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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 05.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189908058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990805
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-05
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Monat
1899-08
-
Jahr
1899
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nur au» der Strafanstalt beurlaubt. Er soll zunächst Unterkommen in der Bocclichwinghseben Anstalt Bethel bei Bielefeld gefunden haben." — Schwarzenberg, 2. August. Hier hat sich gestern ein beklagen-werther Unglücksfall zugelragen. Beim Abkecken eine» Hauses stürzte der Dachdecker Ed. Warlitzer ab und fiel so unglücklich auf den Hinterkops, raß er lodt vom Platze getra gen wurde. — Löbtau, 3. August. Nach einem Gutachten de» Bezirks arzte» Könizl. Medizinalrathe» Ist. Hesse Dresden ist hierorts die ThphuS-Epidemie im Erlöschen. In den letzten 24 Stunden sind nur ein typhuSähnlicher Krankheit»- und ein Todes fall amtlich gemeldet worden. — In Werne-grün klagt man darüber, daß dort zwei Eichen, die eine gepflanzt zur dankbaren Erinnerung an die ruhmreichen Jahre 1870/71, die andere zum steten Gedenken an die herrliche Jubelfeier unseres geliebten angestammten Herrscher hauses Wcttin, der Axt zum Opfer gefallen sind, und zwar des halb, weil an jenem Platz die neue Schule gebaut werden soll. Man meint, daß andere Plätze für den Schulhausbau zur Ver fügung gestanden hätten. Amtliche Alittheikungen aus den Hitzungen des Htadtrathes zu Eibenstock Sitzung vom 21. Juli 1899. Anwesend: 4 Rathsmitglieder. Vorsitzender : Herr Bürgermeister Hesse. 1> Beschlußfassung auf mehrere Straferlaßgesuche. 2) Der Herr Vorsitzende legt dem Rache den über die Südstraße und deren Abzweigungen neu ausgetertigten Bebauungsplan vor und trägt die Beschlüsse des Bauausschusses hierzu vor. Der Rath stimmt denselben zu. Mit den übrigen auf dem Plane eingezeichneten Straßenzügen ist man ebenfalls einverstanden. 3) Als 3. Schutzmann wählt man den Unteroffizier Tänzler. 4) Zu den Festlichkeiten der Schützengesellschaft anläßlich der Einweihung des neuen SchießstandeS wird Genehmigung ertheilt. 8) Man nimmt Kenntniß von dem Stadtverordneten-Beschlusse über den Einbau einer Hausmannswohnung im Dachboden der Industrieschule. Dem Beschlüsse stimmt man ru. 6) Das Regulativ über den Verkauf geistiger Getränke wird genehmigt. 7) Als Bevollmächtigter und Stellvertreter zum Bergbegnadigungsfonds werden Herr Bürgermeister GareiS Schwarzenberg und der Herr Vor' Ferner nimmt man Kenntniß 8) von der Beurlaubung des Herrn Commerzienrath W. Dörffel auf vier Wochen, 9) von der Verlängerung der Sommerferien auf drei Wochen, 10) von der Wahl ernes Sachverständigen zur Expropriation des Areals am Siechhause, welches zur Verlegung der Straßenschleife dort gebraucht wird, sowie 11) von der Verordnung, Anliegerleistungen in Bausachen betreffend, und 12) von den Verhandlungen des Erzgebirgischen Kreistages. Außerdem kommen noch verschiedene Sachen zur Erledigung, die des allgemeinen Interesses entbehren, dez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Sitzung vom 27. Juli 1899. Anwesend: 4 Rathsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Die 1898er Steuerrestanten werden unter das Schank und Tanzstätten» verbot gestellt. 2) Man nimmt Kenntniß u. von der Verordnung über Zusetzung von gesundheitsschädlichen I«. von einem Schreiben der König!. Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen, die Ausstellung von Rundreisefahrheften betr., 3) von dem Prüsungsergebnisse der Stadtkassenrechnung auf das Jahr 1898. 4) Die aufgestellten Bebauungspläne mit den eingezeichneten Fluchtlinien für den nördlichen, östlichen und südlichen Theil der Stadt werden genehmigt. Außerdem kommen noch verschiedene Sachen zur Erledigung, die des allgemeinen Interesses entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Amtliche Mittheilungen aus der 8. öffentliche« Hitzung des Htadtverordneten-Koffegiums am 27. Juli 1899, AbenkS 8 Uhr im RathhauSsaale. Vorsitzender: Herr Stadtverordneten Vicevorsteher Fritzsche. Anwesend: 14 Stadtverordnete, entschuldigt fehlen 6, unentschuldigt I. Der Rath ist vertreten durch Herrn Bürgermeister Hesse. Der Herr Vorsitzende stellt fest, daß die Versammlung beschlußfähig ist u. geht sogleich zur Tagesordnung über. 1) Beschlußfassung wegen Genehmigung der aufgestellten Bebauungspläne für den östlichen, südlichen und nördlichen Theil der Stadt. Herr Rudolph spricht sich für Genehmigung des Südstraßenplanes aus, empfiehlt aber, die Beschlußfassung wegen der anderen Stadttheile noch auszusetzen, um zunächst die Bahnangelegenheit abzuwarten. Herr Hanne bohn und Andere halten die möglichst rasche Erledigung für richtig. Die Abstimmung ergiebt, daß der Fluchtlinienplan für das Südviertel einstimmig und die Pläne für das Nord und Ostviertel gegen 1 Stimme 2) Beschlußfassung wegen Ankauf von Areal an der Schulstraße. Nach erfolgter Begründung der Rathsvorlage durch Herrn Bürger meister Hesse beschließt man auf Antrag des Herrn Hirschberg, die Sache für heute von der Tagesordnung abzusetzen und zunächst eine Besichtigung vorzunehmen. 3) Die Stadtkassenrechnung auf das Jahr 1898 wird Herrn Stadtverordneten Paul Müller, der sich dazu bereit erklärt, zur Nachprüfung überwiesen. 4) Von der vom Bezirksausschüsse in Schwarzenberg vorgenommenen Wahl eines Sachverständigen zur Expropriation des Areals am Siechhause nimmt man Kenntniß, ebenso 8) von einem Schreiben der König!. Generaldirektion der Sächsischen Staats' eisenbahnen über Ausstellung von Fahrscheinheften, sowie 6) von der Verordnung über Gewährung einer um 400 Mark erhöhten Staatsbeihilfe für die Handelsschule. Hierauf geheime Sitzung. Ihr Vermächtnis Roman von Maximilian Moegeiin. i>S. Fortsetzung.) Der Baumeister tröstete ken Alten, so gut e» eben ging. „Sagen Sic koch einmal, mein lieber Herr Förster, wie haben Sic kenn nur ke« Baron« kon Walten Schulten in Er fahrung bringen können?" „Ja, sehen Sie, Herr Baumeister, das war garnicht so schlimm. Sein Bursche nämlich, der ist ein verflucht Heller Junge; er ist der jüngste Bruder meine« Schwiegersöhne«, unk dieser kleine Kröt, der hat e« sauber auSgekundschastet. — Na und da drüben, da ist e» auch man solche Sache, da« ist ja der reine Roman. Diese Gräfin von Koronatzka, die da» Deutsche nicht riechen kann, ist nämlich auSgckoddert, ich wollte sagen, ist alle geworden. Ihre einzige Tochter, ein bildhübsches Mädel, — dunkel, — wie Milch und Blut und Feuer und Flamme — eine echte Polin — verliebte sich in den Neffen unsere« Amtivorstcher« und dieser Neffe wiederum in sie. Der junge Mann ist nämlich Arzt uns besuchte alle Jahre seinen Onkel in Polen, den Gutsbesitzer Ribold, Bruder de» Schncidemüller« auf Haidcfließ. Na — lange Zeil ging ja auch die Geschichte, bi« die gute Gräfin dahinter kam; dann gab e» eine fürchterliche Szene und drei Monate später war Fräulein Tochter eine französische Gräfin und so reich — so reich — wissen Sie, war ta« eine Hochzeit! Stimmt aber nicht!! — Vor 14 Tagen etwa rührte den reichen Grasen der Schlag, da ganz im Süden, in der Nähe von Monte Carlo, und gleichzeitig ist auch die gute Gräfin Schwiegermama pleite. Verstehen Sie da», Herr Baumeister? Schrumm," sagte der Alte und kniff da« linke Auge halb zu. „Nun — da» bekannte Ende vom alten Liede," erwiderte Hehd. „Doch nun lasten Sie un« nach dem Garten gehen; ich habe nämlich meinen Freund milgcbracht und ich dachte, wir gingen dann zusammen zum Feste." „Jawohl, Herr Baumeister; aber da hätten wir doch längst zu Ihrem Freunde geben müssen," sagte der Alte und eilte schnell vorwärt«. „Nun, darum grämen Sie sich nur nicht, Herr Förster, der Hilst Ihrem Schwiegersöhne Kirschen pflücken." „So?" — entgegnete ter Alte — „nun, der kommt ja auch gleich mit." „Der Herr Gendarm feiert ja heute auch wohl Kinderfest," sagte Hehd lächelnd. „Ja, wissen Sie, Herr Baumeister, al» der Segen anfing, da war er un« eine große Freude, doch al» dieser," und er zeigte auf den ruhig aus einem Beine in seinem Neste stehenden be rühmten Vogel, „alle Jahre mit größter Regelmäßigkeit wiederkehrte, da wurde die Freude immer kleiner — na der Mensch gewöhnt sich doch sehr bald an etwa«. — —" Inzwischen hatten sich schon die Kinder in ihrem besten Staat vor dem Schulhause versammelt; wohl hundertfünszig an der Zahl. Die Knaben lrugen Laubgewinde von der linken Schulter bi« zur rechten Hüfte, und die Mädchen Kränze im Haar von Blumen, womit gerade die Natur Gärten und Wiesen schmückte. Patriotische Lieder singend, setzte sich um drei Uhr der Zug in Bewegung. Voran schritt eine Abtheilung Knaben mit der neuen Fahne in deutschen Farben, dann folgten die Mädchen mit Hellen, frisch geplätteten Kleidern und den Schluß bildeten wieder Knaben mit der schwarzwcißen Fahne. Die Lehrer und ihre Frauen führten den Zug und hinter her folgte da« halbe Dorf in fröhlichster Stimmung. Al« die muntere Schaar im Walde an bewußter Stelle angelangt war, ließen sich die Kinder im Halbkreise aus den grünen Rasen nieder. Ring« um den Thaikessel waren Tische und Bänke au« rohen Brettern für die Erwachsenen hergeslellt. Der Gastwirth au« dem Dorfe hatte sich auch eingefunden. An einem breiten Wachholderstrauche hatte er ein Büffet improvisirt, da« mit Bier, Zigarren usw. reichlich auSgcstattet war. Zu den ersten Gästen gehörten Frau Rendant und Frau Kontrolleur au« der Stadt, die ja niemals fehlten, wo etwa» lo« war. Dann kamen zwei Leiterwagen init je Vieren lang, die Leute de« Herrn v. Siebow au« Beerenbruch, vorauf die beiden Inspektoren zu Pferde. „Ah, — ach sehen Sic doch nur wie großartig, Frau Ren dant," sagte Frau Kontrolleur, vergnügt hin und her rückend. Nun folgten bald von allen Seiten Leute zu Wagen, zu Pferde und die meisten zu Fuß. „Ach, da kommt ja auch der Förster Knurrbaß mit dem Gendarm, und was sind da« wohl für Herren, die bei ihnen sind?" fragte Frau Kontrolleur halblaut, und setzte ihr Pinccnc; fester auf die Nase. „Die habe ich noch nie gesehen! — doch, doch, der eine scheint der hübsche Herr Baumeister von der Bahn zu sein, der andere sieht einem Doktor oder Offizier sehr ähnlich." „Aber sehen Sic doch einmal da hinüber, Frau Rendant, ist da« nicht die Frau Sponholz? — bei Gott, sie ist e«. Da haben Sie e« doch — vorgestern Ausverkauf gewesen und heute mit Seidenkleid und lheurcm Federhut zum Waldfest? Sehen Sie, sehen Sie, Frau Rendant! Ich sagte Ihnen Loch gleich, eS geht nicht mit rechten Dingen zu. Aber der Herr Sohn muß in Thorn La« Gymnasium besuchen, er soll zur Steuer und Kontrolleur werden! Wie finden Sie da», Frau Rendant, ha — ha — ha." — „Sehen Sie doch, Frau Kontrolleur, da kommt ja auch der Herr Oberförster mit zwei Damen. Sehen Sic nur, wie freundlich der alte Herr nach allen Seiten dankt. Und wie schön heute die Rose von Lindenheim auSsicht, die andere Dame ist da« reiche Fräulein v. Wildenau! Wie elegant und vornehm — jetzt begrüßen sie ja auch die beiden Herren; man sieht e« doch gleich den deuten an." Nun stellten sich die Kinder aus und sangen: Deutschland, Deutschland über Alles. Beim zweiten Ver« fiel plötzlich die Musik ein, die versteckt und nur von einigen gesehen, Ausstellung genommen halte. Freudige Ueberraschung malte sich auf allen Gesichtern. Al« dann da« Lied zu Ende war, ging der Lehrer Hoffmann zum Dirigenten und sagte ihm, daß sie zwar Alle freudig überrascht wären, daß aber da» wenige Geld nicht auS- reichen würde. „Lassen Sie da« nur, Herr Lehrer," sagte der Dirigent der Bataillonsmusi!, und klopste ihm freundlich aus die Schulter. „Wir sind längst bezahlt, und wollen Ihnen heute ordentlich ausspielen und nachdem sollen sic auch noch tüchtig tanzen bi« zum Hellen lichten Morgen." 'Nun nahmen die Musiker auf den vorderen Bänken Platz und spielten lustige Weisen. Nach einer Pause stellten sich zwei Mädchen mit ihrem Mehrer aus, machten einen tiefen Knix und begannen dann vorzutragen: Einem Forstmanne. Was ist des Waidmanns Dach? ES ist des Himmels Wölbung blau. Es ist, wo zieht die Lerche grau : Es ist, wo glüht der Sonnenstrahl, Wo flimmern die Slernlein allzumal: Was ist des Waidmanns Sold? Es glänzt im Sonnenstrahle hold Und in der Abendröthe Gold; Sein Silber liegt im bleichen Mond, Wo still des Mondes Männlein wohnt. Das ist des Waidmanns Sold. Was ist des Waidmanns Brod? Er leidet nimmer Noth; Es ist ein Häslein todt; Es ist der Rücken eines Reh, Es ist ein Füchlein ans tiefem See, Das ist des Waidmanns Brod. Was ist des Waidmanns Trinkpokal? Es schöpft die hohle Hand Aus des Baches Silberband, Aus des Felsens reichem Quell. Wo tönt Vogelsang so hell: Dort ist fein Trinkpokal. Wo steht des Waidmanns Bett? ES ist das Weiche Moos, Tief in der Wälder Schooß, Der liebe Gott macht selbst dies Bett, Er, der die Blumen kleidet nett. Dort ist des Waidmanns Bett. Was ist des Waidmanns Musik? Im Wald ertönt des Horms Klang; Im tiefen Thal am Bergabhang, Und dazu singet klar und fein Im grünen Laub das Vögelein. Das ist des Waidmanns Musik. WaS ist des Waidmanns Edelstein? Es ist die werthe Familie sein, So seelengut, so sittenrein! Die Augen strahlen wie Sternenlicht Der Vater droben vergißt sie nicht. Da« ist sein Edelstein. Der alte Förster schüttelte bedenklich den Kopf, und der Gendarm klopfte ihm lächelnd auf die Schulter. „Sehen Sie, Vater," sagte er, „jetzt haben Sie'« doch ge hört, was der Forstmann für ein glücklicher Mensch und wie be schaulich sein Dasein ist. Ich habe ganz deutlich Hasenbraten, Rehrücken und Fische verstanden!" „Nun, so ganz schlecht ist e» ja auch manchmal nicht, und besonder» im Sommer, wenn wir mit den Kulturen durch sind, dann ist da« Lebe» auch erträglich, abgesehen von den Scherereien der Landwirthschaft, aber im Herbst und im Winter, wenn man ost keinen Hund au« dem Hause jagt, und jeder Mensch den Ösen drückt, dann geht der vielbesungene Forstmann hinaus in seinen Holzschlag, der vielleicht zwei Meilen entfernt ist, um dort den ganzen geschlagenen Tag im Schnee und Schmutz umherzu trampeln, und wenn er spät am Abend ehrlich und redlich er müdet nach Hause kommt, dann holt er sich sein Mittagbrod au» der Röhre — ach ja, da« ist schön, aber davon hat die Auguste vom Schulzen Bcllermann und Below« Bertha nicht« deklamirt. Ja, mein Sohn, in der Dichtung — da steht der Forstmann obenan, aber in der Wirklichkeit — schrumm — da ist e« ander«," war de» Alten wohlbegründete Antwort. Na — stoßen wir noch einmal an und lassen den Jungen leben", meinte der Gendarm schmunzelnd und hielt sein Gla» gegen da« Licht. — Nun stellte sich der Lehrer Hoffmann mit zwei Knaben eines entfernteren Orte» vor dem Tisch de« Oberförster« auf. Sie machten eine besonder« tiefe Verbeugung und sprachen mit so lauter Stimme, daß e« Allen verständlich war und Jeder Heren konnte: „Hoch klingt das Lied vom braven Mann Wie Orgelton und Glockenklang." Mit wohlthuenden Gefühlen sah der Oberförster zum Bau meister hinüber, dessen leichte« Kopfnicken besagte, daß sic sick wohl verstandcn. Seitlich von jenem Tisch standen an einer starken Tanne gelehnt der Bühnenmeister und der Bahnwärter von Bude 214. Als die Knaben ihren Vortrag beendet, ging der Oberförster zu ihnen und reichte jedem die Hand und dankte für diese Auf merksamkeit. „Wenn Ihr Ferien habt," sagte er freundlich und legte seine Hände auf ihre Schulter, „dann kommt einmal nach Lindenheim und so Ihr angeln oder krebsen wollt, so werdet Ihr dort alles vorfinden." Nun mußten sic an seinen Tisch kommen und Heyd dankte nochmal». Jedem herzlich die Hand drückend; dann stellte er sie den Anderen vor und in Hertha« Auge glänzte eine Thränc. Während nun die Musik ihre lustigsten Weisen spielte, kamen die Kinder alle zusammen, die jetzt mit Kaffee und Kuchen be- wirthet wurden, dann folgten Gesänge und Spiele, wobei Prä mien und Geschenke auSgetheilt wurden, die einen Sturm von Freude und Jugendlust zum Ausbruch brachten. De« Grenz aufseher« Walter« Acltester, der den Reichsapfel vom Adler her untergeworfen hatte, bekam eine so schöne Schulmappe, wie sie in> Dorfe nur noch de« reichen Bauern Trauskis Wilhelm besaß. Der Ingenieur, durch dessen immer frohe Stimmung heute manchmal ein besonder« feierlicher Ernst ging, halte inzwischen mit Fräulein v. Wildenau eine Promenade in den Wald angc- treten, die er unter allerlei interessanten Erzählungen in die Länge zog, denn in der Tiefe seiner Seele ruhte im Halbschlummer und bangem Erwarten ein wunderbare« Etwa«, zu dessen stiller, seliger Thcilnahme er nun ein zweite« Herz zu finden suchte. Der Oberförster begab sich zu seinen Leuten und sprach auch sehr freundlich de« Längeren mit dem Gendarm und vielen Anwesenden. Hertha und ver Baumeister mischten sich in den Trubel unr hatten ihre Freude daran. Ein kleiner Knabe führte kein noch kleine« Schwesterchen an der Hand, das mit wahrer Seligkeit seinen Kuchen betrachtete, von dem e« nur wenig abgebissen, da mit dieser Genuß doch recht bleibe. Mit ihren großen Augen sahen diese Kinder so glücklich, so treuherzig und zuversichtlich in die Welt, wie die Küchlein unter den Flügeln der Glucke. Der Kleine halte keine Mütze, ein Luxus, Len sein Haupt wohl noch nie geziert hat; und sein Schwesterchen trug ein reines, aber ausgebleichte» Kattunkleidchen, das wohl in einer besser si- tuirten Bauernsamilic die Stufenleiter gemacht hatte. In den Haaren trug sie einen Kran; von Gänseblümchen; beide Kinder gingen barfuß, und wenn sie heute so erschienen, so durfte man wohl mit Bestimmtheit annehmen, daß ihren Füßen Strümpfe und Schuhe gänzlich unbekannt waren. Hertha thal dieser An blick in der Seele weh. Sic gab den Kindern Bonbon» unr Ehokolade und ließ sich von der einen Lehrerfrau Len Namen der Kleinen sagen. Aber auch der Baumeister fühlte da« Bedürfniß, zu helfen und war innerlich erfreut, daß Hertha ganz in seinem Sinne gehandelt. (Fortsitzung folgt.) Vermischte Mchrichten. — Die Militärmaaße verschiedener Völker. Da« Mindestmaaß für da« preußische Militär in den Jahren 1840 bi« 1860 betrug I,«-» m. Da« jetzige Maaß für da« deutsche Heer ist nach dem Gesetz vom 3. August 1893 auf I^r m herab gesetzt worden. Vor dieser Zeit betrug e« 1^? m (5 Fuß). Da» Minoestmaaß für da« Gardckorp« beträgt (ausgenommen die leichte Kavallerie, da« Eisenbahnregiment und die Abtheilung für Luftschiffe!) 1,7» in, ausnahmsweise 1/u m. — In Frankreich befinden sich die größeren Leute im germanischen 'Norden und Osten, die kleineren im Südwcsten. Da« französische Militär- maaß erlitt folgende Wandlungen: Ludwig XIV. setzte im Jahre 1701 da« Mindestmaaß auf m fest. Von 1789 bi» 1793 betrug da« Mindestmaaß 1g>»s m. Vom Jahre 1831 an wurde e« auf 1,-» m festgesetzt, fiel dann im Jahre 1868 aus 1,-- und 1872 auf m. Kürassiere haben I,ro bi« 1,»» m. Italien hat im nördlichen Theile, nämlich in der Romagna und Emilia, die kräftigsten Leute aufzuwcisen, während in der südlichen Land schaft Calabrien die schwächlichsten sind. Die längsten Leute findet man an den Küstenstrichen und in dem mit germanischen Elementen vermischten nördlichen Theile. Da« Mindestmaaß de» italienischen Heere« ist 1„-- m. — In den Völkerschaften Oester reich« haben den größten Wuchs die Serben (1,«? bi« 1,?°), den kleinsten die Magyaren, Polen und Ruthenen (Ig» bi« I^> m). In der gesummten Monarchie (Oesterreich-Ungarn) wurde im Jahre 1898 da« Mindestmaaß auf i^r» in (— ö Fuß) festgesetzt, doch ging e« durch da« Wehrgesetz von 1889 auf 1^- m. zurück. Da« höchste militärische Minimalmaaß der Rekruten hat da« großbritannische Heer, 1,«s m, wa» offenbar ein Zeichen für den hoben Wuchs der Engländer ist. Die Mehrzahl der Rekruten mißt über 1^- io. In Rußland finden sich die größten Leute in den Ostseeprovinzen; den kleinsten Wuch« hat die finisch- tatarische Rasse. Da« russische Minimalmaaß beträgt 1^« m. Für da» schweizerische, belgische und holländische Heer beträgt e» 1,5- m, für da« schwedische Heer 1p>o» m und für da« Heer der nordamerikanischcn Freistaaten 1,«i, in. Sie sie e Jahr Athe bekar alt v und unbe! Kolo: Hau; Hant Liefet Jahr Galli und nari chen und her. Jung nijchl ungei auftr ter i eine l sich der r der L am ! d. h. Alter spitze, seiner sich bahn, eine > bade letzter löbliä te« ei aus , Rückfl Wage einan ließ Minr Zug Sie Murr blieb Bade, Säun I Oestrrrei
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