit Monaten zum Uebergange über die Alpen getroffen batten ; jedenfalls aber hat er sich viel zu spät in Bewegung gesetzt. Die Franzosen rückten vom Fuße der überschrittenen Alpen her rasch vor. An statt sich nun mit seiner ganzen Macht auf die Franzosen zu wessen, beging Melas den weiteren Fehler, nur die Hälfte seines Heeres mitzunehmen und die andere Hälfte erst nachkommen zu lassen, als er erfuhr, daß Bonaparte selbst in Italien eingerückt sei. So ging viel kostbare Zeit verloren. Es war, als ob den Franzosen überall die Wege vorsätzlich geebnet würden, wie cs denn historisch feststehl, daß der schnelle und glänzende Erfolg Bo napartes in diesem italienischen Feldzuge hauptsächlich den Fehlern der österreichischen Heerführer zuzuschreiben ist. viel, viel niedriger waren, als heute, ist ja bekannt. Einige Beispiele vmn Jahre 1800 aus der Residenz Berlin mögen die Miethspreise andeuten: ein Logis in der Poststraße (3 Stuben, Kammer, Küche und Boden) kostet 80 Tholer; in der Königsstraße sind Wohnungen für stille Familien für 20 bis 150 Thaler zu haben , in der Holzgartenstraße werden für tt Stuben, zwei Kammern, Küche und Zubehör 140 Thaler verlangt; in der Rosenthaler- straße kosten 4 Stuben u. Zubehör 55 Thaler. Heute sind in Berlin und zwar in bescheidenen Stadtvierteln billige Wohnungen kaum unter 350 bis 400 M. ^u haben, also ungefähr zu dem Preise, den man vor 100 Jahren für eine große Wohnung (8—8 Zimmer) zahlte. Zieht man aber die da malige und heutige Wohnungslage in Betracht, so darf wohl gesagt werden, daß sich die Miethspreise heute 5 bis 6 mal höher stellen als vor hundert Jahren. Und das was für die Residenz gilt, kann verhältnißmäßig für das ganze Reich gelten. Das Himmclfahrtsfcst im Lichte der Kulturgeschichte. Von E. P. Stein. « ch» s b > Da« Himmelfahrt-sest, eine» der beweglichen Feste der christ lichen Kirche, bildet gewissermaßen den Nachklang unserer Ostern und einen vermittelnden Uebergang zum lieblichen Pfingstfest«, dem „Fest der Freude, da» da feiern Wald und Heide.' Schon in den ältesten Zeilen de» Christenthum« feierte man die Him melfahrt de» Herrn, jedoch bildete sie nicht ein besondere« Fest, sondern gehörte zu den bv Tagen, die man in der Zeit zwischen dem Fest der Auferstehung de« Herrn und der Ausgießung be helligen Geiste» festlich beging. Nach der schriftlichen Uebcr- lieserung de» frommen Kirchenvater» Augustinus war da» Him- melfahrtSsest schon zu dessen Lebzeiten bekannt. Im Anfang dc« b. Jahrhundert« wurde die Feier der Himmelfahrt Christi aus den zweiten Donnerstag vor Pfingsten verlegt. Im Mittelalter verband man mit der Feier de» Himmel- sahrtStage» allerhand Gebräuche. So versuchte man z. B. in der Kirche während de» Gottesdienste» die Himmelfahrt de» Hei lande« sinnbildlich darzustellen. Die« geschah in der Weise, daß eine au« Holz geschnitzte, angekleidcte Figur in die Höhe gezogen wurde und den Blicken der „andächtigen Kirchenbesucher" durch ein in der Decke de» Gotteshauses angebrachte« Loch entschwand. Um den Lieg de« Herrn Jesu Christi über den Teufel zu ver sinnbildlichen, schleuderte man eine brennende Figur, welche den Teufel darstellen sollte, durch die Oeffnung in der Kirchcndccke, worauf die Gemeinde in lauten Jubel auSdrach. Diese Sitte hat sich bis heute im Passeierthal in Throl erhalten. Alle» an wesende Volk paßt dabei ängstlich auf die Richtung auf, welche da« Gesicht de» Bilde» Christi einnimmt, bevor e« verschwindet, denn man glaubt, daß von dort im folgenden Sommer die Ge witter kommen. In vielen Gegenden Schwaben« herrscht die Ansicht, daß die ausgehende Sonne am Himmelfahrtsmorgen drei Freuden sprünge mache, wie e» anderwärts vom Sonnenaufgang am Ostermorgen behauptet wird, und die Reutlinger zogen früher schon um Mitternacht mit Fackeln auf die Achalm, um die» Schauspiel mit anzusehen und die Sonne bei ihrem Hüpfen mit Musik ;u begrüßen. Ueberhaupt war e» bei un» von alkerSher Sitte, am frühen Morgen de» HimmelfahrtSfeste« einen Berg oder einen Hügel zu besteigen. In Thüringen giebt» eine ganje Anzahl solcher „HimmelsahrtSberge". Ebenso alt wie da» Bergsteigen ist auch die Sitte de« Lräutersuchen» am HimmelsahrtStage, die sich i» vielen Gegenden bi« heute erhalten hat. In der Lausitz zieht Jung und Alt am HimmelfahrtSfeste hinaus auf den Anger, uw die sogenannten.HimmelsahrtSdlümchen", denen eine heilkräftig, Wirkung zugeschrieben wird, zu suchen und zu Kränzen zu win den, die in der Stube oder im Biehstalle aufgehängt werden, da fit Hau« und Hof, Menschen und Vieh vor dem Blitz schützen sollen. „Die Bewohner einiger sächsischer Dörfer', berichtet von KlinSberg-DüringSfeld, „pflegen am HimmelsahrtStage ihre Häu ser mit Blumengewinden zu schmücken, und in den Ortschaften Gödewitz, Fienstedt, Gorsleben, Zornitz nnd Krimpe feiert man an diesem Tage da» Fest zu Ehren einer Königin Elisabeth, bei welchem man eine Tonne Bier trinkt und in der eigen» dazu erbauten, sogenannten HimmelsahrtSscheune tanzt. Früher, bi« noch nach Mitte de« vorigen Jahrhundert», versammelte man sich vor dem Tanze am Gemeindebrunnen und trank dort 7 Rink eimer Bier, während — in Fienstedt wenigsten» — dabei öffent- I sich vorgelesen wurde, woher da» Fest stamme. Die Ueberliefer- s ung erzählt nämlich, vor mehr al» sechshundert Jahren sei eine I Königin Namen« Elisabeth am HimmelsahrtStage durch Fienstedt I gekommen, die Einwohnerschaft habe sic festlich empfangen und I ihr sieben Rinkeimer Bier angcboten, worüber die Königin so D erfreut gewesen sei, daß sie den Bewohnern von Fienstedt und I den benachbarten Dörfern, die da» Gleiche gethan, alle Steuern I auf ewige Zeilen mit der Bedingung erlassen habe, jede Gemeinde I sollte alljährlich am HimmelsahrtStage der Königin zu Ehren I sieben Rinkeimer Bier am Gcmeindebrunnen trinken, im Unter-1 lassungSfalle aber verpflichtet sein, der Obrigkeit den Zehnten I und dazu noch ein schweres Rind mit weißen Füßen, einen Zie-1 genbock mit vergoldeten Hörnern und ein vierspännige» Fuder I Semmeln zu entrichten. In Gödewitz, wo gewöhnlich der Trunk I anstatt am Gcmeindebrunnen auf dem sogenannten Bierhügel I staltfand, pflegte au» jedem Hause ein Bewohner zu kommen. I Auch muß da« Bier noch jetzt bi« auf den letzten Tropfen ge-1 leert werden und jeder Fremde, der vorübergeht, mittrinken. Alle I diese Umstände, besonder» aber die Strafbestimmungen bei Un-1 tertaffung de« Brauche« lassen vermuthen, daß ein allheidnische« I Opferscst, durch da» Cjristcnthu» halb verdrängt, in diese Feier I zum Gcdächtniß der Anwesenheit einer Königin übergegangen ist.' I Sehr verbreitet ist auch die Idee, man dürfe am Himmel-1 fahrlStage weder nähen noch flicken, um nicht da» Gewitter in» I Hau» zu ziehen. Au» dieser Rolle, in welcher käst in allen Gebräu-1 chen und Meinungen, die sich an den HimmelfahrtStag knüpfen, I die Gewitter spielen, können wir den Schluß ziehen, daß dieser I Tag, welcher jetzt dem Gedächtniß der Himmelfahrt Christi ge-1 weiht ist und in England der heilige Donnerstag heißt, in vor-1 christlicher Zeit gleich dem Gründonnerstage ein dem Donar be-1 sonder» heiliger Tag gewesen sein müsse, der wahrscheinlich noch I in die zwölf Tage de» Maifeste» fiel. Der Schwedenyof. Erzählung von Fritz Brentano. (8. Fortsetzung.) Au» dem nahen Walde klang feierlich die Todtenwcise der I Sioux herüber. Er vernahm sie klar und deutlich, und doch war I ihm, al» bedeuteten diese düsteren Klänge etwa» ganz andere» — I al« begrabe man den letzten Rest seine» Glauben» — seine» I Hoffen« — den letzten Funken Liebe in seiner öden Brust — I die letzte Thränc in seinem brennenden Auge. Noch einmal machte er den Versuch, einen Blick aus die I Leichen seiner Lieben zu werfen, aber schaudernd wandte er sich I ab und schloß die müden Augen. Eine wohlthätige Erstarrung I — halb Schlaf, halb Ohnmacht, kam über ihn — leise verhallten I die murmelnden Klänge von dem Grab de« indianischen Krieger» I und die Sinne schwanden ihm. — 'Neun Tage zogen dahin! Die Rolhhäute hatten Ulrich mitgeschleppt seit dieser Zeit. I Noch war ihm der Anfangs so erwünschte Tod nicht geworden I — er sollte ihn mit ausgesuchten Qualen im Lager der Sioux I kosten, denn er war aufgespart für die große Todtenfcier, welche I dort dem Sohn des Häuptlings bereitet werden sollte, der von I der Hand Dieter- gefallen war. Die Hände waren ihm aus den Rücken geschnürt und an I seiner Seite schritt Tahitta, der Führer der Schaar, welche all I diese» Elend über ihn gebracht hatte. Der Indianer, der jetzt in I voller Kriegsbemalung prangte, war finster und schweigsam, und I auch der Gefangene verspürte keine Lust, sich in ein Gespräch mit I seinen Peinigern einzulasscn. Der erste wahnsinnige Schmerz in seinem Innern hatte sich I gelegt. Schon begann die alle» heilende Zeit wieder ihre Wirk- I ung zu üben, aber dafür keimte ein andere» Gefühl in seinem I Herzen, der grimmige Durst nach Rache, welcher stet» neue Nähr- I ung fand, wenn er einen Blick aus Tahitta warf, an dessen I Gürtel — o schrecklicher Anblick, der ihn selbst im Traum ver- I folgte — zwei blutige Skalpe, der seine» Weibe» und de» Ge- I nassen hingen und immer neu die brennende Wunde auffrischlen, I den Haß in ihm aufstachelten. Und wunderbar! Mit diesem Haß und Rachedurst wuchs I auch die Liebe zum Leben wieder, und derselbe Mann, dem noch I vor wenig Tagen der Tod in jeglicher Gestalt willkommen ge- I wesen wäre, spähte, wenn sie am Abend rasteten, bereit« schon I wieder mit scharsem Auge verstohlen umher, ob sich nirgend» eine I Gelegenheit fände, die Wachsamkeit seiner Wächter zu täuschen I und die Freiheit zu erringen. Aber e» ist ja der allmächtige Trieb zum Leben, welcher I Alle» überwindet und den Menschen Noth und Elend tragen I läßt. Und auch über Ulrich war er wieder gekommen und hatte 1 da« Gedenken an die letzte Schreckensnacht — an den Verlust I von Weib und Kind in den Hintergrund gedrängt, nur eine» I ihm al» sein höchste» Ziel vorspiegelnd — den Wunsch nach Leben I — Rache — Freiheit! k» war am Abend de» zehnten Tage» seiner Gefangenschaft. I Die Jndianertruppe hatte sich am Morgen gethcilt, die größere Hälfte war nach längerer Bcrathung scitwärt» abgezogen, die kleinere mit dem Gefangenen aus dem bisherigen Pfad geblieben. Hell beschien der Mond die Lagerstätte, wo sie rasteten. Fünf der Sioux lagen abseil» in tiefem Schlaf; der sechste hielt unfern von Ulrich die Wache, während die beiden Pferde abgcsattelt waren und ruhig in der Nähe grasten. Der Gefangene übersah mit kaltem Blick die Situation — wenn die Flucht gewagt wer den sollte, so mußte e« heut geschehen, sonst war c« zu spät, denn au« den Reden der Indianer halte er vernommen, daß sie morgen bereit» ihr Ziel, da» Dors der Sioux, zu erreichen gedachten. Wohl waren seine Hände gesesselt, allein seit Stunden hatte § er, heimlich zwar, aber mit aller Anstrengung daran gearbeitet, t die Rechte au» der umhüllenden Schlinge zn ziehen, und schon war dieselbe soweit gelockert, daß e» nur noch einer gewaltsamen Anstrengung bedurfte, um sie ganz zu lösen. Ehe er aber diese letztere machte, übersah er nochmal» prüfend da» Terrain. Sein Wächter hatte ihm bald den Rücken zugekehrt un» schaut: Wald, der ai an ei, beil, t und d er uv Rücker meidli L nach > lahme langen und d« dcutliö waltet, und d< Augen al» ob chen h wandt, fester i I reit» weickie, ihm dc der letz er dem unter drehte Ulrich, schauen seinen konnte, rissen > Tode»r werfen, dessen ! Die T Nu saß Äugend beim A auSsties Rache jagen s M cnergisc Gegner da» ;w ling na hinter 1 ansporn zu verg W — kein der kem niederbi welche weithin W seiner L licht bes hundert I aber im I die grö I freiem! I nicht zu I das Un I schwind! I der — Tr I Tahitta I Mit eiv I ling mi I griff zu I von die! I ein dich I gab un I Der In I kommen, I nuten h I ihnen v! I mal« wi I mußten. E» I der hell, I Da» ge> I gegen d I gleich ei I dessen E I ihm cnti I Pferde, > I und über I — die « I schwebten Ulr Gegner Deutlich: war, alt I Nacken. 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