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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189910147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18991014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18991014
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-14
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Monat
1899-10
-
Jahr
1899
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Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden. Bei der am Dienstag vollzogenen Land tag S w a h l sind im Ganzen gewählt worden 20 Konservative, wozu noch der in Leipzig III gewählte deutschsoziale Baumeister Enke kommt, der der konservativen Fraktion al» Hospitant bcitrilt. Ferner 7 Nationalliberale, I Fortschrittler und I Freisinniger (Gräfe Annaberg). Da der letztere aber früher selbst der nalio- nalliberalen Partei angehört hat, so ist eS immerhin möglich, daß auch er sich im Landtag mehr zu den Nationalliberalen halten wird, sodaß also auch in diesem Landtag die freisinnige Partei, wie schon in den früheren, nicht vertreten sein würde. Wa» die BerusSstellung der neugewählten Abgeordneten anlangt, sind von den Konservativen 11 Landwirthe, 3 Rechtsanwälte, 2 Bürger meister, 2 Industrielle und je einer Geh. RegicrungSrath, Gene ralkonsul und Baumeister, zusammen 21. Bon den ncugewählten nationalliberalen Abgeordneten sind 4 Fabrikanten, 2 Stadträthe, einer Bürgermeister, zusammen 7. Der Fortschrittler ist Bau meister, der Freisinnige Sladtrath. In Zukunft setzt sich die II. Kammer folgendermaßen zusammen: 51 Konservative, 22 Natio- nalliberale, 4 Fortschrittler, 4 Sozialdemokraten, 1 Liberaler oder Freisinniger. — Dresden. Einen der HauptberathungSgegenständc der bevorstehenden Landtag« wird bekanntlich die StändehauS- Neubau-Frage bilde». Die Kosten des 'Neubaues einschließlich der Arealerwerbung veranschlagte man auf 2'/, bi» 3 Mill. M. An einen StändchauSneubau am Schloßplatz dachte Niemand, bi» 1896 der Staat da« Brühl'sche Palais an der AugustuSstraße für 1,000,000 Mark kaufte und 1807 die zur Abrundung de« Bauplatze« benöthigten Häuser an der Brühl'schen und an der Terrasscngasse für 582,000 M. erwarb. Mit dieser Arealerwer bung schätzte man die Kosten de« andcrweiten Ständehause« auf 5,633,000 M. 'Nachdem nun die Regierung ihren neuen Plan bekannt gegeben hatte, begannen die Verhandlungen, die sich im Laufe der Zeit immer heftiger gestalteten, und zwar besonder«, al« bekannt wurde, daß ein großer Theil der Brühl'schen Terrasse fallen sollte, um den Neubau nach Norden sichtbar zu machen. Da sich die große Majorität der Bevölkerung und besonder« auch die Erste Kammer für die Erhaltung der Terrasse in ihrer histo rischen Gestalt aussprach, wurde von dem betreffenden Projekte Abstand genommen, und Meister Wallot, der mit großem Eifer und Geschick ein Projekt nach dem anderen geschaffen hatte, arbei tete einen neuen StändchauSentwurf au«, der bereit» im Modell ausgestellt worden ist und über den der künftige Landtag Beschluß zu fassen haben wird. In letzter Stunde ist nun darauf aufmerk sam gemacht worden, daß die Hauptfrage bei dem StändchauS neubau nicht die Erhaltung oder die Beseitigung der Terrasse ist, sondern daß der projcktirte Bau überhaupt nicht an den Schloß platz paßt, weil er in seiner wuchtigen Massenwirkung die katho lische Hofkirche mit ihren feinen Linien und da« renovirte Schloß drücken und die Harmonie in dem weltbekannten Bilde des Dresd ner Schießplätze« vollständig zerstören muß. Diese Ansicht bricht sich in immer weiteren Kreisen Bahn, man bedauert, daß die« Moment nicht schon früher in die Debatte geworfen ist, und neigt sich immer mehr der Forderung zu, daß für da« neue Ständehaus ein passenderer und möglichst freiliegender Bauplatz gewählt werden möchte. — Riesa, II Oktober. Nicht weniger als 37 Mal war der Schulknabe Paul Alfred Uhlmann innerhalb de« vergangenen und de« laufenden Jahre« bei Diebereien in den Lokalen von Riesaer Geschäftsleuten thätig, während sich seine Komplizen, die Schulknaben Max Richard Kühn, Otto Heinze und Hermann Otto Großmann in 19, bczw. 10 und 12 Fällen an fremdem Eigenthum vergriffen, da« zumeist aus Schreibutensilien, Galan- teriewaarcn, Briefmarken und Ansichtspostkarten usw., mehrfach auch aus kleinen Geldbeträgen bestand. Die jugendlichen Ucbcl- thätcr sündigten lediglich au« Leichtsinn und wurden in Gegen wart ihrer bedaucriiSwerthcn Eltern gestern vom Landgericht Dresden zu Gcfängnißstrafen verurtheilt und zwar erhielt Uhl mann 6 Monate, Kühn 3 Monate, Heinze 6 Wochen und Groß mann 1 Monat. — Schneeberg, II. Oktober. Die vor einigen Tagen von verschiedenen sächsischen Blättern gebrachte Mittheilung, daß der in Dresden lebende 85 Jahre alte Feldwebel Schurig, der älteste Vertreter dieses Dienstgrade« in der sächsischen Armee sei, ist nicht richtig, denn der älteste sächsische Feldwebel und wohl überhaupt der älteste Soldat Sachsen« ist der seit vielen Jahrzehnten hier wohnhafte vormalige Feldwebel Christian Gottfried Schön berg, welcher am 8. Dezember sein 93. Lebensjahr vollendet. Schönberg trat 1826 al« Landrekrut in da« damalige 2. Ins.- Regiment Prinz Max ein, wurde nach I'/? Jahren zum Gefreiten, 1829 zum Korporal, 1833 zum Sergeanten und 1839 zum Feld webel befördert, in welchem Dienstgrade er bi« 1868 verblieb und im Jahre 1849 am Feldzuge in Schleswig-Holstein thcilnahm. — Falkenstein, 10. Oktober. Zwischen drei böhmischen Maurern und Ortseinwohnern kam c« am Montag Abend im benachbarten Grünbach zu einer großen Schlägerei. Die böhmischen Arbeiter gebärdeten sich dabei wie rasend, durchzogen mit offenem Messer die Straßen und drohten, Jeden niederzustechen, der sich ihnen näherte. Einem Grünbacher Manne wurde ein Beil in den Rücken geschleudert, sodaß derselbe eine schwere Ver letzung erlitt und sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Noch am selben Abend wurden die Böhmen verhaftet und dem hiesigen König!. Amtsgerichte zugeführt. 2. Ziehung 4. Klasse 1S6. KSuigl. Sachs. Laubes-Lotterie gezogen am 10. Oktober 1899. 50,000 Mark auf Nr. 33877. Z0.000 Mark aus Nr. 7715». t0,000 Mark aus Nr. 87238. 5000 Mark aus Nr. 842« 21583 53888 «2454 «5488 7880«. 3000 Mark aus Nr. 8828 53801 54880 8II70 82523 82752 83848 82218 88574. 1000 Mark aus Nr. 1150 3282 4483 10813 12083 18337 18488 81841 32133 37748 38588 4108« 45087 48312 4883« 48555 48880 52358 54188 «3320 «3322 «5557 8I84I 8238« 82483 82488 87012 88108. 500 Mark aus Nr. «88 8023 8132 12257 13077 32«8« 3380« 34581 38533 40884 4225« 45451 47315 48480 48800 48083 48758 «1583 «2233 «5813 70124 75752 7«078 «2353 88018 88318. ZOO Mark aus Nr. 338 25«O 5445 «31« 8588 10255 12285 13580 14810 15285 IS458 18888 18357 I8I84 20705 21434 22008 22887 28555 27148 28850 30818 3II88 31382 35331 35484 37138 37383 37738 38581 38581 4128« 41885 43777 45818 45783 48148 52841 54321 55854 5840« 58572 58580 57324 57717 5785« «1513 «3323 «4578 85785 «8017 «8488 71125 71387 7305« 73208 73881 74371 75843 7«13« 80387 82518 87072 «7748 87884 82474 84211 88187. Per Polizei verfassen. Erzählung »an Philipp Galen, Versafser dc» „Irren von St. James", „Fritz Stilling" ». <12. Fortsetzung.) So schritten wir, bald stehen bleibend, bald langsam weiter gehend, bi« an da« Ende de» ersten langen Saale« vor, und ge rade so, wie e» in diesem gegangen war, ging e« auch im zweiten und dritten, ohne daß ein Wort zwischen dem Polizeirath und mir gewechselt wurde. Seine ganze Aufmerksamkeit, sein Sinnen und Trachten war einzig und allein auf die Gesichter der ihm vor Augen Kommen den und aus die seltsamen Physiognomien gerichtet, die auch mir heute zum ersten Mal ganz ander« vorkamen al» früher, und ich konnte ohne alle Anstrengung ein mir vollkommen neue« phhfiogno- mische« Studium beginnen, wa« für mich sehr lehrreich und für die Folge bei Ausübung meine« ärztlichen Berufe« in der Charit« von großem Wcrlhe war, da ich hier rasch lernte, in den Mienen der Menschen zu lesen und da« echte Gold vom schillernden Flitterglanz zu unterscheiden. So hatten wir schon drei oder vier Säle mit gleicher Auf merksamkeit nach allen Seiten durchwandert, ohne den Mann gefunden zu haben, den wir suchten. Endlich aber waren wir in den geräumigen Saal gekommen, der in der einen Ecke de« weitläufigen Gebäude« lag und in der Mitte, gerade da, wo man in einen Seitenflügel cinbog, einen Winkel bildete; diesen Winkel mußte man berühren, um in eine neue Reihe von Sälen zu gelangen. Damals, und wahrscheinlich ist c« auch jetzt noch so, wurde die Decke dieses EcksaaleS durch eine starke Säule oder einen Pfeiler gestützt, und in dem Winkel hinter demselben, ziemlick im Dunkeln, stand ein Bett, so daß man nur mit einiger Mühe den auf die schwarze Tafel geschriebenen Namen diese« Insassen lesen konnte. Kaum aber waren wir in diesen weiten, nur bi« zu seinem Winkel überschaubaren Raum getreten und der Polizeirath hatte nur einen raschen Blick in die Ferne geworfen, so blieb er stehen und sagte flüsternd zu mir, während die in dem Saal weilenden Kranken an ihre Lagerstellen eilten: „Ah, da» ist schön! Der Kerl ist hier, ich habe ihn da unten sofort erkannt; obgleich er sich die Haare wirklich, wie ich vcrmulhet, kurz geschnitten und den Bart völlig abrasirt hat. Haha! Aber seine athletische Gestalt hat er nickt kleiner machen können, und sein insamc« Gaunerge sicht, — e« liegt eine ganze Welt von Frechheit und Gemeinheit daraus, — ist auch nicht zu verkennen, wenn man c« einmal gesehen. Na, nun kommen Sie ruhig weiter, halten Sie Ihre Miene im Zaum und lassen Sie sich nicht die geringste Erreg ung anmerkcn. Sprechen Sie auch nicht mit und lassen Sie mich still gewähren, ich bin am Ziele, und nun kann die Komödie zwischen einem der verbrecherischsten Schurken Berlin« und dem Polizeirath Duncker beginnen. — Aber Ruhe, Ruhe, lieber Freund!" fügte er hinzu, als er sich schon wieder langsam weiter bewegte, „Sie sehen viel zu aufgeregt und gespannt aus. Einem solchen Kerl kann man nur mit der größten Gelassenheit impo- niren, und das will ich, bei Gott! Und Sie werden Ihre Freude haben. Haha!" sprach er noch leiser wie zu sich selbst. „Der Tiger hat den Löwen gewittert, — der Bösewicht hat mich er kannt, — und wahrhaftig, 'er ist so dumm und versteckt sich hinter dem Pfeiler, wo er sich an seinem Bett zu schaffen macht. Sehen Sie, ich irre mich nicht, er sucht sich unsichtbar zu machen, ha! DaS bestärkt meinen gereckten Verdacht nur noch mehr, und — geben Sie acht: in zehn Minuten habe ich ihn fest." Langsam, immer langsam, aber die Augen überallhin gleich sam wie weitreichende Fühlhörner vor sich vorausschickend, schritt der Polizeirath und ich an seiner Seite, vor, unmittelbar von dem Wärter Krause gefolgt, der sich durchaus nicht wunderte, daß seinem großmüthigen Gönner hier so viele Ehre erwiesen wurde; denn auch in diesem Saale wiederholten sich die ehrer bietigen Verbeugungen meiner Patienten, ost mit einer Verlegen heit auf den stumpfen oder listigen Gesichtern gepaart, die keinem aufmerksamen Beobachter entgehen konnte. Denn daß der Polizeirath heute und hier bei seinem seltenen Besuch etwas Ernstliches bezwecke, erkannte ein Jeder, wen e« aber betreffen und auf wessen Haupt der vernichtende Strahl seiner Macht niederfallen würde, ahnte wohl Niemand, wenn nicht der, dem das ganze heutige Unternehmen galt. Und dem Polizeirath entging so wenig wie mir, daß er diese Ahnung wirklich hatte oder daß ihm wenigstens das Gewissen aus sehr bemerkcnSwerthe Weise schlug, so daß der sonst so schlaue Mensch sogar eine Zeitlang seine Geistesgegenwart verlor und etwa« that, wa« ihn einem scharfen Beobachter gegenüber durch aus verdächtig erscheinen lassen mußte. Denn je näher wir seinem Bette kamen, — ich hatte ihn längst an der mir bezeichneten athletischen Gestalt erkannt, — um so mehr wich er, ganz leise wegschleichend, gleichsam gleitend vor un« zurück, bis er hinter dem Pfeiler war. Natürlich hatten wir Beide diese» dummschlauc Manöver sogleich bemerkt und un« schnell durch einen Augenwink darüber verständigt. Al« wir nun aber dem Pfeiler ganz nahe gekommen waren, schritten wir um denselben herum, und nun bot sich un« ein neue« Schauspiel dar. Der so leicht aufgcfundenc verbrecherische Kranke, der wirk lich der Mann war, auf den der Polizeirath fahndete, hatte sich, als suche er etwa« unter dem Bette, lies niedergebiickt, so daß sein Kopf und Gesicht nicht zu sehen waren, auf diese Weise dem Vogel Strauß nacheisernd, der da glaubt, von seinem Verfolger nicht gesehen zu werden, wenn er ihn mit verstecktem Kopfe selbst nicht sieht. Und nun begann die mir von meinem Begleiter verheißene Komödie, und Alles, was jetzt geschah und was ich beobacktete, zwang mich zu einem staunenden Lächeln, obgleich mir Alles in Allem doch ziemlich ernst zu Muthe war. Der Polizeirath nämlich, der mit mir unmittelbar hinter den sich fortgesetzt Bückenden und unter dem Bette scheinbar et was Suchenden getreten war, blieb unbeweglich auf der einge nommenen Stelle stehen, geduldig wartend, bis es dem mensch lichen Vogel Strauß gefallen würde, sich au« seiner niedergebeugten Stellung auszurichten. Dabei sah er mich mit einem unbeschreib lich zufriedenen Lächeln an, und auf seinem sprechenden Gesicht lag der unverkennbar leserliche und mit einer unendlichen Ge mächlichkeit gepaarte Ausdruck de« ihn jetzt allein beschäftigenden Gedanken«: „ich warte, denn ich habe viel Zeit, so viel wie du, mein dummer, tölpelhafter Spitzbube!" Endlich aber mußte dem sich so lange und ties Bückenden die gezwungene Stellung lästig werden, und den Kopf mit dem von Blut überfüllten Gesicht etwa« zur Seite wendend und einen scheuen Blick um sich werfend, um zu erspähen, ob wir vielleicht an ihm vorübergeschrittcn, sah er uns wider Erwarten dicht hinter sich stehen. So also mußte er sich wohl oder übel endlich ausrichten, und er that e«, langsam, schwerfällig, als besinne er sich dabei, wa« nun wohl am besten zu Ihun, und wie dem so nahe drohenden Unheil zu entrinnen sei. So stand er zuletzt kerzengerade vor un«, und nun erst sah ich, welche hünenhafte Gestalt und welche« abgefeimte Bösewichtgesicht ich vor mir hatte. Der Mensch war wenigsten« sechs Fuß groß, breitschulterig, kräftig gebaut und zeigte ein Paar Arme, die eher einem herku lischen Schmied al« einem Schneider anzugehören schienen; denn die für ihn ausgesuchte weiteste Krankenjacke umspannte sic so fest, daß er gewiß nur mit Mühe hatte hineinsahrcn können. Aber da« Gesicht diese« Schneider«, — o, daß e« solche Menschen gesichter geben muß! — war abscheulich mit einem Worte. Jedoch war e« nicht gerade übermäßig häßlich, o nein; wenn ein solcher Geist in diesem Kopse gewohnt, hätte c« sich sogar ganz leidlich gestalten und entwickeln können, aber der Ausdruck, der auf allen seinen Zügen unter der niederen, jetzt kahlen Stirn, in den weit au«einanderstehenden lauernden Glotzaugen und aus den gemeinen wulstigen und sinnlichen Lippen lag, die« Alle» machte mir die« Gesicht, welche« ich zum ersten Male genauer durchforschte, unaussprechlich widerlich, und von jetzt an wußte ich für alle künftigen Zeiten, wie ein vollkommene« Berbrechergesicht au«sehen mußte. So standen wir drei un« also gegenüber, etwa nur drei oder vier Schritte von einander entfernt, hinter un« der Wärter Krause, um un« her, nur wenige Schritte seitwärts, die zunächst vor ihren Betten stehenden und dem eigenthümlichen Vorgang mit verdutzten Gesichcrn zuschauenden Kranken. (Fortletzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Niemand wird künftig mehr im Winter Ei einfahren lassen und Niemand mehr Kunstei« verkaufen kön nen, denn e« ist weit praktischer, nicht da« Wasser, sondern die Luft gefrieren zu lassen. So sagt der Amerikaner Ostergren: „Vor Allem werden die Hausfrauen von diesem Fortschritt Bor- Iheile haben. Eine Schale flüssiger Luft in einem Schranke wird dieselben Dienste thun, wie ein riesige« Stück Ei«. Die Menge wird langsam abnehmen, aber sie besteht nur au« Luft und Kälte und ist absolut trocken; einer Trockenpfanne unter dem Ei-schranke wird man also nicht bedürfen. Man dürstet nach einem Gla» Eiswasser; dem ist leicht abzuhelsen: Man fülle ein Glas mit Wasser, gebe dazu einen Theelöffel mit flüssiger Lust und da« Eiswasser ist da, selbst da« Stück Ei« wird darin nicht fehlen. Ein Tropfen der flüssigen Luft wird genügen, um eine Auster zu kühlen, und wenige Tropfen auf Rahm, Zucker und Fuchtsäftc gegossen, werden genügen, um Gefrorene« in wenigen Secunden herzustellen. Bier und Wein können im Nu gekältet werden, wenn man einige Tropfen der flüssigen Lust an der Flasche her unter lausen läßt. Mittelst einem Liter der flüssigen Lust kann man am heißesten Tage da« Wohn- und Schlafzimmer schön ab kühlen, wenn man die flüssige Luft in dem betreffenden Zimmer sprengt, wie man an staubigen Tagen die Straßen begießen läßt. Schaben wird dadurch in keiner Weise angerichtet werden, weder am Teppiche, noch an den kostbarsten Seidebczügen der Möbel. Die Wohlthat der Abkühlung wird namentlich im Krankenzimmer sehr empfunden werden und bei ansteckenden Krankheiten wird die Gefahr der Ansteckung durch die flüssige Lust beseitigt sein. Auch das Wasser und die Senkgruben werden mittels der flüssigen Luft gereinigt werden können, denn die flüssige Luft ist ein wun derbares Desinfektionsmittel und macht allen Unreinlichkcitcn in ihrem Bereiche ein rasche« Ende, indem sie diese verbrennt, ver zehrt. All das und noch viel mehr wird man mit einem Liter flüssiger Lust ohne besondere Vorrichtung thun können. Zum Schluß will ich noch sagen, daß ich auch einen „flüssigen Luft- Motor" erfunden habe, welcher mit Leichtigkeit für das Treiben von Automobilen, Druckerpressen, Elevatoren, mit einem Worte von jeder Art mechanischem Betriebe bi» hinunter zur kleinsten Nähmaschine verwendet werden kann. Natürlich sind da« nur die kurz angcdcuteten Anfänge der Ausbeutung dieser neuen Kraft. Aber sie genügen, um zu zeigen, daß c» gerade da« Alltagsleben des Hause«, der Straße und der Arbeit sein wird, welche von ihr die größten und kostbarsten Vortheile herlciten wird." — Die Zeitungen als Waldzerstörer. Es ist schon mehrfach darauf hingewiesen worden, daß die Wälder der Ver einigten Staaten in rascher Abnahme begriffen sind, ohne baß für eine vernünftige Wiederaufforstung gesorgt wird. Der Haupt feind der Wälder ist die Papierfabrikalion, da in Amerika viel Papier und besonder« ZeitungSpapicr aus Fichtenholz bereitet wird. Man hat berechnet, daß eine große amerikanische Tages zeitung in zwei Tagen einen Waldbestand von 92 Acres braucht, um ihren Papierbedars zu decken. Wenn diese Angabe nicht über trieben ist, so kann man sich in der Thal über das Schwinden der Wälder nicht wundern, und c» wäre in den Vereinigten Staaten wirklich die höchste Zeit, daß man mit der Herstellung von Papier au« anderen Stoffen, besonders au« Maisstengeln, wie eS neuerdings geschieht, gute Erfahrungen macht. — Etwa« Drollige« zum Kapitel der Schulvcrsäumniß- strafen. In Westpreußen werden die Eltern säumiger Kinder der Volksschulen nach Ablauf de« schulpflichtigen Monat» von dem Rektor der Schule zu einer Konferenz eingeladen, in der sie sich zu äußern haben, weshalb die Kinder die Schule versäumt haben. Diese Konferenz wird gewöhnlich von den Müttern wahr genommen, da die Väter der Kinder in Arbeit stehen. Zwei mit einander bekannte Frauen trafen nun Ansang« voriger Woche in Elbing vor einem solchen Konfercnzlokal zusammen und es ent spann sich zwischen beiden Frauen nachstehende« Gespräch. Frau A.: „Sink Sc uch za Konferenz geloade?" Frau B.: „Joa, meine Bengel« gehen uch goa nich önn de Schul. Ocba den eene Bengel ärga ich me goa nicht mca. Do a doch nich mea önn de Schul geht, so schöck öch ihn ebal in de Orbeit. Hst de Jung möa doch all so vehl Geld verdient, daß ich möa diß Kleed gckooft hoab." Frau A.: „Sc muffe denn doch dader Schulstroof zoahle! Wie steht« denn domöt?" Frau B.: „Eene kleene Theel zoahl ich, da« Meiste oaber muß mein Mann abbromme gehe. Hat doch diese« Abbromme noch etwa« Gutte« för on«!" Frau A.: „Na wa« denn?" Frau B.: „Früha hat mein Mann Sunntag« ömma gewöhnlich vehl Besuch von seine Frcinde be komme; dann hoabe se sich ömma besöffe und mein« Mann hat dann ömma große Schkandoal gemacht, uch Montag« woar a dann noch goanich nüchtre. Nu oaber wann Schulstroof zu zahle öß, muß mcina Mann Sönnoabend önne e „rolhe Thorm" (frühere« Polizeigesiingniß dort, „rother Thurm" genannt) gehe, und öch hoab dann Sunntag- kcenc Schkandoal nich mea, und wenn a denn Montag Morgen« au« dem Thorm raussa köinmt, hoab ich e nüchtre Mann!" — Frau Lantippe. „Erst kriegten wir die pferdlosen Wagen und jetzt die drahtlose Telegraphie. Bin neugierig, wa« demnächst kommen wird." — Er (schüchtern): „Vielleicht die weiber lose Ehe." — Getroffen. Verheirathete Dame: „Können Sie sich etwa« Schlimmere« denken, al« Heirath ohne Liebe?" — Ledige Dame: „O ja, — Liebe ohne Heirath." -woi SsiLs dralloLtL"."?' UoksnZtsinsr SeLäenvsbsrsi Lotus, Krönte kadrtd rov Seiä«v»1oir«a la 8act>»ea. Kirchliche Nachrichten ans der Narochie KivenkoL vom 8. bis 14. Oktober 1899. Aufgeboten: 78) Paul Albin Adelwirth Höll, Böttchermeister in Sosa, ehel. S. de- weil. Joseph Höll, ans. BS. und BöttchermeisterS hier u. Minna Linda Mei, ebendaselbst Getr geb. Lein l geb. Mülle Schönheide stenfabrika, Paul Bern! Getai «egr schinenstickei Bori Gebauer, diesjährig eigentlich nuS Rude 01 empfiehl Nächste werde ich Waaren und vcrsc Ene aus der l baldigen Offei Den von Bän gefangene Mein, 2 nächstei fortgesetz und bester billig zu k Pslai Vertäust Aeinnarkt ü Korb 2 sowie cinci Birnen, Mus-Ar, großbeerig 40 Pf., in Hochachi besonder, Sntzerst g ü 85 Pf, folglich Z haben bei: Ldsrlsin Au 1 ktnner H stände, 1 r behör, 1 u erfahren ir Muscd», «l>r^ Dire Platz Mi Nachnahme ca. 76 cm b . 83 . , . 160 . . . 70 „ « L. LIeit Wei Portofr. i Sett-amak,
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