Volltext Seite (XML)
»Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt, Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.« — Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an 1 Erlkönig hat mir ein Leids gethan ! — Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Müh’ und Noth ; In seinen Armen das Kind war todt. Goethe, c) Alinde. Die Sonne sinkt in’s tiefe Meer, Da wollte sie kommen! Geruhig trabt der Schnitter einher, Mir ist’s beklommen. »Hast, Schnitter, mein Liebchen nicht geseh’n? Alinde, Alinde?« »»Zu Weib und Kindern muss ich geh’n, Kann nicht nach andern Dirnen seh’n, Sie warten mein unter der Linde.«« Der Mond betritt die Himmelsbahn, Noch will sie nicht kommen. Dort legt ein Fischer das Fahrzeug an, Mir ist’s beklommen. »Hast, Fischer, mein Liebchen nicht geseh’n ? Alinde, Alinde?« »»Muss suchen wie mir die Reusen steh’n, Hab’ nimmer Zeit, nach Jungfern zu geh’n; Schau’, welch einen Fang ich finde.«« Die lichten Sterne zieh’n herauf, Noch will sie nicht kommen. Dort eilt der Jäger in rüstigem Lauf, Mir ist’s beklommen. »Hast, Jäger, mein Liebchen nicht geseh’n? Alinde, Alinde?« »»Muss nach dem bräunlichen Rehbock geh’n, Hab’ nimmer Lust, nach Mädeln zu seh’n; Dort schleicht er im Abendwinde.«« In schwarzer Nacht steht hier der Hain, Noch will sie nicht -kommen. Vonj’allen Lebendigen irr’ ich allein, Bang und beklommen. »Dir, Echo, darf ich mein Leid gesteh’n; Alinde, Alinde.« »»Alinde«« liess Echo herüber weh’n, Da sah ich sie mir zur Seite steh’n; »»Du suchtest so treu, nun finde.«« Friedrich Rochlitz.