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Amts- Nil AiiMMM für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. emschlietzl. der »Jllustr. Unterhaltung-bl.-' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen" in der Expedition, bei unsern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Gtzirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. 1»« > 48. Jahrgang. -— Smlliabciid, den 18. November L8SS Die Diensträume der unterzeichneten Behörde sind Kreitag und Sonnabend, den 24. und 25. ds. Ms. wegen Reinigung sür nicht dringliche Angelegenheiten geschlossen. Königliche AmtshauMlimischafl Schwarzenberg, am 14. November 1899. Krug v. Nidda. Bekanntmachung. Die Kaffen- und Rechnungsführerstelle bei den Ortskrankenkassen von Eibenstock und Umgebung ist für den 1. Januar 1900 neu zu besetzen. Die Stelle ist mit Rathsbeamteneigenschaft und mit einem jährlichen Gehalt von Mark 1000 — innerhalb 3 Jahren bis Mark 1200 vorläufig steigend — ausgestattet. Im Krankenkassen- u. Versicherungswesen erfahrene, militärfreie Bewerber wollen sich bis 25. dieses Monats melden. Die zu stellende Kaution beläuft sich auf Mk. 750—. Den Bewerbungsgesuchen, welche an den Stadtrath zu Eibenstock zu richten sind, sind Originalzeugnisse beizufügen. Eibenstock, am 16. November 1899. Der Stadtrath zu Die Vorstände der Ortskrankenkassen Eibenstock. sür Eibenstock und Umgebung. General Versammlung der Ortskrankenkasse für Textilindustrie zu Eibenstock Sonnabend, am 18. Htovember 1899, Abends 8 Mr in s Restaurant — Gesellschaftszimmer. — V»xx«8«»rÄ»ulN8s: 1) Neuwahl an Stelle der aus dem Vorstande ausscheidenden Herren Stickmaschinenbesitzer Ernst Funk, Emil Bauer und des unterzeichneten Vorsitzenden. 2) Wahl des Rechnungsprüfungs-Ausschusses. 3) Eventuell Weiteres. Der Vorstand. Hertel, Vorsitzender. Die auf Donnerstag, den 16. November 1899 anberaumte gemeinschaftliche Sitz ung der städtischen Kollegien findet erst Dienstag, den 21. Wovember 1899, Abends s-8 Mr im Rathhaussaale statt. Eibenstock, den 15. November 1899. Dcr Bürgermeister. Der Stadtverordnetcn-Bicc-Vorstcher. Hesse. Kritische. Die auf Donnerstag, den 16. November 1899 anberaumte öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums findet erst Dienstag, den 21. Kovember 1899, Abends V-9 Mr im Rathhaussaale statt. Eibenstock, den 15. November 1899. Der Stadtvcrordncten-Bice-Borstchcr. Fritzsche. General Versammlung der Ortskrankenkasse für das Handwerk und sonstige Betriebe zu Eibenstock Wontag, den 20. Wovember 1899, Abends 8 Uhr in .k'lSMiiiizx's Restaurant — Gute Quelle. — V»N«8»O«Ii»uii8s r 1) Neuwahl an Stelle der aus dem Vorstande ausscheidenden Herren Fabrikbesitzer Wil helm Unger, Geschäftsführer Bernhard Unger und Oeconom Hermann Vogel. 2) Wahl des Rechnungsprüfungs-Ausschusses. 3) Eventuell Weiteres. Der Vorstand. K. Ott, Vorsitzender. Die Kaiserreise nach England. Kaiser Wilhelm macht seiner 80jährigen Großmutter, der Königin Viktoria, auf deren wiederholt dringende Einladung einen Besuch, wobei ihn die Gemahlin und zwei Kinder begleiten. Wenn auch politische Momente einer solchen Fahrt nach England längere Zeit im Wege gewesen sind, so wäre es doch ein gewaltiger Jrr- thum, wenn man ihrer jetzigen Ausführung irgend welche politische Bedeutung unterlegen wollte. Da» ist eS auch nicht, was in Deutschland bei dcr ersten Verlautbarung von diesem Besuch be unruhigte, sondern cs war der befürchtete Eindruck, den ein solcher Besuch gerade zu gegenwärtiger Zeit im Auslande machen könnte. Die Haltung dcr Londoner Presse bei dem letzten Besuch de« deutschen Kaiser« in England im Jahre 1895 hatte dem regelmäßigen Sommeraus flug, den Kaiser Wilhelm nach dcr britischen Küste zu nehmen liebte, zeitweise ein Ziel gesetzt. Da mals hatten Regierung«- und OppositionSblättcr einander über boten, dem Gaste Vorhaltungen zu machen und politische Weis heit zu predigen, gleichsam al« wäre der deutsche Herrscher ge kommen, um sich im »Lande der Erbweisheit" Instruktionen zu holen. Da» waren bedauerliche Mißgriffe einzelner Persönlich keiten, die sicherlich seitdem von der britischen Nation ebenso be dauert worden sind, als sie in Deutschland damals scharf ver- urlheilt wurden. Die maßgebenden Kreise haben darüber ganz gewiß Erklärungen abgegeben und erhalten auf Grund deren der bevorstehende Besuch erst möglich geworden ist. Hatte man derart die bestehenden Hindernisse au« dem Wege geschafft, so verstand es sich von selbst, daß man neuen Mißverständnissen die Straße nicht öffnen durste. E» ist deshalb mit größtem Nachdruck betont worden, daß der diesmalige Aufent halt Kaiser Wilhelms lediglich den Charakter eine« Familienbe- such« tragen wird. Dieser Charakter tritt aber schon dadurch auf» deutlichste zu Tage, daß die Kaiserin an der Seite ihre» Gemahls die Fahrt macht und daß zwei der kaiserlichen Kinder, Urenkel der Königin Viktoria, die Eltern nach Windsor begleiten. Man hätte meinen sollen, daß schon diese Umstände genügt haben müßten, Klarheit über Zweck und Ziele der Kaiserreise zu verbreiten. Den Engländern zumal hätte man zutrauen dürfen, daß sic die Grenzen zwischen den Privathandlungen eine» Mo narchen und dcr Politik seine» Reiche» zu ziehen und zu achten wissen würden. Diese Borau»setzung hat sich nun freilich nicht völlig bewahrheite«. In dcr englischen Presse macht sich theil- weise die Neigung bemerkbar, den Familienbesuch al» eine politische Karte au»zuspielen und die Bevölkerung zu veranlassen, ihn durch öffentliche Kundgebungen in eine Beleuchtung zu rücken, die nach außen hin hätte blenden können. Diesen Versuchen ist nun frei lich durch geeignete Vorkehrungen ein Riegel vorgeschoben worden. Der Aufenthalt de» Kaiser» in England hat in Bezug seiner Dauer bereit» dadurch eine Verkürzung erfahren, daß die Königin Viktoria die Beschleunigung de» Besuch« dringend gewünscht, und, da der Oktober nicht frei war, den November in Vorschlag ge bracht hatte, welcher Monat bereit« in die parlamentarische Ses sion hineinragt. Dem deutschen Reichstag liegen aber Erörter ungen ob, die den Kaiser ganz besonder« intcressiren, und bei denen Staatssekretär Gras Bülow, dcr ihn begleitet, ganz unent behrlich ist. Die Einbringung der Etats, bei welchem Anlaß die Flottenfrage in den Vordergrund rücken wird, läßt sich wohl auf Tage, nicht jedoch auf längere Zeit verschieben. Schon mit Rück sicht daraus war e« geboten, den Termin dcr Wicdcrkehr zu be schleunigen. ES ist aber nicht von der Hand zu weisen, daß auf die ge änderten Entschließungen auch die Versuche, die Anwesenheit des Kaiser« international auszubeuten, von Einfluß gewesen sein können. Sicher ist, daß der Aufenthalt in England auf nicht länger als zehn Tage bemessen worden ist, daß der deutsche Monarch wäh rend dieser Zeit weder Deputationen empfangen, noch öffentlichen Festlichkeiten beiwohnen wird. E« fällt der Besuch bei Lord LonSdale aus und Einladungen der Universität Oxford und der City von London sind höflich abgelehnt worden. Der Kaiser nebst Gemahlin und zwei Kindern besucht seine von ihm persön lich sehr geschätzte Großmutter — weiter läßt sich aus dcr Reise sür die Engländer nicht« machen. Tagesgefchichte. — Deutschland. Die Fahrt de» Kaiser« von Bruns büttel nach England (in Begleitung seiner Gemahlin und seiner Söhne August Wilhelm und Oskar) erfordert etwa 35 Stunden. ES ist ein fünftägiger Aufenthalt in Windsor und ein zwei- bis dreitägiger bei dem Prinzen von Wales in Aussicht genommen. Der „Nationalztg." wird weiter au» London berichtet, daß unter ausdrücklichem Hinweis auf die tendenziösen Ausbeutungsversuche in der englischen Presse die ausschließliche Bedeutung der Reise al« eine« vor längerer Zeit festgestelltcn Familicnbesuche« deut scherseits ausdrücklich hervorgehoben worden ist. — Die Novelle zum Postgesctz, deren zweite Lesung am Mittwoch im Reichstag begonnen wurde, bringt verschiedene wesentliche VekehrSerlcichterungen und Aenderungen. Dazu ge hört zunächst die Erhöhung des Gewichte» für den Zehn pfennig.Bries von 15 auf 20 Gramm und die weitere Be stimmung, daß die für den Ortsverkehr ermäßigte Taxe vom Reichskanzler auch sür den sogenannten Nachbarvcrkehr ausgedehnt werden kann. — Neuere Nachrichten, die au« Westasrika hier eingetroffen sind, gestatten keine Zweifel mehr an der beklagcnSwerthcn That- sache, daß der Aufstand in Kamerun im Wachsen begriffen ist und einen bedrohlichen Umfang angenommen hat. Die wieder holten Kämpfe bei Kribi in den Tagen vom 22. bi« 25. Septbr. haben, trotzdem die Aufständischen schließlich vertrieben wurden, die Bult-Stämmc nicht zu cntmuthigen vermocht, und daß über da« Schicksal der in da« Hinterland von Kamerun entsandten Expedition de« Leutnant« von Quei« die größten Besorgnisse am Platze sind, braucht nach dcr nunmehr amtlich bestätigten Er mordung de« Expcdition«sührer« kaum gesagt zu werden. In diesem Falle haben sich leider die englischen Privatnachrichtcn zuverlässiger erwiesen, al» die vom deutschen Kolonialamt aus gegangenen beruhigenden Erflärungen. Demgemäß dürften auch die neuesten Unglücksmeldungen de« Reuterschen Bureaus den Thatsachen entsprechen. Ein Telegramm au« London, 15. No vember, meldet: Bureau Reuter verbreitet wieder au« Liverpool beunruhigende Nachrichten über Deutsch-Westafrika. Liverpooler Kaufleute, welche Fabriken in den deutschen Districten Batanga und Kribi haben, erklärten, der Aufstand dort sei allgemein und Hochernst. Die Rebellen gehörten zum Buli-Stamm, sie seien sehr kriegerisch und zahlreich. Batanga wäre von 200 Einge borenen überfallen worden, wenn nicht dcr überschwemmte Fluß sic daran verhindert hätte. Englische und andere Fabriken dicht an dcr Küste seien geplündert worden. — England. Die Königin Viktoria drückte den Wunsch au«, jedem Soldat in Südafrika ein Weihnachtsgeschenk zu machen. Die Militärbehörde erwägt gegenwärtig, wie der Wunsch dcr Herrscherin am besten auszuführen wäre. (Wie wäre c» denn mit Rückfahrkarten nach England?) — London, 16. November. Mehrere Morgcnblätter, da runter der „Standard", erklären sich zu der Mittheilung ermäch tigt, daß Kaiser Wilhelm und seine Gemahlin Sandringham bereit« am 27. d. M. wieder verlassen werden. Der geplante Besuch beim Herzog von Dcvonshire sei wie der bei Lord Lons dale abgesagt worden, und zwar mit der Motivirung, dcr Kaiser müsse wegen dringender Geschäfte in der Heimath seinen Aufent halt in England abkürzen. Da» Kaiserpaar wird auch auf der Rückreise London nicht berühren, sondern begicbt sich von San dringham direkt nach Portsmouth und von dort an Bord der „Hohenzollern" zurück nach Kiel. — Aegypten. Im Sudan hält der Kalis angesichts dcr bedrängten Lage der Engländer in Südafrika die Zeit zum Angriff sür gekommen. Der Sirdar Kitchcncr hatte sich einige Zeit au« dem Sudan nach Kairo begeben, aber auf die Nach richt, daß der Kalif dcr jüngst nach Kordofan gezogen war, in der Nähe von Duem am Weißen Nil, 130 Meilen südlich von Charlum, stehe, begab sich dcr Sirdar (der Oberstkommandirende dcr englischen Truppen im Sudan) am Dienstag Abend au« Kairo nach Chartum zurück. — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Au- London liegen heute zwei Nachrichten vor, die, wenn sie sich be stätigen sollten, den Engländern Grund zum Jubiliren geben würden. Die erste lautet: London, 16. Novbr. Am Donners tag machten die Buren einen heftigen Angriff auf Ladysmith. E« geht oa« Gerücht, General Joubert sei gefallen. — Der Tod von „Slim Piet", wie die Buren ihren klugen und tapferen Heerführer nennen, wäre ein schwerer Schlag für die Sache der südafrikanischen Republiken und könnte eine böse Wendung auf dem östlichen Krieg-schauplatzc herbeiführen. Befremdlich ist an der Nachricht, daß sie über da« Ergebniß de« „heftigen Angriff»" auf Ladysmith nicht« zu melden weiß. Oder sollte diese« Er- gebniß für die Engländer so ungünstig sein, daß man darüber nicht« wissen lassen will? — Die zweite Nachricht trägt den Stempel der Unglaubwürdigkeit an der Stirn. Sie lautet: London, 16. Novbr. Der „Daily Telegraph" meldet vom 10. d. Ml», au« Estcourt, die Buren sollen Mangel an Lebensmitteln