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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190004142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000414
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-14
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Monat
1900-04
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Jahr
1900
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Hecken und Büschen, wo Amsel und Drossel schon leit Wochen ihr luftige» Sommerquartier aufgeschlagen haben, liegt der Dunst de« schweren Erdgeruch«, der sich in einem satten, bläulichen Ton über die frisch aufgeworfene Ackerkrume breitet . . Ostern ist da« Fest der Natur, die sich im Frühling erneut, wie e« in seiner religiösen Bedeutung da« Auserstehungifest unsere» Heiland« ist. Ostern ist da» Fest, da« die Milte bildet zwischen Winter und Sommer, da« Fest, an welchem sich der Mensch ermannt und Muth schöpfen soll zu neuen Gedanken und Werken! Frühling, Frieden und Auferstehen läuten die Glocken! So werse denn feder die winterliche Müdigkeit ab, gehe jeder seinem Frühling aus« neue entgegen, damit er aufstehe und wirke, sich und seinen Mitmenschen zum Segen und zum Heile! Wer dem Frühling am Osterfest In seinem Herzen bereitet einen Platz, Der ist auferstanden! Denn fest Und unentreißbar ist solch' ein Schatz! Tagesgeschichte. — Deutschland. Erhebungen über die landwirthschaft- lichc Bodcnbenutzung sollen nach Anordnung de« BundeSrathS noch in diesem Jahre statlfinden, unter Anderm eine Zählung der Obstbäumc, eine Viehzählung und eine Erhebung über den Ertrag der Bienenzucht. — Mit der AohlenauSfuhr, der Kohlenverscndung und den Kohlenpreisen beschäftigt man sich nunmehr ernstlich in Berlin. E« haben sich zu große Uebelstände hcraurgestellt. Der in Berlin zusammcnlretendc preußische LandeSciienbahnrath be- räth die Rückwirkung der ermäßigten Kohlen-Ausfuhr-Tarife aus die Kohlenprcisc und die etwaige Aufhebung dieser Tarife mit Rücksicht auf den großen Kohlenbedarf in den Inländern. Kurz nach Ostern wird im Reichseisenbahnamt eine Eonsercn; von Vertretern der bethciligtcn Bundesregierungen zusammen treten, die jeden einzelnen Kohlenlaris eingehend daraufhin prüken soll, ob und welche Bedenken einer Aushebung cntgcgenstehen. — In LandeShut (Schlesien) war c« zwischen den dort bei Handwerksmeistern beschäftigten tschechischen Gesellen und der heimischen Bevölkerung zu Unzuträglichteilen gekommen, in Folge deren der Regierungspräsident von L-egnitz die Ausweisung einer größeren Anzahl tschechischer Handwerks-Gehülsen anordnete. Die hiergegen seilen« der Meister erhobenen Vor stellungen sind vom Regierungspräsidenten abgelehnt worden, fo daß e« bei der Ausweisung ter Tschechen bleibt. — Ocstereich-Ungarn. Au« dem Artikel, welchen die »Neue Freie Presse' anläßlich der Ankündigung der Reife de« Kaisers Franz Joses nach Berlin veröffentlicht hat, seien folgende Ausführungen hervorgchoben: „Die Deutschen in Oester reich begleiten, allen anderen Völkern voran, den Kaiser aus dieser seiner neuesten Berliner Reise mit Len besten Wünschen. Nach mancherlei »iefbedauerlichen Verirrungen der österreichischen Staatsmänner, welche die Bedeutung de« deutschen Volke« für die Monarchie verkannten oder doch nicht genügend anerkannten, ist man in Oesterreich wenigstens insoweit zu den natürlichen Grundlagen zurückgekchrt, daß der gewaltsamen und planmäßigen Abdrängung der Deutschen von jeder politischen Einflußnahme, der systematischen Slavisirung und Deutschfeindlichkeit Einhalt gethan wurde. Sowie man sich aber nicht verhehlen kann, daß die Fortsetzung jener gefährlichen Politik Verstimmungen in der deutschen Nation hätte Hervorrufen müssen, denen sich mit der Zeit auch die deutsche ReichSrcgicrung nicht hätte entziehen können und die allmählich auch da« deutsch-österreichische Bündniß zu erschüttern im Stande wären, so darf man wohl andererseits in der Zusammenkunft der beiden Kaiser einen Beweis erblicken, daß für beide Theile da» Bündniß an Werth nicht« eingebüßt hat, und insofern darf sich an die Kaiserrcise die Hoffnung knüpfen, daß Rückfälle in die Badenische und Thunscbe Politik schon durch die Rücksicht ausgeschlossen sein werden, welche die Erhaltung des Bündnisse« auf die Gefühle der dcutschsn Nation nehmen muß." — Frankreich. Der letzte Tag der Charwochc ist von der französischen Regierung dazu auSersehen worden, die Thore der großen Weltmcsse dem Publikum zu öffnen. Während die ganze abendländische Ehristenheit nach Begehung de« ernsten Tage», der dem Geoächtniß an den KreuzigungStov des Heiland« geweiht ist, sich zur Feier de« Auferstehung« - Feste» rüstet, voll zieht sich in der alten Seimstadt ein Akt, der seiner Bestimmung gemäß dem Ruhme Frankreich» und seine« politischen, wirth- fchaftlichen und geistigen Mittelpunkte« zu neuem Glanze ver helfen soll. Frankreich wollte sich die Ehre nicht nehmen lassen, die Jahrhundertwende durch ein Stelldichein de» Gewcrbfleißc« und der Kunst der ganzen Welt zu feiern, in der stillen Hoffnung, dem Lande durch die Veranstaltung ungezählte Millionen zufließen zu lassen und durch die Leistungen de« einheimischen Schassen« die wirthschastlichen Beziehungen zum AuSlante zu fördern. Der große Erfolg der ersten Parifer Weltau«stell-ung von 1867, welche zu ihren Besuchern bekanntlich auch unseren König Wilhelm I., sowie den Grafen Bismarck zählte und die franzö fische Hauptstadt zum Wallfahrtsorte de» schau- und reiselustigen Publikums aller Nationalitäten machte, hat unsere westlichen Nachbarn mit wahrer Leidenschaft den Gedanken ergreifen lassen, daß sie in Europa gewissermaßen da« Monopol für Unternehmungen solcher Art zu beanspruchen haben. In Zeitabständen von genau elf Jahren sind seit 1867 in Pari« Weltausstellungen veranstaltet worden; die Jahres zahlen 1878, 1889 und 1860 reihen sich jener ersten an. E» ist, al« ob die Franzosen, die sich gerne al« die Griechen der Neuzeit betrachten, nach deren olympischem Vorbild die Weltausstellungen al« Marksteine einer periodischen Zeitrechnung gewählt, um in der Erscheinungen Flucht, welche die französische Zeitgeschichte in einen ewigen Wechsel von politischen Strömungen, Regierungs systemen und Namen ohne bleibenden Klang auflöscn, wenigsten« hier und da einen ruhenden Pol zu besitzen. — England. London, >2. April. Die Regierungen der beiden Burenrepubliken haben, wie da» Reutersche Bureau er fährt, Portugal offiziell mitgetheilt, daß sie die Zulassung de» Durchzuges britischer Truppen durch da« portugiesische Gebiet von Beira au« al« einem feindseligen Akte gleichkommend betrachten. E» wird hier für unwahrscheinlich gehalien, daß die Burenrepubliken auf ihr Ultimatum Repressalien folgen lassen, England würde aber Portugal, wenn c« wirklich angegriffen wer den sollte, unterstützen. Portugal dürste auf da» Ultimatum ant worten, c« handle nur gemäß seiner Verträge mit England. — Vom südakrikanifchen Kriegsschauplatz. Die Kämpfe um Blumsontein dauern an und zwar fortwährend zu Ungunsten der Engländer. Auf die englifchen Niederlagen bei Sannas Post im Osten und ReddcrSburg im Süden de» Marfchall Robert» ist ein neuer Sieg der Buren südlich von Brandsort im Norden de» englischen Hauptquartier» gefolgt. .Daily -New«" melden au» Pretoria unter dem 9. d. Mt«.: Amtlich wird hier bekannt gegeben, daß in einer neuen Schlacht südlich von Brandfort 600 Mann englische Truppen getödlet und verwundet und 800 Mann gefangen genommen worden sind. — Auch .Daily Mail" meldet darüber über Lourenzw Marque» au« Brandsort unter dem 8. d. Mt».: General De Wet schlug die Engländer gestern bei MerkatSsontein. 600 Mann wurden getödtet oder verwundet, 900 Mann gefangen genommen und 12 Wagen erbeutet Die Buren hatten 5 Tobte, 9 Verwundete. Die Art der Kriegführung, die allein den Buren zu Erfolgen verhelfen kann, hat zweifellos der Kommandant De Wet am besten erkannt, der mit seinen siegreichen Angriffen auf vereinzelte Hcererabtheilungen am 31. März, 4. und 7. April den kleinen Krieg mit einer Virtuosität zur Anwendung gebracht hat, wie noch kein Führer vor ihm weder in dem gegenwärtigen noch in einem früheren Kriege. Wenn die Buren so forlfahren, den feindlichen Truppen, wo sich die Gelegenheit bietet, Hinterhalt zu legen, größeren Schlachten aber vorsichtig au»zuweichen, so erscheint e« nicht unmöglich, daß sie dem britischen Heere unend lichen Schaden lhun und da» Leben unerträglich machen können. General Buller in Natal war schon seit längerer Zeit zur Unlhätigkeit gezwungen, weil er sich nicht stark genug fühlte, die festen Stellungen der Buren auf den Draken»- und BiggarS- bcrgen anzugreifcn. Jetzt muß er einen großen Theil seiner Truppen an Lord Robert» abgeben. Bi» zum 11. April war bereit» eine Brigade von ihm zu diesem Zweck unterweg», an demselben Tage sollten zwei weitere Regimenter zu Lord Robert» abgehcn. Die Folge davon ist, daß die Buren auch in Natal kühner werden und energisch zur Offensive übergehen. Ein Gerücht, wonach Mafeking von den Buren genommen sei, ist bisher ebensowenig bestätigt, wie da« andere, daß der tap fere Kommandant von Mafeking, Oberst Baden Powell gestorben sei. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Der Schalterdienst bei dem hies. Kaiser!. Postamt wird vom 17. Ap.il ab Wochentag» don^E^^ bis 12'/. Vorm. und von 1'/, bis 8 Nachm. abgchalten. — Dresden, II. April. Das Hochwasser der Elbe, daS in den letzten Tagen eingelreten ist, fällt wieder. Diese erfreu liche Thatiache ließ sich heute Morgen feststellen, nachdem eS gestern Abend von 10 Uhr an bis heute früh 6 Uhr mit 478 Eentimeier seinen Höchststand erreicht hatte und von da ab im langsamen, aber stetigen Fallen begriffen ist. Die diesmalige Hochfluth ist gegen die von 1890, wo das Wasser in der Nacht zum 7. September seinen Höchststand mit 537 Centimetern über Null erreichte, um etwas über einen halben Meter zurückgeglieben. Uebertroffen wurde die gegenwärtige Hochfluth ferner in neuerer Zeit noch von dem gewaltigen Hochwasser im Jahre 1845, da- sich nach unserem jetzigen Metersystem auf 644 Centimeter stellte, und 1876, wo eS 496 Centimeter, sowie 1862, wo eS 524 Centimeter über Normalnull stand. — Leipzig, 11. April. Die Strafkammer verurtheilte den Schuhmacher Hasemann, welcher in der Zeit von Juli bis December vorigen Jahres fortgesetzt auf der Straßen Attentate mit Schwefelsäure an Frauen vuübte und eine Frau durch Schwefelsäure tödtlich verletzte, zu 5 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. — Leipzig. DaS Reichsgericht hat daS freisprechende Ur- theil im Harmlosenprozeß aufgehoben und die Sache nochmals an daS Berliner Landgericht verwiesen. — Zwickau, 11. April. Se. Majestät der König hat Herrn Kreishauptmann Frhrn. v. Welck unter dem 1. Oktober d. I. die Stelle eines KreiShauptmannS in Chemnitz übertragen. Als Nachfolger des Herrn von Welck hier wird der Geh. Regie- rungSrath im Ministerium des Innern, Herr l)r. Forker Schu- bauer genannt. — Löbtau, 10. April, lieber eigenthümlicke Krankheits erscheinungen, unter denen ein in Löbtau ansässiger Eisenbahn schaffner leidet, ging kürzlich durch die Presse eine Nachricht. Hierüber wird aus Löbtau von glaubhafter Seite berichtet, daß der Kranke nicht dort, sondern in dem Nachbarorte Naußlitz wohnt. Der betreffende Eisenbahmckaffner ist im Dezember 1882 bei Freiberg durch Herabstürzen von einem Eisenbahnzuge verun glückt und etwa ein Jahr später in einen schlafänhnlichen Zustand verfallen in dem er sich zur Zeit noch befindet. Seitdem können ihm nur flüfiige Nahrungsmittel beigebracht werde,'.. Leider sind die Angehörigen de- BedauernSwerthen von neugierigen Personen und von Kurpfuschern schon zu viel überlaufen worden, so daß sie berechtigterweise fernerhin nicht mehr gewillt sein werden, solchen Leuten noch Auskünfte über den Kranken zu ertheilen oder denselben als Schauobjckt benutzen zu lassen. Bor hundert Jahren. 14. April. Ein Curiosum. Irren ist menschlich, aber der Jrrthum, der 1800 einer hochlöblichen Behörde passirte, ist jedenfalls sehr merkwürdig. Bekannt lich war damals nicht Jeder zur Herausgabe eines Kalenders berechtigt, viel mehr gehörte dazu eine Concession und das Kalendermaterial wurde von der Akademie geliefert. Die Kgl. Kucmärkische Kriegs und Domänenkammer macht nun bekannt, daß in dem Iahrmarkts-Verzeichniß, damals so ziemlich das wichtigste des Kalender-Inhaltes, überall da, wo der Jahrmarkt auf einen Sonntag falle, dafür der Montag als JahrmarktS-Tag genommen werden möge! — Ein böser Jrrthum. der jedenfalls zu mancherlei Unan« nehmlichkeiten Veranlassung gab. 15. April. An diesem Tage vor hundert Jahren ist der berühmte britische See fahrer Sir James Roß geboren, ein Forschungsreisender, der namentlich in heutiger Zeit, in der die Polarforschung alle Kreise bewegt, besonderes Interesse erweckt. Bereits 1819-1827 begleitete er Parry auf Polarexve- ditionen, war 1829—1833 zweiter Befehlshaber unter seinem Oheim (Sir John Roß) auf dessen Polarreise, wobei er den magnetischen Pol entdeckte und 1838 bei der von der Admiralität angeordneten Vermessung von Groß britannien und Irland beschäftigt. 1838 übernahm er den Oberbefehl der von der Regierung ausgerüsteten Expedition nach dem Südpol, welcke vor züglich Beobachtungen über den Erdmagnetismus anstellen sollte. Mit den Schiffen Erebus und Terror gelangte er in drei Vorstößen 1841 und 1842 bis zu 78" 4 südlicher Breite, wo ihm das von einem 50 in hohen Eiswall umgebene Viktorialand entgegentrat und ihn noch 255 Irin vom magnetischen Südpol entfernt hielt. Auch an der Aufsuchung Franklins (1848—1849) hat er sich beiheiligt. Er ist im Jahre 18^2 gestorben. 1«. April. Nicht uninteressant ist die Charakteristik Napoleon Bonapartes zur Zeit seines Konsulates, wie man sie in deutschen Zeitungen findet. Da heißt es u. A. von dem ersten Konsul: „Von der halben Welt bewundert, steht er an der Spitze einer Nation, die ihn fast bis zur Abgötterei verehrt. Er trägt keine Krone, aber er verdient sie." Diz. letzten Worte, immer dabei zu bedenken, daß in deutschen Blättern enthalten, sind jedenfalls sehr be weinen) Presse übe/ Bonapartes Persönlichkeit: „Schon die äußere Gestalt kündet den großen geistvollen Mann an. Entschlossenheit ruht auf seiner Stirn, Ruhe in den Augen, Empfindung und Sanftmuth auf dem schön ye formten Munde. Seine Sprache ist mehr leise, alS laut u. ohne alle Zierern." Wenn Alles wahr sein mag, von Napoleons Sanftniuth hat man jedenfalls nie etwas bemerkt. 17. April. Etwas vom Reisen 1800. „Es sucht Jemand, der am 24. d. M. nach Hamburg reisen will, einen Reisegesellschafter in seinen Wagen oder einen guten Platz bei einem anderen." So zu lesen in einem Berliner Blatte. Dem Inserenten war die Reise mit der Post wahrscheinlich zu lang wierig oder zu unangenehm; denn ein Vergnügen war der Aufenthalt in der Postkutsche allerdings nicht. Solcb eine Reise von Berlin nach Hamburg war damals ein Ereigniß, von dessen Wichtigkeit sich unser Eisenbahnzeitalter kaum einen Begriff machen kann. In jener Zeit der „gelben Posttutsche" pflegte derjenige, der eine Reise von Hamburg nach Wien „wagte", vorher sein Testament zu machen. In dem engen Postkasten saß man tagelang eingepfercht, machte freilig dabei Bekanntschaften, weit mehr als die- jetzt auf Eisenbahnen der Fall ist und lauschte zeitweilig den Nachrichten, die der Schirrmeister zum Besten gab, oder den Tönen deS Posthorn-, da- der „Schwager" trefflich zu handhaben verstand. Langte die Post in der Stadt an und entlud ihren Inhalt an Menschen. Briefschaften und Schachteln, dann strömte alt und jung neugierig zusammmen, um die „geräderten" Ankömm linge zu begrüßen. Bemerkt sei. daß daS Postgelb von dem preußischen Könige Friedrich 1. herrührt, der aus Leidenschaft für seine oranische Erb schaft an den Postuniformen Orangeaufschläge anbringen ließ. 2. Ziehung 4. Klasse L37. KöuigÜ SLchs. Landes-Lotterie gezogen am 10. April 1900. 50.000 Mark auf Nr. 21935. 5000 Mark auf Nr. 83« 1518 L1S42 23460 25328 3763«. 3000 Mark auf Nr. 23174 30080 38767 53582 58687 62093 71898 73532 78985 86104 90810 97499. 1000 Mark auf Nr. 8482 26839 30595 32503 33492 35189 36898 42032 42389 42543 44510 44862 4806« 49662 58088 70753 71331 80628 83558 86823 95390. 500 Mark auf Nr. 4758 «501 9941 10349 16913 20035 23055 24451 29591 29727 31047 33164 34961 39263 47270 47995 56642 58472 «4012 «9117 «958« 73358 78946 79885 84867 90711 92641 97113. 300 Mark auf Nr. 1275 1907 4343 5279 7970 10368 10680 12509 12974 13954 16038 17173 17445 18357 22872 23286 24198 24767 24905 25053 25099 26815 27843 30103 3031« 30484 31528 33377 35095 37921 38721 39142 42566 43361 46891 47070 50116 50377 51486 52389 54830 57205 60002 60883 61629 61849 61945 62500 62528 «2781 63238 63493 6463« 65812 67902 68589 69165 71844 72083 73437 74890 76182 79758 80825 81112 81268 81835 84018 85319 86817 91805 92620 93973 95456 95639 96181 98691 99161. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amtshauptmauuschaft Schwarzenverg, am 9. April 1900. 1) Von den Verordnungen des Königl. Ministeriums deS Innern über die Ernennung von Sachverständigen in Enteignungssachen und die Er richtung neuer Apotheken, wonach von anuswegen der Frage der Er richtung neuer Apotheken näher zu treten ist. sowie der Königlichen Kreishauptmannschafl Zwickau über die Aufbewahrung von Mehl in den Hausfluren der Bäckereien und Spülung der Trinkgefäße in den Schankwirthschaften wird Kenntniß genommen. Während hinsichtlich der Trinkgefäße im Bezirke eine Vorschrift bereits besteht, wird ein Bedürfniß zum Erlaß von Bestimmungen wegen der Aufbewahrung von Mehl nicht anerkannt. 2) DaS Gesuch des Verlegers des Erzgeb. Volksfreundes um Bestellung des genannten Blattes als Amtsblatt für das zu errichtende Amtsgericht in Aue soll beim Königl. Justizministerium befürwortet werden. 3) Die Wahl der Johanne Martha Göschel aus Bernsbach als Kinder- und Hilfskrankenpflegerin an der Bezirksanstalt Grünhain wird genehmigt, dem Wirthschaftsbesitzer Neukirchner in Grünhain wird für Abtretung eines Wassertheils an der Wasserleitung der Bezirksanstalt eine Ent sckädigung bewilligt, von einem Nachtrag zur Entschädigungstabelle für Grünhain für zum Eisenbahnbau enteignetes Areal der Bezirks- anstalt wird Kenntmß genommen und Einverständnis hierzu erklärt. 4) Die nachgesuchte Dispensation der Gemeinde Steinbach von der Bestimm ¬ ung in 8 57 der rev. Landgemeindeordnung wird nicht befürwortet, da die Voraussetzungen hierfür nicht mehr vorhanden sind. 5) Der 11. Nachtrag zum Anlagenregulativ für Johanngeorgenstadt wird bedingungsweise genehmigt. 6) Die Gesuche des Mühlenbesitzers Oskar Freitag in Lauter um Genehmig ¬ ung zur Veränderung seiner Wehr- und Grabenanlage, des Bauunter nehmers Otto Schenker in Schneeberg um Genehmigung zur Errichtung einer Schlächtereianlage in dem Grundstück Cat. Nr. 3 1) für Ober- Schankwirthschaflsbetriebe im Grundstück Cat. Nr. 228 für Schistlheide, zur Ausübung des SchankbetriebeS in einem neuausgeführten Anbau, des Kalkwerksbesitzers Max Heßler in Raschau um Genehmigung zum Schankbetriebe in seinem Kalkwerke, Joseph Gerstners in Langenberg um Genehmigung zur pachtweisen Ausübung des GasthofsbetriebeS und zum Tanzmusikhalten und Karl August Möckels in Antonsthal um Ge nehmigung zum Bierschank werden bez. bedingungsweise genehmigt, wegen des Gesuchs Karl Gustav Weißflogs in Lauter um Genehmig ung zum Schankwirthschaftsbetried sollen zunächst weitere Erörterungen angestellt werden, die Gesuche Wilhelm Männels in Schönheide um Erlaubniß zum Krippensetzen, Karl August Möckels in Antonsthal um Erlaubniß zum Branntweinschank, deS Consumvereins Zschorlau uw Erlaubniß zum Kleinhandel mir Branntwein für die Filiale Albernau, Emil Immanuels Neukirchners in Alberoda um Erlaubniß zum Kaffee schank verbunden mit Restaurationsbetrieb, der Auguste verw. Oeser in Bockau um Erlaubniß zum Bierschank, des Gasthofsbesitzers Albin Schmidt in Unterstützengrün um Erlaubniß zum Nestaurauonsbetrieb in einem auf dem früheren Petzky'schen Grundstück zu erbauenden Hause, des Fleischers und Viehhändlers Christian Albin Möckel in Unterstützen grün um Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank sowie zum Krip pensetzen, Christian Hermann Preiß' in Unterstützengrün um Erlaub nis zum Schankwirthschaftsbetnebe, Franz Ludwig Bretschneiders in Unter slützengrün um Erlaubniß zum Brer- und Branntweinschank, Carl Eduard Riedels in Zschorlau um Erlaubniß zum Branntweinschank. Gustav Müllers in Zschorlau um Genehmigung zuin Branntweinklein handel und des Consumvereins zu Zschorlau um Erlaubniß zum Brannt weinkleinhandel an Vereinsmitglieder werden bez. im Mangel örtlichen Bedürfnisses abgelehnt. 7) Die erforderliche Dispensation zur Dismembration des Grundstücks Grundbuwsblatt 7 für Unterstützengrün wird ertheilt, wegen Dismem bration des Grundstücks Grundbuchsblatt 199 für Zschorlau jedoch gleiche Dispensation versagt. 8) Die Belohnungen für Gemeindewegewärter aus Bezirksmitteln erfolgen den Vorschlägen der Königlichen Amtshauptmannschaft gemäß. 9) Wegen Einziehung des sogen. Grenzweges in Sosa sollen noch weitere Erörterungen angestellt werden. pariser Weltausstellung. Nur wenige Tage nach fehlen zur Eröffnung der Welt ausstellung, welche für den 15. April festgesetzt wurde. E-u Besuch im AuSstellungSrayon, wo mit dem größten Aufwand an Kraft und Fleiß gearbeitet wird, um Li» zu dem festgesetzten Datum Uebersichllichlcit in da» vorläufig noch chaotische Durch einander zu dringen, gewähr- soviel de« Anregenden und In teressanten, daß die Direktion der Ausstellung Mühe hat, Un berufene fern zu halten. -Wenn schon die zwei Weltausstellungen, welche im Jahre 1878 und 1889 unter der Republik stattfanben, einen weit größeren Umfang einnahmen al» die Ausstellungen unter dem Kaiserreich, so wird die die«jährige Au»stellung an der Wcnce de« Jahrhundert» ihre Vorgänger noch weit an Größe und Inhalt überragen. Sie wird von den Champ« Elysäe» bi« zum Marsfcld und dem Trccadero reichen und trotzdem mußte für eine wichtige Branche der Industrie, für die Ausstellung der Verkehrsmittel, welche im letzten Jahrzehnt einen so großen Aufschwung genommen haben, ein eigener Annex, weit von der Ausstellung entfernt im Park von Vincenne» adoptier werden. Wir werden auf diese Spczialau»stellung, die da» Publikum besonder« inleressiren dürfte, in unseren späteren Be richten noch zurückkommen, heute erwähnen wir sie nur al« Beweis, wie ungeheuer groß sich die Ausstellung repräsentiren wird, wenn sich für diesen Zweig am Marsfelde kein Platz mehr fand. Nur ganz flüchtig wollen wir schon heule von einigen der nennenSwerlheftcn äußeren Sehenswürdigkeiten, welche die Ausstellung bieten wird, erzählen. Kunst für die Intelligenz und Vergnügungen für die Masse, aus diese beiden Anziehungs kräfte dürste da» Hauptgewicht gelegt worden sein. Wir lassen heute, wie e» sich gebührt, der Kunst den Vortritt, und erwähnen vor Allem da« Monumental-Thor, welche» den Haupteingang zur Weltausstellung bilden wird. E» ist dem heiligen Thor de« Kreml Hochgebildet und stellt sich al» imposanter Kuppelbau dar; die Kuppel erreicht eine Höhe von 30 Metern und wird von
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