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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 09.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190103099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19010309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19010309
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-09
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Monat
1901-03
-
Jahr
1901
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behändigenden Quittungtabschnilten. Die Bestellzettel selbst blei ben in den Händen de» Briefträger». Wird der Bezieher nicht angetroffen oder ist au« sonstigen Gründen die Einziehung bei der ersten Vorzeigung nicht angängig, so wird die Vorzeigung wiederholt, e» sei denn, daß bei der ersten Vorzeigung die Er neuerung der Zcitung-bestellung endgültig abgclehnt worden ist. Zeitungen, die der Bezieher nicht mehr bestellen will, können von ihm oder dem bestellenden Boten im Bestellzettel gestrichen wer den. Wünscht ein Bezieher noch andere Zeitungen zu bestellen, dann können diese von ihm oder dem Briefträger -c, im Bestell zettel nachgctragen werden. Bestellungen auf bi» dahin noch nicht bezogene Zeitungen dürfen die Boten nur unter Vorbehalt der nachträglichen Prüfung der Postanstalt annehmen. Dem Publikum ist auch gestattet, die Einziehung von Zeitungsgeldern bei der Postanstalt schriftlich zu beantragen. Für derartige Bc- stellschrciben oder Besicllkartcn kommt eine Gebühr nicht zur Er hebung; sie können in die Briefkasten gelegt oder den bestellen den Boten mitgegeben werden. Bestellzettel, die in der vorge schriebenen Frist nicht eingelöst werden, überlassen die Boten nach Abtrennung de« QuiltungSabschnitle« den Beziehern zur etwaigen Erneuerung der Bestellung am Schalter. 2. Ziehung Z. Masse 13». Kämgk. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am st. März 1901. 2000 Mark aus Nr. 1570« 20804 38676 50124 53018 ««SS« 1000 Mark auf Nr. 5848 30841 31673 33448 33331 38863 44385 »7220 68874 80288 88004. LOO Mark aus Nr. 388« 5155 5404 6014 8166 8810 8854 II145 13513 >«834 18077 18457 21852 22227 28242 3I07I 31370 83888 38427 38788 37888 41723 42378 47330 48558 48874 «4138 87070 70555 7207« 72580 78584 78017 81432 83401 84808 87881 81842 86802 88501. 250 Mar« aus Nr. 2245 2538 2818 3200 3401 3882 4372 5838 8885 8378 8628 II5I8 I224I I35I4 14085 18478 17728 I878I I8I08 20471 22383 25720 28234 27581 31104 31858 32830 33108 34173 »4885 42827 42788 43288 43821 4483« 4807« 48255 48471 48128 48733 52428 52488 55328 58I3I 57318 57712 80347 80650 82382 82834 83223 83737 «4845 »5443 «8288 88830 70128 70751 71488 72008 72835 72842 75288 77442 81170 8I8I2 81882 84841 87020 88782 88851 88884 80031 82027 83283 84713 84825 84871 85818 88252 88871 88874 87134 88188. Koch Aurenkand! Original-Roman von Arnim Betho. i7. Fortsetzung.» 7. Kapitel. -iur dem Muthigen gehört Vas Glück. .Sie werden noch länger meine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen müssen/ so hatte Mr. Ashmead Bartlett Johanne» van Gapern prophezeit, und Len wahren Sinn dieser Worte sollte er auch bald erfahren, die ehrlose Gesinnung diese« Engländer» sollte sich ihm im grellsten Lichte offenbaren. „Wir morden keine wehr losen Gefangenen/ hatte er ihm auch gesagt, „aber wir lassen sie langsam zu Grunde gehen, wenn sie sich nicht zum Verräther an ihrem Lande hergeben/ hätte er noch hinzusetzen müssen. Wohl wurde der verwundete Bure in« Hau« zurückgebracht, diesmal aber nicht in jene» prächtig ausgestattete Zimmer, sondern in einen unterirdischen Raum, in dem allerlei Gerümpel umherlag, der also al» AblagcrungSplatz diente. Man hielt e« nicht einmal für nothwendig, ihm einige« Stroh al« Lagerstatt zuzuweisen, sondern warf die Thüre hinter ihm zu und verrammelte sie von außen. Nun konnte Johanne« van Gapern abermals nachdenken, wie wechselvoll das Schicksal für den einzelnen Menschen zuweilen ist; nur kurze Zeit vorher, da hatte er hier in demselben Hause neben einem herrlichen Weibe auf schwellenden Polstern gesessen, »ährend er jetzt zerschlagen, verwundet auf kaltem feuchtem Boden liegen mußte, denn er konnte sich nicht aufrecht erhalten. Die Beinkleider waren mit Blut getränkt und klebten am Fleische und schon fühlte er es auch, wie sein Körper vom Fieber geschüttelt wurde. E» war sein erste« Gefängniß eigentlich noch besser ge wesen, da hatte man ihm wenigsten« einiges Stroh hingeworfen und ein kleines Fenster hatte einiges Licht hereingelassen, hier aber herrschte vollständige Finsterniß. Und doch fühlte er sich be ruhigt — sein Gewissen war rein — hätte er zum Verräther an der heiligen Sache der Buren werden sollen, nur um sich die Freiheit zu sichern. Lieber wollte Johanne« van Gapern hier elendiglich um kommen, al« zeitlebens mit dem Brandmal eine« Verräther« be haftet zu sein. Mit einem Hoch auf sein liebe« Heimathland wäre er in diesem Augenblick freudig in den Tod gegangen und er gelobte sich, standhaft zu bleiben und wenn die nur für Cultur und Gesittung streitenden englischen Söldner noch so barbarische Mittel anwenden würden, um ihm irgend eine für seine Lands leute verhängnißvolle Mittheilung zu entreißen. Eine Weile blieb er aus dem Platze liegen, auf welchen er von den Soldaten gelegt worden; als ihm aber diese Lage immer unbequemer, der Schmerz immer heftiger wurde, da kroch er auf den Boden hin bi« er eine Kiste fand, auf welche er sich nieder ließ, um wenigsten« nicht auf dem kalten feuchten Boden liegen zu müssen und wartete nun ruhig ckuf die Dinge, die da kommen würden. — Ob c« Tag oder Nacht, ob ein ganzer oder ein halber Tag verflossen war, seit jener Stunde, da die Versuchung an ihn herangetreten war und er da« falsche Spiel aufgcdeckt hatte, er wußte c« nicht. Ein brennender Durst und Hunger quälte ihn und der Schmerz seine» Beine» war bi« zur Unerträglichkeit ge steigert — wollte man ihn wirklich elendiglich hier umkommen lassen, nur well er nicht den Verräther spielen wollte? Er preßte den Kopf in beide Hände — nur eine» wünschte er sich noch in dem Zustand der höchsten Qual, diesem heuchler ischen Ashmead Bartlett von Angesicht zu Angesicht gegenüberzu stehen — mit den Fäusten würde er ihn zu Boden schlagen — doch wa« half e», der war sicher, von ihm nicht erreicht zu werden und »iumphirte über ihn. Johannes stöhnte vor Schmerz und Wulh — nein, da» ertrug er nicht länger, lieber wollte er mit dem Kopfe gegen die Wand rennen und daran zerschellen. Ein heftiger Stoß weckte ihn au« seinem dumpfen Hin brüten auf — er erschrak aber nicht, denn er war schon so gleich- giltig, so unempfindlich gegen Alle« um ihn her, als sei er für diese Welt abgestorben. Auf diesen Stoß folgte ein Kratzen und Scharren und dann war e«, al» wenn eine rostige Thüre sich in ihren Angeln bewege. „Mr. van Gapern!" ertönte eine silberhelle Stimme durch den Raum, bei deren Klang der junge Mann doch zusammenfuhr — e« war diejenige de« Weibe«, welche ihm Ashmead Bartlett al« seine Nichte Victoria vorgcstellt hatte. Die so unverhoffte Nähe diese« Weibe«, welche« mit den heiligsten Gefühlen in eine« Menschen Brust ein so frevelhafte« Spiel getrieben hatte, erfüllte ihn mit Zorn. Noch konnte er nicht sehen, wo sie stand, denn e« herrschte Finsterniß, da nicht einmal durch die Thüre, durch welche sie »ermulhlich eingetreten war, irgend ein Lichtstrahl fiel, aber un geachtet seine« verletzten Beine« erhob er kich von seinem Sitze und streckte die Hand in der Richtung au«, woher er den Ruf vernommen hatte. „Keinen Schritt näher!" ries er mit donnernder Stimme. „Bst, um de» Himmel» Willen, schreien Sie nicht so, Mr. van Gapern, et könnte sonst mein und Ihr Verderben zugleich sein!" mahnte Victoria, die näher kam und gleichzeitig flammte der Schein einer kleinen Laterne aus. „Nun erst konnte Johanne» van Gapern sehen, wo er sich eigentlich befand und er schauderte unwillkürlich, al» er die feuchten Wände sah, die jetzt bei dem Scheine der Laterne wie mit Thau- tröpflein überzogen sich anschauten. Nur wenige Schritte von ihm entfernt stand Victoria, in einen weiten Mantel gehüllt, unter welchem sie vermuthlich die Laterne verborgen gehalten hatte. „Noch einmal, lassen Sie mich allein in meinem Elend", sagte der junge Mann, dessen Zorn bei dem Anblick der lieblichen Erscheinung schon etwa« verraucht war. War e« denn möglich, daß diese» so unschuldig dareinschauende Wesen in ihrem Herzen solche schwarze Gedanken verbergen konnte? „Ich verstehe Sie, ich begreife den Zorn, der sie bei meinem Anblick ersaßt", erwiderte sie. „Aber ehe Sie mich verdammen, ehe Sie mich verachten und sich von meiner Gegenwart befreit wissen wollen, da hören Sic mich erst an, ich bitte, ich flehe darum." Er schüttelte energisch mit dem Kopse — er wollte nicht« mehr von ihr hören, wa« konnte sie ihm auch zu sagen haben, was er nicht schon wußte? War sie vielleicht nur von Mr. Ashmead Bartlett gesandt worden, weil dieser glaubte, er sei jetzt mürbe und würde sich durch da« Zugeständniß aus Verbesserung seiner Lage gefügiger zeigen und die gewünschten Mittheilungcn machen? Da sollte er sich doch gründlich geirrt haben und diesem verführerischen Weibe wollte er einen Beweis von Männer treue geben. Victoria mochte wohl so ungefähr seine Gedanken errathen; sie stellte die Laterne aus eine Kiste und entledigte sich ihre« Mantel«, den sie auch auf den Sitz auSbrcilete den Johanne» van Gapern bisher inne gehabt hatte. „Nur einige Minuten will und kann ich verweilen, weil meine Abwesenheit sonst Verdacht erwecken könnte," sagte sie im Flüstertöne. „Aber Sie müssen mich anhören, weil ich gekommen bin, um Sie zu besreien!" „Hat Sie ihr Onkel hierhergesandt und weiß er von Ihrem Vorhaben?" fragte Johanne« van Gapern in zweifelndem Tone. „Mr. Ashmead Bartlett, meinen Sie, er ist so wenig mein Onkel wie der Ihrige, nein, er weiß nicht« darum und würde der Letzte sein, der mein Vorhaben billigte." Jetzt erstaunte Johanne« van Gapern wirklich, die ganze Geschichte wurde ihm immer räthselhafter. „Welche Komödie hatte man denn da gespielt?" fragte er verächtlich. „Glaubt man denn, ich würde um dreißig Silber linge meine Brüder verrathen, wie Juda« unseren Herrn?" „Sagen Sie lieber Schändlichkeit und ich kann mich trotz dem nicht verletzt fühlen, denn ich hatte meine Hand dazu gereicht, aber ich werde e« wieder gut zu machen suchen nach Möglichkeit, wenn nun auch der schwarze Flecken, der in Ihrem Auge auf mir haftet, nicht ganz zu verwischen sein wird." Der Gefangene schwieg; sein Auge nur ruhte forschend auf ihr, al» wollte er mit seinem Blick bi« auf Len Grund ihrer Seele dringen. Sollte er sich doch nicht ganz in ihr getäuscht haben — sie selbst vielleicht nur ein Opfer der Täuschung ge wesen sein. Er wünschte die«, denn er war schon nahe daran, da« ganze weibliche Geschlecht um der einen willen zu verachten. „Ich kann wirklich nicht lange verweilen, Mr. Gapern," fuhr Viktoria fort. „Ich sehe. Sie können sich kaum noch aufrecht erhalten, denn wie ich erfahren habe, sind Sie verwundet. Bitte setzen Sie sich, wa« ich zu beichten habe, wird in kurzen Worten geschehen. Wie ich schon sagte, bin ich mit Ashmead Bartlett nicht verwandt; mein Vater steht in englischen Diensten und ist schon seit Jahren hier in der Stadt wohnhaft. Gestern nun kam Mr. Bartlett, oer mit General White gut befreundet ist und auch bei ihm wohnt. Sie müssen wissen, das Haus, wo Sie sich jetzt befinden, ist da« Hauptquartier General White«, seit er hier ein geschlossen ist und halte zuerst eine lauge Untereoung mit meinem Vater. Ich wurde darauf ebenfalls hereingcrusen und nun er hielt ich eine genaue Instruktion, wie ich mich Ihnen nähern und durch mein hübsche« Lärvchen Sie soweit bethören sollte, um da zu erfahren, wa« General White zu wissen wünschte. Daß e» Mr. Bartlett nicht gelingen würde, davon war man schon über zeugt, darum wurde ich als Werkzeug ausersehen und mir streng anbefohlen, meine Sache gut durchzuführen, da eS meinem Vater sonst die Stelle kosten würde. In der Annahme, England damit einen Dienst zu erweisen und mit Rücksicht aus meinen Vater gab ick mich dazu her, denn wa« weiß ich von diesem Kriege. Alle« wa« ich zu Ihnen sagte, war mir von Mr. Bartlett ein gegeben und wie gut ich meine Rolle spielte, wissen Sie ja und nur durch einen Zufall wurde alle« vereitelt; ich bin froh, daß e« soweit gekommen ist, denn wer weiß, ob Sie nicht in die Falle gegangen wären. General White und Mr. Bartlett sind wülhend über da« Mißlingen ihre« Planes und haben geschworen, e« mit allen Mitteln zu versuchen, sie zum Verrath zu bewegen. Schon vom ersten Augenblick an, al« ich Sie sah, da fühlte ich mich zu Ihnen hingezogcn und al« ich später mit eigenen Augen sehen mußte, wie man mit Ihnen verfuhr, da blutete mir oa« Herz. Als mir nun gar mitgethcilt wurde, ich müßte nach ein oder zwei Tagen noch einmal den Versuch machen, wenn Sie erst durch Hunger mürbe geworden sein würden, da empörte sich mein Innerste«, da reifte in mir sofort der Entschluß, Sie zu retten und ich hoffe damit kein schlechtes Werk zu vollbringen." Johanne« van Gapern hatte sich zuletzt bei der Erzählung Victoria» nicht mehr aufrecht erhalten können, er war auf den mit dem Mantel bedeckten Gegenstand gesunken und sein Blut pulsirte rascher, je weiter die Erzählerin kam. „Sic geben mir den Glauben an die Menschheit wieder", flüsterte er, als sic jetzt einen Augenblick inne hielt. „Wirklich!" ries sic freudig erregt halblaut. „O, dann bin ich auck> sicher, durch Ihre Befreiung keine unrechte Handlung zu begehen." „Aber nun schnell," flüsterte Victoria zu Johannes. „ES ist jetzt Nacht, Alle« im Hause schläft, ich habe mich heimlich au« dem Zimmer geschlichen, welche« mir für einige Zeit hier in dem Haufe angewiesen ist. E» war mir nicht leicht, dort jene« Eisen zu verschaffen, mit welchem ich die Thüre aufgebrochen. Wenn man bemerkt, daß da« Nest leer ist, müssen Sie glauben, Sic hätten da« Eisen hier gefunden und damit Ihre Flucht bewerk stelligt — kein Mensch wird den Zusammenhang ahnen, da auf mich nicht der geringste Verdacht fällt. Hier diesen Mantel habe ich aber ebenfalls heimlich entwendet, wenn Sic denselben über werfen, wird man Sie in der Dunkelheit diese Nacht für einen englischen Offizier halten und Sie werden ungehindert an den Posten vorbeikommcn." „Wie soll ich Ihnen diese Thal danken!" ries Johanne« van Gapern freudig au-, indem er gleichzeitig die Hand der Sprecherin ergriff und sie inbrünstig an seine Lippen drückte. „Ich begehre keinen Dank für da«, wa« Ich jetzt an Ihnen gethan habe, Mr. Gapern. E« soll die Sühne sein für da« Un recht, welche« ich zuerst an Ihnen begangen habe. Leben Sie wohl und bewahren Sie mir ein gute« Andenken!" (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — München, b. März. Der seit Oktober vor. Jahre« verfolgte Raubmörder Matthias Kneißl ist nun endlich heute Vormittag nach heftigem Kampfe mit der Gendarmerie in Geisen hofen (Oberbayern) gefaßt worden. Nachdem die aufgebotene Gendarmerie und Schutzmannschast (110 Mann) Montag Nach mittag dar Hau«, in welchem er sich versteckt hielt, vollständig eingcschlossen hatte, wurde Dienstag Morgen gegen 9 Uhr die Beschießung, speziell der Holzverschalung und de« Ziegeldaches begonnen. Da« Feuer wurde etwa eine Stunde lang unterhalten, im Hause rührte sich jedoch nicht«. Es mußte daher einige Minuten vor 10 Uhr zum Sturm geschritten werden. Die Gen darmen drangen in das Haus ein und fanden Kneißl in einem kleinen Zimmer gegen einen Kamin gestützt, von wo er auf die eindringendc Gendarmerie feuerte, jedoch nicht traf. Auf Kneißl wurde ebenfalls geschossen. Eine Kugel drang ihm in den Unter leib und verletzte ihn sehr schwer, eine zweite Kugel traf ihn am rechten Oberarm, eine dritte zerschmetterte ihm da« linke Hand gelenk. Polizeiarzt i)r. Falk leistete dem Verwundeten die erste Hilfe. Ein Geistlicher reichte Kneißl noch in Geisenhofen die letzte Oelung. Kneißl wurde alsdann zur Bahn gefahren, mir der er nach München gebracht wurde. Der berüchtigte Räuber, der seit nahezu einem halben Jahre fast ganz Oberbayern unsicher machte, stammt au« der Schochenmühle am Stcindlbach bei Sülpmoo«, die schon früher als Räubernest »errufen war. Kneißl steht jetzt im 2b. Lebensjahr. Bei seinen Raubzügen sind ihm die beiden Gendarmen Wolfgang Scheidler und Brandmeicr aus Altomünster, sowie der noch im jugendlichen Alter stehende Güt- lerSsvhn Seitz zum Opfer gefallen. Den letzten Raub führte Kneißl Anfang Dezember v. I. aus. Er trug bei seinen Raub zügen stet« ein dreiläufige- Gewehr bei sich und scheint viele Freunde und HclferShelfer in weitem Umkreise gehabt zu haben, denn c» ist nachgcwiesen worden, daß er in verschiedenen Bauern häusern verborgen und beköstigt worden ist. Trotz der weithin unternommenen Slreifzüge der bayerischen Gendarmerie war e» bisher noch immer nicht gelungen, den neuen „bayerischen HieSl" einzufangcn, bi« endlich heute die Kunde von seiner Festnahme die Bewohner Oberbayern» von einem drückenden Alp befreite. — Gelsenkirchen, 7. März. In Schacht III der in der Gemeinde Bismarck gelegenen Zeche „Konsolidation" ereignete sich heute Nachmittag eine Explosion schlagender Wetter, wobei 20 Bergleute verunglückten, davon sind IO todt, 10 schwer, theil« minderschwcr verletzt. ES wird gehofft, daß hiermit die Zahl der Verunglückten erschöpft ist. Bis 7 Uhr Abend« waren b Todte und 8 Schwerverletzte herausgeschafft. Da ein Stapel eingeslürzt ist, war e« vorläufig nicht möglich, an die übrigen heranzukommen. — Mie« (Böhmen), 6. März. In der letzten Nacht stahlen junge Burschen bei einem hiesigen Kaufmann Sprengstoffe und verbargen sie in einem verlassenen Bergstollcn. Al» die be nachrichtigte GenSdarmerie den Stollen betrat, erfolgte au« bis her unbekannter Ursache eine Explosion, durch welche ein Wachtmeister und zwei von den Dieben getödtet wurden. — Jrun (Spanien). Bei einer Explosion im hiesigen Zollamte wurden 10 Menschen getödtet und 20, darunter st schwer, verwundet. Die Magazine wurden völlig zerstört. Die Katastrophe wurde dadurch hervorgerufen, daß die Zollwächter eine Dynamilkiste öffnen wollten. Die Magazine enthielten 34 Kisten mit über 3100 kg Dynamitpatronen und 7 Kisten mit 630 kg Pulver. — Freifrühstück in der — Kirche. Ein ame rikanischer Geistlicher ist wieder einmal auf eine großartige Idee gefallen: in dem Streit zwischen Schnaps und Religion will er die Feinde mit den eigenen Waffen schlagen. Der Rev. Newell Dwigh« Hilli», der Pastor der Pilgerkirchc von Brooklyn Bo- rough, hat in der Kirche einen FrühstückStisch errichtet, und in Zukunft wird nach jedem Gottesdienst eine Auswahl von beleg ten Butterbrodcn, hartgekochten Eiern, Würsten, Schinken und Rindfleisch, Backpflaumen, Salat, Kohl, Schweinefleisch u. Boh nen, Pasteten, Mixed-pickle» usw. allen denen verabreicht werden, die, nachdem sie ihre Seelen gespeist haben, eine leichte körper liche Erfrischung wünschen. Bi« jetzt war da» Freifrühstück eine dem WirthShauS eigenthümliche Einrichtung, in denen ein frei giebiger Tisch dem Käufer eine» Getränk« zur Verfügung steht; viele Bar« bieten zu einem Getränk ein Setzei oder eine Auster, um da« Geschäft zu heben. Der kühne Schritt de« Rev. Hilli«, ein „heilige«" Frühstück zu gewähren, hat natürlich viel Interesse und Vergnügen erregt. Wenn der Besuch sich vermehrt, will er das Frühstück zu einer ständigen Einrichtung machen. E» liegt Grund zu der Annahme vor, daß alle Landstreicher de« östlichen Amerika sich sogleich auf Brooklyn concentriren werden und man kann sich auf eine starke Wiederbelebung de« Interesse» am Kirch gang unter Liesen gefaßt machen. — Der Degen Karl« de« Großen. In einem fran zösischen Blatte erzählt Paul Gaulot folgende« Erlebniß, da« in allen Punkten auf Wahrheit beruhen soll. Ein junger Abbk-, der sich für einen ganz vorzüglichen Redner und Prediger hielt, predigte jüngst zum ersten Male in der Domkirche einer französischen Provinzialstadt und nahm, al» er die Kanzel verließ, mit auf richtigem Behagen die Glückwünsche der Kirchenbesucher entgegen. Nur sein Bischof, ein liebenswürdiger und geistreicher Grei«, der sich gleichfalls unter den Anwesenden befand, schwieg beharrlich. „Monseigneur", sagte der Abb«, den diese« Schweigen ärgerte, „könnte ich nicht auch Ihre aufrichtige Meinung über meine Predigt hören?" — „Sie hat mich an den Degen Karl« de» Großen erinnert", erwiderte der Bischof freundlich. Der Abb>- war ganz stolz auf diese» „Lob": „Der Degen Karl« de« Großen!" rief er. „Er hat viele Siege davongetragen! . . ." — „O, e» ist nicht da»", erwiderte der Grei» ; „er war lang und flach." — Wa» ein Häkchen ... A.: ,Wa» macht denn Dein Neugeborener?" — B. (ehemaliger Korpsstudent): „Kerlchen übt sich in studentischen Allüren." — A.: „Wieso da»?" — B: „Nun, er schläft, trinkt und macht Spektakel." — Au» dem Gericht-saal. Richter: „Sie sind zu 2 Jahren Zuchthaus verurtheilt und außerdem zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren!" — Verbrecher: „Da» macht nicht« — ich hält' ohnedies '< nächste Mal nicht gewählt!" — Einer, der für sein Geld etwa« haben will. Barbier: „Sakra, sakra, jetzt arbeit' ich schon a Viertelftund' an dem verflixten Zahn!" — Jörgl: „Ja, dö« thät Dir so passen, in zwei Minuten fünfzig Kreuzer zu verdienen ... noch a halb' Stund müßtest dran schaffen!"
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