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„Immer leiser wird mein Schlummer“ von J. Brahms. b) Immer leiser wird mein Schlummer, Nur wie Schleier liegt mein Kummer Zitternd über mir. Oft im Traume hör’ ich dich Rufen draus vor meiner Thür, Niemand wacht und öffnet dir, Ich erwach’ und weine bitterlich. Ja, ich werde sterben müssen, Eine Andre wirst du küssen, Wenn ich bleich und kalt. Eh’ die Maienlüfte weh’n, Eh’ die Drossel singt im Wald, Willst du mich noch einmal seh’n Komm’, o komme bald! Hermann Lingg. c) Sonntag von J. Brahms. So hab’ ich doch die ganze Woche Mein feines Liebchen nicht geseh’n, Ich sah es an einem Sonntag Wohl vor der Thüre steh’n: Das tausendschöne Jungfräulein, Das tausendschöne Herzelein, Wollte Gott, ich wär* heute bei ihr! So will mir doch die ganze Woche Das Lachen nicht vergeh’n, Ich sah es an einem Sonntag Wohl in die Kirche geh’n: Das tausendschöne Jungfräulein, Das tausendschöne Herzelein, Wollte Gott, ich wär’ heute bei ihr! Aus Uhlands Volksliedern. Solostücke für Violoncell, vorgetragen von Herrn Klengel. a) Sarabande (Esdur, für Violoncell allein) von J. S. Bach. b) Berceuse von Cesar Cui. c) Perpetuum mobile von Wilhelm Fitzenhagen. Lieder mit Pianofortebegleitung, gesungen von Fräulein Jordan. a) „Seit ich ihn gesehen“ (aus »Frauenliebe und -Leben») von R. Schumann. Seit ich ihn gesehen, Glaub’ ich blind zu sein; Wo ich hin nur blicke, Seh’ ich ihn allein; Wie im wachen Traume Schwebt sein Bild mir vor, Taucht aus tiefstem Dunkel Heller nur empor. Sonst ist licht- und farblos Alles um mich her, Nach der Schwestern Spiele Nicht begehr’ ich mehr, Möchte lieber weinen Still im Kämmerlein; Seit ich ihn gesehen, Glaub’ ich blind zu sein. Chamisso. b) „Du Ring an meinem Finger“ (aus »Frauenliebe und -Leben«) von R. Schumann Du Ring an meinem Finger, Mein goldenes Ringelein, Ich drücke dich fromm an die Lippen, Dich fromm an das Herze mein. Du Ring an meinem Finger, Da hast du mich erst belehrt, Hast meinem Blick erschlossen Des Lebens unendlichen tiefen Werth. Ich hatt’ ihn ausgeträumet, Der Kindheit friedlich schönen Traum, Ich fand allein mich, verloren Im öden unendlichen Raum. Ich will ihm dienen, ihm leben, Ihm angehören ganz, Hin selber mich geben und finden Verklärt mich in seinem Glanz. Du Ring an meinem Finger, Mein goldenes Ringelein, Ich drücke dich fromm an die Lippen, Dich fromm an das Herze mein. Chamisso.