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A.E.Wagner, Aus dem österreichischen Klosterleben. | Bd.II (1370) I S.3661'. I Der Wunder-Brief. I Den Gott selbst geschrieben hat, und der an dem I St. Michaelsberge hanget, und Niemand weiß woran I er hanget, welcher mit goldenen Buchstaben ge- I schrieben und d rch den heiligen Erzengel Michael I dahin gesandt, wer nun diesen Brief will angreifen! von dem wendet er sich ab, oder weg, wer ihn aber I will abschreiben, zu den wendet er sich, und thut I sich Selbsten auf, und lautet also: I Wer am Sonntage arbeitet, der ist von Gott verlas- I sen, und also gebiete ich euch, daß ihr nm Sonntag I nicht arbeiten sollt an eueren. Gütern, auch sonst I keine Arbeit verrichten sollet, Ihr sollt fleißig I in die Kirche gehen, und mit Andacht beten, ihr | sollet eure Angesichter nicht sc'rainken, und euere I Haare nicht krausen, ihr sollt nicht vergebliche I Dinge reden, sollt eueren Reichthum mit den .Armen I theilen, und glauben, daß ich Jesus Christus diesen! Brief mit meiner göttlichen Hand geschrieben habe, I und von mir dahin gesandt, daß ihr nicht thut wie I die unvernünftigen Thisre, ihr sollet in der Woche I sechs T ge arbeiten, und den Sonntag sollt ihr fei ern, und in die Kirchen gehen Jung und alt, und mit Andacht Gottes Wort anhören, werdet ihr dieses nicht thun, so will ich euch strafen mit Krieg, Hunger, Pestillenz und Theucrung. Ic gebiete euch, daß ihr mein Gesetz haltet, und betet für eure Sün den, daß sie euch vergeben Wörden, begehret nicht fremdes Gut, schwört nicht unbescheiden bei meinem Namen, strebbet nicht nach Fleischeslust und Be gierden, wie ich auch nicht haben will. Niemand soll den andern tödten, auch nicht hinterm Rücken nachreden. Erfreuet euch nicht in euern Gütern und Reichthünrern, und schämet euch nicht armer Leute. Ehret V' ter und Mutter, gebet keine falschen Zeugen ab, so geb ich euch Fried und Gesundheit. Wer den Brief nicht glaubet, der ist verlassen und kenn kein Glück haben, denn ich sage euch, daß ich Jesus