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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 28.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190103280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010328
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
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Monat
1901-03
- Tag 1901-03-28
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Monat
1901-03
-
Jahr
1901
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zuführen, au« der bösen Situation ziehen kann. Umsonst, ich sah keinen »u«w«g. Ich muß meine Rolle weiter spielen. Und Du, Max, und Sie, gnädige grau, Sie müssen Helsen, oder ich bin übermorgen enterbt — ein Bettler.' .Da« ist allerding« schlimm," sagte sein Freund, al« er schloß. „Jndeß ein Jeder liegt, wie er sich bettet. Di» Hilfe, die Du von un« verlangst, ist blanker Wahnsinn." »Da« heißt," unterbrach ihn Ldalberl Henkel, .Du willst wich umkommen lassen. Du stießest mich in die Falle und denkst, wag er selber zusehen, wie er herau-kommt. »Frau Rosa," rief er, »ist die Bitte, die ich an Sie stelle, wirklich so unerfüllbar? Wa« will ich weiter? Wir spielen einen Nachmittag lang unter den Augen Ihre« Gatten, den wir meinem Onkel al« unfern Hausfreund vorstcllen können, Mann und Frau. Ich hatte schon manchmal die Ehre, Ihnen meinen Arm reichen zu dürfen. Warum soll ich Sie morgen nicht nach dem Bahnhof führen, wo mein Onkel eintrifft. Ich bin überzeugt. Sie würden Ihre Rolle meisterhaft spielen. Wir bring,» den alten Herrn nach seinem Hotel, wo er übernachten kann. Abend« laden wir ihn zu einem Souper ein, und natürlich ist Max, unser Busenfreund, immer dabei. Du würdest Zuschauer einer Komödie sein, Max, wie sie Dir Dein lebenlang nicht mehr vorgespiclt werden wird. Und wenn wir den alten Wann, der gewiß müde von der Reise sein wird, beizeiten in sein Hotel zurückführen, wirst Du mit dem Bewußtsein zur Ruhe gehen können, einem Freund Zukunft und Leben gerettet zu haben." Schindler zuck'e die Achseln. .Ich an Deiner Stelle," sagte er, »rieth ihm lieber »och jetzt — da« Depeschenamt ist gleich bei nn« nebenan — von seinem Reiseplan ab." .Hab ich gethan," meinte der Andere. „Alle Eisenbahn- unsällc der letzten zehn Jahre habe ich ihm zu Gemüihe geführt. Ich h„be mich ängstlich wie eine Mutter gestellt, die ihren Sohn in den Krieg schickt. Jndeß an der Hand der Statistik scheint er auf sein Alter ein geradezu unerschütterliche« Vertrauen zur Loko motive bekommen zu haben, anderseits ist die Kur, die ihm der Doktor empfohlen, vielleicht auch so nölhig für seine Gesundheit, daß c« wehr als eine Grausamkeit wäre, ihn von der Reise zu rückhalten zu wollen." .So schreibe ihm, daß Du gerade übermorgen nicht in Ber lin anwesend bist. Schütze eine Einladung, die Du zu einer Hochzeit oder sonst einer Feierlichkeit außerhalb angenommen hast, vor." „Nicht möglich," erklärte Adalbert Henkel, .denn wie leicht kann mein Onkel, wenn er den ganzen Nachmittag allein in Ber lin ist, darauf kommen, sich wenigstens einmal da» Hau« anzu sehen, in dem ich wohne. Er kennt natürlich meine Adresse, und klingelt er dann bei meiner Wirthin und erführe, daß ich mich nicht verheirathrt habe und ein einfache« Gareonlogi« von einem Salon und einem kleinen Kabinett cccupire! Alle» Andere at« da«, Kollege. Nicht von seiner Seite darf ich weichen, so lange er in Berlin ist. Und wenn er in sech« oder acht Wochen wieder nach Hause zurückfährt, werde ich dafür sorgen, daß er nicht noch einmal über Berlin kommt. Wir werden ihm sagen, daß er zu der Zeit Niemand in Berlin antreffen würde, da ich meine Frau nach dem Bade, da« ihr der Arzt dringend vorgeschriebcn, zu be gleiten versprach. Dann wird er den näheren Weg nach Militsch über Leipzig wählen. Um vor Wiederholung einer Ueberrumpel- ung wie übermorgen sicher zu sein, werde ich ihm sein Billetbuch in diesem Sinne hier aus dem Bahnhof selbst zusammenstellen." .Alle« gut," sagte Schindler, .aber wenn er nun über morgen auch so neugierig sein wird, sich da» Hau«, in dem Du wohnst, zu besehen?" „Selbstverständlich wird er da« wollen. Dann führen wir ihn hierher in Deine Wohnung. Wohin sonst!" „In unsere Wohnung?" rief Max Schindler. „Und wenn er draußen an der Klinget einen andern Namen erblickt al« den Deinen?" „Du stellst Dich an, al« ob Du nicht wüßtest, daß e« Schlesier in der Welt gibt. Dein Schild muß natürlich von der Korridorlhür abgeschraubt werden. Meine Tafel wird heran geschraubt." „Hör' den Wahnwitzigen, Rosa, verlangst Du am Ende von mir noch mehr?" .Allerding«, wenn Du mir helfen willst, sollst Du mir auch ordentlich Helsen. Ich lasse auf der Stelle ein paar Familien bilder au» der Karlstraße zu Dir herschaffen. Da» Bild meine» Onkel» muß für einen Tag da» Bild Deine» Vater» — da — über dem Sofa ersetzen. Und dann würde ich Sie bitten, gnä dige Frau, Ihren Dienstboten für übermorgen Urlaub zu geben. Sie sind, weiß ich, beide au« den Vororten Berlin« und werden Ihnen dankbar sein, einen Tag ihre Ellern besuchen zu dürfen. Hier können sie un« da« Spiel verderben. Wozu ihnen auch über Dinge, die sie doch nicht begreifen würden, Aufklärung geben? Ich werde dafür sorgen, daß die Bedienung im Hause nicht fehlt. Ich werde für den Tag ein paar Leute engagiren, die un» — Sie gnädige Frau und mich, nicht ander« wie Herr und Frau Henkel kennen. E« darf sich Niemand gegen meinen Onkel ver plappern." Max Schindler war von seinem Stuhl aufgesprungen. Er maß gestikulircnd und pfeifend da« Zimmer. Plötzlich blieb er, die Hände in den Taschen, mit hochgezogenen Schultern vor seiner Gattin stehen. .Und Du?" sagte er. .Wa« hälft Du von seinen Räuber geschichten. Wollen wir den Doktor für ihn rufen lassen?" .Warum, lieber Max?" fragte sie ihn lächelnd. »Warum — warum? Oder möchtest Du den Mummen schanz, den der Mensch sich au«phantasirt, mitmachen?" „Warum nicht, lieber Max? Wo Du nicht leugnen kannst, daß Du ihn mit Deinem Einsall — wa« hast Du auch immer solche unnütze Einfälle? — in die Tinte geführt hast. Und wenn, wie e« den Anschein hat, wirklich seine ganze Zukunft auf dem Spiel steht?" Max Schindler steckte seine Hände tiefer und tiefer in seine Hosentaschen und zog seine Schultern höher und höher. .Da« heißt," rief er, „Du willst seine tolle Komödie mit spielen, zu ihm du und Mann sagen und Dich gar vielleicht von ihm küssen lassen wollen?" .Wa« wäre dabei?" fragte die kleine Frau ganz ruhig. „Sie sind ein Engel," jubelte Adalbert Henkel. .Sie sind «in Engel, gnädige Frau." Er eilte an ihren Sessel. »Soll ich Ihnen zu Füßen fallen, gnädige Frau?" Sie reichte ihm lächelnd ihr« kleine Hand. „Bleiben Sie nur stehen, Sie müssen die Eifersucht weine» Manne« nicht schon heute wecken, lieber Freund," sagte sie. „Die Prüfung wird übermorgen schwer genug für Ihn werden." .Verstehe ich recht," ries der Assessor. .Ich kann bestimmt aus Ihre Unterstützung rechnen, gnädige Frau?" .Ich schwärme sür da« Theater," sagte sie. .Ich habe al« Mädchen eine Theaterschule betucht. Ich wäre für mein Leben gern zur Bühne gegangen. Jndeß meine Eltern wünschten e» nicht. Und dann lernte ich den bösen Mann do, Ihren Freund kennen, der erst recht von meiner Liebe sür da» Theater nicht» hielt. Ich durfte nicht einmal mehr auf einer Liebhaberbühne auftreten. Er ist ein harter, eigensinniger Mann, Herr Henkel," scherzte sie, .indcß viermal, da» schwöre ich Ihnen, soll sich mir die Gelegenheit, in meinem eigenen Hau« Theater zu spielen, nicht umsonst, geboten haben." Der Hausherr wußte freilich noch allerhand Einwendungen gegen den Entschluß, den sie gefaßt hatte, zu machen. Er brummte und argumentirte. Allein wo in aller Welt ist der Haushalt, in dem der Wille der Frau nicht am Ende der ausschlaggebende ist. Die Komödie, die Gotthold Henkel au« Militsch vorgespielt werden sollte, war, al« sich Adalbert au« der Schindlerschen Wohn ung zurückzog, beschlossene Sache. Man fing gleich an demselben Tage noch an, die Vorbereit ungen sür die Vorstellung zu treffen. Die Requisiten für die Ausführung von übermorgen, die überlebensgroße Photographie Onkel Henkels und da« Porzellanschild, da« bi» zur Stunde in der KarlSstraße an der Thür zu Adalbert« Wohnung prangte, wurde, noch ehe der Abend hercinbrach, bei Frau Rosa abge geben. Köchin und Hausmädchen wurden von der gnädigen Frau verständigt, daß sie demnächst einen Feiertag hätten und wie sie wollten, von früh bi» Abend« mit ihren Schätzen au«gehen oder zum Besuch der Ihrigen in ihre Heimath reisen könnten. Und dann wurden richtige Proben für da« Spiel abgehalten. Ein Jeder sollte seiner Rolle auch gewachsen sein. Max Schindler mußte sich, wenn seine Frau in den Salon trat, zeremoniell erheben. „Ist e« gestattet, sich nach dem Befinden der gnädigen Frau zu erkundigen?" mußte er mit affektirtem Ton sagen. „Würden gnädige Frau mir erlauben, die Zigarre weiter zu rauchen?" „Nur zu!" lachte Frau Rosa. .Die Höflichkeit kleidet Dich gut. Du solltest häufiger mit mir Theater spielen, um Dir gute Manieren anzueignen." Adalbert Henkel mußte: „Du, Frau" oder .Du, Rosa" zu ihr sagen, und mit der Nonchalance eine» Hausherrn an Schind ler« Schreibtisch Platz nehmen. Als er mit der Gattin seine« Freunde« zur Probe unter gefaßt onrch die Wohnung schritt, meinte Frau Rosa neckend: »Guck, Herr Assessor Max Schindler, sind wir, mein Adalbert und ich, ein üble« Paar?" Al« die Stunde der Ankunft Onkel Henkels und seiner Nichts da war, ging Alles programmmäßig und wie am Schnür chen vor sich. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Die Erregung der Löbtauer Bevölkerung über die blutige Familicntragödie de« 5. März dauert noch an. Zu der feierlichen Beerdigung der vom eigenen Gatten und Vater im Säuferwahnsinn ermordeten Frau Kunte und ihrer 3 Kinder hatten sich Tausende eingefunden, die von der, bei dem unseligen Trünke gebührend verweilenden, Trauerrede de« Diak. Fiebig ticfcrgrifsen wurden. Viele fordern Bestrafung de« Mör der«, trotzdem sein Delirium in jener vcrhängnißvollen Stunde erwiesen ist. Hoffentlich wird eine vom sächsischen Landesverband gegen Mißbrauch geistiger Getränke sür den 25. März in Löbtau anberauml gewesene Volksversammlung den Gemüthern Beruhig ung bringen. — Kunte war vormal» Bierwagensührer einer Dresdener Brauerei. Al« solcher fröhnte er, wie leider die meisten im Braucrgewerbe beschäftigten Arbeiter, dem übermä ßigen Genuß von Bier, da« ihnen ja fast nicht« kostet. Auch mancher Schnaps lief bei K. schon damals mit unter. Seit Ausgabe dies« Posten« aber trank er mit Vorliebe Branntwein, zuletzt, al« Kohlenarbeiter, für 40 Pfennige täglich. Die Noch trieb ihn nicht zur Flasche, denn er verdiente monatlich mit seiner in einer Waschanstalt arbeitenden Frau 120 M. Zudem war er, abgesehen von seiner Leidenschaft, ein ordentlicher Mensch und guter Familienvater, der da« von ihm Erworbene seiner Frau regelmäßig ablieferte und, obgleich Katholik, ihr, der from men Protestantin, zu Liebe, dem evangelischen Arbeiterverein an gehörte. Wohl kam er häufig angeheitert nach Hause, zeigte aber dann niemals Geneigtheit zu gewaltthätigen Handlungen. — Der Säuferwahnsinn brach ganz plötzlich bei ihm aus. Er glaubte seinen verstorbenen Vater in der Gestalt eine« schwarzen Hunde« zu erblicken. Diese Spukgestalt gebot ihm, dem Leben der Seinen ein Ende zu machen. Ein im Wahnsinn begangene« Verbrechen schließt straf rechtliche Verfolgung au« und der Mörder wurde demgemäß nicht dem Gericht, sondern der Irrenanstalt überantwortet. Sein- Familie, sowie er selbst, sind Opfer der Sorglosigkeit, mit welcher die menschliche Gesellschaft aller Stände und Bildungsgrade sich den unabsehbaren Folgen de« Alkoholmißbrauch« überantwortet und mit welcher sie sogar die offenkundig durch denselben Entarte ten unter sich duldet. Sie weiß, daß nachgerade dreiviertel aller Verbrechen gegen d>e Person, sowie aller Roheit«- und Sittlichkeit«- vergehen in der Trunkenheit verübt werden und hält gleichwohl den Zeitpunkt sür noch nicht gekommen, sür Heilung und, soweit diese nicht mehr möglich ist, für Unschädlichmachung der Trunk süchtigen Sorge zu tragen. — Im Zeichen de« „Salvator«". Au« München, 19. März, wird der „Frks. Ztg." geschrieben: .Oan«, zwoa, drei — g'suffa! — Hciiii!" So braust da« Kommando au« 3000 Kehlen durch die rauchverschleiertc, rembrandtdunkle K-llerhalle der Paulaner- (Schwererer) Brauerei, wo der allein gesetzliche „Salvator" Deutfchland« (nur die Spatcnbrauerei hat eine Patentschutzausnahme) au«gejchenkt werden darf. Und 3000 Kehlen leisten dem Kommando tapfer Folge. Dann fällt die 36 Mann starke Ianitscharenmustk mit einem kräftigen Marsch ein und danach ertönt e« wieder ein Dutzend Mal: .Oan», zwoo, drei — g'suffa! — Heiiii!" De: einzige Chorus, der dem glücklichen Völkchen gestattet ist. Sie dürfen nicht singen, nicht ickreien, nur den Salvator-Salamander dürfen sie brüllen. Da« Gebot der hohen Polizei wird nicht übertreten. Dafür sorgt die Brauerei selbst. Kein Schutzmann, kein Gendarm ist zu sehen. In blaugrauen Beinkleidern, schwarzen Lustrejacken und bordtrten Mützen gehen und stehen die Brauburjchen umher, eine fast un merkliche Bewegung mit der Hand, ein bescheiden klingende«, von einem festen Blick begleitete» Wort, und ordnungsmäßig fügt sich die Menge den vvrgeschriebenen Wegen und sänstigt sich jede« erhitzte Gemüth. Bor 30 oder 40 Jahren hat noch der Gendarm die Ordnung gehalten, und wie ist e« da zugegangen I Da ist man überhaupt nur auf den Rokherberg mit dem Vorsatz gepilgert, zum Salvator Jemanden ordentlich durchzuprügeln. Frei lich, mitunter ist man selber durchgeprügelt worden. Heute hat man keine blauen Flecke mehr zu ri«kiren, höchsten», wenn man den Nokher- oder einen anderen Berg hinunterkugelt. Letztere« kommt freilich nicht selten vor. Aber vor der Faust de« Nachbarn braucht man sich nicht wehr zu fürchten. Die Sitten sind mil der geworden. Damal» saßen allerding« nur Männer bei« Becherfrieden. Wehe dem weiblitben Wesen, da« sich — au«- genommen die altehrwürdige Kellnerin — in die Halle ge wagt hätte! Nach und nach hatte man dem schwachen Ge schlecht den Mittwoch zugestanden, der seitdem ein Honoratiorentag geblieben ist, und seit Jahren ist ein Drittel der täglichen Trink freudigen generi» komini, da« sich hier al« ein sehr starke» Ge schlecht erweist. Alle Stände findet man hier vertreten, und wer e» nicht drinnen wagt, trinkt draußen vor dem Thore im Wagen sein Maaß. So gegen 10,000 Menschenkinder drängen sich täg lich in Halle und Garten. Man kann da» genau berechnen, denn man muß an Sonn- und Feiertagen 20 Pf. Eintritt be zahlen. Und verzapft werden täglich 150 bi« IM Hektoliter! Wie viel Liter da« sind, weiß nur der Schänkkellncr, wenn er Abend« seine Rechnung mit großem Ueberschaß macht. Am Sonntag hat die „Gregory" begonnen. Am nächsten Montag wird wahrscheinlich der Spund wieder zugeschlagen. Lange bauert die Herrlichkeit nicht, darum muß man sich dazu holten. O, der glücklichen sorgenbannenden Tage! Da droben ist alle« Böse vergessen, man trinkt, lacht und jauchzt. Aber da« Erwachen! Am Dienstag kommt da« Erwachen! Mittheiluugeu des Königs. Htaudesamts Kibensiock vom 20. bis mit 26. März 1^01. Eheschließungen: >3) Der Fabrikarbeiter Aino Arthur Herrmann in Schönheide mit denk Dienstmädchen Marie Meta Lippold hier. 14) Der Maschinensticker Paul Emil Schmidt in Hundöhül'.l mit der Maschinenge hilfin Anna Helene Martin hier. Gebnrtsfalle n7) Minna Clise, T. des Maschinensiickers Albert Her mann Liebold hier. 68) Hildegard, T. des Telegraphen Assistenten Paul Seßinka hier. 70) Gertrud Helene, T. des Zeichners Hermann August Schubert hier. 71) Helene Martha, T. des Kaufmanns Nickmrd Albin Puchelt hier. 72) Elsa Magdalena, T. des Maurers Franz Zitterbart hier. 74) Meta Marie, T. des Waldarbeiters Ernst Paul Kunze hier. 75) Elsa Marianne, T. des Maschinenstickers Ernst Paul Auerswald hier. 76) Ger lrud Else, T. des Ober-Postassistenten Karl Ernst Eduard Dittmann hier. Hierüber Nr. 69 und Nr. 73 unehel. Geburten. Sterbesälle: 56) Minna Elise, T- des Maschiuenstickers Albert Hermann Liebold hier, 2 T. 57) Der Klnnpner Fürchtegott Friedrich Eichler hier, ein Wittwer, 86 I. 10 M. 21 T. 58) Der Tischlermeister August Friedrich Schneider aus Zschorlau, 65 I. l M. 22 T. (verst. in Wolfsgrün). Kirchennachrichte« aus Schönheide. Freitag, den 29. März 1901, Abend« 8 Uhr: Passionr andacht. Herr Pfarrer Hartenstein. Neueste Nachrichten. (Wolfs'« telegraphische« Bureau.) - Berlin, 27. März. Da» Deutsche Reich Hal vor behältlich der Zustimmung der gesetzgebenden Faktoren seinen Beitritt zur internationalen Union zum Schutz de« ge werblichen Eigenthum« vollzogen. — Berlin, 27. März. Im Abgeordnetenhaus» brachte Graf Dougla« mit Unterstützung von Mitgliedern ver schiedener Frakiioncn einen Antrag ein, einen Gesetzentwurf zur Verhütung der schädlichen Folgen de« Branntweingenusse« vor zubereiten. — Berlin, 27. März. Die Morgenblättcr melden, die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung bcriethcn gestern Abend die Bürgermeister-Wahl. Wie verlautet, stehen zur Entscheidung nur noch der Sladtralh Kaufmann und Syndikus Dove. — Stuttgart, 26. März. In der Kammer der Abge ordneten erklärte Kultusminister von Weizsäcker auf eine Anfrage de« Abg. Hiebcr, die vom Reichskanzler angeregte Konferenz zur Einführung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung werte noch in diesem Sommer zusommentreten. Die Grundlage werde wohl die Puitkamei'sche Rechtschreibung bilden, unter Be seitigung der Differenzen der einzelnen Staaten. — Petersburg, 27. März. In der vorigen Nacht stießen auf ter Bahnlinie Charkow-Sebastopol, 290 Werst von Kursk, zwei mit Kohlcn bclatene Güterzüge zusammen. 2 Schaffner kamen dabei um« Leben. 22 Waggon« wurden zer trümmert. Der Verkehr ist wieder frei. — Paris, 26. März. Au« zahlreichen Gegenden Frank reich« laufen Meldungen über starke Schneefälle und Frost ein. — Marseille, 26. März. In einer heute abgehallenen Versammlung von Vertretern der ausständigen Arbeiter machte der Maire Mittheilung von dem Beschluß der Arbeitgeber, wonach diese ein Schiedsgericht ablehnen. Die Versamm lung war indessen von letzterem nicht besriedigt und beschloß nach langer Debatte, eine Abordnung nach Pari« zu entsenden, um bei den zuständigen Ministern Schritte zu thun. — Marseille, 26. März. Die Rheder und Spediteure haben die Ablehnung de« beantragten Schiedsgericht« da mit begründet, daß sic nicht gewillt Wien, über die von den Ar beitern ausgestellten Forderungen, w>e beispielsweise den Acht stundentag, zu verhandeln. Dagegen seien sie bereit, die im Uebercinkommcn vom September v. I». ausgestellten Bedingungen zu erörtern. Außerdem wollen sie sich verpflichten, keine Entlass ungen wegen de« Ausstande« vorzunehmen. Die Verladung der Kohlen an Bord der Postdampser geschieht heute durch Ar tilleriesoldaten. — Marseille, 27. März. Ucber den Beschluß der Ar beitgeber, ein Schiedsgericht abzulehnen, wurde gestern Abend in einer von 2500 Au-ständischen besuchten Versammlung berathen. Man beschloß, jene Entscheidung durch ein Verharren im Aur slande bis zum Aeußersten zu beantworten. — Die Straßen bahn verkehrt wieder regelmäßig. — Neapel, 26. März. Nachdem die Arbeitgeber den Hafenarbeitern sich verpflichtet haben, alle Arbeiter, welche sich zur Arbeit stellen, wieder anzunehmcn, erklärten die Hafenarbeiter, sie werden morgen von dem Ausstand zurücktreten. Der Dampfer .Marstlia" ist mit voller Ladung nach Marseille ab gegangen. — L issab o n, 26. März. (Meldung de« .Reuterschen Bureau«.) In Setubal wurde eine Kundgebung gegen die mit Andächtigen gefüllte Herz Jesu-Kirche veranstaltet. Militär schritt ein. Mehrere Personen wurden verwundet. Die Ordnung ist wieder hergcstellt. — London, 27. März. Da» Reutersche Bureau meldet au« Vrhhelb vom 25. cr.: General French ist mit den Ab- theilungen Dartnell« und Pültency« hier eingetrofsen. In seinen bi«herigen Kämpfen mit den Buren wurden im Ganzen 1200 Buren geiöctet, verwundet oder gefangen genommen; ferner 7 Kanone», 1000 Gewehre, 226,000 Stück Vieh, al« Pferde, Rind vieh, Schafe re., sowie 1800 Wagen erbeutet.
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