Kriss, Die schwäbische Türkei Spanier 40 S.55 145-14-6. Gödre: Überschütten. Gegen Beschreien. 1 Gl., 5 V.U. der Jungfrau Maria z.E.; man macht ein Stück Wachs in einem Reindl heiss, nimmt dann eine Schüssel mit kaltem Wasser und hält diese über den Kopf des beschrienen Kindes oder, wenn dieses selbst nicht da ist, über das Haar und Hemd des Kindes, dabei giesst man das heisse Wachs in das kalte Wasser, dann stellt man das Reindl auf den Herd und macht das Wasser so lange warm, bis das Wachs unten sauber absetzt. Mit dem übrigbleibenden Wasser muss man das Kind waschen, dann ist der Schrecken verloren. Das Gebet muss der Brauchen selbst sprechen, nicht der Kranke; wenn es nicht hilft, muss man die Prozedur wiederholen, und wenn es dann noch nicht gut ist, drei Tage warten und von vorne beginnen. vgl. K.Peucer, Commentarius de praecipuis divinationum generibus. Wittebergae 1555. J.Weyer, De praestigiis daemomum et incantationibus ac veneficiis, libri 5. Basiliae 1565, lib.2, cap.12. Cornelius Agrippa von Nettesheim, Berlin 1916, S.159ff