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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189909146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-14
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Monat
1899-09
-
Jahr
1899
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Wir damaligen Eleven dieser Anstalt hatten c» bei Weitem nicht so gut, wie e» die heutigen haben; denn abgesehen von manchen, durch die streng gehandhabte Disziplin gebotenen Ein schränkungen und verschiedenen anderen unnennbaren Uebelständen, wohnten wir, stet» zu dreien, in dürftig auSgestalletcn Zimmern, in welchen wir auch schlafen mußten, aßen schlecht an einem von der Anstalt besorgten und nicht allzu sauberen Tisch und hatten keine andere tröst- und hoffnungsreiche Aussicht, al» in vier Jahren, nach glücklich absolvirtem Doktorexamen, zuerst Charitee- und sodann Kompagnie-Chirurgen zu werden, um al« solche, mit dem goldenen Portepee geschmückt und dem Range eine» Unter offizier« bekleidet, in die Armee zu treten und so unsere mehr mühevolle, entbehrungsreiche al» gloriose militärische Laufbahn zu beginnen. Nur ein» war damals gerade so wie heute: wir mußten alle unsere geistigen und physischen Kräfte zusammcnnehmen und fleißig sein, denn man überstürzte un«, namentlich in den ersten Semestern, mit Vorlesungen und Repetitionen aller Art, und außer den fünf bekannten sogenannten philosophischen Disziplinen, welche die Grundlage de« medizinischen Studium« bilden, wurden wir auch noch zum Ueberfluß mit lateinischen, deutschen und geschichtlichen Lektionen geplagt, die wir schon längst auf den Gymnasien für immer absolvirt zu haben glaubten. Al« erster medizinischer Disziplin aber mußten wir der interessanten Knochenlehre unsere Aufmerksamkeit schenken, in der un» Professor Schlemm, unvergeßlichen und dankbaren Angedenkens, mit seinem stereotypen Lächeln und seiner sanft lispelnden Rede weise ebenso väterlich gütig wie meisterhaft klar und gründlich unterrichtete. Wollte man aber in der Osteologie, der unumgäng lichen festen Grundlage der dem Arzte unentbehrlichen Kenntniß der Anatomie de« menschlichen Körper», nutzbringende Fortschritte machen, so mußte man sorgfältig und oft rcpetiren, und zu diesem Zweck thaten sich dann diejenigen Studenten kameradschaftlich zusammen, die sich besonders zu einander hingezogen fühlten, und dcmonstrirten sich Tag für Tag da« eben vom Katheder herab vernommene an guten und un« reichlich dargebotenen Knochen präparaten vor. Mir war da« Glück zu theil geworden, schon im ersten Semester einen wahren Freund zu gewinnen, der kein Eleve des Institut« war, dem also auch nicht wie mir so viele schöne weiß gebleichte Knochen zu Gebote standen, und da ich ihn die mir zugefallene Vergünstigung mitgenießen lassen wollte, begab ich mich jeden freien Nachmittag zu ihm in seine in der Dorothcen- straße gelegene Wohnung, stet« in einem großen Beutel etliche Knochen mit mir tragend, deren nur dem Mediziner bekannte Geheimnisse wir un« zu eigen machen wollten. Ja, wir Beide waren eifrige und fleißige Studenten, und so ließen wir selbst die Sonntagnachmittage nicht ungenutzt vor überstreichen, die der flotte Bursche sonst auf traulichen Spazier gängen im tiefbeschattetcn Thiergarten oder in einem der zahl losen Bierlokale hinter hochschäumendem Seidel zu genießen pflegte. So saßen wir auch an einem schönen Sonntagnachmittag in dem traulichen Stübchen meine« Freunde« in der Dorothecn- straße beisammen und dcmonstrirten un«, da« königliche Stirn bein de« Menschen in der linken, und da» deutende Stäbchen in der rechten Hand, den schönen Knochen vor, hinter dem da« edelste Organ de« ganzen Körper», da« Gehirn seinen Wohn sitz hat. Um un» aber die etwa« trockene Verhandlung mit einem wohlschmeckenden flüssigen Elemente zu versüßen, hatten wir un» auf einer der jüngst erfundenen und von der Mutter meine« Freunde- herrührenden Blechmaschine einen höchst gefahrlosen, da« heißt, dünnen Kaffee gebraut, zu dem ich eben aus dem nächsten Materialladen die bestgeröstcten braunen Bohnen geholt ; und mein Freund verstand dieselben mit bewundernswürdiger Ausdauer und wohlgeschultcr Virtuosität auf der etwas defekten Kaffeemühle zu zermalmen, die wir der vorsorglichen Güte seiner Wirthin verdankten. Um unsere lammmüthige Geduld aber nicht auf eine zu harte Probe zu stellen, bi« der den Gelehrten so wohlthätige Trank fertig war, hatten wir un« zwei lange, natürlich mit mächtigen schwarzweißen Quasten geschmückte Pfeifen mit einer nicht allzu kostbaren VarinaSmischung gestopft u. füllten nun nach echter Burschen Weise das kleine Gemach, in der Studentensprache „Kneipe" ge nannt, mit fabelhaft dicken Rauchwolken an. Eben war da« dunkelfarbige und lieblich duftende Gebräu fertig geworden, und wir hatten kaum die erste Schale davon mit zufriedener Miene und bcistimmendem Kopfnicken gekostet, um gleich wieder da« zur Seite gelegte Stirnbein zur Hand zu nehmen, da wurde unser Vorhaben auf eine sehr unerwartete Weise unterbrochen. Ein durch da« ganze Hau« dröhnender Mannesschritt ließ sich auf der Treppe vernehmen, gleich daraus trat Jemand mit flüchtigem Fuße vor unsere Zimmerthür, blieb aber hier einen Augenblick stehen, als ob er die nach Studenten art mit vier Oblaten angeklebte Visitenkarte, die den Namen meines Freunde» trug, läse, und eine halbe Minute später riß eine noch unsichtbare Hand heftig die Thür aus und herein in» Zimmer stürzte mehr al« er ging, ein junger Mann, den ich nicht kannte, der aber, sobald er meinen Freund nur einen Moment in» Auge gefaßt, auf diesen zuflog, ihm mit dem Jubelrus: »Ja, da» ist er, und da« bin ich, Wilm! Kennst Du mich nicht?" um den Hal» fiel und ihn mit seinen stürmischen Liebkosungen fast erdrückte. Ich war von meinem Stuhl aufgesprungen und starrte ganz erstaunt auf den mir Unbekannten hin; denn ehe ich etwa« Weitere« au« seinem Munde vernommen, konnte ich nicht recht klug au« ihm werden, da er mir in der Thal in seiner ganzen Erscheinung etwa« seltsam und gerade nicht sehr präsentabel vorkam. E« war ein noch junger, meinen Freund und mich fast um einen Kops Länge überragender Mann von überaus kräftigem u. wohl gestalteten Körperbau mit einem ausdrucksvollen, angenehmen Gesicht, einem dunkelbraunen Schnurr- u. Vollbart, wie ihn damals nur erst wenige Menschen trugen, und stahlblauen offenen Augen, deren sanfter und saft schwärmerischer Au«druck viel mehr zu Gunsten seiner sprach, al« seine Kleidung. Denn — ich sah e« auf den ersten Blick, und gerade da» hatte mein Befremden erregt, — sein kurzer blauer Rock war fast fadenscheinig, namentlich an den Aermeln und am Kragen abgetragen, und ebenso ließ seine Fuß bekleidung manche« zu wünschen übrig. Den betrübendstcn Eindruck aber machte aus mich seine Wäsche; denn seine Vatermörder, die schlaff über da« schwarzscidene Hals tuch herabhingen, und sein Chemisett sahen gerade so au«, al« ob sie schon länger al« eine Woche ihre Stelle behaupteten. Unter dem linken Arm aber trug er ein ziemlich umfangreiche«, in graue Leinewand fest eingcschnürtc« Bündel, in dem noch einige seiner Habseligkeiten enthalten sein mochten, und so erschien er mir beinahe wie ein reisender Handwerk«bursche. Indessen sollte ich über diese ihn etwa« entstellenden Acußer- lichkeiten in kurzer Zeit aufgeklärt werden, sobald nun erst die stürmischen Begrüßungen der beiden alten Freunde au«getauscht waren. „Adalbert", sagte mein Freund Wilhelm, indem er die äußere Erscheinung seine» neuen Gaste« mit raschem mitleidigen Blicke überflog, „woher kommst Du denn in solchem Aufzuge? Bist Du etwa nicht mehr Gefangener in — ?" „Nein, mein kleiner Wilm," unterbrach der Ankömmling den ihn Fragenden mit einem beinahe jauchzenden Stimmlaut, „ich bin nicht mehr Gefangener, wie Du siehst, aber ich komme eben direkt au« der Hau«vogtci, wo ich achtzehn Monate, ja, ganze achtzehn Monate gebrummt habe und von wo man mich erst vor einer Stunde al» wiederum freien Menschen gnädigst in meine Heimath entlassen hat." „Gott sei Dank," rief Wilhelm, „daß diese Unglückszeit für Dich und die Deinen vorüber ist, die wir ja Alle so schwer da ran getragen haben. Aber sprich, woher hast Du denn meine Wohnung erfahren?" „Auf einem weiten Umwege, mein Lieber; höre nur. Schon vor vierzehn Tagen war einige Aussicht vorhanden, daß ich bald freigelassen werden würde, und ich schrieb e« sofort an meinen Vater nach Thüringen und fragte dabei, ob er nicht von Deinem Vater erfahren könnte, wo Du hier wohnst; denn daß Du von Ostern an in Berlin Studiosus der Medizin sein werdest, war mir schon vor Monaten von meiner Schwester gemeldet worden. Dein Vater nun gab dem meinigen Deine Wohnung an, und dieser sprach in seiner Antwort an mich die Hoffnnng au«, Du werdest mich, wenn ich frcigclassen sei, gewiß gern ein paar Tage bei Dir aufnehmen und au« Deiner immer leidlich gefüllten Kasse so lange unterstützen, bis der Wechsel, den er mir zugedacht, durch Deine Vermittelung an mich gelangen würde. So setzte ich mich denn, als ich vor einer Stunde ein freier Mann ge worden, mit meinem letzten Viergroschenstücke in eine Droschke, fuhr nach Deiner Wohnung, und vaiiä, hier bin ich, und da« hier" — auf sein auf einen Stuhl geworfenes Bündel deutend — „ist mein ganzer jetziger Besitz, und so kann ich mit vollem Rechte von mir sagen: Omni» mau inneum porto. — Doch halt," fuhr der seiner neuen Freiheit sich immer freudiger bewußt werdende Mann fort und ließ einen raschen Blick über unser» Kaffeetisch gleiten, „ich sehe da eben, daß Ihr Kaffee trinkt. Gieb mir auch eine Tasse davon, ja, — oder laß mir lieber ein paar Flaschen Bier und etwas Brot und Wurst holen; denn ich sterbe fast vor Hunger und Durst, da ich den ganzen Tag vor Freude nicht« habe essen können." „Du sollst Alle« haben, wa« Du bedarfst und wa« ich selbst habe," sagte der gutmüthige Wilhelm, rief flugs die Magd seiner Wirthin herbei, um ihr sofort die nöthigen Aufträge zu geben. Während aber der neue Gast, — ich nenne ihn nur Adal bert, — zuerst eine Tasse Kaffee trank, bi« Bier, Brod und Wurst kamen, erfuhr ich, wen ich vor mir halte und welches Schicksal den jungen Mann achtzehn Monate lang in die HauS- vogtei nach Berlin gebracht. Zwei Jahre älter als mein Freund Wilhelm, aber durch verwandtschaftliche Bande und jahrelange Jugendfteundschaft ihm fast wie ein Bruder zugethan, hatte er schon zwei und ein halbe« Jahr in Göttingen und Halle Theologie sludirt und sich bald nach seiner Immatrikulation al« heißblütiger Sohn der tlinm inntar einer Burschenschaft angeschlossen, ohne Ahnung, daß gerade diese studentische Verbindung bei der damals so strengen Staats polizei eine der verpöntesten war, so daß unausgesetzt da« wach samste Auge auf alle ihr Zugehörigen gerichtet wurde. Adalbert, ein begabter Mensch, von lebhaftem und stet» hei terem Temperament, gesund und stark wie ein Löwe, auch von väterlicher Seite her mit einem ziemlich reichlichen Wechsel ver sehen, wurde alsbald von exzentrischen Kommilitonen in die Ge heimnisse der großdcutschcn Studentenschaft eingeweiht und gerieth in seinem jugendlichen Feuereifer, wie so viele Andere, auf die irrthümliche Einbildung, von vem Schicksal auserlesen zu sein, sein deutsche«, seit Jahrhunderten in kleine einzelne Theilftaatcn zerrissene» Vaterland groß und einig machen zu helfen. Einer der gerühmtesten Schläger der Universität, in Göt tingen wie in Halle, war er doch weit entfernt davon gewesen, ein Raufbold zu werden, und in Wahrheit hatte er sich fünf Semester hindurch weit mehr mit den Satzungen und Lehren seiner theologischen Wissenschaft als mit Len Aufgaben einer höheren, die feurige Jugend zur Thätigkeit anspornenden Politik beschäftigt. Indessen, der Student war in den damals so verlockenden und waghalsigen Jünglingen viel versprechenden Strudel allge meiner Weltverbesserung gerathcn, und so ereilte auch ihn da« über so viele jetzt hochangesehene Männer hereingebrochene Schicksal, — er wurde gefänglich eingezogen und nach kurzer Untersuchungs ¬ haft in Halle nach Berlin gebracht, um hier ein stiller Bewohner der vielbesprochenen HauSvogtei zu werden. I Fortsetzung kot,«.> Vermischte Nachrichten. — Jsolirung der Grundmauern von Neubauten. Wer bauen will, sei auf eine praktische Erfahrung hingewiesen, die zwar schon vor längerer Zeit gemacht ist und in unendlich vielen Fällen sich bestätigt hat, deren volle Tragweite zum Scha den der Bauherren aber leider noch immer nicht genügend ge würdigt wird. Die Erfahrung besteht darin, daß da« zum Bauen durchweg benutzte Material, also vor Allem Steine und Holz, infolge seiner Porösität, gleichsam wie ein Schwamm sich im Lause der Zeit mit Feuchtigkeit au« dem Erdboden vollsaugk. Jeder wird schon den moderigen Geruch in manchem älteren Hause wahrgenommen und bemerkt haben, daß die Tapeten an den feuchten Mauern nicht haften, daß die Möbel an den Wän den verderben, daß die Bilder Falten werfen und, wa» da» Schlimmste ist, daß der Gesundheitszustand der Bewohner ein ungünstiger ist. Diese Erscheinungen sind oft immer auf die in da« Gebäude ost zu beträchtlicher Höhe ausgestiegene Grundfeuch tigkeit zurückzuführen. Bei Neubauten kann man mit nur sehr geringen Kosten dem Aufsteigcn der Ervfeuchtigkeit in die Mauern ein für alle Mal vorbeugen. Man hat nur nöthig, in die Grund mauern in geringer Höhe über dem Erdboden eine wasserundurch lässige Schicht einzumauern. Hierzu haben sich infolge ihrer ab soluten Wasserundurchlässigkeit und Preiswürdigkeit vor Allem ASphalt-Jsolirplatten besonder« bewährt. Man kann aber auch GlaStafeln oder Bleiplatten verwenden. Doch ist diese Jsolirung nicht besser, al» diejenige mit Arphalt-Jsolirplatten, aber bedeutend theuercr. Die Vortheile der Jsolirung der Grundmauern sind so einleuchtend, daß Jeder, der bauen will, diese so sehr wichtige Maßnahme nicht versäumen sollte. Ist da» Geld etwa» knapp, so verzichte man lieber auf eine Verzierung oder dergleichen. Aus keinen Fall lasse man aber den so wichtigen Schutz de» Hause« gegen aussteigende Lrdseuchtigkeit außer Acht. — Zur Rettung Schiffbrüchiger. Der französische Gesandte in Washington hat bekannt gegeben, daß die Erben eine« reichen Amerikaner», der bei dem Unglück der „Bourgogne" im Juli de« vergangenen Jahre« umkam, einen Prei» von 100,000 Frc». für denjenigen bestimmt haben, der den besten ausführbaren Rath zur Rettung von Menschen im Falle eine» SchissSunglück» auf offener See zu geben vermag. Die ganze Welt kann sich um den Preis bewerben, und die cingeiauscueii Ideen werden von einem Komitee der Pariser Weltausstellung geprüft. Der Gewinner wird sich rühmen dürfen, einer der größten Wohlthäter der Menschheit zu sein. — Der Doktor mit den drei Lampen. In China zwingt ein etwa« unbequeme» Gesetz jeden praktizirenden Arzt, bei Anbruch der Dunkelheit an der Vorderseite seine» Hause» ebenso viele brennende kleine Lampen anzubringen, wie er Patien ten in da« Jenseit» befördert hat. Eine« Nacht« befand sich ein Europäer, der sich mit seiner Frau seit Kurzem in Peking aus hält und die Bedeutung der „Doktorlampen" kennt, aus der Suche nach ärztlicher Hilfe. Seine Gattin war plötzlich erkrankt und in seiner Besorgniß eilte der zärtliche Ehemann nach der Wohnung eines ihm im Hotel empfohlenen bezopften Medizin mannes. Erschrocken blieb er jedoch vor der Thürc de« ihm be zeichneten Hauses stehen. Dort prangten nicht weniger al« 40 oder 50 winzige Laternen. Schnell kehrte er den warnenden Lämpchen den Rücken und spähte nach der Behausung eines an deren Jüngers AeSculap« aus. Doch wo er auch seine von der Angst beflügelten Schritte hinwandte, überall blinkte ihm eine beträchtliche Anzahl Lampen entgegen. Nachdem er fast eine Stunde lang umhergerannt war, entdeckte er ganz am Ende einer schmalen Gasse ein bescheidenes Haus, an dessen Front nur drei trübe glimmende Flämmchen eine schwache Helle verbreiteten. Erfreut stürmte der Ausländer in da« TuSkulum dieses ausge zeichneten Mannes. Er wecke ihn au« deni ersten Schlummer und beschwor ihn, sofort mit ihm zu gehen. „Ich nehme an, daß Sie der gesuchteste Arzt in der ganzen Stadl sind?" sagte der Europäer unterwegs zu seinem Begleiter. „Weshalb glauben Sie das?" fragte der Sohn de« Himmlischen Reiches zurück. „Nun, weil Sie nur drei Lampen über Ihrer Thüre haben, wäh rend Ihre Kollegen mit vielen Dutzenden aufwarten können." „Hm — so!" erwiderte der Bezopfte gedehnt, „das hat auch seinen guten Grund. Ich bin erst seit wenigen Wochen praktisch thätig und habe noch nicht mehr al- drei Patienten gehabt." Nach dieser Eröffnung hätte der enttäuschte Fremde den Doktor mit den drei Lampen am liebsten wieder heinigeschickt. Zum Glück fühlte sich seine kleine Frau bei der Ankunft des chinesischen Arztes schon bedeutend besser und so wurde die Mixtur, die dieser verschrieb, einfach au« dem Fenster gegossen. — Die böse Kreuzotter! Laute Hilferufe ertönten kürzlich Nachmittags im Grünewald und herbeicilende Ausflügler konnten bemerken, wie eine fein gekleidete Dame ohnmächtig zu sammensank. Ihr Mann und zwei Kinder umstanden schreckens bleich die arme Mutter. Auf die thcilnehmenden Fragen nach dem Vorgefallenen erfuhr man, daß die BcdauernSwcrthe von einer Kreuzotter gebissen sei. Sofort wurden die verschiedensten Vorschläge laut, u. A., die Besinnungslose zum Bahnhofe Grüne wald zu tragen und mit ihr nach Charlottcnburg zu fahren, um sie dort in ärztliche Hilfe zu geben. Man mußte hiervon jedoch der erheblichen Entfernung wegen Abstand nehmen, ebenso war der Vorschlag, die Wunde auszusaugen, nicht ausführbar, da Nie mand wußte, wo der Biß erfolgt war. Der Vorschlag aber, der Verunglückten größere Portionen Branntwein einzugcben, fand Anklang und schleunigst machte sich da« Familienoberhaupt daran, von der nächsten Restauration das Nöthige herbcizuschafsen. Er kehrte denn auch in etwa einer halben Stunde mit einer Flasche Rum und einer Flasche Cognac zurück, wovon er seiner inzwischen wieder zum Bewußtsein gekommenen Ehehälfte sofort zu trinken gab. Daß er dabei die Ausnahmefähigkeit seiner Gattin an spiri- tuosen Getränken richtig geschätzt hatte, ersah man übrigens schon an den ersten Zügen, kein Packträger hätte sich derselben zu schä men brauchen. Von einigen der Herbeigeeilten war inzwischen die Umgegend nach der Kreuzotter, die von dem Sohne, einem etwa 14 jährigen Knaben, erschlagen sein sollte, abgesucht worden und schließlich wurde sie auch gefunden; dabei stellte e» sich aber heraus, daß man es gar nicht mit einer Kreuzotter, sondern mir einer harmlosen Blindschleiche zu thun hatte. — „Der Lent zum Trutz." Au« Niederösterreich be richtet da» „Wiener Extrablatt": Ein 60jähriger Mann, der Weingartenhüter Joseph Fisch in GöttelSbrunn, war verliebt bi» über die Ohren in die junge Bauerndirne Leni. Die wollte aber von dem Alten nicht« wissen und au» Aerger über die Dirne hat sich der Hüter erschossen. Damit aber die Nachwelt über da« Motiv keinen Zweifel hege, schrieb er vor seinem Ende: „Damit d' Leut' wiss'n, warum i mi' umbracht hab'. Der Leni zum Trutz ist da« g'scheh'n. Eifersüchtig bi» zur Raserei hat'« mich g'macht. Da« Leb'n i« sauer, wie unreife Traub'n, d' Lieb' i« bitter, wie d' reine Gall'. Die Welt i» nix nutz, drum er schieß i mi', der Leni zum Trutz!" — Enttäuscht. Verehrer: „Gewiß hat der Junggesellen stand auch seinen Reiz, aber e« kommen doch Stunden, in denen man sich nach einem Wesen sehnt, dem man so recht von Herzen gut und da« man so ganz sein eigen nennen könnte." — Dame: „Aber da würde ich mir doch an Ihrer Stelle einen Hund an schaffen." — Köstritz, 12. September. Die Fürstliche Brauerei Köstritz erhielt auf der Jubiläums-Ausstellung für allgemeine Hygiene in Dresden für da selbst ausgestelltes „Köstritzer Schwarzbier" die goldene Medaille. Das seit zwei Jahrhunderten in gleicher vorzüglicher Weise gebraute „Köst ritzer Schwarzbier", das wegen seiner heilsamen Wirkung von vielen tausen den Aerzten und Laien gerühmt und Kranken und Rekonvalescenten verord net wird, ist auch in den hiesigen Bierhandlungen zu haben. „Heimeberg-Seide" farbig, vm» 75 Pfq. bis Mk. 18.65 ^p. Meter ^in den modernsten Gewe ben, Farben und Dessins. An Jedermann franco und verzollt ins Haus. Muster umgehend. 6. iisnnsdsi-g's Lmiisn-sisdi-iksn (i: n.K. So».). 2üi-ieft. Mitthciluugeu des Aöuigk. Standesamts Hikmstock vom 6. bis mit 12. September 18SS. Aufgebote: a. hiesige: 52) Der Conditor Ernst Karl Stemmler hier mit der Maschinengehilfin Minna Emilie Georgi hier. d. auswärtige: 11) Der Glaspacker Ernst Emil Tauscher in Carlsfeld mit der Maschinengehilfin Anna Marie Flach hier. (Eheschließungen: Vacat. Geburtsfälle: 20S) Curt Walther, S. des Schneider- Max Richard AuerSwald hier. 210) Curt Willv, S. des Waldarbeiters Max Adolf Roßner hier. 212) 1 T. deS Schlossers Richard Richter hier. 213) Curt Willy, S. deS Straßenarbeiters Ernst Emil Unger hier. 214) Max Otto, S. des Schieferdeckers Karl Heinrich Thielemann hier. 215) Curt Paul, S. deS Fabrikarbeiters Wilhelm Oscar Kehrer in Blauenthal. 816) Ella Johanne, L. deS Fabrikarbeiter- Hermann Schlegel hier. 217) Klara Helene, T. des Streckenarbeiters Christian Richard Neukirch hier. 218) Ernst Arthur, S. de» Werkmeisters Adolf Robert Pilz hier. 219) Fritz Alfred, S. deS Brei- schneider» Gustav Robert Förster hier. 220) Curt Rudolf, S. deS Fleischer- Kurt Llsred Müller hier. Hierüber . 211) und 221) unehel. Geburten. «terdefälle 142) Otto Alfred, S. deS Maurer-Josef Bachmann hier, 5 M. 25 T. 143) Curt Willy, S. des Waldarbeiter- Max Adolf Roßner hier, 6 T. 144) Curt Alfred, S. der unverehel. Stickerin Marie Elise Siegel hier, 7 T. 145) Die Bäckermeisterswittwe Friederike Hulda Goldbach geb. Strobelt hier, 64 I. 11 M. 8 T.
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