ZWEITER THEIL. Scherzo für Orchester (Adur, Op. 45) von G. Goldmark. (Zum ersten Male.) Zwei Balladen mit Pianofortebegleitung von C. Loewe, gesungen von Herrn Gausche. a) Schwalbenmärchen. Auf dem stillen, schwülen Pfuhle Tanzt die dünne Wasserspinne, Unten auf krystaH’nem Stuhle Thront die Unkenköniginne. Von den edelsten Metallen Hält ein Reif ihr Haupt umzogen, Und wie Silberglocken schallen Unkenstimmen durch die Wogen. Lange waren wir in fremden Sandbedeckten heissen Ländern, Wo in weissen Kaftanhemden Träge Turbanträger schlendern. Purpurfarb’ne Wunderpflanzen Dienten uns zu Meilenweisern; Gelbe Mauren sah’n wir tanzen Nackt vor ihren Leinwandhäusern Denn der Lenz erschien; die Schollen Sind zerflossen; Blüthen zittern; Dumpfe Frühlingsdonner rollen Durch die Luft, schwarz von Gewittern. Wasserlilienkelche fliessen Auf des Teiches dunklem Spiegel, Und die ersten Schwalben schiessen Drüber hin mit schnellem Flügel. Aus den zarten Schnäbeln leise Tönt Gezwitscher in die Wellen: »Viele Grüsse von der Reise' Haben wir dir zu bestellen. Lechzend auf dem warmen Sattel Sass der Araber, der leichte, Während Ziegenmilch und Dattel Ihm auf’s Pferd die Gattin reichte. Auf die Jagd der Antilopen, Kriegerisch, mit Spiess und Pfeile, Zogen schlanke Aethiopen; Klagend tönte Memnon’s Säule. Aus des Niles Fluth getrunken Haben wir, matt von der Reise; Gruss dir, Königin der Unken. Von dem königlichen Greise. Alles grüsst dich, Blumen, Blätter! Doch zumeist der Grüsse viele Bringen wir von deinem Vetter, Von dem Krokodil im Nile!« Ferdinand Freiligrath. b) Edward. Dein Schwert, wie ist’s von Blut so roth, Edward? Und gehst so traurig da ? — O! Ich hab’ geschlagen meinen Geier todt, Mutter! Und das, das geht mir nah — O! Deines Geiers Blut ist nicht so roth, Edward! Mein Sohn, bekenn’ mir frei — O! Ich hab’ geschlagen mein Rothross todt, Mutter! Und ’s war so stolz und treu — O! Dein Ross war alt, und hast’s nicht noth, Edward! Dich drückt ein andrer Schmerz — O! Ich hab’ geschlagen meinen Vater todt, Mutter! Und das, das quält mein Herz — O!