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Kurt lächelte trübe. .Du meinst e« gut, Ralf, ich danke Dir, aber begehe nur keine Thorheil. Verstehst Du denn über» Haupt — Fineck ist ein Schütze, wie e« weit und breit keinen giebt, und e« ist ihm auch gleichgültig, ob er einen nicderschießt oder zwei. Nimm Dich in acht!* Ralf murmelte etwa« Unverständliche» und dann trennten sie sich vor Kurt» Hause mit einem Handschlag. Nach einer schlaflo» verbrachten Nacht traf der grauende Morgen Ralf schon wieder auf demselben Platze, vor dem Hause, in welchem Gesa wohnte. Da stand er, durch ein vorspringende» Gebäude geschützt, drüben aus der andern Seite und starrte un verwandt auf jene» Hau», harrend, was sich begeben würde. E« war ein Gärtchen vor der Thür, in welchem noch einige späte Rosen blühten. Vornehm gebauschte Gardinen und dichte Rouleaux verhüllten die Fenster, die mit Blumentöpfen besetzt waren, gemalten porzellanenen Töpfen, in denen bunte Blumen prangten. Eine volle, eben aufspringende Nelkenknospe drängte sich so fest an die Wand, daß sic in Gefahr war, abzubrechen. Wie genau Ralf da» Alle» sah, und wie fremd c» sich al» Hülle um Gesa» bekannte und ersehnte Erscheinung ausnahm! Paßte er denn zu ihr? Er dachte daran, wie er Oeschcn und Waldmeister mit ihr gesucht hatte, und wie sic gejubelt, wenn die wilden Veilchen wie ein blauer Teppich den Waldgrund be deckten. Er sah e», wie sie die Bucheckern aufla«, die ganze Schürze voll, und wie sie sich zusammen niedcrsctztcn, um sie zu schälen und zu essen. Und wie sie in kindlicher Freude da» braune Eichkätzchen zu Haschen suchte, da» am Stamm in die Höhe lies, und sich dabei da» Kleid zerriß. Da» war Gesa. Wer aber war sie, die hinter jenen elegant dckorirten Fenstern wohnte? Die HauSthür wurde geöffnet und leise wieder zugemacht. Er fuhr zusammen, al» habe ihn der TodcSengel bei feinen Träumereien überrascht. Und jetzt gerade nahm dieser auch wohl seinen Flug vom Himmel herab, um rechtzeitig auf dem Kampf platz cinzulrefsen. E« fröstelte ihn, — dort ging Kurt mit raschen Schritten dem Ende der Straße zu und stieg in einen dort haltenden Wagen. Im Trabe ging e« fort. Da« brachte Ralf vollends zu sich. Da« Fahrenbacher Ge hölz lag eine halbe Stunde von der Stadt entfernt; er mußte sich beeilen, wollte er zur rechten Zeil kommen, und er lief den kürzeren Fußweg, lief, al« gälte es fein Leben. Gerade noch war er angclangt, um hinter Strauchwerk ver steckt zu sehen, wie die beiden Kämpfenden sich mit der Waffe in der erhobenen Hane gegenüberstandcn. -Neben ihnen zwei andere, etwa« zurück ein fünfter. Kurt war blaß wie der Tod, aber seine Augen leuchteten hell und muthig. Sein Gegner glich mit seinem hämischen blastrtcn Gesicht einem Teufel. Der eine Sekundant zählte mit scharfer Stimme: ein« — zwei — drei! Die Schüsse knallten gleichzeitig. Der Zuschauer fühlte sein Blut gerinnen, und al« die Wolke vor seinen Augen zerrann, sah er Kurt am Boden liegen, den Arzt über ihn ge beugt. Der Andere wandle sich kurz und gleichgültig um, reichte die Pistole dem Sekundanten und machte Mime, seinen Wagen zu besteigen. In diesem Augenblick geschah etwa« Außerordentliche». Mit vor Aufregung entstellten Zügen sprang ein riesenstarker Mann aus den Kampfplatz und schrie: .Nicht von der Stelle, Baron Fineck, bi» Sie sich auch mit mir geschaffen haben!* Fineck drehte sich rasch um und schaute seinen neuen Herau«- sorderer in'da« glühende zuckende Gesicht. Die Sekundanten sprangen herzu und Düring rief: »Wie? Wa«! Ein Horcher? Wa» fällt Ihnen denn ein! — Aber wa» sehe ich? Sie sind — sind Sie nicht — ?* Selbst Doktor Sell, der sehr angelegentlich mit dem Ver wundeten beschäftigt war, sah erstaunt aus und antwortete auf Kurt« schwachen, fragenden Blick: .Noch ein Verrückter. Golt sei un« gnädig!' »Jawohl, Herr Leutnant,* entgegnete Ralf auf Düring« Frage, wir kennen un«. Sie waren vor zwei Jahren mit im Gefolge de« Großhcrzog» bei un». — Und," fügte er in kampf bereiter Haltung und mit feindseligem Blick hinzu, „ich kenne auch diesen — Herrn hier von damals schon.* Fineck wartete da« Ende dieser Rede nicht ab. Mit dem Wort de« Doktor«: »Sie müssen verrückt sein, lieber Freund, Sie gehören nicht zu meinen Bekanntschaften," setzte er scheinbar gleichgültig seinen Weg fort. Seine wegwerfende Ari brachte Ralf um den letzten Rest von Selbstbeherrschung. Er entriß Düring die Pistole, stürzte den Baron nach und schrie zornbcbend: »Entweder stehen Sic mir Rede, oder ich schieße Sie nieder wie einen tollen Hund.* Mit einem Ruck stand Fineck still, kehrte sich mit erdfahlem Gesicht um und maß seinen Feind mit höhnisch funkelnden Blicken. .Prahlen Sie nicht, mein Bester. Die Pistole ist ja nicht geladen, klebrigen« müßte ich doch erst bitten: welche« Recht haben Sie, mich hier wie ein Wegelagerer zu überfallen?* »Sie zu fordern, meinen Sie," sagte Ralf ruhiger, »da« beste nächst rem Gatten der Frau, welche Sie beschimpft haben. Ich bin der älteste Freund der Frau von Bredow, ihr gleich einem Bruder. ES hilft Ihnen nicht«, Baron Fineck, heut müssen Sic mich für sati«faklion«sähig halten, nehmen Sie also gefälligst nur Ihre Pistole zur Hanv." Fineck zuckte geringschätzig die Achseln, al« wollte er sagen: »Wenn Du e« nicht anders haben willst —." — Auch die Sekundanten sahen ein, daß e« vergeblich sein würde, hier ver mitteln zu wollen. Ralf, glühend vor Rachedurst, konnte e« ja kaum erwarten, bis in aller Eile die Vorbereitungen zu dem neuen Kampf getroffen waren, unv dem Baron, auf dessen Gesicht sich unterdrückte schadenfrohe Wutb spiegelte, schien e« nicht besser zu gehen. Die Sckundamen, besonder« der gutherzige Düring, fürchteten da« schlimmste für Rais und zögerten mit dem Zählen. Endlich! Beide Duellanten erhoben gleichzeitig die Waffe und schossen, Ralf blindlings und ohne zu zielen. Düring gab ihm nicht die geringste Chance, nut dem Leben davon zu kommen. Al« aber Rauch und Knall vorüber waren, stand er. ausrecht da, und Fineck lag mit durchbohrter Stirn am Boden. <Foils,tzung telgl., Mittheiluugeu des ASnigk. Standesamts -ibeustock vom 4. bis Mlt 10. April 1900. Aufgebote: u. hiesige: 21) Der Maschinensticker Ernst Hermann Stemm ler hier mit der HandelSfrau Friederike Wilhelmine verwittweten Häcker geb. Uhlmann hier. 22) Der Maurer Ernst Otto Heymann hier mit der Martha Elise Rohner hier. b. auStvärtiye: Vacat. Eheschließungen: 18) Der Oecononnegehilfe August Ernst Brandt hier mit Minna Lyphia Bogel hier. Geburtsfälle. 94) Paul HanS, S. des Schmelzer- Ernst Bernhard Bauer hier. 96) Ernst Hermann, S. deö Handarbeiters Ernst Hermann Stemmler hier. Hierüber: 93 u. 95) unehel. Geburten Sterbefälle: 47) Der Zimmermann Carl Friedrich Reichel hier, ein Ehemann, 64 Jahre 10 M. 28 T. 48) Todtgeb. Kn. des Schmelzers Ernst Bernhard Bauer hier. 49) Der Privatier Johann Gottlieb Rockstroh hier, ein Wittwer, 66 I. 2 M. 29 T. KO) Ernst Hermann, S. des Handarbeiters Ernst Hermann Stemmler hier, 6',, Std. KI) Elsa Gertrud, T. deS Bor druckers Ernst Rudolf Unger hier, 3 M. 29 T. Kirchliche Nachrichten aus der Aarochie Eibenstock. Am Gründonnerstag: Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Herr Diac. Rudolph. Die Beichiredc hält Herr Pfarrer Gebauer. Am Charsreitag: Vormittag Predigttext: Mar. 15, 92—37. Herr Pfarrer Gebauer. Die Beichiredc hält Herr Diaconu« Rudolph. Kirchenmusik. O Lamm Gotte«, unschuldig — Motette in 3 Sätzen für gemischten Chor von Braun. Nachm. 2 Uhr: liturggcher Gottesdienst. Herr Diac Rudolph. Nachm.üllhr: ÄbendmahiSgottcSdienst. DieBcichtrede hält derselbe. Aircheunachrichten aus Schönheide. Gründonnerstag, den l2. April 1900. Bonn. 9 Uhr: Gottesdienst in Verbindung mit der Feier de« heiligen Abendmahls. Herr Diaconu« Wolf. Charsreitag, den 13. April 1900. Vormittag 9 Uhr: Gottesdienst mir Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Nachm. 3 Uhr: Liturgischer Gottesdienst in Ver bindung mit der Feier de« heiligen Abendmahl«. Herr Diac. Wolf. Anmeldungen hierzu wolle man nach dem Vormittag«- gottcSdienst in der PfarramIScxpedition bewirken. Kircheilnachcichtcu von Fnmdshübel. Gründonnerstag, den 12. April 1900. Vorm. 9 Uhr: AbendmahlSgotteSkicnst. Charsreitag, den 13. April >900 Vorm. 8 Uhr: Beichte u. heil. Abendmahl. 9 Uhr: Predigt- gotteSdienst. Nachm. 2 Uhr: Liturgischer Gottesdienst. I. O st er f e i e r i a g, den 15. April 1900. Vorm. 8 Uhr: Beichte u. heil. Abendmahl. 9 Uhr: Predigt gottesdienst. Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienst. II. O st e r s e i er t a g, den 16. April 1900. Vorm. 9 Uhr: PredigtgottcSdienst. Nachm. 2 Uhr: Kirchl. Unterredung. Abend« 8 Uhr: MissionSvcrein. ttollecte sür die Sächsische Hauptbibelgesciischaft. lÄ LI L Ä LI L 5 1. Kalitrlti blaclll. Postplatz Kiöenkock Postplatz empfiehlt die neuesten Eingänge Gaeco-Anzüge sür Herren, Burschen n. Knaben in einer Wesen - Auswahl moderner Aarven, neuester Desstns zu dllllA«« Spezialität: li» » d L ii K« von einfachsten bis zu elegantesten Kupons. Einzelne «k»quvtt8, H»8«» u t>O8vn in allen existirenden Größen zu staunend billigen Preisen. Meine Confcction zeichnet sich bekanntlich durch vorzüglichen Sih, sauberste Verarbeitung und haltbare Stosse au«. Anfertigung nach Maaß unter Garantie in kürzester Zeit. Spazierftöcke empfiehlt in großer Auswahl Ob MM—" Mroncefarven für den Hausgebrauch A' üoellMnsoi'OllvM öron66tiii6tur empfiehlt bestens -Frischer Schellfisch trifft Donnerstag früh ein. Um flotte Abnahme bittet Johanne verw. Akechschmidt. Eine Sendung Kuhkäs« u. Alten burger Ziegenkäse empfiehlt d. Ob. 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N»nn«I»«»l>,i. MW - H G G Zur gesl. Keaclltung. Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum zur gefälligen Kenntniß, daß ich mit heutigem Tage ein Schuh- und Stiesel-Lager eröffnet habe und bitte, bei vorkommendem Bedarf mich gütigst Ms berücksichtigen zu wollen. M öustav Hnxetliüm, Schul)irmchcrmstr., W Eibenstock, 9. April 1900. Poststratze 14. M A»8» AI«tvI»88»vr, Langestjratze v. Gegründet 1856. Gegründet 1856. Größtes ^aqcr der Putz-Branche am Platze. Empfehle olle Neuheiten der Saison vom einfachsten bis hochfeinsten Genre zu bekannt billigen Preisen. Pariser und Wiener Modell-Hüte. Große Auswahl in Kindcrhütchcn und Häubchen. Weltausstellung Paris 1900. Das bekannte Rciscburcan von <>n--t»v Itöl><»« jiiii.. Leip zig, Petersstratze 26, veranstaltet Gesellschaftsreisen zur Pariser Weltausstellung lüttst. Vortheilhaftestc Gelegenheit zum Besuche von Paris. Dem Prospekt gemäß werden wöchentliche Reisen mit zehntägiger Dauer unternommen. Theilzahlungcn gestattet. 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