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Amts- M Aiizeizebliitt für den Abonnement oirrtelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. deS «Jllustr. Unterhaltungkbl.' u. der Humor. Beilage .Leisen blasen-' in der Expedition, bei msern Boren sowie bei allen Reichrpostanstalten. Gchrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. —— 46. Jahrgang. Donnerstag, den 3. August Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. L8SV Wegeeinziehung in Muldenhammer betr. Die durch die Wegcverlegung am sogen. Wehrbcrge entbehrlich gewordene, in der Flur Muldenhammer und im Ttaatosorstrevier Hundshübel gelegene Strecke des VommunikationöwegeS von Muldenhammer nach Schönheiderhammer wird hiermit für den öffentlichen Verkehr eingezoge«. Schwarzenberg, den 27. Juli 1899. Die Königliche AmtshauMaimschast. I. V.: »r. Perthen, Regierungsasscssor. Sfrt. Bekanntmachung. Der Rath hat mit Zustimmung des Stadtverordncten-l^ollegiums die Ausstellung von Bebauungspläne» für den nördlichen (ab innere Aucrbachcrstratzc), östlichen (ab Schneebergcrstraßc) und südliche« (ab Bergstraße) Theil der Stadt beschlossen. Die Pläne liegen in unserer Ralhsregistratur 8 Tage lang, vom 29. Juli 1899 ab einschließlich gerechnet, zu Jedermanns Einsicht aus. Widersprüche hiergegen sind innerhalb dieser Frist bei deren Verlust schrift lich oder mündlich an Rathsstelle anzubringen. Eibenstock, den 28. Juli 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung. Alle Verunreinigungen der städtischen Straßen und Plätze durch Heu, Stroh, Dünger, Papier, Wirlhschastsavfälle, Flüssigkeiten und dergl., sowie Verunreinigungen der die Stadt durchfließenden Bäche durch Einschüttcn von Asche und Wirthschaftsabfällen rc. werden hiermit erneut aufs Strengste untersagt. Gleichzeitig wird darauf hingcwiesen, daß das Beseitigen von (sadavern verendeter Thierc sowie aller der Verwesung ausgesetzten Gegenstände durch Hcreinwersen in Bäche, Teiche oder Hinwerfen an mehr oder weniger versteckt- Orte verboten ist. ltcbcrtretungen vorstehender Bekanntmachung werden mit lScldstrafe bis zu «0 Mark oder Haft bis zu l4 Tagen bestraft. Eibenstock, den 31. Juli 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Holz-Versteigerung. Staatösorstrcvicr Soja. Im „Rathskeller" in Aue sollen Dienstag, den 8. August 1888, von Vormittag ',8 Uhr an 9708 weiche Klistier von 8—15 ein Oberstärkc, > 4894 „ „ „ 16—22 „ „ l in den Abth. 3 bis 62, 4414 , , „ 23-55 , , t sowie im Gasthof „zur Sonne" in Sosa Mittwoch, den 8. August 1888, von Vormittag 3 Uhr an 6 ini harte und 425 im weiche Armnfcheite, , 220 „ , 2 » » 6 „ „ 1 . - , 181 , versteigert werden. «önigt. Forstrevierverwaltung Sosa nnd I. V.: ' am 1. August Arennkuüppek, ' . Zacken, das-Ibst Aeke, > Königl. Forstrentamt Eibenstock, 1899. Konkurs-Statistik. Bon allen Seiten werden wir darüber belehrt, daß wir in einer Zeit des „wirthschaftlichen Aufschwunges" leben; wir müs- >en es glauben, wenn wir die kolossalen Mehrerträgc an Zöllen und Verbrauchssteuern betrachten. Aber die Konkurs statistik führt auch eine beredte Sprache. Die Zahl der im Jahre 1897 an den deutschen Gerichten anhängig gewesenen Wechiel Prozesse Hal gegenüber dem Vor jahr um 16,000, die der Arrest- und einstweiligen Versitzungen um 356 zugcnommcn. Diese Verschlechterung der wirth- -ckaftlichcn Lage der Schuldner kommt auch in der Konkurs statistik zum Ausdruck. Da« Jahr 1897 hatte 6997 neue Konkurse, wa» ein Mehr von 237 gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Auch die Zahl der wegen Massemangel« abgcwiescnen An träge auf Konkurseröffnung ist um 100 höher als im Vorjahre. Von den 6358 eröffneten Konkursen waren 3956, also weit über die Hälfte vom Gemeinschuldncr beantragt. Die ThcilungS- mässe, an der 216,917 Konkursgläubigcr bethciligt waren, belief nch aus 56'/, Millionen Mark, die Summe der ausgefallenen Beträge aus 169 Millionen Mark. Am häufigsten waren, wie in den Vorjahren, die kleinen Konkurse mit einer Schuldenmaffe von weniger als 10,000 M., sie machten 46 Prozent, mithin fast die Hälfte der Gejammt heil aus. Weilere 40 Prozent gehörten der Klasse von 10,000 dis weniger al« 50,000 M. an, sodaß auf die großen Konkurse mit einer Ichuldenniassc von 50,000 M. und darüber nur 14 Prozent der Gesammlheit der im Geschäftsjahr beendeten Konkurse — in absoluter Zahl 379 — entfielen. Das finanzielle Ergebniß war fast noch ungünstiger als im Vorjahre. Allerdings gingen nur in 504 Fällen die nicht bevorrechteten Gläubiger ganz leer aus, während die« im Jahre 1896 in 574 Konkursen der Fall war. Dagegen erhielten im Jahre 1896 noch in 4132 Konkursen die nicht bevorrechteten Gläubiger bis zu 30 Prozent ihrer Forderung, während die« im Jahre 1897 nur noch in 3939 Konkursen der Fall gewesen ist. Im Ganzen schnitten die Gläubiger beim Zwang-Vergleich besser ab, al« in den Konkursen mit Schlußvertheitung. Bei den letzteren gelangten nur 22,« Prozent, beim ZwangS- vcrgleich 35,« Prozent der Gläubiger zu einer Befriedigung von mehr al» 30 Prozent ihrer Forderung. Mehr als der dritte Theil (2453) der eröffneten Konkurse fällt aus den Maaren- und Produktenhandel in stehendem Ge werbe; ein Fünftel auf die Industriezweige: Metallverarbeitung, Maschinenwesen, Textilindustrie, Industrie der Holz- und Schnitz stoffe, Industrie der Nahrung«- und Genußmittel. An dem Rest sind am stärksten betheiligt: die Landwirthichafl mit 478, da» Be kleidung»- und ReinigungSgewcrbe mit 734, da« BcherbcrgungS- und Restauration«- rc. Gewerbe mit 404 und da« Baugewerbe mit 308 Konkursen. Von der Summe der Konkurse gab ungefähr der sechste Theil (969) Anlaß zur Erhebung der Anklage wegen Bankrott«, davon kamen 176 auf den betrüglichen und 793 auf den einfachen Bankrott. Angeklagt waren 278 bezw. 783 Personen. Bezüglich der strafrechtlichen Ahndung der Konkur-dclikte ist eine Besserung gegen früher nicht festzustellen. Sowohl die Zahl der Freisprechungen wie der Zubilligung mildernder Umstände hielt sich fortdauernd auf einer außerordent lichen Höhe. Die Konkur-ordnnng bedroht den einfachen Bank rott mit Gesängniß bi« zu zwei Jahren, den betrüglichen mit Zuchthaus und beim Vorhandensein mildernder Umstände mit Gesängniß nicht unter drei Monaten. Von den 783 wegen ein fachen Bankrott« Angeklagten wurden 134, also etwa der sechste Theil, von den 278 de« betrüglichen Bankrott« Angeklagten 102, also mehr al« der dritte Theil freigesprochen. Obwohl sich unter den 176 wegen betrüglichen Bankrott- Vcrurtheilten 41 Vorbe strafte befanden, wurden dennoch nur 28 mit Zuchthaus, dagegen 148 unter Zubilligung mildernder Umstände nur mit Gesängniß bestraft; ein Mißbrauch der mildernden Umstände, der allein cs schon rechtfertigt, den Geschworenen die Entscheidung über den betrüglichen Bankrott zu entziehen. Von diesen 148 kamen 101 mir einer Gefängnißstrafe von weniger als einem Jahre davon. Von den 649 wegen einfachen Bankrotts Verurtheiltcn erlitten nur neun Gefängnißstrafe von einem Jahre und mehr; bei der Hälfte (317) betrug die Strafe noch nicht vier Tage. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm ist am Dienstag von seiner NordlandSreisc zurückgekehrt und wird bi» zum Freitag in Kiel verbleiben, um dann die Weiterreise nach schloß WilhclmS- höhc anzutrctcn. — Berchtesgaden, 1. August. In dem Befinden der Kaiserin sind weitere erfreuliche Fortschritte cingctreten. Ihre Majestät geht in den Stuben und im Garten ohne Beschwerden umher und unternimmt täglich Spazierfahrten. Die Abreise nach Wilhelm-Höhe erfolgt am 3. d. M. Nachmittag, die An kunft dortselbst am 4. d. M. Vormittag. — 'Nachdem die Revision der Invalidenversicherung zu Stande gekommen ist, wird man sich wieder in dem zuständigen Ressort den Reformen der Unfall- wie der Krankenversiche rung mehr zuwenden können. Geruht haben die Arbeiten daran eigentlich nie. Obichon die erste KrankenvcrsicherungSnovelle, die am 1. Januar 1893 in Kraft trat, die besten Erkolge aufzuwciscn gehabt und auf den verschiedensten Gebieten Besserung geschaffen hatte, traten doch auch nach ihrem Erlaß Mängel auf, welche eine aufmerksame Verfolgung nöthig machten. In der Zwischenzeit sind ja auch in den parlamentarischen Verhandlungen so viele AenderungSvorschlägc aufgctaucht, daß bei deren Berücksichtigung allein eine recht ansehnliche Novelle zu Stande kommen könnte. Jedenfalls werden alle diese Vorschläge in erster Reihe bei den behördlichen Arbeiten eine Prüfung erfahren. Die Revision der Unfallversicherung wurde in der Reichstagstagung von 1896/97 versucht, scheiterte aber an den unannehmbaren Forderungen der ReichrtagSmehrheit. Bald darauf trat ein Wechsel in der Leitung de« Rcich«amte« de« Innern ein. E« wurde zunächst die Re vision der Invalidenversicherung in« Auge gefaßt, die der Unfall versicherung aber nicht außer Acht gelassen. Wenn der neue Versuch im letzteren Versicherung-zweige Erfolg haben soll, so wird von den früheren Forderungen de« Reichstage« manche« aufgegeben werden müssen. Jedenfalls werden bei den neuen behördlichen Arbeiten die inzwischen gemachten Erfahrungen ihre entsprechende Berücksichtigung finden. Beide Novellen werden wieder, wie schon jetzt vorauszusehen ist, recht umfangreich werden. E» darf, nachdem man mit der Einbringung zweier Novellen aus dem Versicherung«gebiete in der Session 1896/97 keine guten Erfahrungen gemacht hat, al« sicher angenommen werden, daß die neuen Novellen in verschiedenen Tagungen dem Reichttage zugehen werden. — Die Rückkehr des Prinzen Heinrich soll, wie die „Danz. Ztg" wissen will, im Frühjahr 1900 erfolgen, nachdem der Prinz ein Jahr lang da« Kreuzcrgeschwader geführt Hal. — Am Dienstag ist Prinz Heinrich in Ljuensan auf Korea cingetroffcn. — Zur Uebernahme der Karolinen ist da« deutsche Kriegsschiff „Jaguar" angewiesen worden, am 15. September in Matupi zu sein, dann mit dem Gouverneur von Kaiser WilhclmS- land die Reise zur Uebernahme der Karolinen, Palau-Inseln und Marianen zu machen und sich dann nach Schanghai zu begeben. — Italien. In der ersten Hälfte des August wird das italienische Kriegsschiff „Liguria" nach China abgchcn; etwa« später wird ihm der „Carlo Alberto" folgen. Wie die „Tribuna" meldet, schließt sich die Verstärkung der italienischen Division in China der Aktion dcS italienischen Gesandten in Peking an. Da« Blatt fügt hinzu, die italienische Regierung hätte die Absicht, die Lösung der Lage zu beschleunigen und die Forderungen Italiens würden, einmal im geeigneten Augenblick vorgebracht, Befriedig ung erhalten, gleichviel welche« die Haltung China« sei. — Belgien. Die Wahlreform-Kommifsion der Rcpräscn- tantenkammcr hat bei acht Stimmenthaltungen die Wahlreform vorschläge der Regierung abgelehnt. Auch alle übrigen in der Kommission erörterten Wahlreformvorschlägc wurden verworfen. In Folge dieser Abstimmung hat da« gefammtc Kabinct seine Demission gegeben. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Da« Kaiser-Panorama, ausgestellt in Unger « Fabrikgebäude, Forststraße, bietet diese Woche, wie schon in der letzten Nummer d. Bl. erwähnt wurde, wiederum herrliche Bilder. Dringend rathcn wir Jedem, die neue Serie, die Ansichten au« dem Alpenlande Savoyen vorführt, zu be sichtigen. Die Reise beginnt bei dem Orte Alby, das noch in dem Theile de« Hochgebirges liegt, der in die Region der Laub und Nadclbäume gehört. Mächtige Berge umsäumen tiefe Thäler mit malerisch gelegenen Ortschaften. Aus der Ferne winken die h-mmelanstrcbendcn Kegel mit ihrem Schnee- und EiSgewande. Rastlo« eilen wir weiter. Die Felsen werden immer höher, die Hänge fallen immer steiler ab, immer großartiger gestaltet sich da« Gehirge. Die Bäume schrumpfen zu krüppelhaften Gestalten zusammen, deren Aeste mühsam am Boden hinkriechcn. Trotzdem begegnen wir noch Ortschaften und einzelnen Wohnungen, die Schwalbennestern gleich an die Bergwände geklebt erscheinen. Uebcrrascht sind wir von dem Anblicke de« ewigen Eise« der Gletscher. Schon sind wir in da« Gebiet de- berühmten Mont blanc gekommen. Da« Dörfchen Argcntierc zeigt sich un« im Sommer- und Winter-Kleide. Unsere kundigen Führer, mit Leiter und Hacken. Stricken und Stöcken usw. ausgerüstet, bringen un« ungefährdet weiter. Freilich giebt c« Schwierigkeiten aller Art zu überwinden. Wir werden reich dafür belohnt, wir kommen in das weltberühmte Chamounythal. Mitten in der krhstallenen Pracht de« Gletschereise« steigen wir aufwärts. Entzückt betrachten wir die Eirgrotte der Arvcyron-Quelle. Vor gähnende Eisspalten werden wir vorüber geführt, weh — wenn der Fuß auSgleitet. Der Sicherheit wegen hat sich die Gesellschaft an ein Seil ge bunden. Die tiefen Risse im Eise müssen mit Hilfe der Leiter überschritten, Stufen in die spiegelglatten Krystallwände einge hauen werden. Die Mühe wird reichlich belohnt — wunderbare Bilder entrollen sich jetzt vor unseren Augen. Bald haben wir da« Ziel erreicht, wir sind aus dem Montblanc angelangt. Nach längerer Rast wird zum Abstieg gerüstet, der sich freilich noch