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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189911075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18991107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18991107
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-07
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Monat
1899-11
-
Jahr
1899
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ung zu hallen, sie räumen diese alsbald, und zwar dank dem zer- klüsteten Gelände, ohne daß die Engländer e» merken, lassen aber einige wackere, auserlesene Schützen zurück, die den Angreifern gegenüber, wie es in der Manövcrsprache heißl, den Feind mar- kiren. Diese Wenigen hallen, wenn die Engländer zum einschei denden Angrisse übergehen, noch eine Weile stand, während die Engländer „siegreich die feindlichen Höhen erstürmen", auf denen sich eigentlich gar keine Feinde mehr befinden. So war die Lage bei Glencoe, wo eine Schwadron der englischen 18. Husaren und eine Abtheilung der Dubliner Füsiliere bei der Verfolgung ab geschnitten und gefangen genommen wurden. Die Buren hallen ihren Zweck erreicht: in da» Loch, das sie ausgemacht hatten, gingen die Engländer zu ihrem Verderben hinein. Die Täusch ung aus englischer Seile war so vollständig, daß der nicht an der „Verfolgung der geschlagenen" Buren betheiligte englische General sogar nach London kabelte, die fünf auf dem eroberten Hügel befindlichen Geschütze seien genommen worden. In Wirk lichkeit hallen die Buren ihre Geschütze längst in Sicherheit ge bracht und von den englischen Verfolgern kam ein Theil nicht zurück. Man kann getrost annehmen, daß die Engländer über haupt noch keine Batterie der Buren zum Schweigen gebracht haben. Auch über die Schlacht bei Ladysmith telegraphirte Ge neral White zunächst einen SicgcSbericht nach London. Diesmal hatten sieben Schüsse genüg«, um die Geschütze der Buren zum Schweigen zu bringen. Die Buren räumten wieder die von ihnen besetzt gehaltene vorgeschobene Stellung, und wieder waren die Engländer „siegreich" beim Sturm. Diesmal scheinen die Engländer, durch den „Erfolg" von Glencoe gewitzigt, nicht ohne Weitere» in da» von den Buren mit gewohnter Zuvorkommenheit geöffnete Loch hineingeschlüpft zu sein. Die Taktik der Buren nachahmend, suchte White den einen Flügel der Buren durch einen Vorstoß mit seiner Hauptmacht über den Haufen zu rennen. Aber schon halten die Buren seinen Plan durchschaut und ihre Maßnahmen getrosten. Während die Engländer die schier un einnehmbaren Hauplstcllungen der Buren vergeblich bestürmten, haben diese ihre Front verschoben und gehen in Massen zu einem Flankenangriff gegen die Engländer vor, die förmlich aufgcrollk werden und sich nur durch fluchtähnlichen Rückzug vor völliger Vernichtung retten können. — Philippinen. Au» Manila sind in Washington Nachrichten cingetrofsen, denen zufolge der nunmehr seit anderthalb Jahren von den Amerikanern besetzten und verwalteten Stadt der Ausbruch einer Erhebung der Eingeborenen gedroht habe, welche Gefahr nur durch rechtzeitige Endeckung derselben und energisches Handeln verhütet worden sei. Spätere Mitthcilungen fügten da» Detail hinzu, daß e» sich nicht um einen Aufstand im Einvernehmen mit Aguinaldo und seinen Truppen, sondern um eine Hungerrevolte der armen, in den Vorstädten von Manila wohnenden Bevölkerung gegen übermäßige Brandschatzung durch die Amerikaner gehandelt habe. Für die Glaubwürdigkeit dieser Darstellungen sprechen Zeugnisse von durchaus vertrauenswürdigen Gewährsmännern. Die Amerikaner — jo lautet eine dieser Aeußcrungen — haben die alten spanischen Steuern in all ihrer drückenden, unerhörten Härte aufrecht erhalten, die Philippiner in Manila werden ärger gcbrandschatzt als je in den schlimmsten Zeiten Weyler'S, die Amerikaner haben alte, längst abgeschaffte Steuern wieder in« Leben gerufen und treiben sie mit rücksichts loser Strenge ein. Der, Hongkong Mail" wird au« Manila berichtet, daß die von den Amerikanern erhobenen Steuern jetzt doppelt so hoch seien, als unter spanischer Herrschaft und statt für dring liche öffentliche Arbeiten, zum Unterhalt der amerikanischen Armee Verwendung fänden. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung in und um Manila sei darum sehr tiefgehend und beständig in Zunahme. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 6. November. Heute Morgen gegen l'/§ Uhr wurden die Bewohner hiesiger Stadt wieder durch Feuer signale aus ihrer Nachtruhe aufgefchrcckt. ES brannte da ehemalige, am RcutherSwege in der vorderen Nehme gelegene Stadt gut, jetzt Herrn Hugo Gnüchtel gehörend. Auch hier wie bei den letzten beiden Bränden ist jedenfalls Brandstiftung die Ur sache des Feuers gewesen, denn dasselbe ist an der äußeren Seite der Scheune zum Ausbruch gekommen u. sind Haupt- und Hintergebäude, Scheune und Schuppen, da von alter Bauart, sämmtlich schnell ein Raub der Flammen geworden. Außer der hiesigen Feuer wehr hat sich auch die Hüttenfeuerwehr von Schönheiderhammer am Löschwcrke betheiligt. Durch die vollständige Windstille blieb die Stadt vor einem großen Brandunglück bewahrt, da« um so verhängnißvoller hätte werden können, als die Umgebung de» Brandheerdes eine höchst feuergefährliche ist. — Johanngeorgenstadt, 2. November. Der Bau der Lokalbahn KarlSbad-MerkclSgrün wird jedenfalls schon im nächsten Jahre erfolgen. Die Verhandlungen wegen Einmün dung der Linie in den Karlsbader Centralbahnhof und der Be nutzung einer kurzen Strecke der Bufchtiehrader Bahn bi« Dall witz sind in günstigem Sinne zu Ende geführt worden. Die Linie kommt nahe an die von hier nach Karlsbad führende Bahn heran. Vielleicht wird dann auch die Strecke bi« Bärringen gebaut, freilich ist die» der schwierigste Theil, da das Salmthal sehr tief eingeschnilten ist. — Johanngeorgenstadt, 3. November. Herr Schul direktor Hecker Hierselbst feierte gestern sein 23jährige» OrtS- jubiläum. Der Jubilar hat hier seine Thätigkcit al» Lehrer be gonnen, ist dann zum Oberlehrer und zuletzt zum Direktor beför dert worden. Bei der veranstalteten Feierlichkeit erhielt Herr Direktor Hecker von der Schulgemeinde, dem Lehrerkollegium, dem Kirchcnvorstande, verschiedenen Lehrervercinigungen Glückwünsche und sinnige Geschenke übermittelt, ebenso zollte Herr BezirkSschul- inspektor Ur. Förster der Wirksamkeit de« Genannten warme An erkennung. — Dresden. In unserem fast durchweg protestantischen Sachsen ist er unliebsam vermerkt worden, daß in der könig lichen Bildergalerie zu Dresden in Len letzten Jahren beim Ankauf von Gemälden neuerer Meister solche bevorzugt worden sind, die da« römische Klosterleben, namentlich den Marien- und Heiligen-Kult zum Vorwurf haben. Ur. Neubert, der Arckidiako- nu« an der dortigen Krcuzkirche, macht sich in dem „N. Sächs. Kirchenblatt" zum Mundstück dieser Klagen, indem er besonder» auf die Gemälde der „Wallfahrer in Kevelaer" v. Arthur Kampf, „Gelübde eine» Benediktiner» bei Aufnahme in den Orden" von Aloy» Fcllmann und „Lckoratio crucis" von Max Thedy Hin weis! und zugleich die Aufmerksamkeit darauf lenkt, daß „Die Disputation Luther» in Leipzig" von Julius Hübner, da» einzige der Reformation gewidmete Bild, au« der Galerie entfernt und der Fürstcnschule in Grimma überlassen worden sei, angeblich wegen künstlerischer Minverwerthigkeit. Auch wird betont, daß die Ankäufe au» den Mitteln de« Staate» und der Pröll-Heuer- Stiftung erfolgen, und die Ermattung ausgesprochen, daß die Sache im Landtag zur Erörterung komme. — Dresden, 2. Novbr. Ueber die Verrohung der Dresdner Fortbildung» sch üler ist namentlich in letzter Zeit beim städtischen Schulamte mehrfach Klage geführt worden. Kürz lich sind nun in einer hiesigen Fortbildungsschule seiten»«dreier Schüler derartige Ausschreitungen vorgekommen, daß die hiesigen Schulbehörden, um da» Ansehen der Schule zu wahren, die äußer sten Strafmittel zur Anwendung bringen mußten. Die drei Bur schen hatten den Unterricht mehrfach durch laute» Lachen und Sprechen fortgesetzt gestört und Lehrer und Schüler sogar mit Thätlichkeiten bedroht. Ferner hatten sie sich Eigarretten ange brannt und einigen ihrer Mitschüler sogar Ohrfeigen angcboten. Gegen den nunmehr einschrcitendcn Lehrer sind sie sogar thätlich vorgegangen und haben denselben mit der Faust gegen die Brust und mit den Füßen gegen den Unterleib gestoßen. Einer der frechen Burschen versuchte sogar von seinem Messer Gebrauch zu machen usw. Au» diesem Anlasse mußte der städtische SchulauS- schuß auf strenge Bestrafung der drei Uebelthätcr erkennen und beantragte die Unterbringung derselben in die städtische Arbeits anstalt auf die Dauer von einem Monat. Die Ueberführung der drei renitenten jungen Leute in die genannte Anstalt ist nun bereits am 28. Oktober erfolgt. — Großenhain, 4. Novbr. Da» Befinden de« Prin zen Friedrich August hat sich in erfreulichster Weise soweit gebessert, daß die Ueberführung de« hohen Kranken von Kalkreuth nach Dresden heute statt finden konnte. Man brachte Se. Königl. Hoheit nach einem östlich vom Dorfe Foldern gelegenen Straßen- Uebergange in einen dort bereitstchcnden Sonderzug, welcher wenige Minuten nach '/,5 Uhr Nachmittag vom hiesigen Cott buser Bahnhofe nach Priestewitz Dresden weitcrfuhr. Seine An kunft in Dresden, und zwar auf dem Wettiner Bahnhose, er folgte kurz nach ',^6 Uhr Abend». In Begleitung Sr. Königl. Hoheit befanden sich neben dem dirigircndcn Oberstabsärzte ltr. Selle noch einige andere Herren, darunter der persönliche Adjutant Rittmeister von Tümpling. — Plauen i. V. Infolge einer seltsamen Ursache versagte plötzlich die Wasserleitung auf einem vogtländischen Rittergule. Man machte die Wahrnehmung, daß die Leitung mit der Zeit immer weniger lieferte, bis da« Rohr zuletzt gar kein Wasser mehr spendete. -Nun forschte man nach der Ursache dieser zu nächst unerklärlichen Erscheinung. Da entdeckte man, daß die Rohrleitung aus etwa 3 m Länge verstopft war durch eine Baum wurzel, um die sich ein außerordentlich dichtes Wurzelfaserwerk angesetzt batte. Die Wurzel einer Erle hatte sich in da» Innere einer solchen Holzröhrc Zutritt verschafft und war nun üppig weitcrgewachscn, sodaß sie schließlich mit dem sie umgebenden Beiwerk den Hohlraum völlig auSsüllte und so den Wasserlauf absperrte. Jetzt da man den Eindringling beseitigt hat, giebt e« auf dem Rittcrgute auch wieder Wasser in genügender Menge. — Falkenstein, 3. November. Heute Vormittag ereignete sich hier abermals ein bedauerlicher Unfall. Ein Schieferdecker, welcher an einem Hause Dachreparaturcn auSführtc, stürzte von demselben herab und auf einen hölzernen spitzen Zaun, wodurch mehrere Zaunstangen in den Leib eindrangen. Der Unglückliche erlitt schwere Verletzungen nnd mußte dem städtischen Kranken hause zugesührt werden. — Schöneck, 2. Novbr. Die zwischen hier und Zwota an der Bahnstrecke stehende große Ringosenziegelei de« Baumeister- Schneider in OelSnitz ist in einer der letzten Nächte vollständig niedergebrannt. — Plötzen bei Löbau, 2. November. Zu der bereits ge meldeten Giftmischerei, der am l7. August beinahe der Guts besitzer Brade nebst acht seiner Leute zum Opfer gefallen wäre, ist zu berichten, daß die seit dem 19. August in Untersuchungs haft befindliche Frau verehelichte Martschink, die Schwiegermutter de« BaucrngutSbesitzerS Brade, den Mordversuch cingestanden hat. Der in der Wrizenernte beschäftigt gewesene Gutsbesitzer Brade war mit seinen Leuten nach dem Genüsse von Kaffee unter den heftigsten VergistungSerscheinungcn auf dem Felde erkrankt. Nur der schnellen ärztlichen Hilfe war es zu danken, daß die Unglück lichen mit dem Leben davonkameu. Die Untersuchung de« Kaffeeüberrestes in der Versuchsstation zu Pommritz hatte ergeben, daß dem Getränk eine ziemlich große Quantität Arsenik beigemischt gewesen war. Die im 68. Lebensjahre stehende Frau Martschink hat nun vor einigen Tagen cingestanden, daß sie das Gift dem Kaffee beigemischt habe, um ihren Schwiegersohn, mit dem sic in Streit gelebt, au« dem Wege zu räumen. Unseligerweise sei nun aber der nur für ihren Schwiegersohn bestimmt gewesene Kaffee in da« große Gesäß geschüttet worden, das allen in der Ernte beschäftigten Leuten hinausgetragen worden sei. Außer dem soll Frau Martschink auch einen bereit» vor zwei Jahren begangenen Giftmord eingestanden haben, dem durch Verwechslung ihr Stiefsohn zum Opker gefallen sei. Sie will ein Stück Schin ken mit Arsenik vergiftet und dies ihrer Tochter, der nun verehe lichten Brade, vorgesetzt haben, um dieselbe zu tödten und so die bevorstehende Vcrheirathung mit dem ihr verhaßten Brade un möglich zu machen. Die Tochter aber habe den Schinken, der ihr so eigenthümlich geschmeckt, ahnungslos ihrem Stiefbruder gegeben, der kurze Zeit nach dem Genüsse desselben unter den furchtbarsten Schmerzen gestorben sei. Amtliche Wittheilungeu ans der Sitzung des Stadtrathes z« tzibeusiock vom 19. Oktober 1899. Anwesend: 6 Ralhsmüglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Vornahme einiger Nachschätzungen zu den Stadtanlagen. 2) Auf Ansuchen der Hebamme Strobelt beschließt man, dieselbe vom I. Ja nuar ISVO ab gemäß den Regulativbcftimmungen zu pensioniren und die Pension aus der Stadtkaffe zu zahlen. S) Die Genehmigung zu einem Anbau wird ertheiit. 4) Als Eisbahn stellt für den kommenden Winter Herr Kaufmann Ludwig seinen Teich zur Verfügung. Da derfelbe eine größere Fläche für die Schlittschuhbahn bieten wird, wie die frühere, nimmt man das Aner bieten an. 5) beschließt man, dem BIterthumSverein mit einem jährlichen Beitrag von 8 Mark beizutreten. 8) Da die Wahlperiode de» Herrn Stadtrath Justizrath Landrock al« Rathsmitglied mit Ende dieses Jahres abläuft, sollen die Akten an das Stadtverordneten Collegium abgegeben werden. 7) Mit der Reparatur des da» hiesige Stadlwappen darstellenden Bildes ist man einverstanden u. verwilligt den erforderlichen Kostenaufwand von ca. 38 Mark. Da» Bild stammt aus dem Ende des 18. Jahrhundert und ist deshalb von besonderem Interesse, weil nur wenige Städte des Lan de« ihre Wappen in sarbiger Darstellung, wie aus diesem Bilde, nach weisen können. Das Stadtverordneten-Collegium soll um Mitentschließung ersucht werden. 8) beschließt man die Ausloosung von 20 Stück Gasanstaltsaktien im Jahre ISVO. ») Mit dem Abschlüsse eine« Vertrags mit der Gasakiien-Geseltschast, den Laternenwärtrrdicnst betreffend, wonach die Gesellschaft für Vernach lässigungen der städtischen Beleuchtung mit Eonventionalstrase hastet, ist man einverstanden. IO) Ein Gesuch um Besreiung vom Feuerwehrdienste wird aus Grund des beigebrachten ärztlichen Zeugnisse« genehmigt. Man nimmt Kenntnitz l>) a. von den Uebersichten der Stadt- und Sparkasse aus de» Monat September. I>. von der vierstnierübersicht aus da» 3. Vierteljahr 1888, sowie I2> von der Versügung der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen StaatSeisenbahnen, die Aushebung des Nachlzuge» betreffend, 13) von dem Dankschreiben de» Srzgebirgs-Zweigvereins hier für gewährt, Unterstützung und 14) von einem Schreiben des Königlichen Amtsgerichts Annaberg, wonach der Stadlgemeinde Eibenstock bez. der Fritz-Hesse-Stistung von dem Ver mächtniß de» verstorbenen Privatiers Hesse in Buchholz 703 Mk. 2 Pf, zusällt. Der Rath erklärt sich hierbei mit der vom vorgenannten Amt«, gerichte getroffenen Verlheilung der Erbmasse einverstanden. 16) Die Umänderung de« Polizeimeldewesen« — Einführung de« Karten shstem« — wird genehmigt, auch werden die erforderlichen Kosten an 250 Mark bewilligt. 16) Endlich nimmt der Rath Einsicht in die von der Königlichen Amts hauptmannschast Schwarzenberg über die Straßenlorrektur am Siech Hause anher gesandten Pläne. Die Königliche Amtshauptmannschast soll um Verbreiterung der vor deren Schleife nach dem Steinablagerungsplatze zu ersucht werden. 17) Zu der im Regulativ gegen Ausschreitungen im Schankgewerbe aufgenom menen Bestimmung über Mädchenbedicnung erklärt der Rath ebenfalls sein Einverständniß. Außerdem kommen noch verschiedene Sachen zur Erledigung, die de« allgemeinen Interesses entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Auf Irrwegen. Roman von Louise Cammerer. (4. Fortsetzung.) „Gerne wollte ich ihn an mein Vaterherz ziehen, auch wenn er einfach, arm als schlichter Handwerksmann vor mich Hintretei: würde," fuhr er tief aufseufzend fort. „Manchmal wünsche ick auch, er möchte gestorben sein, im Falle er sich de« Namens Steinbrück unwürdig zeigen sollte. Ach, Lydia, mein Herz schwankt zwischen Furcht und Hoffen, und doch, wer weiß, ob mir die Ent hüllung dieses Geheimnisses nicht noch mehr Qualen schaffen würde." Er erhob sich und ging unruhig in dem Gemache auf und ab, blieb jedoch Plötzlich lauschend an der Thüre stehen. Vom Korridor drang laute« Sprechen und heftiger Wortwechsel herein. „Was giebt es, Jean?" fragte Herr von Steinbrück ver weisend hinaus. Der Diener erschien sofort in devotester Haltung. „Ein Polizcikommissar wünscht den Herrn Baron in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen. Ich bedeutete dem Herrn, er möge später kommen, da Herr Baron so früh nicht gestört zu sein wünschen." Herr von Steinbrück maß den Diener von oben bi« unten. „Der Herr mag kommen. Welchen Grund halten Sic, gegen den Herrn so unqualifizirbar vorzugchcn? Ihr Betragen verstößt gegen meine Hausordnung. Sie haben meine Befehle entgegen zunehmen, nicht aber nach eigenem Gutdünken zu handeln. Ich zahle Ihnen zwei MonatSgagen. Mein Haus hat nur Platz für zuverlässige, korrekte Leute!" Eine stolze Handbewegung entließ den Verdutzten. „Was führt Sie zu mir, mein Herr?" wandte er sich in vornehmer Ruhe an den cintretenden Beamten. „Gleich nack meiner Ar.kui.fl in Wien habe ich meine Papiere vorgclegt und ist alle« in Ordnung befunden worden. Wünschen Sie eingehend Ausschlüsse über mein Vermögen, Dauer meine« Aufenthalt« und sonstige Führung, so bitte ich, sich an meinen Gesandten zu wenden. Ich liebe polizeiliche Belästigungen nicht!" „Herr Baron entschuldigen die Störung," erwiderte der Beamte höflich, „eS handelt sich hier nicht um eine Einmischung in Ihre Privatverhältnisse, sondern um da» höfliche Ansuchen der k. k. Polizeibehörde, ihr eine Auskunft gütigst zu ertheilen." „Und worin soll diese bestehen?" „Man hat heute einen jungen Mann bei Ausgabe falscher Eintausendernotcn betroffen und verhaftet. Die Polizei fahndet schon seit Längerem aus die Falschmünzer, ohne ihrer habhaft werden zu können, denn in unseren größeren Nachbarstaaten und im Auslände sind bi« jetzt Falsifikate an nahezu 200,000 Gulden Werth verbreitet worden." „Und ich, Freiherr v. Steinbrück-Redinghausen, RitergutS- besitzer au« Westfalen, soll mit diesen Falschmünzern in irgend einer Beziehung stehen?" fragte der alte Herr mit zornblitzen den Augen. „Ich muß bitten, mich aussprechcn zu lassen," erwiderte der Beamte, ungeduldig werdend. „Der in Hast befindliche Herr behauptet, auf die unschuldigste Weise in den Besitz der Scheine gekommen zu sein, giebt an, den Namen „Roland v. Steinbrück Redinghausen" zu führen und in Hessen al« Rittergutsbesitzer ansässig zu sein und hier zu seinem Vergnügen zu verweilen." „Die Angaben bestätigen sich insoweit, al« ich mit meinem Vetter ein Zusammentreffen in Wien verabredet," sagte Herr v. Steinbrück auf da« Höchste überrascht. „Er befindet sich schon seit Wochen auf Reisen. Eingehende Recherchen werden ergeben, daß mein Vetter auf die einfachste Weise im Verkehrswege zu den falschen Scheinen gekommen ist!" „Der junge Herr führt solche Scheine im Betrage von 12,000 Gulden bei sich und ist zu einer Auskunft über deren Herkommen nicht zu bewegen! Erst nach seiner bestimmten An gabe, wie und wo er zu den Falsifikaten gekommen, wird er auf freien Fuß gesetzt werden. Wir müssen unnachsichtlich zu Werke gehen, um den Verbrechern auf die Spur zu kommen." „Du kannst Roland doch nicht in dieser peinlichen Lage lassen!" sagte Lydia, sich unruhig von ihrem Fauteuil erhebend. „Vielleichtgiebt crDir die Aufklärung, die er der Polizei verweigert." „Da« gnädige Fräulein dürfte den richtigen Ausweg ge troffen haben," pflichtete der Beamte höflich bei. Sein Blick ruhte in stiller Bewunderung auf ihrer edclschöncn, liebreizenden Erscheinung. „Wenn Sie die Güte hätten, persönlich zu reagieren, wäre die Angelegenheit möglicherweise am raschesten und sichersten er ledigt, Herr Baron, und die Polizei hätte keinen Grund zu einer weiteren Belästigung." „O bitte," Lydia sagte e« mit einem freundlichen Blick, „wir »erstehen und sind vernünftig genug, um einzuschen, welch schwere Verantwortung Ihre Beruf-Pflichten mit sich führen. E« bedarf keiner Entschuldigung." „Wirst Du den Herrn begleiten, Papa?" wandte sie sich fragend an ihren Vater. „Gewiß, erwiderte dieser ruhig. „Doch muß ich erst noch meine Toilette vervollständigen und einen Wagen bestellen. Wenn der Herr die kleine Verzögerung aus sich nehmen und so lange warten will, können wir gleich zusammen fahren." „ES wird mir eine Ehre sein, Herr Baron," versicherte der Beamte mit zuvorkommender Höflichkeit. „So bitte, so lange Platz zu nehmen!" Herr v. Steinbrück deutete artig auf ein Fauteuil. „Ich werde Ihre Geduld nicht lange in Anspruch nehmen." Er entfernte sich. „Haben Sie nicht Lust zum Rauchen, mein Herr?" fragte Lydia mit einer einladenden Handbewegung nach dem silbernen Ztgarrenteller, „bedienen Sie sich, Papa hält die besten Sorten und man sagt, Ihre Landsleute seien passionirte Raucher." Der Beamte lächelte. „Gnädige« Fräulein haben recht," gestand er ausrichtig. „Wir Oesterreicher sind geborene Raucher und lieben nicht» so sehr, al» eine gute Zigarre; wenn Sie gestatten und der Rauch Sic nicht belästigt, werde ich mir erlauben." .O .Ick läßt sich i Lächeln wunderbc „G> Auswarli Lhdi au» ihre: Wä: können, Farbe g, Blick geh -Z" lich verh sie in vi abgcrufen uns die i zu wollen Sie eine Fürs sein Miß nehmen „Der Hei Kreisen g Lhdi voll crjchi einen Pol Interesse mal eine „Wi Reisen nu Herr v. 4 zu verdau aufeinand der mich „Me einer art beendigte der Seele sckeinung wie sein j ein Unrcck schon eine werthcn, r er vor All In c KrauShacn suchte Her: Starttheil und Gäßch Halt mack de» dritte: und auf Astern, Bc zug erschar weiße Mo Blumen s in eine E und da» zi tippe kräu wie Abend Auge» frol Antlitz wai Gesicht»züg Cvarakters, VI «mpfiehtt 1. i Mm 1887« Uii m I»l 8»»d», W I«l4, 2äl 4» 10» 100 iso 800 1800 «M-1 Müti-I Hochfein sowicGuts- verscndet zu Titus I-i
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