I v.Wlislocki, Volksglaube und Volksbrauch er Siebenbürger Sachsen S.146 legen das "Berufen”. Umständlicher verfährt man dabei in Schäß- burg: In ein Töpfchen kochendes Wasser, welches nicht gegen, sondern dem Flusse nach geschöpft worden ist, werden hineingegeben neun Glieder vor Strohhalmen, welche beim Abpflücken in um gekehrter Ordnung von neun bis eins gezählt wurden; ferner werden aus dem Zimmer, x in welchen das Kind gewöhnlich liegt, Stückchen Holz abge schabt und zwar vom Herdfuß, Tischfuß, der Tür- schwelle (Dirpel), der Wiege und jeder Ecke des Fußbodens; diese Stückchen werden ebenfalls in umgekehrter Ordnung gezählt und dann ins sie lende Wasser geworfen. Darauf werden neun Messer spitzer voll Asche, welche, gleichfalls in umge kehrter Ordnung von neun bis eins zu zählen sind, in das Wasser gegeben. Ist all dieses ein mal aufgekocht, so wird es in eine Schüssel aus- gäleert und das heisse Töpfchen darauf gestülpt. Zieht sich das Wasser aus der Schüssel ins Töpf chen hinauf (welches nach physikalischen beset zen immer der fall ist), so ist dieses ein Be weis dafür, dass das Kind "berufen” war. Mit dem in dieses Wasser getauchten Kinger wird die Stirne des Kindes dreimal übers Kreuz bestrichen wobei die Worte gebraucht werden: "'S si wö sich det Wässer ?.innen zeckt, e si sal der och döt Berodan v^rgfoi. Aem Nume Bottes etc.(So wie sicli 'das 1A sser' HineTnzieht, so soll dir auch das "Berufene" vergehen. Im Namen G-ottes etc.) Die Formel wird dreimal wiederholt, darauf gibt man dem Kinde neun in verkehrter Ordnung ge zählte Tropfen von dem /asser zu trinken. (Hillner, Joh.: Volkstümlicher Glaube und Brauch bei Geburt und Taufe im Siebenbürger Sachsenlande (Schäl burger Gymnasialprogramm 1877./