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Amts- M Mchckatt für den wöchentlich dre^Mal und zwar des .Jllustr. Unterhaltung«».' >1^11 H^»VT-AA>IWA Dienstag, Donnerstag u. Sonn- u. der Humor. Beilage „Seifen- > i abend. Jnsertionspreis: die blasen' in der Expedition, bei .- . < . s; . »einspaltige Zeile 12 Pf. Im unfern Boten sowie bei allen 06^6)-» 1411^1. amtlichen Theile die gespaltene Reichspostanstalten. > ' O' D D Zeile 3V Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. -n- 5—— 48. Aa-rg-afl. — - ^7— " AS. Donnerstag, den 14. März LSOL. Bekanntmachung. Montag, den 18. März 191)1, Abends 8 Uhr wird von Herrn I)r. Engelmann im Auftrage der Gewerbekammer zu Plauen im Zimmer Nr. 14 des Hotels „Stadt Leipzig' hier ein Vortrag über die Vorschriften der Gewerbeordnung für das Lehrlingswesen im Handwerke gehalten werden. Um rege Betheiligung wird gebeten. Stadtrath Eibenstock, am 12. März 1901. Hesse. Lpm. Die Dienfträume des unterzeichneten Amtsgerichts bleiben am 1b. und 16. März d. I. wegen vorzunehmender Reinigung für nicht dringliche Angelegenheiten geschlossen. Eibenstock, am 23. Februar 1901. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Wm. Das neue spanische Ministerium. Nach langem, vergeblichen Bemühen, au« den Reihen der konservativen ein neue» Ministerium zu bilden, hat sich die Kö nigin-Regentin von Spanien doch genöthigr gesehen, den alten Führer der Liberalen, Sagasta, wieder mit der Leitung der Rc- gierungSgeschäste zu betrauen. Leicht mag der Königin dieser Entschluß nicht geworden sein, denn sic ist auf die liberale Partei zur Zeit nicht gut zu sprechen, weil sich dieselbe im Parlament gegen ihren künftigen Schwiegersohn und dessen Familie lebhaft in» Zeug gelegt und gegen die Heirath der Prinzessin von Astu rien auf da» heftigste protestirt hatte. Der 74jährige Sagasta steht nunmehr zum achten Male an der Spitze der Regierung, nachdem man seit der Zeit de» un glückseligen Kriege» mit Amerika bereit» geglaubt halte, daß er seine Rolle für immer auSgespielt hätte. Und nun hat ihn zwar nicht die eigene Kraft, aber die Schwäche seiner Gegner wieder an» Ruder gebracht. Spanien hat also wider Erwarten ein „liberale»' Ministe rium, da» aber einen eigenartigen Beigeschmack dadurch bekommen hat, daß man dem General Wepler da» Kriegsministerium an vertraut hat. General Wepler gehört zu denjenigen spanischen Generalen, die in den letzten zehn Jahren am meisten von sich reden mach ten. Wegen seiner Rücksichtslosigkeit wurde er nach Cuba ge schickt, um den dortigen Ausstand zu unterdrücken, aber er erzielte mit seiner Härte und Grausamkeit ebensowenig Erfolg wie sein Borgänger Martinez Campo» mit Milde und Friedensliebe. Der Mißerfolg hat dem General Wehler aber nicht» geschadet ; nach seiner Rückkehr behielt er in Spanien immer noch so viel Ein fluß, um alle Parteien zur Rücksichtnahme aus ihn zu zwingen. Ziemlich auffallend näherte er sich der liberalen Partei, was ihn aber nicht hinderte, von den Konservativen die wichtige Stelle eine» Generalkapitän» von Madrid anzunchmen. Der Kriegs minister Linare» übertrug ihm im Oktober v. I. diesen Posten im Einverständniß mit der Königin-Regentin, aber ohne Vor wissen re« damaligen Ministerpräsidenten Silvela, weshalb dieser oon der Regierung zurücktrat; sein Nachfolger General Azcarraga beließ sowohl Linares wie Wepler im Amte. Damals schon warf die Heirath der Prinzessin von Asturien ihre Schatten voraus und die leitenden Kreise trasen ihre Vor bereitungen, um den etwaigen Widerstand der einzelnen Parteien oder de« Volkes selbst mit Gewalt zu brechen. In Wepler er kannten sie den rechten Mann und er rechtsertigte ihre Erwart ungen, denn während der kritischen Tage der Vermählung kam e« wohl zu einigen Putschen und Revolleversuchc», die jedoch durch da» Militär rasch und gründlich unterdrückt wurden. Die Unterschiede zwischen konservativ und liberal sind über haupt heut in Spanien gänzlich verwischt. Der greise Sagasta war Jahrzehnte hindurch der politische Gegner de« konservativen Parteiführer« Canova» del Castillo. In der ersten Zeit hat e« sich in der That um politische Gegensätze gehandelt, und noch Anfang» der neunziger Jahre drehte sich der Streitpunkt wenig sten« um wirthschaftlichc Fragen. Die Konservativen waren da mals Schutzzöllner, während die Liberalen für Freihandel ein- traten. Aber auch diese Unterscheidung hat im Laufe der Zeit aufgehört, seitdem die spanischen Finanzen die Zölle unentbehrlich gemacht haben. Mag nun da» Ministerium heißen, wie es will, eine Aenderung auf diesem Gebiet ist jetzt jedenfalls auSgeschlcssen. Sagasta hat nun aus sein Programm die strengste Spar samkeit gesetzt, um so die Steuerlasten zu verringern. Mit glei chen Versprechungen hat er sich indessen bereit« einige Male eingeführt; immer mußte er sic aber nach einiger Zeit wieder fallen lassen, oder er scheiterte bei ihrer Erfüllung. Ferner ver spricht da« neue Ministerium die Verstaatlichung de« Schulwesen« und die strenge Durchführung der allgemeinen Schulpflicht. E» ist die« gewiß eine ganz löbliche Absicht, aber sie wird sich in Spanien kaum je erreichen lassen, weil dem Staate die Mittel zur Uebernahme der Schulen garnicht zu Gebote stehen. In ähnlicher Weise verhält e» sich auch mit den übrigen Versprechungen de» Programm». Ueberhaupt kennzeichnet sich da« Kabine! Sagasta al« da« Produkt einer augenblicklichen Verlegenheit; e« kehlt ihm jede sichere Grundlage, um Reformen von großer Bedeutung in Angriff nehmen, geschweige denn durch führen zu können. Da« weiß Sagasta recht gut, und er wird sich wohlweislich hüten, seinen Sturz durch irgend welche Unvor sichtigkeit zu beschleunigen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm ist bereit« wieder in der Lage, die Vorträge der Minister cntgegenzunehmen. Die Heilung der Wunde macht regelmäßige Fortschritte. — Infolge de« Bremer Vorfälle» ist der Sicherheits dienst um den Kaiser erheblich verstärkt worden. E« sollen fortan stet« Berliner Beamte den Kaiser begleiten und nach ihren Angaben die Maßnahmen der Lokalbehörden erfolgen. Auch die Absperrungen werden eine Verschärfung erfahren. — Zu dem Bremer Zwischenfall wird noch gemeldet, daß die Untersuchung keine weiteren belangreichen Thatsachen er gab, außer daß sich eine einwandfreie Zeugin freiwillig meldete und erklärte, sie habe ein entsprechende« Eisenstück am Ort der That kurz vor der That am Boden liegen sehen. Auf einen politischen Charakter de» Vorfalls läßt nicht« schließen. — München, 19. März. Der heutige Festtag wurde durch Reveille »er Garnison eingeleitet. Bi« in die entlegensten Theile hinein prangt die Stadt in Fahnen- und Guirlandcnschmuck. Große Menschenmengen wogen durch die Hauptstraßen. Glocken geläute erschallte von allen Thürmen, in allen Kirchen wurden Festgottesdienste abgchalten. Im Lause de« Vormittag» empfing der Prinz-Regent die Glückwünsche der Familienmitglieder und nahm dann gegen Mittag aus dem MaximilianSplatz eine Parade der Garnison ab, zu der auch Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz, der Kaiser von Oesterreich, sowie sämmtliche Prinzen erschienen. Stürmische Hochruse begrüßten den Prinz Regenten immer aus» 'Neue, sowohl bei der Hinfahrt, wie bei der Rückfahrt. Nach der Parade tauschten der Prinz-Regent unv der deutsche Kronprinz Besuche au«, woraus Se. Kaiserliche Hoheit zur Früh stückstafel zum Prinzen Leopold fuhr. An dem Frühstück nahm auch der Kaiser von Oesterreich theil. Au» allen Theilcn Bapern« lausen Nachrichten über festliche Veranstaltungen ein. Vor dem neuen National-Museum sand heute Mittag die Grundsteinlegung zum Denkmal de« Prinz Regenten statt. Anwesend waren die Prinzen Arnulf und Ludwig Ferdinand, welche vom Prinz-Re genten al« Vertreter entsandt waren. Prinz Arnulf betonte in seinen DankeSworten, daß zwar heute der Grundstein zu dem Denkmal gelegt werde, aber der Regent in seinem schlichten Sinne wünsche, daß e» bei seinen Lebzeiten nicht auSgesüprt werde. Der deutsche Kronprinz war heute überall, wo er sich zeigte, Gegen stand lebhafter Ovationen. — Die Anwendung de« Hydra sp stein« im Gewerbe betriebe — auch Gella-, Schneeball-, Lawinen-, Gulscheinspstem genannt — ist durch da« Reichsgericht al» strafbar anerkannt worden (Urtheil de» ersten Strafsenat« vom 14. Februar 1901). Der „Reichsanzeiger' veröffentlicht in der Nummer üb (3. Bei lage) vom 5. März die eingehende Begründung des reichsgericht lichen Unheil«: Danach stellt sich der Handel mit Gutscheinen de« bezeichneten System« al« die Veranstaltung einer öffentlichen Ausspielung im Sinne de« Z 286 Absatz 2 de« Strafgesetzbuch« und zugleich al« ein Verstoß gegen die 88 22 ff de« Reich«- stempelgesetze« dar. Nach 8 286 de« Strafgesetzbuch« wird mit Gefängniß bi« zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bi« zu 3000 Mark bestraft, wer ohne obrigkeitliche Erlaubniß öffentliche Lotte rien oder Ausspielungen beweglicher oder unbeweglicher Sachen veranstaltet. Wer Lotterien oder Ausspielungen veranstalten will, hat nach 8 22 de« Reichsstempelgesetze« die Stempelabgabe für die gesammte planmäßige Anzahl der Loose oder Ausweise über die Spieleinlageu im Vorau« zu entrichten. Zuwiderhandlungen werden mit einer Geldstrafe nicht unter 250 Mark oder, wenn au« den Umständen sich ergiebt, daß eine Steuerhinterziehung nicht beabsichtigt war, mit einer Ordnung«strasc bi« zu 150 Mk. geahndet. Da auch nach dem sogenannten Hpdraspstem auSge- stellte Gutscheine ausländischer Händler vielsach nach Deutsebland gelangt sind und behufs Erlangung de» in Aussicht gestellten Vortheil» von den Inhabern weiter vertrieben werden, so mag zu deren Warnung daraus hingewiesen werden, daß die Straf androhung de« Reichsstempelgesetzes sich auch gegen jeden richtet, welcher den Vertrieb ausländischer Loose oder Ausweise über Au«- spielungen im Deutschen Reich besorgt. Ueberdie« läuft jeder, der die von ihm erworbenen inländischen oder ausländischen Gut scheine bei Anderen absetzt und dadurch den Gutscheinvertrieb fördert, Gefahr, auf Grund de« 8 49 de« Strafgesetzbuch» al« Gehilfe bei der Veranstaltung einer öffentlichen Su«spielung strafrechtlich verfolgt zu werden. — Oesterreich-Ungarn. In den parlamentarischen Kreisen beschäftigt man sich eingehend mit der Frage, worin die bisher sorgsam geheimgehaltenen Zugeständnisse an die Tschechen bestanden hoben mögen, welche sie zum Aufgeber, der Obstruktion bewogen haben. Daß die« lediglich Konzessionen wirthschaftlicher Natur gewesen seien, war unwahrscheinlich. Nun mehr wird au« Wien mitgetheilt, daß der langjährige Wunsch der Tschechen erfüllt werden und ein kaiserlicher Prinz in der Prager Burg dauernden Aufenthalt nehmen soll. Man nennt Erzherzog Otto, dessen Gemahlin als geborene DreSdnerin dadurch in größerer Nähe ihrer Heimath wäre. Auch den Deutschen sei ein bisher ebenfalls geheimgehaltene« Zugeständniß gemacht worden, da» die deutschen Obmänner selbst ihren Parteien nicht mitzutheilen vom Ministerpräsidenten ehrenwörtlich verpflichtet wären. — Frankreich. Der Hafenarbeiter-AuSstand in Marseille hat eine Abschwächung erfahren. Die Seeleute, die seither mit den ausständigen Hafenarbeitern gemeinsame Sache gemacht hatten, beschlossen, vom Streik zurückzutreten, um die LebenSintcressen Marseille« nicht länger zu Gunsten fremder Häsen zu gefährden. Ferner hat die Kommission der O.uaiarbeitcr ihre Forderungen auf die Erlangung des Achtstundentags beschränkt. — China. Dem Berliner „Lok.-Anz." wird au« Peking telegraphirt: Nach Erstürmung der A n t-t su< l i n g - Pässe unternahm Oberstleutnant Wallmenich mit einigen 20 Mann einen RekognoScirungSmarsch westlich von Lung-tsu-kuang noch innerhalb der Demarkationslinie, wo er aus eine stark befestigte feindliche Stellung stieß. Die Chinesen eröffneten sofort dar Feuer, da« unsererseits erwidert wurde. Der Feind versuchte, uns zu umgehen, worauf der Oberstleutnant, nachdem der Zweck des Marsche» erreicht war, unter Mitnahme von drei Todten und einem verwundeten Unterosfizicr das Gefecht abbrach. Graf Walversee befahl nunmehr die Säuberung der ganzen Gegend bi« zur Großen Mauer, worauf sofort Verstärkungen von Pao- tingsu abgingen. Oberst von Ledebur übernahm da« Kommando, griff am 8. d. M. die Chinesen an, zersprengte sie vollständig und verfolgte sie noch dreißig Kilometer in ter Richtung von Schansi. Der Feind ließ 250 Tobte am Platz, sowie vier Schnell- feucrgeschütze, von denen zwei in Aktion gesetzt waren. Unsere Verluste sind bisher unbekannt, aber wahrscheinlich unbedeutend. — Südafrika. In fieberhafter Aufregung erwartet man in London stündlich die Nachricht von der Kapitulation der dem General Botha direkt unterstellten Truppen, weil man sich davon mit hoher Wahrscheinlichkeit eine baldige Beendigung de» Kriege« verspricht, auch selbst wenn der General Dewet und der Präsident Stejn ihren Widerstand fortsetzen sollten. Dec „Time»" wird au? AaSvogclkop, 30 Kilometer westlich von Blumsontcin, be richtet, daß e» Dewet schon wieder gelungen sei, den Verfolgungen der britischen Truppen zu entkommen. Er befinde sich mit etwa 400 Mann in Begleitung von Frohnemann im nördlichen Theil de« Oranjestaate« in vollständiger Sicherheit auf dem Marsche nach Bultfontein, etwa 70 Kilometer nordwestlich von Blum- fonkein. Auch der Präsident Stejn scheint wieder zu ihm ge stoßen zu sein, dagegen sollen Herzog, Kolbe, Pretoriu» und Brand noch im südwestlichen Theil de« Oranje-Staat« sein. In der Kapkolonie stehen noch folgende Buren: eine Abtheilung unter Kruitzinger, eine andere unter Schceper» in Murrapsburg und etliche nördlich von StejnSburg. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Am Sonnabend hielt der hiesige Kreuz- bruderverein seine Generalversammlung ab. Auf der Tagesord nung stand: 1. Jahresbericht, 2. Unterstützung, 3. Neuwahl. Bei Beginn der Versammlung gedachte der Vorsitzende Herr Bau meister Berger in ehrender Weise de« verstorbenen Oberpostassisten- ten Herrn Forbrig, welcher sich al« Mitglied de» Vorstände« große Verdienste um die Hebung de« Verein« erworben hat. Da« Gesammtvermögen beträgt Mk. 879,84, und zwar au« einem Kassenbestand von Mk. 1,ir, einem Sparkaffenvermögen von Mk. 825,«, den Zinsen von Mk. .31,7», und dem Werth der vor handenen Kreuze Mk. 20,s». Die Mitgliederzahl beträgt 92. An Zuwendungen erfuhr der Verein durch Ablösung von Neu- jahrSgratulationen Mk. 37,,», durch Sühnegeldcr Mk. 26,-5. Der Sparkasse mußten entnommen weiden Mk. 100. Die Zahl der Gesuche seilen« diesjähriger Konfirmanden um Unterstützung war sehr gering. Der Vorstand besteht für« lausende Geschäftsjahr au» folgenden Herren: Vorsitzender Baumeister Berger, Stellver treter Direktor Grohmann, Kassirer Kaufmann Schönfelder, Schriftführer Lehrer Wucherer. — Dresden, 8. März. Den Bestrebungen, den Militär kantinen den Branntweinschank zu entziehen, tritt der kommandirende General de« 1. Kgl. sächsischen (XII.) Armeekorps v. Hausen mit dem Hinweis aus da« Resultat eingehender Er hebungen entgegen, nach denen bei sämmtlichen Truppentheilen de« Korp« pro Tag aus den Mann nur Gramm Brannt wein im Werlhc von Pfennig, binnen Jahrelfrist aber O'/,