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Amts- M Mmckutt für deu Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung INO» Abonnement viertelj. I M. 20 Ps. einschliehl. des.Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 3V Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. i 48. Sahrgaag. Donnerstag, den 17. Januar Bekanntmachung. Der Geburtstag Sr. Majestät de« Kaisers Wilhelm II. wird in diesem Jahre in herkömmlicher Weise gefeiert. Sonnabend, de« 2«. Januar 18111, Abends 8 Uhr Zapfenstreich. Sonntag, deu 27. Januar 1981, früh 6 Uhr Weckruf durch das hiesig« Stadtmufikchor. Die städtischen Gebäude werden beflaggt. Die hiesige Einwohnerschaft wird ersucht, auch ihrerseits zu einer würdigen Feier des Tages nach Kräften beizutragen. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß am letztgenannten Tage Mittags l'/i Uhr im Rathhaussaale ein Aestmahl stattfindet und daß der Preis eines Gedeckes 3 Mk. beträgt. Die hiesigen Kaiserlichen und Königlichen Behörden, sowie die Bewohner oon Eiben stock und Umgegend werden zur Betheiligung am Festmahle mit dem Bemerken ergebenst eingeladen, datz Anmeldungen hierzu bi» zum 25. dieses Monats bei Herrn Hotelier Busch zu bewirken sind. Besondere Einladungen werden nicht erlassen. Eibenstock, den 16. Januar 1901. Der Rath der Stadt. Hess«. Müller. Holz-Versteigerung aus Karlsfelder Staatssorstrevier. Im Gasthofe „zum grünen Baum" in Carlsfeld sollen Mittwoch, den 23. Januar 1901, von Borm. >/Z0 Uhr an 618 fichtene Stämme von 10—41 en» Stärke, 49 buchene Klötzer . 16—30 11224 fichtene s» s» 7—15 7557 16—22 4540 s» s» 23—59 — 1180 Stange» „ 3—7 1270 8—15 130 IN, " Ilutzkitüppel, 734 „ verschied. Brennhölzer, 1295 Stockholz gegen sofortig« Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Die unterzeichnete Revieroerwaltung crtheilt über obige Hölzer nähere Auskunst. Carlsfeld und Eibenstock, am 14. Januar 1901. Königliche Forstrevierverwaltuug. Königliches Forstrentamt. Hehre. Herlach. Zum 208jährigen Jubiläum des Königreichs Preußen. Den mit zäher Ausdauer unter unsagbaren Schwierigkeiten errichteten Grundbau eines kurbrandenburgischen Staatswesen« durch den Großen Kurfürsten krönte dessen Sohn und Nachfolger Friedrich III. durch Begründung de« Königreichs Preußen am >8. Januar 1701. Mit diesem Datum beginnt die preußische Geschichte, die einen großen Theil der deutschen Geschichte ausmacht und seit 36 Jahren mit derselben unlösbar verbunden ist. Allerding« stellte Friedrich III, der sich al« König Friedrich I. nannte, mit der Erhebung Preußens zum Königthum nur einen Wechsel au», den erst die Zukunft einlösen sollte. Und die Zukunft hat ihn eingelöst! Sie hat dem ersten Preußenköniz eine große Zahl sehr tüchtiger Nachfolger gegeben, vie bewußt oder unbewußt die deutsche Aufgabe Preußens förderten, den Preußenstaat zu hohem WachSthum und Gedeihen brachten und ihn allmählich befähigten, ganz Deutschland in Einigkeit zusainmenzufassen und ihm den gebührenden Ehrenplatz im Rache der Völker zurückzuerobern. Halte für Friedrich I. der Königstitel an sich Reiz, so war >ein Sohn, der Soldatcnkönig Friedrich Wilhelm I. zeit lebens emsig bemüht, der königlichen Form vor allem lebcn«- kräftigen Inhalt zu geben. Durch spartanische Einfachheit und strengste Sparsamkeit schuf er erst einen preußischen Staatsschatz. Da« Wohl de« Staate« ging ihm über alle« und besonder« ge hörte seine Liebe den Soldaten. In der Verwaltung, die zahl reiche Mißbräuche aufwie», führte er mit strenger Hand Zucht und Ordnung ein. Man darf bei so vielen Vorzügen auch an die Vorliebe de« König« für große Soldaten, seine »langen Kerle", erinnern, man muß auch aus den Gegensatz Hinweisen, der zwischen ihm u. seinem idealer veranlagten Sohn, Friedrich II., bestand. Unter letzterem, dem Alten Fritz, rückte Preußen in 'eine europäische Großmachtstellung ein. Der Großvater hatte den König-Ittel gegeben, der Vater halte die Waffe geschmiedet und einen Schatz gesammelt; die große praktische Anwendung davon machte Friedrich II. In drei Feldzügen eroberte und be hauptete derselbe Schlesien und die Grafschaft Glotz. Im sieben- jährigen Kriege stand er gegen halb Europa in Waffen; sein Fcldherrngenie aber zwang die Feinde nieder. Die »Potsdamer Wachtparadc", anfänglich verspottet, verschaffte Preußen einen Weltruf. Aber der Ruhm de« König« war mit seinen krieger ischen Großthaten bei weitem nicht erschöpft. Nicht nur die Ver größerung seiner Macht galt ihm al« Ziel, sondern auch ihre Befestigung und Vertiefung durch geistige Mittel. Künste und Wissenschaften wurden von ihm nach jeder Richtung hin gefördert, er zog fremde Industrien in sein Land und verbesserte die Schulen. Mit der Trockenlegung de« Odcrbruche« eroberte er sich eine Provinz auf friedlichem Wege. Auch milderte er aus dem Ver waltungswege da» Joch de« leibeigenen Bauern. Im hohen Alter griff er noch einmal zum Schwert, al« Oesterreich Bayern an- nektiren und damit sein Schwergewicht in Deutschland herrschend machen wollte. Oesterreich mußte von seinem Unternehmen ab lassen und seit jener Zeit sprach man von dem „deutschen Berufe" Preußen«. Weile Kreise im Reiche gewöhnt», sich an den Ge danken, für da« Gemeinwohl Deutschland« bei Preußen einem besserem Berständntß zu begegnen, al« beim Kaiser, der immer nur auf Vergrößerung und Stärkung seiner österreichischen Hau»- macht bedacht war. Der Nachfolger de« großen König« war sein Neffe, der 1786 al« Friedrich Wilhelm II. den Thron bestieg. Bei allem guten Willen war er schwach, Schmeichlern und Betrügern zu gänglich ; in der aurwärtigen Politik schlug er Wege ein, die den jenigen seine« großen Vorgänger« entgegenliesen. Zwar hatte Friedrich der Große bei der ersten Theilung Polen» auch sein Theil genommen, um nicht alle« an Rußland und Oesterreich zu überlasten - aber da« war da« zum großen Theil mit deutscher Bevölkerung durchsetzte Westpreußin, da« zudem da« Verbindungs land zwischen (Ost-)Preußen und den Marken war. Bei der zweiten Theilung Polen« nahm Friedrich Wilhelm II. etwa 1000 Ouabratmcilen mit rein polnischer Bevölkerung, ein Besitz, der sich auf die Dauer nicht halten ließ und die nationale Einheit Preußen« störte, auf der dessen Macht beruhte. Zu Preußen- Heil dauerte die Regierung diese« König« nur elf Jahre. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm III. war wieder ein einsbchcr pflichttreuer Mann von strenger Selbst zucht und sicherem Urthcil. Er hatte die schwere Zeit zu über stehen, in der der corsische Bändiger der französischen Revolution fast ganz Europa niederwarf und auch Preußen geschlagen und fast vernichtet wurde. Aber er erlebte auch die große Zeit der nationalen Wiedergeburt unter Preußen« Führung, wobei in der Völkerschlacht bei Leipzig der französischen Fremdherrschaft auf deutschem Boden glorreich ein Ende gemacht wurde. Da« alte Deutsche Reich war in Trümmer gegangen und wa« die deutsche Buntesakte von 1815 an seine Stelle setzte, war eine beschämende Offenbarung von der Zerrissenheit der deutschen Verhältnisse. Und dennoch hat e« vieles ohnmächtige Gebilde, da« man den Deutschen Bund nannte und in dem wieder Oesterreich die Führung erhalten hatte, auf ein halbe« hundert Jahre gebracht. Die Hoffnung der preußischen und deutschen Patrioten, ein politisches Mitbestimmung-recht zu er halten, war getäuscht worden, aber um so kräftiger wuchs im Volk der Gedanke au die Einigkeit und Freiheit de« großen deut schen Vaterlandes. Wenn unter Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1848 diese Bestrebungen revolutionäre Formen annahmen, infolgedessen eine Verfassung in Preußen eingesührt wurde, so hat die« dem deutschen Beruf Preußen«, der immer deutlicher hervortrat, keinen Abbruch gethan. König Friedrich Wilhelm IV. allerdings lehnte die ihm vom deutschen Parlament angebotene Kaiserkrone noch ab. Nach dem Tode de« kinderlosen König« bestieg besten ältester Bruder, selber schon dem Greis,-nal'cr nahe, al« W i l h c l m I. den Thron Preußen«. Die Feldzüge in Schleswig - Holstein, Böhmen und Frankreich brachten unter ihm endlich die von allen Patrioten ersehnte »Lösung der deutschen Frage" und für den König von Preußen die deutsche Kaiserkrone. Die glorreichen Vorgänge gehören der neuesten Geschichtr an und sind im Herzen de« Volke« zu lebendig, al« daß wir hier de« nähern darauf einzugehen hätten. Im Herzen de« deutschen wie seine» Preußmvolke« wird Friedrich III. neben seinem ehrwürdigen Vater immer eine hervorragende Stellung einnehmen, wenn ihm auch nur eine so sehr kurze RegicrungSzeit beschieden war. Al« neunter König au« dem Hohenzollernstamm sitzt jetzt Wilhelm II. aus dem Thron. Mit Stolz und Dankbarkeit kann der noch jugentkräslige Monarch auf seine Vorgänger im Herrscher amt zurückblicken; so viele große Beispiele rufen zur Nachfolge auf; e« gilt ihm, sein große«, geschichtliche« Erbe zu erhalten und würdig zu vermehren. In zweihundert Jahren von eine: Markgrafjchast bi« zum Königreiche — vom Kurhut bi« zur Kaiserkrone! Tageslieschichte. — Deutschland. Da« neu herauSgegebene Mitgliedcr- Berzeichniß de« Reichstage« weist folgende« Stärkever- hältniß der einzelnen Parteien auf: Konservative 52 Mit glieder, Freikonservative 21, Antisemiten 10, Zentrum l06, Po len 13, Nationalliberale 51, freisinnige Bereinigung 13, freisin nige Volk«partei 27, süddeutsche Bolk«partei 7, Sozialdemokraten 57 Mitglieder, bei keiner Fraktion sind 38 Abgeordnete, zusam men 395. Erledigte Mandate sind: »r. Hille (Zenlr.) (Mandat nicdergelegt) und Molty (Pole) (verstorben). — Die Nachrichten au« Weftaffrika lassen immer deut licher erkennen, daß wir vor einer neuen Aufgabe gegenüber den Eingeborenen in imseren Schutzgebieten stehen. Langsam hat man erkannt, daß diese Völkerschaften da« Werth vollste in den Kolonien sind. Wir müssen sie heranzichen zur Arbeit und zum Dienst al« Soldaten; denn die bisherige Me thode, Leute au« fremden Kolonien herbeizuholen, ist gegenwärtig nicht mehr genügend anwendbar. Am schärfsten zeigt sich diese Erscheinung neuerdings in Kamerun, wo der Mangel an Ar beitern für die Plantagen bereit« den Plan gereist hat, chinesische Kulis herbcizuschaffen, wo auch alle Anstrengungen gescheitert sind, die Schutztruppe zur rechten Zeit durch Anwerbungen aus wärts angemessen zu verstärken. Wir wissen jetzt aber bestimmt, daß in dem reich bevölkerten Lande große Mengen von tüchtigen Leuten vorhanden sind, die alle Eigenschaften guter Arbeiter be sitzen und die zu Soldaten geeignet sind. In Adamaua giebl e« nach dem Zeugniß de« Major« von Kamptz Stämme, die nach Beseitigung der Sklavenjagden sich willig an un« anschließen werden. Große Geduld gehört allerdings dazu, diese Menschen, denen alle Begriffe von einer sozialen Ordnung fehlen, zu Helfern heranzuziehen. Die nölhige Ruhe fehlt aber vielen Europäern, die schnell ihre Ziele erreichen möchten, daher kommen die viel fachen Mißgriffe, Härten und Grausamkeiten, durch welche die Bevölkerung mit neuem Mißtrauen erfüllt und un« auf lange Zeil hinaus abwendig gemacht wird. Durch derartige Vorgänge wird die Entwickelung unserer Schutzgebiete aufgchalten, tie hauptsächlich davon abhängt, daß wir da« Vertrauen der Einge borenen gewinnen und den langsamen Prozeß ihrer Erziehung in Angriff nehmen können. — Nürnberg, 15. Jan. Wie der „Fränkische Kurier" au« Ansbach meldet, wurde gestern Nachmittag gegen 4 Uhr im städtischen Walde am Balebergc der Kontroleur dc« hiesigen Landwirthschastlichen Krcdilvcrein« für Mittel franken, Adolf Greiner, erhängt aufgefunden. Die Polizei erhielt Kenntniß von einem Briese, welchen Greiner zurückge lassen hat und in welchem er von Sckmnde spricht, die er nicht überleben könne, weshalb er in den Tod gehe. Aus eine An frage bei den Vorgesetzten Greiner«, dem Direktor de« genannten Verein«, Georg Schneider, zeigte sich, daß auch dieser seit Sonn abend fehlt. Angeblich soll er nach München gereist sein. Eine weitere Nachfrage bei dem ersten Vorsitzenden de« Kredilvercin», Privatier und Gemeindebcvollmächligten Dorn, ergab, daß dieser ebenfalls fehlte. Eine sofort durch die Mitglieder de« Ausstcht»- rathc« und Polizeibeamte vorgcnommene oberflächliche Nach forschung in der Kasse ergab genügende Anhaltspunkte dafür, daß die Genannten zusammen den Verein schwer geschädigt Haden. Wie hoch sich die Fehlbeträge belaufen, kann augenblick lich noch nicht angegeben werden, da heute erst eine genaue Re vision stattfinden wird. Wie die „Fränkische Zig." in Ansbach hierzu noch meldet, hat noch gestern Abend eine Sitzung de« Ausstcht«ralhe« stattgesunden, in der e« sich herauSstellte, daß von dem über 300,000 Mark betragenden Reservefonds nur noch ein geringer Betrag vorhanden ist und daß Fälschungen in den Büchern vorgenommen worden sind. — England. Die Gesundheit der Königin Viktoria soll durch die letzten SchicksalSschlägc in ihrer Familie und durch die trüben Nachrichten au« Südasrika erschüttert sein. — London, 15. Januar. Wie da« »Reutersche Bureau" melde«, beabsichtigt da- Krieg-amt, starke Abtheilungen Aeomanrh einzuberusen und nach Südafrika zu entsenden, sowie mehrere Milizbataillonc wieder einzustellen. — China. Nach längerem Schweigen meldet der Draht eine erfreuliche Nachricht au« Peking: Die gemeinsame Note der Mächte, welche die Präliminarien festsetzt, ist von dm chinesischen Bevollmächtigten, dem Prinzen Tsching und Li-Hung- tschang, endlich unterzeichnet worden! Ein erleichternde« Autaihmen entringt sich Millionen von Menschen, denn gemach hatte man den Chinakrieg satt bekommen, herzlich satt. Gewiß stehen wir noch nicht am Abend der Ereignisse, die eigentlichen Frieden«verhandlungen werden sich geraume Zeit au«tehnen, zu-