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Amts- M MeWblatt für deu Abonnement vierteil, l M. 20 Ps. einschlietzl. de« „Jllustr. Unterhaltungsbl." a. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker un? Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 4K. Jahrgang. Donnerstag, den 2. November Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. A8SS. Cassation abgcthaner Akten betreffend. Von den bei den vormaligen Gerichtsämtern Schwarzenberg, Eibenstock, Johann georgenstadt, Scheibenberg und Grünhain, dem vormaligen Pakrimonialgerichle zu «achsen- feld, sowie bei der unterzeichneten Behörde ergangenen älteren Verwaltungsakten sollen die jenigen, welche nicht mehr brauchbar sind und nach 8 2 der Verordnung vom 28. März 1849 (Gesetz- und Verordnungs-Blatt v. I. 1849, Seite 5V) als zur Cassation geeignet sich darstcllen, makulirt werden. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die Verzeichnisse der zu cas- sirenden Akten bis 15 Sejemver dieses Jahres Lcschr. an Kanzleistelle der unterzeichneten Behörde zur Einsicht öffentlich auslicgen und daß es denjenigen Gemeinden, Corporationen oder Privatpersonen, welche an der Erhaltung ein- zelner dieser Aktenstücke ein Interesse zu haben vermeinen, freisteht, bis zum gedachten Termine an hiesiger Kanzleistelle von den Verzeichnissen Einsicht zu nehmen und diejenigen Akten, welche sie von der Vernichtung ausgeschlossen zu sehen wünschen, zu bezeichnen und zur Aushändigung zu erbitten. Schwarzenberg, am 24. Oktober 1899. Königliche Amtshauptmannschaft. Krug von Nidda. Herbst - Kontrol - Versammlungen betr. Die diesjährigen Herbst-Kontrol-Versammlungen in dem Amtsgcrichtsbezirke Eiben stock, zu welchen sämmtliche Reservisten, Dispositions-Urlauber und zur Disposition der Ersatzbehörden Entlassene zu erscheinen haben, werden abgehalten: i) in Schönheide, im Hakhofe „zum Hamvrinus". Sonnabend, den 4. November l8SS, Nachmittags 2 Uhr für die Beurlaubten aus Schönheide, Schünheiderhammer, Neuheide, Ober- u. Unterstützengrün. 2) in Hiöenkock, im „Iietdlchkößchen". Montag, den 6. November 189», Bormittags 9 Uhr für die Beurlaubten aus Eibenstock, Hundshübel, Muldenhammer, Ncidhardtsthal, Wolfs grün, Blanenthal, Sofa, Wildenthal und Carlsfcld. Der Militärpaß ist mit zur Stelle zu bringen. Besondere Gestellungsbefehle oder öffentliche Anschläge werden nicht ausgegeben. Befreiungsgesuche sind, gehörig begründet und ortsbehördlich beglaubigt, um gehend an das Hauptmeldeamt einzureichen. Die Nichtbefolgung der Berufung zur Kontrolversammlung hat Arrest, das Erscheinen zu einer anderen al« der befohlenen Kontrolversammlung hat ebenfalls Strafe zur Aolge. Königliches Bezirks-Kommando Schneeberg. Jahrmarkt (nur Krammarkt) am 6. und 7. November 1899 irr Eibenstock. Am l. November >899 war der vierte Termin der diesjährigen Gemeinde anlagen fällig. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen etwaige Restanten executivisch vorgegangen werden wird. Der Gcmcinderath zu Schönheide. Der neue Atotlenplan ist aller Welt ziemlich überraschend gekommen. Noch in voriger Woche konnte man aus der „Nordd. Allgcm. Ztg." herauSlesen, daß cS einstweilen bei der Durchführung des Flotkengesetzc« vom vorigen Jahre sein Bewenden haben werde. Die oppositionellen Zeitungen sind dem veröffentlichten Plane aus Verdoppelung der Flotte sogleich scharf entgegengeireten und gegen sic wendet sich ein Artikel der halbamtlichen »Berliner Korrespondenz", der direkt an die Adresse von Eugen Richters „Freisinnige Zeitung" gerich tet ist, daraus sei das Folgende hcrvorgehoben: „Zunächst sei konstatirt, daß der neue Flottenplan (gemeint ist eine gleichzeitig von mehreren Berliner Zeitungen gebrachte Darlegung, wie bi» zum Jahre 1917 ohne Vermehrung der steuern die Flotte etwa verdoppelt werden könnte) — nichts weiter thut, al» die Möglichkeit vom etat-technischen Standpunkt au« zu beleuchten, wie Deutschland zu einer „starken Flotte" kommen kann, welche nach den Worten Sr. Majestät des Kaisers „bitter Nolh thut!" . . . Infolge der politischen Ereignisse ver letzten Jahre bewegt diese Frage heute die leitenden und führen den Geister der deutschen Nation auf da« allerlcbhafteste. Wie kann eine solche Frage sachgemäß diskulirt werden, wenn nicht zuvor von sachkundiger Seite die Möglichkeit dargelegt wird, wie ein derartiges große« Ziel überhaupt zu erreichen sei! .. ." Die „Freis. Ztg." sagt ferner: „Nach dem Flottengesetz sollte die Schlachtflotte zur Vertheibigung der Nord- und Ostsee dienen und wurde in jeder Beziehung als für diesen Zweck aus reichend dargestellt." Die offizielle Begründung zum Flottengesetz sagt über diesen Gegenstand: „Damit die Schlachtflotte auch im Gefecht mit einer überlegenen Flotte eine Möglichkeit de« Erfolge« ha«, muß die eigene Gefechtsformation so viele Schiffe enthalten, al» in einer Formation einheitlich geleitet und zur vollen Ausnutzung gebracht werden können." Wie nun aber, fährt da« halbamtliche Blatt fort, wenn im Kriege mit einer stark überlegenen Seemacht der deutschen Flotte, die durch die erste Schlacht doch auch stark gelitten haben wird, eine stark überlegene und völlig intakte Reserveflotte gegenüber gestellt wird? Die „Freis. Ztg." entrollt dann weiter, wie sie c» selbst nennt, „geradezu uferlose Perspektiven", indem sic von überseeischen Kriegen spricht und da« Bedürfniß von Kohlenstati onen und eigenen Dock« in allen Welttheilen betont. In dieser Beziehung befindet sie sich mit der Marineverwaltung wenigsten« in gewisser Beziehung in Uebereinstimmung. Mit Wort und Schrift hat die Marineverwaltung bisher stet« dagegen angekämpft, daß eine überseeische Kriegführung gegen eine europäische See macht in großem Stil angängig sei. Die Begründung zum Flottengesetz sagt darüber: „Im Kriege wird e« weniger darauf ankommen, die Kolonien an Ort und Stelle zu vertheidigen, al« sie in der Heimath durch die dort befindlichen Streitkräfte zu lchützcn. Da« Schicksal der Kolonien wird nicht durch die Ge fechte draußen entschieden, sondern durch den Ausfall de« Kampfe« auf dem Hauptkrieg«schauplatze." Etwa« ander« liegen die Ver- bältnisse lediglich für Kiautschou. Dort werden in absehbarer Zeit Dock« und eine Kohlenstalion vorhanden sein. Damit e« den dortigen Streitkräften gegebenen Fall« nicht ebenso ergeht wie den Spaniern vor Manila, werden wir un« im Laufe der nächsten Jahre mit dem Gedanken vertraut machen müssen, dort an Stelle der großen Au«land«kreuzcr wenigsten» einige Linien schiffe dauernd zu stationiren. Da« halbamtliche Blatt setzt den neuen Flottcnplan insofern etwas herab, al« derselbe nur eine ctalStcchnische Betrachtung sein soll. Doch wohl nur einstweilen? Da« würde sich vielleicht daraus erklären, daß sich bisher weder da« preußische Staat«- ministcrium noch der BundeSrath mit dem Plan befaßt haben, wenn auch an deren schließlicher Zustimmung kein Zweifel besteht. Die „Germania" behauptet sogar: „Noch vor vier Wochen konnte man von einer hohen Stelle im Reichsmarineamt, die von einem neuen Flotteuplan, fall« derselbe im ReichSmarincamt auSgearbci- tet oder auch nur geplant wäre, hätte wissen müssen, die beruhigende Versicherung hören, daß Mehrforderungen für die Marine nicht in Aussicht ständen: „Wir haben, wa« wir wollen, und wir wollen nicht mehr, al« wir haben." Tagessseschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm hat auf die An zeige, daß da« englische Royal-Dragoner-Rcgiment sich nach Afrika einschiffe, dem Obersten de« Regiment« folgende De pesche gesandt: „Danke für Telegramm. Entbieten Sie dem Regiment mein Lebewohl, mögen Sie alle unverletzt und wohl zurückkehren." (Man wird bemerken, daß da» Telegramm de« Kaisers sich jeder politischen oder militärischen Andeutung enthält, keineswegs Partei nimmt, sondern sich darauf beschränkt, dem Re giment gewissermaßen bi« zum Schiff da« Geleit zu geben und seinen Mitgliedern die gesunde Heimkehr zu wünschen. — Die Flottenfrage steht jetzt im Vordergründe der poli tischen Betrachtungen in der Presse. Sehr verständig schreibt der konservative „Rcichsbotc": ,. . . Daß unsere Flotte auch nach Fertigstellung der jetzt im Bau befindlichen Schiffe für die Wellmachtstellung de» deutschen Reiche« gegenüber der raschen Entwickelung der Flotten anderer Mächte nicht ausreicht, kann mit Grund nicht bestritten werden. So gewiß ein Landheer, welche« seiner Aufgabe nicht gewachsen ist, nur al« ein kostbarer Luxu« anzusehen ist, so gewiß gilt da« auch von einer Flotte, welche nicht im Stande ist, da« zu leisten, wa« sie ihrer Aufgabe gemäß leisten soll, so daß man sagen muß: Entweder eine Flotte, die ihrer Aufgabe gewachsen ist, oder gar keine; denn für eine Flotte, die auf dem Meere spazieren fährt und Exerzitien au«- führt, aber wenn e« die Vertheidigung vaterländischer Interessen gilt, ihre Unzulänglichkeit erklärt, ist jeder Groschen zuviel. Wollen wir in den Meltmachtsragcn, die sich immer mehr über die fernen Welttheile erstrecken, ein Wort mitreden, das rcspektirt wird, dann müssen wir auch im Stande sein, unser Schwert in die Waagschale werfen zu können. Da« ist aber ohne eine leistungs fähige Flotte nicht möglich — und doch können wir nicht daraus verzichten, denn unsere Interessen erstrecken sich über die ganze Erde und wachsen dort mit jedem Jahre. Die Vermehrung un serer Flotte, wie sie einer Macht, wie sie da« Deutsche Reich bildet, entspricht, ist deshalb eine absolute Nothwcndigkeit. Mag man da« vielleicht bedauern, aber man kann e« nicht leugnen, und auch der Reichstag wird sich der Wucht dieser Thatsachen nicht entziehen können. . ." — Nach einer Verfügung de« Staatssekretär« de« Reich«- postamt» werden mit dem 1. Januar 1900 Postwerthzeichen mit einem neuen Markenbilde (dem Brustbildc einer Ger mania) ausgegeben werden. Den fchon vorhandenen Werthen von 3, 5, 10, 20, 2b und 50 Pfennig sollen solche von 30, 40 und 80 Pfennig hinzutrcten. Die Vorbereitungen, noch höhere Werlhc zu schaffen, sind im Gange. — Rußland. Dem Londoner „Dailh Telegraph" wird au» Petersburg telegraphirt: in Kreisen, die dem dortigen Aus wärtigen Amt und dem KriegSministerium nahe stünden, sowie in der Finanzwclt werde behauptet, Rußlano habe von Spanien den Hafen von Ceuta an der Straße von Gibraltar erwor ben. Die« sei der Verhandlungs-Gegenstand der Konferenz ge wesen, die Graf Murawiew mit Zustimmung des französischen KabinctS mit Sennor Silvcla gehabt habe. Die französische Mittelmcerflottc sei nach Biserta beordert worden, wo sie mit russischen Kriegsschiffen, die auf dem Wege nach Ceuta feien, zufammcntreffen solle. — Frankreich. Die Untersuchungskommission des StaatS- gcrichtShoses entschied dahin, daß Deroulöde, da er von der Anklage de« Attentat« gegen die Sicherheit de« Staate« von den Geschworenen freigesprochen sei, nur, ebenso wie Barillicr, Balliexe und Guörin, wegen Verschwörung verfolgt werden solle. Bezüg lich der übrigen Angeklagten setzt die Kommission die Prüfung fort. — England. Mit Bezug auf die englischen Flotten rüstungen wird au« Portsmouth berichtet, daß am Sonntag plötzlich eine Konferenz aller hohen Flottcnosfiziere und Flottcn- dcckbeamten unter Vorsitz de« Avmiral-Supcrintendentcn Polham Aldrich einberufen worden sei. Ueber da« Ergebniß der Berath ung werde strenge« Gcheimniß gewahrt. — Allem Anscheine nach sind die englischen Flottcnrüstungen sehr ernster Art. lieber ihren Zweck sind verschiedene Vcrmuthungcn möglich. Die Entsendung de» Kanalgeschwavcr« nach Gibraltar spricht jedoch dafür, daß die englischen Vorkehrungen durch gewisse Eventualitäten im Mittelmeer veranlaßt worden sind. — London, 30. Oktober. Der deutsche Flotten verstärkung« plan beschäftigt die gesammte Presse und findet im Allgemeinen loyale u. objektive Beurthcilung. Der „Standard" schreibt, daß Projekt richtet sich weder speziell gegen England noch gegen einen anderen Staat, e« entspringt lediglich dem Wunsche, den Erfordernissen de« deutschen überseeischen Handel« zu genügen und die Interessen zu wahren, die durch die Erwerbungen in Afrika, in Ostasien und im Stillen Ozean entstanden sind. Deutschland ist zur See unverhältnißmäßig schwach und e« be deutet nur eine kluge Staatskunst seiner leitenden Männer, wenn sie ein annähernde« Gleichgewicht zwischen der Land- und See macht herücllcn wollen. Da« Blatt meint weiter, die selbstver ständliche Opposition der Demokraten u. Sozialdemokraten werde die Verwirklichung de«Plane« nicht verhindern können, da diese in der Richtung der natürlichen Entwickelung de« Deutschen Reiche« liege. Die „Time«" schreiben: ,E« ist nur billig, daß Deutschland sich eine Flotte schassen will, die seinem Handel und seinen kolonialen In teressen entspricht." — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Auf dem KriegSministerium in London ist am Montag eine Depesche General White« au« Ladysmith eingetroffen, die in sehr zusammen hangloser Form offenbar eine englische Niederlage ver schleiern soll. Dieselbe hat folgenden Wortlaut: Ladysmith, 30. Oktbr, 4'/, Uhr Nachm. Ich habe heute alle hier befindlichen Truppen verwendet mit Ausnahme der für den Dienst nöthigeu Besotzungr Mannschaftcn. Die Gebirg«- batleric Nr. 10 mit den irstchen Füsilieren und dem Glouccster- shire-Regiment beorderte ich, eine Stellung auf Hügeln einzu nehmen, um an unserer linken Flanke Lust zu schaffen. Die Truppen rückten um II Uhr Abend« au«. Während der Nacht gingen einige Maulthiere der feuernden Batterie mit ihren Ge schützen durch. (!) Ich hoffe indessen, dieselben wieder zu erlangen. Zwei Batatllone sind bisher nicht zurückgekehrt, werden aber heute Abend znrückerwartet. Ich schickte zwei Divisionen Feldartillerie und fünf Bataillone Infanterie, unterstützt von Kavallerie, unter