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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 24.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190004245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000424
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-24
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Monat
1900-04
-
Jahr
1900
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gierung gegenüber erboten, dieser die lü Millionen vorzustrecken, die e» in der Delagoa-Angelegenheit zu zahlen hat. Portugal soll aber dankend abgelehnt haben. Geht der Burenkrieg au« wie s. Zt. der nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg, dann be kommen die Afrikander die Dclagoabai umsonst. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 23.April. Der heutige Geburtstag Sr- Maj. des König«, welcher durch herrliche« Frühling«wettcr ausgezeichnet ist, wurde durch den üblichen Zapfenstreich und Weckruf cingelcitet. Der Militär Lerein beging seine gestseicr bereit« gestern Abend im Feldlckilößcken durch theatralische Auf führungen und Ball. Heute Vormittag '/,10 Uhr sand seilen der Bürgerschule in der Turnhalle Schulaktu« und um 11 Uhr solcher der Latein-, Handels- und Industrieschule im Saale de« Jndustrieschulgebäude» statt. Nachmittag 2 Uhr wird im Rath- haursaalc da« offizielle Festmahl abgchalten und den Schluß bildet morgen Abend die Festfeier im Gesellschaft-Hause der Union. Die öffentlichen sowie viele Privatgebäude haben Flaggenschmuck angelegt. — Eibenstock, 23. April. Sc. Majestät der König haben folgende Orden und Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen ge ruht: da» Ritterkreuz I. Klasse vom AlbrechtSorden den Herren Fabrikbesitzer Rudolph in Eibenstock und Fabrikbesitzer Fried rich in Earl«selb: den Rang in der IV. Klasse der Hofrang ordnung Herrn Commerzienrath Dörffel in Eibenstock; da« Verdicnstkreuz den Herren Tcineinoevorstand Haupt in Schön heide und Bahnhofsinspektor Schubert in Schöuheiderhommer; da« allgemeine Ehrenzeichen den Herren Postagenr Fugmann in Hundkhllbel und Waldwärtcr Lorenz in Carlsseld. — Eibenstock. Mit Bezug auf die Bekanntmachung der hiesigen Handelsschule im amtlichen Theile unsere« Blatte« weisen wir auch an dieser Stelle daraufhin, daß alle Schüler, die im neuen Schuljahre in die Handelsschule cintreten wollen, sich der Aufnahmeprüfung zu unterziehen haben. Da» Kgl. NMinisterium de« Innern fordert die Einsendung aller Prüfungsarbeiten; schon deshalb sollten verspätete Anmeldungen unter allen Umständen vermieden werden. — Eibenstock. Bei dem hiesigen Erzgebirgs-Zweigvereine lausen schon jetzt Nachfragen nach Wohnungen für Sommer frischler ein. Im Jahre 1898 wohnten deren etwa 30, im ver gangenen Jahre gegen 100 in unserer Stadt. ES steht zu er warten, daß sich Heuer noch mehr melden werden. Deshalb er geht an alle diejenigen Bewohner unseres Orte«, die unsere Be strebungen unterstützen wollen und gesonnen sind, ein oder zwei möblirte freundliche Zimmer auf Tage oder einige Wochen zu vermicthen, die herzliche Bitte, dem obengenannten Vereine (Vorsitz. Lehrer Findeisen) hierüber ungesäumt Mitthei lung zugchen zu lassen. — Eibenstock. Freitag, den 20. April, fand in »Stadt Leipzig" eine Versammlung der hiesigen Mitglieder de» Evangel. Bundes statt. An Stelle von Herrn Obersorstmeister Schumann, der den Vorsitz niederlegte, wurde Herr DiakonuS Rudolph zum Vorsitzenden gewählt. — Der neue Tarif für Postsendungen. Die seit dem 1. April geltenden Gebührensätze für Bricfsendungen sind in den verschiedensten Kreisen de« Publikums noch nicht hinreichend bekannt. Die für den Ort«- und Nachbarort-Verkehr geltenden Taxen werden noch sehr oft auch bei Sendungen nach anderen Orten angcwendct. Wir geben deshalb in Folgendem unseren Lesern eine tabellarische Uebcrsicht über den neuen Tarif. ES werden erhoben: Gegenstand Im Orte und n Postorte Gewichtsstufe -chNachbar- Porto Nach anderen Orten des Deutschen Reiches Gewichtsstufe j Porto Für »riese bi» 2S0 g frank.: 5 Pf. unfr.:10 - bis 20 über 20 - 250 - j rank.: 10 Pf. Lnfr.: 20 - rank.: 20 - iinfr.: 30 - Für Postkarten einfache mit Antwort frank.: 2 Pf. 4 - einfach« mit Antwort ank.: 5 Pf. nsr.: 10 - 10 - Für Drucksach. bis 50 e üb. 50 100. - 100 . 250 . . 250 - 500 . ' 500«. I Ke Franko. Zwang . . . v bi» S0g! . üb. SN ,00 - ! loo - 2S0 . / LS0 < soo, ! - S00g. 1 leg Mang L s s v' co Für Maaren- bis 250 - ! üb. 250 - 350. ß ff s Ps. AL" - bis 250 s? > üb. 250. 350- j ßffw Ps. ZL 20 . Für Geschäfts. Papiere bis 250 üb. 250 500. - 500eb. Ilcs' zwang - bis 250 x üb. 250 - 500- - - 500 8b. 11^8- zwang Für zusam mengepackte Drucksachen, Geschäftspa Piere u. Waa- renproben bis 250 k üb. 250 - 500- - rwOgb.lkg Z KPf. L w - jß 'S - bis 250 8 ' üb. 250 - 500 - / - 500 8 b. 1^8 Z 10 Ps. " ro - L 30 - LV *) Für Eibenstock gilt als Nachbarpostort nur Wildenthal mit Ober wildenthal. — Schönheide. Der Geburtstag Sr. Maj. de« König« wurde am Vorabende durch einen allgemeinen Commer« im festlich geschmückten Saale de» Hotel Schwan gefeiert. Eine Anzahl patriotisch gesinnter Männer, Behörden und Vereine hatten sich dazu eingefunden. Die Festrede hatte Herr DiakonuS Wolf übernommen. Der ältere Militärvcrein hatte im Gam- brinuSsaale ein Tanzkränzchen veranstaltet. — Die Schule feierte Königs Geburtstag durch einen FestaktuS in der Turnhalle, wobei Herr Lehrer Biegling über „Sachsen« Entwicklung im 19. Jahrhundert" sprach. — Schönheide. In Anerkennung seiner verdienstvollen Wirksamkeit in hiesiger Gemeinde wurde dem Gemeindevorstand Herrn Haupt das Verdienstkreuz verliehen. Dem Genannten wurde diese hohe Auszeichnung durch Herrn AmtShauptinann Krug v. Nidda im Beisein de« Gemeinderaths überreicht. — Schönheidcrhammer. Dem am I. Mai in den Ruhestand tretenden Bahnhofsinspektor Schubert wurde da« Verdicnstkreuz verliehen. An Stelle de» Scheidenden tritt der bisherige Güterkassirer Noa in Frankenberg. — Schwarzenberg, 21. April. Se. Majestät König Albert haben Allergnädigst geruht, Herrn Sekretär Katzcr bei der hiesigen König!. AmtShauptmannschaft da» AlbrechtSkrcuz zu verleihen. Diese Auszeichnung wurde dem Genannten heute Vormittag durch Herrn Amt-Hauptmann Krug v. Nidda in feier licher Weise überreich'. — Schwarzenberg; 20. April. Auf der Straße zwischen Slbwarzcnberg und Neuwelt wurde heute früh ein Mann in Arbeil«klkitung auf einem Schutthaufen liegend erfroren ausgc- sunden. Die Personalien konnten noch nicht sestgestellt werden. — Oberstützengrün. Ein achtjähriger Knabe, der eben von der Schule zurückgekehrt war, wurde von seiner Mutier we gen einer begangenen Unart auSgezantt. Der Junge, darüber unwillig, suchte sich zu rechtfertigen und er kleidete fest und zu- versichilick seine Rechtfertigung in die Worte: „Weib, wa« habe ich mit Dir zu schaffen?" Aus die Frage der Mutter, wie er nur so etwa« sagen könne, gab der kleine Praktikus zur Antwort: „Su, der Herr Jesu« hoi'« zu seiner Mutter ä gesagt, nu kaa ich'« wühl zu Dir erscht rächt ämol sog'n. Der Herr Kantor hat un« die Geschichte in der Schule erzählt." — Zwickau, 18. April. Man hat schon von den verschie denstcn Arten von Wahnsinn gehört, wohl sicherlich abec noch nie- mal» von Verlobung-Wahnsinn. Von solchem scheint ein hiesiger junger Mann befallen zu sein, der sich in den letzten Tagen mit verschiedenen hiesigen jungen Damen — Kellnerinnen — die er nur wenige Stunden gekannt hat — verloben wollte, einmal auch wirklich verlobt hat. Doch auch im letzterwähnten Falle ist ihm da« Glück nicht hold gewesen. Nachdem die glückliche Braut nach den näheren Verhältnissen ihre« Bräutigam« geforscht hatte, hob sie infolge der ihr gewordenen Auskünfte da» zarte Verhältniß auf. Der von dieser neuen Krankheit befallene junge Mann soll nebenbei noch viel Geld aufgchen lassen. Vor hundert Jahren. 24. April. Münze. Maab und Tewicyr 1800 (VI). Unter den Gewichten nimmt überall und in allen Staaten das Pfund die erste Stelle ein: es ist natürlich im Verhältniß zu dielen heutigen Kilos sehr verschieden. In England hat da? Pfund 450 Gramm, in Augsburg 483 und 488 Gramm, in Bremen 475, in BreSlau 403, in Brüssel 463, in Cvln 467, in Florenz 338 und 515, in Frankfurt a. M. 466, in Hamburg 467 und 488, in Königs, berg 379 und 466, in Leipzig 465 und 501, in Madrid 459, in Mainz 499, in Paris 489, in Prag 512, in Thun in der Schweiz gar 536 und in Wien (mit 32 Loth) 559 Gramm. Das Loth ist rein deutsch. 32 gehen auf ein Pfund. Das höhere Gewicht ist der Stein, der in Amsterdam fast 5 Kilo, in Bremen 4'<, in Krakau 10'/',. in Danzig 13^'., in Dresden 10'/,. in Hamburg fast 5 und 9'.,, in Königsberg 12',„ rn Rewal 14',» und in Riga 13Kilo ausmacht. Im Uebrigen ist an Verschiedenheit in Gewich ten in Europa kein Mangel; in Deutschland tritt die Variation weniger scharf als bei Maaß und Münze hervor. 25. April. Die Franzosen überschreiten den Rhein. Das war bekannt lich von jeher ihr kriegerisches Hauvtvergnügen und wenn sie Städte und Dörfer auf dem rechten Rheinufer in Ascbe legen konnten, so thaten sie es nicht mehr, wie gerne. Vom Datum deS genannten Tages heißt es: „Das Centrum der französischen Rheinarmee geht bei Altbreisach über den Rhein. Es zieht sich, ungefähr 36,800 Mann stark, in der Gegend von Freyburg zusammen. Sein Oberbefehls Haber St. Cyr legt der Stadt Freyburg (diese Stadt des Breisgaues wurde damals mit y geschrieben» eine Contribution von 220,000 Livres auf." Diese Art Räuberei hatte man mit Anbruch der „neuen Zeit" lukrativer gefunden, als das frühere Morden, Sengen und Brennen. Hin erfolgreicher Zwangskurs. Zum 400. Jahrestage der Entdeckung Brasilien«, (am «4. April IL00.) Von vr. A. M. Arnold. Jahrtausende lang begnügte sich da» Menschengeschlecht mehr oder minder mit der Schälle, auf der e« geboren und erwachsen war. Dann kam die Zeit, da man de» ewigen Festsitzens auf dem alten Fleck überdrüssig wurde. Die Wanderungen der Völker setzten ein, gipfelten in der großen, allgemeinen Völkerwanderung um die Mitte de« ersten Jahrtausend» vor Christi Geburt und strahlten au« in die großartigen Entdeckungsreisen um die Mitte de« zweiten Jahrtausend«, da die alte Welt auf die Suche ging nach einer neuen. Zu diesen Entdeckungen führten die widersprechendsten Motive. Einmal war c« die Erfindung de« Kompasse«, welche zum weiteren HinauSwagen auf die hohe See reizte; dann waren e« wieder rein wissenschaftliche Beweggründe: man wollte die Richtig keit der Theorie von der Kugelgestalt der Erde erweisen. Bald war eS dann die krasse Goldgier, welche unter fremden Zonen ungehinderte und ungestrafte Befriedigung hoffte; bald war e« die kalte Herrschsucht, welche Raum suchte, ihre erstickenden Ten takeln 2"«;ustreckcn; bald war e« abenteuerliche und abenteuer dürstende Ruhmsucht, welche Gefahren aufsuchic, nur um sich in Terzinen ober Stanzen besingen zu lassen. Bei den allermeisten Entdeckungen aber spielte der nackte Zufall die wichtigste Rolle. Man suchte Seewege und entdeckte Länder; man suchte Länder und entdeckte Meere; man suchte Inseln und entdeckte Kontinente; man suchte Kontinente und entdeckte Inseln; man suchte Edelsteine und fand kostbare Gewürze, Genußmittel und Spezereien; ja man wollte überhaupt weder suchen nach Ländern noch nach Meeren u. man entdeckte doch, weil man entdecken mußte und man mußte nicht, weil man auf höheren Befehl etwa dazu gezwungen worden wäre, im Gcgentheil, man mußte, weil man da« nackte Leben retten wollte und nur, wenn man diese« auf zugeben gewillt gewesen wäre, hätte man allerdings nicht« entdeckt. So erging e« Cabral bei der Entdeckung von Brasilien. Pedro Alvarcz Cabrera, uliu» Cabral, war geboren um 1460. Der Tag seiner Geburt steht nicht fest, wohl aber sein Ruhm al« unerschrockener Seefahrer und tapferer Kämpe für die Ehre seine« Herrscher« und den Wohlstand und den Reichthum seine» Vaterlande«. Al« umsichtiger Schiffssührer u. energischer Komman deur war er bei seinem Könige Emanuel nicht nur bekannt, son dern auch geschätzt. Und dieser war e» auch, der ihm den Auf trag gab, mit dem durch VaSco da Gama in Besitz genommenen Ostindien, zu welchem dieser den Seeweg entdeckt hatte, Handels- Verbindungen anzuknüpfen und einen kommerziellen Verkehr mit dem neuen Lande in» Werk zu fetzen. Au« Furcht, daß der von der spanischen Krone entsandte Columbus ihnen zuvorkommen könnte, sandte man Cabral eiligst in See mit einer auf da« Beste ausgerüsteten Flottille von >3 Schiffen mit 1200 Mann Besatzung. Cabral, zum Admiral er nannt, stach nicht lange nach der Rückkehr Gama« vom Lande. Am 8. März IbOO verließ er mit seinem Geschwader den Hafen von Lissabon, der noch nie eine so stolze Armada au« seinen Moolen entsandt hatte. Um den Wirkungen de« fürchterlichen Sturme«, Monsum genannt, zu entgehen und auch die Wind stillen an der Guineaküste zu vermeiden, richtete Cabral wie ihm VaSco da Gama gcrathcn, zuerst seinen Kur« westwärts, bi« er die Kapverdischen Inseln in Sicht bekam. Von hier aber drehte er nach Süden, um den Breitengrad de« Kap der guten Hoff nung zu erreichen. Al» man die Linie passirt batte, erhob sich ein furchtbarer Sturm, welcher die Flottille tagelang auf den empörten Wellen herumtragend, schließlich ganz und gar von der Kurslinie abdlie». Man konnte nicht« gegen die rasende Allgewalt der zürnenden Elrmentc lhun und mußte sich so der Leitung de« Zufalls, oder, wenn man will, auch der Vorsehung überlassen und nur darauf Tag und Nacht scharfe Ausschau halten, daß man nicht irgendwo auf Klippen oder sonst unbekannte Untiefen geschleudert wurde und mit Mann und Mau« unterging. Etwa aus dem 16. Grad südlicher Breite bemerkte man Land. Sofoet wurde nach dem Adrasen de» Unwetter« eine Barke anSgesandt, welche die Küste erreichte und dei ihrer Rück kehr meldete, man habe ein Land entdeckt, welche« von nackten, braunen Menschen mit schlichten Haaren bewohnt fei. Cabral wußte, daß e» Ostindien nicht sein konnte; wa« e« aber für ein Land wäre, da« wußte er nicht und konnte e« nicht wissen, denn in dieser Breite war bisher noch kein neue« Land gesunden wor den. Jedensall» war e« Werth, da» Land kennen zu lernen und wenn möglich, dasselbe für die portugiesische Krone in Besitz zu nehmen. So wurde denn zunächst eine Küstenfahrt unternommen, um einen sichern Landungsplatz für die tiefgehenden Dreidecker aufzufinren. Bald entdeckte man eine lieseinschncidende Bucht, in welcher man am Charfreitage, den 24. April IbOO mit der ganzen Flottille unter Anker ging. Die Bucht erhielt später, da sie den Schiffen sichern Schutz gegen die erneuten Unbilden oer Witterung auf der hohen See, während der Zeit ihre« Aufenthalte« gewährt hatte, den Namen „Porto Seguro", d. h. „sicherer Hafen". Eabral selbst war c», der sie also benannte. Am 26. April war Ostersonntag. An der Küste wurde unter dem Erstaunen der scheu au« der Ferne zugaffenden Ein geborenen au« Feldsteinen ein Altar errichtet uno in Gegenwart der gesammten Mannschaft eine feierliche Messe abgehalten, wel cher Cabral in voller Rüstung, da« Banner Portugal« haltend, entblößten Haupte« andächtig beiwohnte. Nach Schluß der Feier wurde al« Zeichen der Besitzergreifung ein Kreuz aufgerichlct und d:n Eingeborenen durch Pantomimen kund gethan, daß sie diese« Kreuz zu respektircn hätten, wenn sic nicht strenge bestraft wer den wollten. Man versprach, da» Kreuz zu respcktiren und brachte allerlei Früchte herbei, um die seltsamen Ankömmlinge zu laben. Von dem errichteten Kreuze erhielt da« Land den Namen „Santa Cruz" oder „Insel de« heiligen Kreuze«", bi« von dem Farbholz, da» bald darauf nach Portugal eingesührr wurde, die Benennung „Brazil" oder „Brasilien" die allgemein herr schende wurde. Eine oberflächliche Durchforschung der nächsten Gegenden zeigte, daß die Eingeborenen ihre Hütten auf Pfählen bauten, sich hauptsächlich von Jamswurzeln nährten, ihre Haut lätowirtcn, sich oa« Fleisch der Backen und der Unterlippen öff neten, um Knochenstücke und bunte Steine als Putz hineinzu pfropfen, woher sie den Namen „botocuckos" oder Botokudcn empfingen. Ungeheure, holzreiche Urwälder, welche man nicht zu durchschreiten wagte, dehnten sich in'S Innere, welches vor der Hand noch unerforscht bleiben mußte. Nach vollendeter Besitznahme und kürzerem Aufenthalt am Lande beschloß Cabral da» ursprüngliche Ziel seiner Reise wieder aufzunehmen und nach Ostindien weiterzusegeln. Das Wetter und der Wind waren günstig und am 3. Mai lief die Flottille aus der Bucht, um ihren alten Kurs wieder aufzunehmen. Cabral entsandte den Hauptmann Ouspuro äs I-ernus mit der wichtigen Kunde nach Portugal, daß er eine neue „Insel" entdeckt habe, die er seinem König zum Geschenk darbrächie, und setzte mit dem Gros der Flotte seine Reise nach Indien fort. — Bei der Umschissung der Sübspitze von Afrika wurden sie von einem so heftigen Sturm erfaßt, daß vier Schiffe kenterten und mit der gesammten Mannschaft versanken. Zwanzig Tage dauerte der furchtbare Sturm, sodaß Schiffe und Mannschaft im kläglichsten Zustande durch die Straße von Mozambique nach Melinda gelangten, von wo aus Cabral mit nur noch sechs Se geln in den Hafen von Calcutta einfuhr. Unter Johann III. wurde Brasilien mit einem portugiesischen Gouvernement versehen und den Kolonien de» damals mächtigen Staate« eingereihl. Aals Marnekow. Eine mecklenburgische Erzählung von A. ». d. Ofte n. 19. Fortsetzung. „Was geoenkst Du zu thun, Vater?" fragte Ralf endlich. Der Alte sah auf mit einem eigenthümlich Hellen Blick. „Ick gah direkt nah unsen Grotherzog und bitt em sör di." „Versprichst Du Dir davon etwa»?" erwiderte Ralf trübe zweifelnd. Eggert zauderte noch eine Sekunde, dann sagte er fest: „Hei hett di vör lwei Johren 'ne Gnad veripraken, un dat Wurd i» noch nich inlöst. Daran wird ick em mahnen." Ralf hatte selbst schon daran gedacht, jedoch keinen Werth auf diese Erinnerung gelegt. Ohne den Alten an seinem Vor haben hindern zu wollen, setzte er nur hinzu: „Und wenn es nicht« hilft, Vater, dann gräme Dich nicht, ich will die Strafe für da», wa« ich gethan habe leiden. Vielleicht ist c» sogar am Besten so." Aber Eggert blieb unbeirrt bei seinem Plan, der in der That schon bei der ersten Nachricht von dem Geschehenen in ihm entstanden war Am nächsten Tage machte er sich aus den Weg, der ihm durch Kurt« Vermittelung gebahnt worden war. Mit Staunen sahen seine Freunde, wie kühn und straff der Alte seiner schweren Ausgabe entgegenschritt. Alle Niedergeschlagenheit war aus seinem Wesen verschwunden, seine Haltung so zuversichtlich aufrecht, sein Haupt so erhoben und seine Augen so leuchtend, al» hege er nicht den geringsten Zweifel an seinem Erfolg. Wenn aber Ralf und seine Freunde geglaubt hatten, bei sein-r Rückkehr soglech zu erfahren, wa« sich zwischen ihm und dem Lande-Herrn zugclragen habe, so irrten sie gewaltig. Eggert öffnete seinen Mund auch nicht zu der kleinsten Mittheilung. Zu Ralf sagte er nur: „Der Großherzog hat befohlen, daß Du morgen vor ihn kommen sollst. Er will Dir selbst sagen, was er über Dich beschließt." Diese Botschaft und da« räthselhastc Schweigen, in welche» der Alte sich hüllte, schienen nicht viel Tröstliche« zu enthalten. Man kam zu ernstlichen Befürchtungen und zu allerlei Schlüssen. Am Ende waren dem Landesherrn die Gnadenhände auch zu fest gebunden! Daß ein Bürgerlicher, ein Fischer ohne Namen und Herkommen so ohne weitere» einen Adelsherrn von hohem Range erschoß, war unerhört und schier unglaublich, war ein Vergehen, für welche« da« beleidigte StandeSbewußtsein der vornehmen Residenzkreisc unbedingte Sühne forderte. Also konnte der oberste Richter wohl nicht einmal ander«, al« Ralf verurtheilen, selbst wenn er c« in seiner Güte gewollt hätte. Muthlo« und ohne die geringste Hoffnung begab sich Ralf daher zu der befohlenen Audienz in» Schloß. Zehn Jahre Fest ung! Das Wort von Düring stand ihm trotz seiner Willigkeit, eine verdiente Strafe zu leiden, al» ein Schreckgespenst vor. Es bedeutete ja den Zusammenbruch aller seiner eben erst mit Mühe aufgerichtcten Lebenshoffnungen, aller Vorsätze und Aussichten, die au» dem Schiffbruch seine« Jugendglück« gerettet worden waren. Da» lange Warten im Vorsaal de« Audienzzimmer« erhöhte seine Stimmung nicht, ebensowenig, al« er endlich vorgelassen wurde, da« Erscheinen eine« rothbesracktcn Kammerherrn, der ihn mit hochmüthigem Wort zum Eintreten auffordertc. Im Audienz gemach war nur Seine königliche Hoheit anwesend- der den Jnkulpaten keine« Blicke« würdigte, bi« der Kammerherr mit devoter Verbeugung Ralf vorstellte. „Ew. königliche Hoheit, hier ist der Fischer Ralf Barnekow, der im Gesängniß sich befindet, weil er den hochgeborenen Herrn Baron v. Fincck im frevelhaften Duell —" liebet tewe, dieser Blick ernst, Herfi so m könne Stah in al und l Ein l sein l viel « nun wenig Um r der« den b da« c auf s, ung i und S Vater i ihn. aus« sie lie und r viel b den F für di habe die P dem t gcschir hatte Wohlt malte Gnad« i> Schrei Unser gewuß ung fii 3 wie vr samme wie in erstaun 3i er so mußte griff ei schlüge, der« z allzuseh von B Kurt - fing ick D ofsenba rannen aber sö «Hanen, einnehi So als selbst u sie All« ihm vi nur gu Herrsch den er bewog R. „Und d ein an meiner Vater l einging« so sagte Ertrag lichc Fis für da« Au „E zu sein! Di fesselte komme Verstänl ihm ges LandcSh Ueberzev und Bl> Zuhörer „M reiche« l sang ist, gnädigste das The bleiben I
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