Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 12.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189910125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18991012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18991012
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-12
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
da« Kgl. Finanzministerium zurückgewicscn Hai. Wie nun ver lautet, ist die Frage der Landabtreiung seilen« de« Fi«Iu« an die Sladl zum Augusturbrückenneubau soweit geregelt, daß zwischen Herrn Oberbürgermeister Beutler und Herrn Finanzminiftcr v. Watzdorf Einigkeit herrscht und daß die städtische Baubehörde mit der Ausarbeitung eine« entsprechenden Projekte« beauftragt werden konnte, da» nach seiner Fertigstellung zunächst dem Ralhr- kollegium zur Bcrathung vorliegen wird. — Schwarzenberg, lO. Oktober. Bei der heutigen Wahl eine« Abgeordneten zur II. Ständekammer de« Landtage» im 42. ländlichen Wahlkreise wurde Herr Eisenwerk«- und Gutsbesitzer Han- Edler v. Ouerfurth in Schönheidcrhammer (kons.) einstimmig gewählt. — Schneeberg, 9. Oktober. Für den zweigleisigen Aus bau der Bahnstrecke Stcin-Nicderschlema machten sich bedeutende Arbeiten, wie Verdrängung der Mulde, Bau einer großen Eisen bahnbrücke, Verlegung der Bahn aus da« andere Muldenufcr rc. nöthig. Die neue Bahnstrecke, die in den letzten Tagen einer genauen Prüfung unterzogen worden ist, soll am N. d. M. dem Verkehr übergeben werden. Die Anschlußarbeiten werden in der Dienstag-Nacht ausgeführt; der erste Zug verkehrt am Mittwoch bereits auf der neuen Strecke, die um einen Kilometer kürzer ist al« die alte. Der Bau de« neuen großen Bahnhofe« in Nieder- schlema geht ebenfalls feiner Vollendung entgegen. — Schneeberg, 8. Oktober. Die hiesige Stadtgemeinde führt seit dem Jahre 1886 wegen Rauchschädcn im Stadt walde einen Rechtsstreit gegen die Besitzer einer Ringofen ziegelei in Auerhammer. In einem kürzlich vom Königl. Ober- landeSgcricht abgehaltencn Lokaltermin ist nun ein Vergleich ab geschlossen worden, den die städtischen Kollegien hicrs.auch einstimmig genehmigt haben. Materiell läuft der umfängliche Vergleich dahin hinaus, daß die Stadtgemeinde der vorläufig festgestellten Schäden von den Beklagten entschädigt erhält, ebenso die Kosten last sich vertheilt und daß auf Geltendmachung weiterer Schäden gegen gewisse Kautelen in dem Zicgeleibetriebe verzichtet wird. — Neustädtel, 8. Oktober. Herr Bürgermeister B. Speck, welcher seit dem I. Januar 1862 an der Spitze der hiesigen städtischen Verwaltung steht und sich in diesem langen Zeiträume außerordentlich große Verdienste um da« Wohl der Stadt erworben hat, gedenkt mit Rücksicht auf sein hohe« Aller Ende Juni nächsten Jahre« in den Ruhestand zu treten, und hat diesen Entschluß bereits den städtischen Kollegien angezeigt. — Kirchberg, 9. Oktober. In nicht geringe Aufregung geriethen gestern Vormittag die Passagiere und das begleitende Dienstpersonal des 8 Uhr 42 Min. von Wilkau hier cintrcsfenden BahnzugcS. An der Haltestelle Culitzsch hatte sich aus irgend eine Weise ungefähr in Mitte des Zuges eine Entkuppelung voll zogen. Nach dem gegebenen Abfahrtssignal fuhr die Maschine mit etwa 6 Güterwagen davon, während der Hintere Theil des Zuges mit den Personenwagen aus genannter Haltestelle stehen blieb. Ein dem davonfahrcndcn Zugtheile nachgesandter Rad fahrer erreichte denselben gerade in dem Augenblicke, wo auch der Maschinenführer die Theilung des Zuges bemerkt hatte und zu den Verlassenen zurückkehrte, um sie zu holen. — Falken stein, 9. Oktober. Gestern Vormittag hat der in Siedichsür wohnhafte, 44 Jahre alte Gutsbesitzer Schicker seine im gleichen Alter stehende Ehefrau mit einem Revolver zu erschießen versucht. Schicker ist schon 19 Jahre verheirathet und Vater von 3 Kindern, lebt aber infolge Eifersucht mit seiner Frau seit mehreren Jahren in Streitigkeiten, welche die Ehefrau schon mehrmals veranlaßt haben, ihren Mann zeitweilig zu ver lassen und Unterkunft bei ihrem Vater zu suchen. Wegen kürzlich abermals ausgebrochenen Streite« wieder von ihrem Manne ge flohen, hat die Frau am gestrigen Tage mit ihrem Bruder ihre Sachen au« der Behausung de« Ehemanns holen wollen, wobei sie von demselben gebeten worden ist, bei ihm zu bleiben, war sie jedoch zu thun sich weigerte. Hierbei hat Schicker seine Frau in der Wohnstube zuerst nur mit dem Revolver bedroht, aus das Schreien der Frau sich jedoch wieder abgewendet. Als dann die Frau da« Haus verlassen hat, ist sic gestürzt und hierbei von ihrem Ehemannc durch einen Revolvcrschuß unterhalb de« rechten Schulterblattes verletzt worden. Schicker ist hierauf mit der Be merkung, sich da« Leben nehmen zu wollen, entflohen. Die Ver wundung der Frau ist nach ärztlicher Aussage nicht gefährlich. Der Schuß drang zwischen Lunge und Wirbelsäule in den Körper. — Falken st ein. Der auch von un» berichtete RohheitS- akt des Waldarbeiter« Luderer au« Grünbach, der am 2. d. ein Pferd mit der Zunge an die Wagendeichsel gebunden hatte, wodurch dem Thiere die Zunge bi« an da« Zungenband herau«- gerissen worden war, Hal allenthalben gerechte Entrüstung hervor gerufen. Al« Milderungsgrund für den Mann sei heute hinzu gefügt, daß derselbe die Thal infolge grenzenloser Dummheit au«- gesührt hat. Er hat sich nämlich, wie sich jetzt herausgestellt, aus die Aeußerung eine« Vorübergehenden hin, das Pferd, da e« nicht mehr vorwärt« gewollt hat, vorn an der Deichsel festzubin den, in seiner geistigen Beschränktheit nicht ander» zu Helsen ge wußt, als die Zunge de« Thiere« an die Deichsel festzubinden. Herr Bezirk-thierarzt Pröger in Auerbach erklärte, daß da» Thier nicht getödtet zu werden braucht, nur muß e», seinem nunmehrigen Zustand entsprechend, nur weiche« Futter erhalten. — In Bärenwalde wurde in verflossener Woche ein Ein wohner von einem tollen Hunde gebissen. Der Gebissene hat sich in da« königliche Institut nach Berlin begeben. — Eine Entscheidung, welche im ganzen Verkehrsleben Auf sehen erregen wird, da sie ein klagbare« Recht der .Hausdiener" aus Zahlung eine» Trinkgeldes in angemessener Höhe sestsetzt, hat kürzlich da» Königl. Amtsgericht zu Chemnitz gefällt. Bisher glaubte man die Hingabe eine« Trinkgeldes an .Friedrich" al« einen Act der Liberalität einem besoldeten Angestellten de» Hotel gegenüber betrachten zu können. Da» fragliche Urtheil belehrt un« indessen eine» anderen, und die Vergnügung»- wie Geschäfts reisenden werden mit Verwunderung vernehmen, daß sie zur Ge währung eine« angemessenen Trinkgeldes verpflichtet sind. Der Kaufmann F. wohnte in der Zeit vom 25. Februar bi» zum 30. März 1899 im Centralhotel in Chemnitz, wo ihm der Haus knecht E. in üblicher Weise die Stiefel putzte, bczw. putzen ließ, auch gelegentlich für Reinigung der Kleider sorgte. Bei seinem Weggänge gab F., der mit dem Hausdiener in Differenzen gc- rathen war, 4 Mark Trinkgeld, die dieser zurückwie« und seiner seits 12 Mark forderte. Da F. diesen Betrag nicht zahlte, erhob der Hausdiener Klage gegen ihn und drang mit seiner Forderung Ihcilweise durch. Da« Gericht stellte Folgende« fest: Der erste Hausdiener bezieht zwar für seine Person Kost und Logi«, erhält aber weder baare« Geld noch sonstige Unterstützung zum Lebens unterhalt für sich und seine Familie vom Wirth. Er hat viel mehr noch zwei andere Hausdiener de« Hotel« zu besolden. Dieser Zustand herrscht auch in den größeren Hotel« anderer Städte, ja der erste Hausdiener muß häufig noch dem Wirth ein sogenannte« Pachtgeld zahlen. Da« ist dem Publikum bekannt, in«besonderc auch den Reisenden, welche die cinschlagcndcn Ver hältnisse in den verschiedensten Städten und Hotel« kennen zu lernen Gelegenheit haben. Wenn nun der Hotelgast bei solcher Sachlage die Dienste de« Hausknecht« in Anspruch nimmt, so weiß er, daß jener ihm sich nicht al« Bediensteter de» Hotclwirth«, sondern im eigenen "Namen zu den Diensten verpflichtet (!) und dafür eine Vergütung erwartet. Al« angemessene Vergütung setzte da« Gericht 10 Mark fest und verurtheilte den Kaufmann in gleicher Höhe. Der »Verband reisender Kaufleute Deutschland«" in Leipzig hat sich der Angelegenheit angenommen und wird gegen da« Urtheil Berufung eingelegt werden. 1. Zieh»»« 4. Klaffe 136. Königs. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am 9. Oktober 1899. 00,000 Mark aus Nr. 54425. 40,000 Mark aus Nr. »ISS». 20.000 Mark aus Str. 47720. LOW Mark aus Nr. 24986 28821 «4««« 91855. 3000 Mart aus Nr. I905I MMS 40027 47874 87398 72488 74748 78470 88884 88888 88818. tOOO Mark aus Nr. 887 2887 8812 8880 10888 II048 II2S8 18781 22881 28508 28058 28128 28858 28878 82727 40108 41220 43888 45280 48517 48088 48885 51788 80148 81852 88185 85784 88080 88245 88187 71888 78078 88888 80088 87531. SSO Mark aus Nr. 181 525 8850 8875 8745 10828 I I87I I22I8 12858 12802 I3I88 15278 I78I5 23871 25018 25848 28522 80888 82II0 32284 33708 38835 41388 44728 50208 51778 53857 53848 57388 585II 58888 84218 74451 77245 78505 82528 82580 83880 84487 85IIS 85788 88744 82288 82850 88585. 300 Mark aus Nr. 2885 2855 3581 3585 3788 4028 7287 7408 10188 10788 11024 II748 I2I30 13478 13845 14080 14358 14370 15435 18758 I888I 21755 22883 22817 28448 28818 28772 27857 28818 28708 28427 28508 30800 31274 32478 32877 33878 33887 34017 37238 37285 37573 38282 38278 88787 43388 44595 48539 48925 47180 47844 48891 49882 5II82 51185 52010 52398 52889 53858 55327 55857 55733 57538 593II 82289 86050 86802 70605 72543 72786 72835 74827 75I9I 75893 78028 78082 78755 77015 78340 78495 79510 79542 80035 80303 80713 80735 81024 81169 82506 82814 83II2 85547 88856 87456 87605 87745 88054 91369 93947 96157 98240 97545 97683 88297 98522 98850 99278 99283 99587. Ausllervende Hyiere. Die fossilen Funde haben un« belehrt, daß in grauer Vor zeit zahlreiche Thierartcn unsere Erde bevölkerten, von denen heute kein lebende« Exemplar mehr vorhanden ist. Sic gingen zu Grunde durch die gigantischen Umwälzungen, welche unsere Mutter Erde durchzumachen hatte. Solch ein Au«sterben ist naturgemäß und erklärlich. Unerklärlich aber und zu bedauern bleibt e«, wenn heute nützliche und schöne Thierartcn auf dem Aussterbeetat stehen, weil e« der Krone der Schöpfung, dem Menschen, so beliebte, weil er sie mit einer sinnlosen Wuth ver nichtete, nur um eine« kleinen, augenblicklichen Gewinne« wegen. Wenn rohe Völker so gegen eine Thierart wüthen, so ist da» noch erklärlich, nicht aber wenn gebildete Europäer oder Amerikaner sich so verhalten. Auf Neuseeland lebte einst ein schöner, straußartiger Vogel, der Moa, welcher in großer Zahl dort vorkam. Heute existirt kein einzige« lebende« Exemplar mehr von ihm. Die Eingebore nen haben ihn gänzlich auSgeroltet. In den Höhlen auf Neu seeland findet man heule noch die versteinerten Knochen diese« schönen Bogel«, der zu der Familie der Kiwi« oder Apterygicr gehörte und dem Strauße sehr ähnlich sah. Auch der Strauß wäre heute schon durch die Geldgier der Menschen vom Erdboden verschwunden, wenn man denselben nicht heute auf vielen Farmen Texa« und Mexiko« züchtete, wodurch seiner Ausrottung zum Glück endgültig vorgebeugt wird. Den Moa vernichteten wilde Völker, den Strauß aber dauptsächlich Glieder kultivirter Nationen. Von den Säugcthieren ist e« in erster Linie der Büffel, welcher der Hab- und Mordgier de« Menschen zum Opfer ge fallen ist. Diese« nützliche und kräftige Thier, welches in den wärmeren Gegenden unser Rindvieh ersetzt, bevölkerte noch im Anfang unsere« Jahrhundert» in ungezählten Millionen die Prä rien. Heule werden nur an wenigen Orten Amerika« einige Hundert Stück durch Gesetz und Polizei vor der vollständigen Vernichtung bewahrt. Lediglich der Häute wegen wurden diese Thiere hingemordet. Fleisch, Hörner und Knochen ließ man acht los liegen. Man hat versucht, in wärmeren Strichen Amerika» und Afrika» on Stelle de« Büffel« unser Rind einzusührcn, aber leider vergeblich. Unser Rind und unser Pferd gehen in den tropischen Klimaten an Insektenstichen oder epidemischen Krank heiten stet« zu Grunde. Der Büffel ersetzte in jenen Länder strichen unser nützliche« Rind, der Elephant unser Pferd. Wie dem Büffel, so erging e« auch dem afrikanischen Elephant. Nur um die Nachfrage nach Elfenbein zu decken, mußten jährlich an die 50,000 Elephantcn ihr Leben lassen, so daß heute diese« schöne und nützliche Riesenthier im schwarzen Kontinent fast gänz lich auSgerottet ist. Zur Entschuldigung und Beschönigung diese« barbarischen Vernichtungskriege« behauptete man, der afrikanische Elephant wäre überhaupt nicht zu zähmen, er könne al« Last-, Zug- und Reitthier niemals da» Pferd ersetzen. Da« war eine bewußte Unwahrheit, denn die KriegSelephanten der Karthager, die eine so wunderbare Dressur zeigten und den Römern einen so heillosen Schrecken einjagten, waren lediglich afrikanische Eie- phanten. Auch die neuere Zeit hat gezeigt, daß der afrikanische Elephant sehr gut zu zähmen ist. Vielleicht reitet ihn da« vor gänzlicher Vernichtung; diese« wäre den europäischen Kolonisten sehr zu wünschen, um ihren Handelsverkehr heben zu können. Auch da« Eingehen de« Büffels wird von den Kolonisten sehr bedauert, weil diese« Thier dem Klima gewachsen ist, weil zwei Büffel so viel leisten wie sechs Ochsen oder vier Pferde. Freilich ist der Büffel nicht so zahm wie unser Rind, aber er ist doch zu bändigen und gedeiht bei dem elendsten Futter. Er begnügt sich mit Schilf und Sumpfgräscrn, die unser Rindvieh nicht anrührt oder dessen Genuß e« aus die Dauer tödten würde. Auch andere, wenn auch weniger nützliche Glieder der afrika nischen Familie der Dickhäuter stehen auf dem Aussterbeetat. E« sind diese« da« Nilpferd und da« Rhinoccro« oder Nashorn, der gepanzerte Behemoth der heiligen Schrift. In Europa sind auch einige große Säugethiere durch die Schuld der Menschen selten geworden, besonder« der Wisent und der Aucroch«. Beide Thterarten lebten noch zu Cäsar« Zeiten, ja selbst zu jener Karl» de« Großen in mächtigen Schaaren im deutschen Vaterlande nebeneinander. Heute trifft man den Wisent nur hier und dort im zoologischen Garten, wohin er durch die Güte de« österreichischen Kaiser« gekommen ist, welcher in Schön brunn eine kleine Herde pflegen läßt. Der Aueroch« oder Urstier der alten Deutschen existirt in alter Kraft und Herrlichkeit überhaupt nicht mehr. Die im Park von Chillingham in Schottland gehegten Exemplare sind sehr degenerirt. Bon kleineren Thieren werden in Europa immer seltener der Biber, der blaue Fuck>« und der Zobel. E« ist den Menschen nur um den Pelz dieser Thiere zu thun, und in diesem Trachten gehen sie so schonung«lo« vor, daß bald die genannten Arten völlig vernichtet sein werden. In deutschen Landen Hausen nur noch wenige Biber, die mit vieler Mühe und Sorgfalt durch Polizciverbote geschützt werden. Der Steinbock, diese« edelste Alpenwild, wäre längst au»- gerottet, wenn König Viktor Emanuel, dieser eifrige Steinbock«, jäger, sich seiner nicht erbarmt hätte. Er erließ den strengen Befehl, den Alpensteinbock zu schonen und nach Kräften zu hegen. Im Zeitalter de« Verkehr« verpflanzte der Mensch feinen Vernichtung-krieg gegen die Thierwelt sogar auf do« Weltmeer. Auch die Wassersäugcthiere haben heute durch diesen Krieg schon sehr bedenklich abgenommcn. Der früher so schwungvoll betriebene Walfischfang wird von Jahr zu Jahr unergiebiger. Gelangen nicht bald internationale Schongesctze zur Anerkennung und Vollziehung, so dürfte auch bald die letzte Stunde für da« letzte Exemplar diese« größten lebenden Säugethiere« geschlagen Haden. Zum Schutze der See bären im Behringmeere ist solch ein Gesetz bereit« geschaffen worden. E« dürfen von diesen Seebären nur 100,000 Stück im Jahre und zwar nur junge, männliche Exemplare getödtet werden. Aber auch Walrosse, Seclöwen und Elephantenrobbcn sind in erschreckender Abnahme begriffen und bedürfen dringend de« gesetzlichen Schutze». Der Polizei verfallen. Erzählung von Philipp Galen, Verfasser des „Irren von St. James", „Fritz Stilling" ec. (11. Fortsetzung.) „Gewiß will ich da« sogleich und recht gern, Herr Polizei rath," sagte ich, .aber wie wollen Sie den Schneider unter so vielen Kranken herauSerkenncn?" ,O, darum lassen Sie sich kein graue« Haar wachsen, lieber Doktor, da« soll allein meine Sache sein. Ich kenne den Burschen, den ich auf dem Korn habe, ganz genau, er ist mir schon drei oder vier Mal zwischen die Finger gerathen, und sobald ich ihn erkundet, nur einige passende Worte an ihn gerichtet, sein Be nehmen dabei beobachtet und ihn für da« Zuchthaus reis gefunden habe, werde ich ihn bei der Direktion der Charite- für mich reklamiren. Diese wird mir ihn gern überlassen, zumal da ich für seine baldige Heilung schon sorgen werde; denn wir haben in unseren städtischen Gewahrsam für gewisse Fälle auch eine kleine Kranken- abtheilung. Bei mir aber ist er jedenfalls sicherer aufgehoben al« hier, da der Fall nicht undenkbar ist, daß er Ihnen bei "Nacht und Nebel entwischen könnte, wenn er mich gesehen und mit seiner Spitzbubenschlauheil errathen hat, wa« wir von ihm denken. „Sollte der Bursche übrigen» nicht so schlau sein, wie ich voraussetzte, und glauben, daß ich nicht seinetwegen allein, sondern au« anderen Gründen hierhergekommen bin, so wird mir sein Benehmen gewiß den nöthigen Fingerzeig darüber geben, und Sie selbst werden sich, wenn Sie recht aufmerksam auf seine Mienen sind, bald sagen können, ob ich in ihm den Rechten ge funden habe, da« heißt, ob er wirklich der von mir gesuchte Ein brecher ist oder nicht." Ich nickte ihm beistimmend zu, und in zwei Minuten war ich zu meinem Rundgange mit ihm gerüstet, nahm meinen Drücker, der mir alle in diesem Hause stet» geschlossen gehaltenen Thüren öffnete, und trat mit meinem Begleiter auf den Korridor hinaus, welcher nach der von ihm bezeichneten Station führte. „Lassen Sie un« aber," sagte der Polizeirath, auf diesem Wege noch einmal still stehend, „ganz langsam und bedächtig vorschreitcn, ich muß alle auf Ihrer Station mir entgegentretenden Physiognomien genau betrachten, bi« wir den Gesuchten gefunden haben, und dann werden Sie sich überzeugen, daß ich meinen Mann auf der Stelle wiedererkenne, obgleich er sich gewiß alle mögliche Mühe gegeben haben wird, seinem Aeußeren ein andere» Aussehen zu geben. Vor kurzer Zeit noch sah der Kerl, den ich heute suche, wie ein ungekämmter blutdürstiger Löwe au«, trug eine wahre Mähne von Haar und einen struppigen Schnauz- und Kinnbart, die ihm beinahe bi« auf die Brust herabrcichten. Von diesem fürchter lichen Anblick werde ich nun wohl Abstand nehmen müssen; denn ich bin fest überzeugt, daß er mir, in eine Art sanstmüthigcn Lamme« umgewandelt, völlig haar- und bartlos gegenübertreten wird, da« werde ich aber auf den ersten Blick mit meinen guten Augen durchschauen, da mir dergleichen Maskenscherze seit langer Zeit nur zu wohl bekannt sind. Weiß ich nur erst, daß er hier ist, dann ist alle« Uebrigc ein Kinderspiel, wir lassen ihn nicht mehr au« den Fingern, und habe ich ihn erst unter meiner Auf sicht, so soll das Geständniß seine« Diebstahl« bald erfolgen, wenn er und sein lieber Bruder auch Anfangs mit tausend Eiden ihre Unschuld beschwören. So, jetzt wissen Sie Alle« und nun wollen wir getrost unseren Gang antreten, aus den ich mich wahrhaft freue; denn wie andere Leute gern einen Ball oder ein Theater besuchen, um sich zu amüsiren, so besuche ich gerne die Schlupfwinkel, in denen die Verbrecher sich verbergen und auf ihren Raub vorberciten, weil mir da bisweilen ein Schauspiel, daß heißt, ein Stück Menschenleben vorgeführt wird, um da« mich die Götter beneiden könnten. Doch still, da« führt mich hier zu weit, also — vorwärts!" So schritten wir denn den langen leeren Korridor hinab, der zu der ersten verschlossenen Thür der bezeichneten Station führte, und bald waren wir innerhalb derselben, woraus ich die Thür hinter un» wieder verschloß. Kaum aber waren wir in einen augenblicklich unbenutzten und von Maurern frisch getünchten Saal cingelrctcn, der deshalb auch noch nicht mit Betten besetzt war, so wurde unserem Vor schreiten schon Einhalt geboten. Der Polizeirath stand nämlich plötzlich still und faßte einen Mann in« Auge, der un« eben au» dem ersten Krankensaalc kommend, entgegentrat, einen leeren Wasserkrug in der Hand trug und gleich stehen blieb, al« er mich mit meinem Begleiter so dicht vor sich sah. „Aha!" sagte der Polizeirath zu mir, „warten Sie einen Augenblick; den Mann kenne ich und ich muß ein paar Worte mit ihm reden." „E« ist einer unserer Krankenwärter," b-ni-ckte ich etwa« rasch und leise; denn ich glaubte schon, er habe irgend einen Ver dacht gegen den Mann gefaßt, der mir al« ein harmloser, stiller und diensteifriger Mensch bekannt war. .Mag sein," versetzte der Polizeirath, „aber ich muß jeden falls mit ihm reden. — Guten Tag, Krause!" Der Angeredete war einige Schritte vor un« entfernt stehen geblieben, hatte sich bescheiden, seinen leeren Krug in der Hand, beiseite gestellt, und al« wir näher gekommen, verneigte er sich ehrerbietig, ja fast dcmüthig vor meinem ruhig aus ihn zugehen- dcn Begleiter. „Guten Tag, Herr Polizeirath," sagte der Wärter Krause. .Ich freue mich. Sie wiederzusehcn." „Ich auch, alter Freund," erwiderte der so freundlich An geredete mit fast liebreichem Tone. „Wie geht e« Dir, und wa« macht Deine Frau?" .O, Herr Polizeirath, mir geht e« jetzt recht gut," lautete die Antwort, „ja, Gott sei Dank! Ich bin hier seit sech« Wochen al« Krankenwärter angcstellt, und meine Frau hat ebenfalls eine Unterkunft in der Neuen Charit« gesunden und ist Wärterin aus der Etat: nette« Z! Dienst if „Sc Stelle ja merksam Euren Kr haltet Er Beistand Tasche, z< blanken I Blicke de lange nie Thut nm Geld köm nun grüß ihrem nei nach. Zi warum i< Der barer Mi uns, wie Al« ihm versch „Sei sozusagen diejenigen Der armi eingezogen einem nie! zehn Tag: daß er vo weilen vo dem unsch ist leider Person n haben, ui Kleinigkeit haben. E ung gesun währt. Ä Haft hat bill nicht : Doch gen unser Ziel So und wir folgte un beiseite un hinter uni Und; und Höchs Augenblick Wir angegebene Krankcnvis ein kurzer mit der g da« interc gleitcr« we Die l linken Arn hin, seine und meist vorging, ol den Blick Kranken n Die i) denn mich zu gelange Aber der ; Gelassenhci Blicke um Weg trat, viel mehr lich war, > sehr bald entnahm. Wie Kranken v war, und e jedesmalige damit man gleich auch Kreide auf hängende 2 angab. D Zeit stattfi Plauderndei Kranken m so blieben > di« jeder a Heute eilenden M sich fast ar den Polizei kannten uni ander zuflih Al« iä die Maßen, schor, mit d daß der Pi ihnen hatte vordersten ! Langs» und die mei sich ehrcrbie an und nic in Erinnerr Ein gl eine ungenn so viele gut blieb er au an diesen m diese Ehre w AuSzeichnun Mit e und ging m oder Müller die Geschäft. Derglei
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)